Vernetzung als wichtiges Aufgabenfeld der Gleichstellungsbeauftragten
Großes Lob für ihre Arbeit sprach stellvertretender Landrat Bernd Schötterl der Gleichstellungsbeauftragte Karin Wrigley-Simon aus, nachdem diese im Kreistag am Montag, 15. Dezember, ihren Tätigkeitsbericht vorgelegt hatte.
Sie legte dar, dass eine ihrer Aufgaben in der Vernetzung aller gleichstellungspolitischen Akteurinnen und Akteure in der Region besteht. Das tut sie unter anderem mit einem regelmäßig erscheinenden Newsletter. Gleichstellungsperspektiven vermittelt sie beispielsweise mit einem Podcast für ein Schulprojekt zu feministischem Deutschrap, auch arbeitet sie in Gremien und Arbeitskreisen mit. Daneben steht sie als Ansprechpartnerin für die Bevölkerung und die Mitarbeitenden des Landratsamts bereit.
Am Weltfrauentag beteiligte sie sich unter anderem mit einem Kabarettabend mit Filmvorführung. Zu Wrigley-Simons Arbeit – häufig in Kooperation mit ihren Kolleginnen aus Aschaffenburg –, gehört auch die Förderung von frauenfreundlichen Strukturen in der Arbeitswelt (etwa mit einem hausinternen Seminar „Führung in Teilzeit, Gründerinnen-Talk), Erhöhung des Frauenanteils in der Kommunalpolitik (Aktionstag „Politik braucht Frauen“, „Starke Frauen – Starke Kommunalpolitik“) sowie die Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Gewalt. Das sei sehr wichtig, betonte sie und verwies unter anderem auf einen Infoabend zum Gewalthilfegesetz. Der Höhepunkt des zu Ende gehenden Jahres sei der sehr gut besuchte Gesundheitstag für Frauen im Miltenberger Gymnasium gewesen.
Für 2026 plant sie unter anderem eine Kulturveranstaltung zum Weltfrauentag, ein Mentoring-Programm für Neueinsteigerinnen in der Kommunalpolitik (in Kooperation mit der Fachstelle Bürgerschaftliches Engagement), eine Fortbildung in Kooperation mit dem Jugendamt mit dem Thema „Die Auswirkungen häuslicher Gewalt auf Kinder“.
In seinem Jahresbericht ging der Geschäftsführer des Zentrums für Technologie, Existenzgründung und Cooperation, ZENTEC, Dr. Thomas Freser-Wolzenburg, zunächst auf den Umzug in neue Räume nach Niedernberg ein. Er stellte weiter die neue Struktur vor, die sich auf die Bereiche Kompetenz-)Netzwerke & Transformation, Fachkräfte und Nachwuchsförderung und Energieagentur aufteilt. Acht Beschäftigte seien bei der ZENTEC in Arbeit, sagte er, der Landkreis Miltenberg unterstütze die ZENTEC pro Jahr mit etwa 300.000 Euro.
Mit der Kampagne „Heimvooorteil“ wolle man die Wertschöpfung bei energetischen Sanierungen in der Region halten, verwies er auf 50 beteiligte Handwerksbetriebe. Kooperationspartner seien die Innungen, die Sparkasse Aschaffenburg-Miltenberg sowie die Klimaschutzmanager der Gebietskörperschaften und die Energieagentur Bayerischer Untermain.
Freser-Wolzenburg listete zudem zahlreiche Beratungsangebote zu den Themen Gründung und Innovation auf. Er sprach von hohem Interesse am Thema Gründung und belegte das mit 36 Einzelgesprächen in 2025. Das Gründerinnenseminar sei mit 15 Teilnehmerinnen ausgebucht gewesen, der Gründerinnen-Talk sei stets bestens besucht. Mit einer neuen Kampagne in den sozialen Medien wolle man künftig Erfolgsgeschichten darstellen. In individuellen Beratungsgesprächen würden unter anderem die Tragfähigkeit der Ideen thematisiert, aber auch Kontakte vermittelt und Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten dargestellt. Im länderübergreifenden Strategieforum FrankfurtRheinMain versuche man, gemeinsam eine Identität für die Region zu finden, das nächste Treffen soll Anfang 2026 stattfinden. Die Veranstaltungen der „Route der Industriekultur“ im August 2025 seien allesamt ausgebucht gewesen, freute er sich.
Nach einem Blick auf die Kampagne „Wo, wenn nicht hier“ und die Veranstaltungen und Fortbildungen der regionalen Fachkräfteallianz stellte er die Reihe „EmpowerHER“ vor, die zum Ziel hat, Frauen zu stärken und die berufliche Gleichstellung sowie Weiterbildung in der Region zu fördern. Technische Hochschule Aschaffenburg, der Sozialdienst katholischer Frauen und die ZENTEC setzen hier praxisnahe Angebote um. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) noch bis 31. Dezember 2027 mit 856.967 Euro gefördert bei einem Projektvolumen von 1.243.410 Euro.
Involviert ist das ZENTEC in das Kooperationsprojekt „Kinder forschen“, in dessen Rahmen im Jahr 2026 Fortbildungen und MINT-Mitmachtage geplant sind. Mit MINTbayU, zu 100 Prozent gefördert vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt, werde man noch bis Ende 2026 ein außerschulisches Bildungsangebot umsetzen. Bislang habe man über 400 Workshops mit über 4.000 teilnehmenden Kindern realisiert, bilanzierte der Geschäftsführer.
Die Energieagentur befasse sich unter anderem mit dem Projekt „Klimapfade Bayerischer Untermain“, der Kampagne „Heimvoorteil“, Ökoprofit, der kommunalen Beratung erklärte Freser-Wolzenburg.
Er beantwortete in der Folge zahlreiche Anfragen aus dem Kreistag. Unter anderem wurde dabei angeregt, das ZENTEC möge das Thema regionaler Schlachthof verstärkt in den Fokus nehmen. Ebenso wurde er aufgefordert, nachzuverfolgen, wie sich Gründungen in der Folge entwickelt haben.