Ehrenpreise für Zawidzki, Schmitt, Faust und Goebel
Zahlreiche Ehrungen standen im Mittelpunkt des Ehrenabends des Landkreises Miltenberg am Dienstag, 27. Mai, im Bürgerzentrum Elsenfeld. In Anwesenheit vieler Gäste aus der Kommunalpolitik und der ehemaligen Bundes- und Landespolitik war die Verleihung des Ehrenpreises, der höchsten Auszeichnung des Landkreises, Höhepunkt des Abends.
Stellvertretendem Landrat Bernd Schötterl war es wichtig, Personen in den Mittelpunkt zu stellen, die herausragende ehrenamtliche und bürgerschaftliche Leistungen für die Gesellschaft erbracht haben. Schötterl plädierte dafür, Menschen die Freiheit zu geben, damit sie Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen. Der Landkreis honoriere Leistungen im Ehrenamt unter anderem mit der Bayerischen Ehrenamtskarte, die nach neun Jahren mittlerweile 4.690-mal an Menschen aus dem caritativen, sozialen und kulturellen Bereich sowie dem Rettungswesen vergeben wurde. 200 Akzeptanzpartner unterstützten die Ehrenamtskarte mit Vergünstigungen.
Im Landratsamt sei Agata Augustin die Ansprechpartnerin, Ulrike Werner-Paulus besetzt die Fachstelle für bürgerschaftliches Engagement, die unter Landrat Roland Schwing eingeführt worden war. Im Landkreis sei fast jeder zweite Erwachsene ehrenamtlich aktiv, sagte der stellvertretende Landrat, darauf könne man stolz sein. „Bürgerschaftliches Engagement ist unverzichtbar“, stellte er fest – egal ob es die Bewältigung großer Krisen ist oder das Funktionieren des Gemeinwesens im Alltag.
Durch ihre Tatkraft schafften Ehrenamtliche positive Veränderungen und inspirierten andere, dem Beispiel zu folgen. Ihr Engagement habe weitreichende Auswirkungen: „Sie verändern nicht nur das Leben derjenigen, die direkt von Ihrem Einsatz profitieren, Sie beeinflussen das gesamte soziale Gefüge der Region.“
Für den Kreisverband des Bayerischen Gemeindetags bezeichnete dessen Vorsitzender Gerhard Rüth das Ehrenamt als „Rückgrat unserer Gesellschaft.“ Ehrenamtliche sorgten dafür, dass die Gemeinschaft lebendig und solidarisch bleibt, lobte er die Aktiven und zählte einige Beispiele für das Engagement auf. In der heutigen Zeit gewinne das Ehrenamt zunehmend an Bedeutung, stellte er fest und umschrieb den Begriff mit den Schlagworten Empathie, Hilfsbereitschaft, Respekt, Engagement, Nächstenliebe, Ausdauer, Mitgefühl und Tatkraft – also E.H.R.E.N.A.M.T.
Den Ehrenpreis, der als Anerkennung für langjährige aktive, erfolgreiche und unentgeltliche Tätigkeit in Vereinen und sonstigen Organisationen mit kulturellen, sportlichen, sozialen, kirchlichen oder anderen gemeinnützigen Zielen vergeben wird und der eine vorherige Auszeichnung mit der Ehrenplakette voraussetzt, übergab Bernd Schötterl an vier Personen.
Brigitte Zawidzki (Sulzbach) engagiert sich seit 1987 für globale Gerechtigkeit, Fairen Handel und solidarisches Miteinander. Seit 1990 werden fair gehandelte Produkte in einem eigenen Raum verkauft. Mit Gründung des Eine-Welt-Teams 2009 setzte sie neue Impulse. Nach dem Umzug 2001 wurde das Sortiment erweitert, der Laden professionalisiert und schließlich eigenständig vom Sozialkreis geführt. Zawidzki war dabei stets treibende Kraft – bis 2022 auch im Vorstandsteam, zuletzt als Kassiererin. Auch nach ihrem Ausscheiden bleibt sie aktiv und organisiert Veranstaltungen.
Helga Schmitt (Kleinwallstadt) prägt seit 41 Jahren den Gebirgs-Trachten-Erhaltungsverein „Almrausch“ in Kleinwallstadt mit Leidenschaft und Hingabe – erst als Dirndlvertreterin, seit 1994 als Vorsitzende. Unter ihrer Führung entwickelte sich der Verein zur lebendigen Gemeinschaft, in der Tradition und Zusammenhalt großgeschrieben werden. 2024 wurde sie für ihr herausragendes Wirken zur Ehrenvorsitzenden und zum Ehrenmitglied im Rhein-Main-Gauverband ernannt. Auf Verbandsebene war sie von 2007 bis 2017 Revisorin im Gauausschuss. Darüber hinaus zeigt sie Herz für andere: etwa mit einer Spendenaktion 2020, bei der sie Kindergärten selbstgenähte Masken spendete.
Robert Faust (Mömlingen) engagiert sich seit 48 Jahren vielfältig: Sein Weg begann in der KJG Mömlingen, wo er ab 1978 im Leitungsteam, später als Pfarrleiter, im Schulungs- sowie Diözesanausschuss aktiv war. Als Jugendvertreter im Pfarrgemeinderat setzte er Impulse, die bis heute nachwirken. Seit 2013 ist er Mitglied der Kirchenverwaltung und ist seit Januar 2025 Kirchenpfleger. Sein Herzensprojekt ist seit 1982 das Team Tansania, das er maßgeblich mitgestaltet: vom Aufbau des Eine-Welt-Ladens über zahlreiche Hilfsprojekte in Afrika bis hin zur Förderung nachhaltiger Entwicklung. Auch als Sprecher der Fair-Trade-Steuerungsgruppen in Mömlingen und im Landkreis sowie im Eine-Welt-Netzwerk Bayern ist er treibende Kraft. Zusätzlich ist er stellvertretender Vorsitzender der Genossenschaft Mömlingen und war zehn Jahre Umweltbeauftragter der Gemeinde.
Volker Goebel (Niedernberg) engagiert sich seit über 50 Jahren für den Sport. 1984 wurde er Kreisreferent für Sportabzeichen und ist seit 2012 stellvertretender Kreisvorsitzender im BLSV Miltenberg. Bis 2014 war er Koordinator von "Sport nach 1" und als Fachberater für die Kooperation zwischen Schule und Verein tätig. Bis 2018 fungierte er als Beisitzer in der Deutschen Olympischen Gesellschaft und war Brückenbauer für generationsübergreifende Bewegungsförderung. Im Turnverein Niedernberg gründete er 1984 die Volleyballabteilung, war viele Jahre Übungsleiter sowie Pressewart und Vorstandsmitglied. Dem Verein ist er bis heute treu verbunden. Auch im Wasser engagierte er sich als Rettungsschwimmer bei DLRG und Wasserwacht sowie als technischer Leiter.
Mit großem Applaus belohnten die Gäste die vier von Tuana vorgetragenen Lieder. Die junge Elsenfelderin, die mit ihren Auftritten in der Talentshow „The Voice Kids“ bundesweit Aufsehen erregt hat, zeigte dem Publikum eindrucksvoll, welch ausdrucksstarke Stimme sie hat.