Ausschuss sagt Ja zum Entwurf des Müllhaushalts
Einstimmig hat der Ausschuss für Natur- und Umweltschutz am Dienstag, 2. Dezember, dem Kreistag empfohlen, den Entwurf des Müllhaushalts 2026 mitsamt Investitionsplan in den Landkreis-Haushalt 2026 zu integrieren.
Julia Goldschmitt (Kommunale Abfallwirtschaft) bezifferte das Haushaltsvolumen in Einnahmen und Ausgaben auf jeweils 19.951.500 Euro und ging auf die wichtigsten Veränderungen im Vergleich zum laufenden Haushalt ein. So plant man mit erfreulichen Zinseinnahmen von 670.000 Euro im Vergleich zu 350.000 Euro im laufenden Jahr. Zurückzuführen sei dies auf die vorausschauende Anlagestrategie der Kämmerei und die günstige Zinsentwicklung, sagte sie. Da ein erhöhter Sanierungsbedarf bei den Gebäuden der Kreismülldeponie Guggenberg und der Müllumladestation Erlenbach festgestellt wurde, sind hierfür Ausgaben von 212.000 Euro notwendig (2025: 97.000 Euro). Die Problemabfallsammlung wird aufgrund des höheren Ergebnisses bei der Neuausschreibung 315.000 Euro kosten, aktuell sind es 270.000 Euro. Deutlich erhöht hat sich der Ansatz für die Entsorgung sonstiger Werkstoffe: Statt 11.000 Euro (2025) rechnet man mit 86.000 Euro – auch weil die Erfassung und Entsorgung von Alttextilien mittlerweile ein Zuschussgeschäft ist, der Landkreis aber das Erfassungssystem erhalten will. Der Umweltrücklage wird dank der guten Zinseinnahmen ein Betrag von 683.000 Euro zugeführt.
Dass die Abfallwirtschaft statt aktuell 100.000 Euro nun 145.000 Euro in die Öffentlichkeitsarbeit stecken will, sorgte für Diskussionen im Ausschuss. Tim Bohle, Leiter der Abfallwirtschaft, begründete den Anstieg mit dem Wunsch unter anderem aus dem Gremium nach mehr Öffentlichkeitsarbeit. So wolle man verstärkt darauf hinarbeiten, mehr sauberen Bioabfall zu bekommen. Das wolle man beispielsweise mit Radiospots sowie einer Aktion erreichen, bei der an sämtlichen Müllgefäßen bei der Abfuhr Aufkleber und Infomaterial angebracht werden. Broschüren, Infostände und andere bewährte Mittel der Öffentlichkeitsarbeit seien weiterhin geplant. Allerdings werde man alle Maßnahmen überprüfen und kritisch unter die Lupe nehmen, versicherte Bohle. Der um 45.000 Euro höhere Ansatz sei laut stellvertretendem Landrat Bernd Schötterl keine dauerhafte Position. Er verwies darauf, dass gute Informationen der Bevölkerung später auch zu weniger Aufwand für die Landkreisverwaltung führten – etwa in der Abfallberatung.
Goldschmitt warf zudem einen Blick auf die in 2026 geplanten Investitionen, die eine Gesamthöhe von 503.000 Euro erreichen. Für Nachfragen sorgte der Ansatz von 250.000 Euro für die Erweiterung der Photovoltaikanlage auf der Kompostieranlage in Guggenberg. Bohle begründete die Ausgaben mit der Entscheidung, die auf der Deponie geplante PV-Anlage vorerst nicht umzusetzen. Hierfür waren 1,5 Millionen Euro angesetzt, erklärte er,
aber die Marktbedingungen hätten sich stark geändert. So könne man mit deutlich geringerem Aufwand die PV-Kapazität auf dem Kompostierwerk verdoppeln. Dazu brauche es auch keine Änderung des Bebauungsplans wie im Fall einer Anlage auf der Deponieabdichtung. Die Anlage sei nach wie vor für den Eigenverbrauch konzipiert, denn man wolle auf diese Weise die Sickerwasserreinigungsanlage mit Strom versorgen. Man befasse sich in diesem Zusammenhang auch mit dem Bau von Speichermöglichkeiten, so Bohle, der sich durch die Realisierung der PV-Anlage eine fast komplette Stromautarkie
erhofft. Die Deponie bleibe als Reservefläche, sollten sich die Rahmenbedingungen in Zukunft ändern. Weitere größere Ausgabenpositionen sind Goldschmitt zufolge 75.000 Euro für die Druckerhöhungsanlage und die Trinkwasserversorgung der Kreismülldeponie Guggenberg und 70.000 Euro für Umkleide und Duschen der Müllumladestation Erlenbach.
