Kreis übernimmt auch Vorlaufkosten für neue Fachschule in vertretbarer Höhe
Dass der Landkreis Miltenberg die Sachaufwandsträgerschaft für die Einrichtung der neuen Fachschule für Umweltschutztechnik und regenerative Energien übernimmt, hat der Kreistag bereits im Dezember 2024 signalisiert. Nun hat der Kreisausschuss am Donnerstag, 4. Dezember, einstimmig beschlossen, auch notwendige Vorlaufkosten in vertretbarem Umfang über das Schulbudget zu übernehmen.
Laut dem Leiter der Berufsschule Miltenberg-Obernburg, Alexander Eckert, hätten mittlerweile sowohl das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus wie auch das Bayerische Staatsministerium der Finanzen und für Heimat grünes Licht zur Errichtung der Fachschule gegeben. Die Schule habe mittlerweile damit begonnen, kompetentes Lehrpersonal für den im Herbst 2026 vorgesehenen Start der Fachschule zu gewinnen, auch wirbt man für die Fachschule. So war man unter anderem auf Messen wieder Weiterbildungsmesse an der TH Aschaffenburg. Demnächst werde man sowohl für die
Fachschule wie auch für die Berufsfachschule für kaufmännische Assistenten vier Tage lang auf der Bildungsmesse 2025 in Nürnberg werben, Bayerns größter Messe für Berufsorientierung. Hierfür rechnet Eckert mit notwendigen Vorlaufkosten– unter anderem für die Erstellung eines Logos, die Anschaffung eines Rollup-Banners und sonstiges Werbematerial. Vor Schulbeginn im September 2026 würden eventuell weitere geringe Vorlaufkosten anfallen. Daher bitte die Berufsschule, die bislang angefallenen Vorlaufkosten für Werbung und die künftigen Betriebskosten über das Budget der Berufsschule zu übernehmen. Im Budget habe man dafür noch Luft, so Eckert. Die Kosten für das Lehrpersonal zahle der Freistaat, ergänzte er.
Im Gremium bestanden keinerlei Zweifel daran, dass die Errichtung der Fachschule für Umwelttechnik und regenerative Energien unterstützenswert sei, da Investitionen in die Bildung gut angelegtes Geld seien. Auf Nachfrage aus dem Ausschuss antwortete Eckert, dass man für auswärtige Studierende Unterbringungsmöglichkeiten im Duxer Haus habe, er rechne aber nicht mit allzu hohen Studierendenzahlen. Neue Räume für die Fachschule brauche es sowohl aktuell wie auch im Berufsschulneubau nicht, glaubt er. Die chemischen Praktika würden in Absprache mit Schulleiter Ansgar Stich im Miltenberger
Johannes-Butzbach-Gymnasium stattfinden, so dass man in der Berufsschule kein Chemielabor benötige. Alle weiteren Einzelheiten zum Studiengang stellt die Berufsschule im Internet unter www.bs-mil-obb.de/staatl-fachschule bereit.
Einstimmig hat der Kreisausschuss dem Kreistag empfohlen, der Landkreis möge die Kostendifferenz zwischen Deutschlandticket und streckenbezogener Monatskarte für alle Schülerinnen und Schüler übernehmen, die einen Anspruch auf Beförderung haben. Sollte der Kreistag zustimmen, können Schülerinnen und Schüler die Vorteile des Deutschlandtickets nutzen und nicht nur zwischen Wohnort und Schulort fahren. Lothar Leiblein (Landratsamt) rechnet pro Jahr mit einer Differenz von rund 23.000 Euro. Diese Summe basiert auf der Annahme, dass das Deutschlandticket mit 58 Euro zu Buche schlägt, die Streckenfahrkarte mit 47,60 Euro – also eine Differenz von derzeit 10,40 Euro pro Ticket (Stand heute). Multipliziert mit vermutlich 200 Schülerinnen und Schülern, würde das – auf elf Monate pro Jahr gerechnet – Mehrkosten von 22.880 Euro ergeben.
Einstimmig hat der Kreisausschuss Ja zu mehreren Anmerkungen und Hinweisen gesagt, die das Landratsamt Miltenberg zur Neuaufstellung des Regionalplans Südhessen und des Regionalen Flächennutzungsplans für den Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main übermitteln will. Laut Jonas Bischoff (Landratsamt) habe man keine Einwendungen gegen die Neuaufstellung insgesamt, allerdings bitte man um Berücksichtigung einiger Anmerkungen und Hinweise der Fachstellen. Gefragt worden waren die Bereiche Bauplanungs- und Bauordnungsrecht, Immissionsschutz, Naturschutz, Wasserrecht, Bodenschutz und das Gesundheitsamt. So wird das Landratsamt darauf hinweisen, dass sechs Windkraft-Vorranggebiete des Landkreises unmittelbar im Grenzbereich zur Planungsregion Südhessen liegen und dies berücksichtigt werden sollte. Auch gelte es sicherzustellen, dass bestehende und künftige Trinkwasserschutzgebiete durch eventuelle Erweiterungspläne nicht gefährdet werden. Das Landratsamt bittet daher um eine zeitnahe Ausweisung von beplanten und künftigen Wasserschutzgebieten des Landkreises Miltenberg in Hessen. Konkret weist das Landratsamt auf den Brunnen der Stadt Wörth
und die Quelle der Gemeinde Laudenbach mit Plänen für ein Wasserschutzgebiet in Hessen hin. Diese Flächen sind im Regionalplan als Vorbehaltsgebiete für den Grundwasserschutz gekennzeichnet. Man bittet die hessischen Behörden, die Festsetzung der beiden Schutzgebiete voranzutreiben und zeitnah abzuschließen. Für den Brunnen der Wasserversorgung der Gemeinde Mömlingen sei noch kein Wasserschutzgebiet festgesetzt, die Pläne für das Schutzgebiet reichten aber bis an die Grenze zu Hessen. Dies gelte es bei länderübergreifenden Vorhaben zu beachten, heißt es in der Stellungnahme.