Wie Julia Goldschmitt weiter ausführte, werde man zum Ausgleich des Müllhaushalts die Gebührenüberschüsse der Vorjahre weiter auflösen – für 2026 sind hier 2.433.000 Euro vorgesehen. Der Landkreis müsse weiterhin Geld für die Nachsorge der ehemaligen Klärschlammdeponie im Elsenfelder Ortsteil Rück-Schippach ausgeben: Bei Einnahmen von 9.000 Euro seien Ausgaben von 285.200 Euro zu finanzieren. Die Differenz sei aus allgemeinen Finanzmitteln auszugleichen.
Einstimmig ermächtigte der Ausschuss die Landkreisverwaltung, Aufträge zur Überwachung des Grund-, Sicker- und Oberflächenwassers als Geschäft der laufenden Verwaltung zu tätigen. Hintergrund ist, dass zur Beweissicherung Grund-, Sicker- und Oberflächenwasser auf Deponien bis zu vier Mal jährlich überwacht werden muss. Dafür werden Wasserproben entnommen und auf die Zusammensetzung untersucht, in den Grundwassermessstellen erfolgen geophysikalische Untersuchungen. Der Landkreis schreibt diese Leistungen aus und vergibt die Aufträge an die wirtschaftlichsten Bieter. In der Vergangenheit hatte die Leistung für vier Jahre rund 100.000 Euro gekostet, aufgrund der erstmals verlangten geophysikalischen Untersuchung dürfte sich die Summe erhöhen.
Ebenfalls einstimmig wurde die Landkreisverwaltung ermächtigt, auch Aufträge zur Reinigung und Kameraüberwachung von Sicker- und Oberflächenwasserleitungen auf den Deponien des Landkreises als Geschäft der laufenden Verwaltung zu tätigen. Auch dies ist gesetzlich vorgeschrieben: Als Nachweis der Funktionstüchtigkeit der Sicker- und Oberflächenwasserableitungssysteme der Deponien müssen diese regelmäßig gereinigt und mit einem Kamerasystem überwacht und auf Dichtigkeit geprüft werden. Auch diese Leistungen werden ausgeschrieben und an den wirtschaftlichsten Bieter vergeben. Sollte es dabei zu Besonderheiten kommen, wird die Verwaltung im Ausschuss berichten.
Mit Lob reagierte stellvertretender Landrat Bernd Schötterl auf die Ausführungen des Technischen Leiters der kommunalen Abfallwirtschaft, Kai Strüber, zur Installation einer automatischen Löschanlage in der Umschlaghalle der Müllumladestation Erlenbach. In rekordverdächtigen vier Monaten – von der Ausschreibung, der Überprüfung der Angebote, der Vergabe und der Installation – sei es gelungen, die Anlage betriebsbereit zu montieren, konnte es Schötterl kaum glauben. Hintergrund: Nach einem Brand in der Umschlaghalle, der glücklicherweise glimpflich verlief, war die Notwendigkeit erkannt
worden, eine Löschanlage zu installieren. Kai Strüber stellte die Anlage vor, die mittels einer automatischen Löschkanone Brände löscht, sobald einer der vier in der Halle verteilten Flammendetektoren einen Brand entdeckt. Dann gibt die Kanone drei Minuten lang Löschwasser auf die Brandstelle. Falls dann noch Flammen vorhanden sind, bleibt die Kanone aktiv. Die Feuerwehr könne mit einem Joystick den Wasserstrahl nach Bedarf auch auffächern, so Strüber. Die Löschanlage wird 2026 auch an die Integrierte Leitstelle angeschlossen.
Altglaserfassung: Laut Tim Bohle habe sich bei der neuen Ausschreibung für die Erfassung von Altglas und Behälterglas nicht die bisher tätige Firma Werner durchgesetzt, sondern die Firma Weisgerber Umweltservice (Wächtersbach). Vom 1. Januar 2026 an werde sie für drei Jahre im Auftrag des Dualen Systems die Glaserfassung verantworten. Die vorhandenen Container würden bereits jetzt schrittweise durch neue ersetzt, schon bevor die alten abgezogen werden, sagte Bohle. Das Erscheinungsbild der Container werde sich dadurch ändern, denn die Firma Weisgerber arbeite mit Metallcontainern.
Bohle wies auf ein Pilotprojekt Unterflurbehälter in Kooperation mit der Stadt Miltenberg hin. Dabei werfen die Bürgerinnen und Bürger den Müll (Restmüll, Biomüll, Papier und Wertstoffe) in einem Stadtquartier nicht in herkömmliche Mülltonnen, sondern in zentral aufgestellte Einwurfsäulen, unter denen sich unterirdisch mehrere Kubikmeter fassende Müllbehälter befinden. Berechtigte können mittels Zugangschip die Einwurfsäule öffnen und den Müll einwerfen. Die Behälter hätten sich vielfach bewährt, so dass man einen Versuch wagen wolle, ob dies auch im Landkreis Miltenberg erfolgsversprechend ist. Ein Standort sei gefunden, die Behälter könne man mit eigenem Personal und eigenen Fahrzeugen leeren. Sobald das Vorhaben beginnt, wird der Ausschuss informiert.