27.01.2017

Pressemitteilung Großer Dank in Form einer kleinen Karte

Im Rahmen eines Ehrenabends haben Landrat Jens Marco Scherf und Staatssekretär Johannes Hintersberger am Donnerstagabend in der Collenberger Südspessarthalle die ersten goldenen Ehrenamtskarten an 65 ehrenamtlich Tätige überreicht, die sich schon seit Jahrzehnten für ihre Mitmenschen einsetzen.

Für Landrat Jens Marco Scherf ist ehrenamtliches Wirken ein bürgerschaftliches Engagement, das das Fundament der freiheitlichen demokratischen Grundordnung darstellt. „Ohne das bürgerschaftliche Engagement würde weder unsere Gesellschaft in sich, noch unser Zusammenleben im Praktischen funktionieren können“, wies er auf die vielfältigen Tätigkeitsfelder der ehrenamtlich Tätigen in Rettungs- und Hilfsorganisationen, Kunst, Kultur, Sport, Bildung, Pflege und sozialen Einrichtungen hin. Auch die bevorstehende Zertifizierung des Landkreises als Bildungsregion werde nur aufgrund des großen ehrenamtlichen Einsatzes möglich.

Eine freie Gesellschaft bekomme den Sinn nicht „von oben“ diktiert, dieser entstehe vielmehr dank des Engagements der Bürgerinnen und Bürger. „Sie geben der im Grundgesetz und der Bayerischen Verfassung garantierten Freiheit den Sinn durch ihren Einsatz für das Gemeinwohl“, richtete Scherf das Wort an die Ehrenamtlichen und wies darauf hin, dass sich im Landratsamt Helmut Platz um die Unterstützung der Ehrenamtlichen kümmert. Die Ehrenamtskarte, für deren Einführung seit 1. Juli 2016 Martina Königsfeld zuständig ist, stärke das bürgerschaftliche Engagement.
Der Landrat erinnerte an den ersten Ehrenabend des Landkreises am 5. Februar 2015, an dem der inzwischen verstorbene Ehrenamtsbotschafter der Bayerischen Staatsregierung, Markus Sackmann, vehement für die Einführung der Ehrenamtskarte plädiert hatte. Die Karte, deren Einführung der Kreistag im Jahre 2015 beschlossen habe, sei bislang über 400 Mal beantragt worden, wusste Scherf: 307-mal als blaue Karte und 125 als goldene Karte. Nun beginne der Landkreis mit der Verleihung der goldenen Karten, im März sei die Ausgabe der ersten blauen Karten in der Frankenhalle Erlenbach geplant.
Um die Karte zu bekommen, müssten hohe Hürden genommen werden, listete Scherf auf. Die unbefristet gültige goldene Ehrenamtskarte erhielten auf Wunsch Inhaber des Ehrenzeichens des Ministerpräsidenten, Feuerwehrdienstleistende, Einsatzkräfte im Rettungsdienst und sonstigen Einheiten des Katastrophenschutzes, die eine Dienstzeitauszeichnung nach dem Feuerwehr- und Hilfsorganisationen-Ehrenzeichengesetz erhalten haben sowie Ehrenamtliche, die nachweislich mindestens 25 Jahre lang jährlich 250 Stunden oder fünf Stunden pro Woche ehrenamtlich tätig waren. Deshalb sei der heutige Tag ein großer Tag, um diesen Einsatz zu würdigen und wertzuschätzen. Scherf dankte auch den Förderern der Karte und den Akzeptanzpartnern, allen voran dem Hauptsponsor, der Sparkasse Miltenberg-Obernburg.  

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Staatssekretär Johannes Hintersberger bezeichnete das Ehrenamt als „Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält.“  

Das Ehrenamt sei in Bayern deshalb so erfolgreich, weil es sich direkt am Menschen ausrichtet und nicht verordnet wird, betonte Staatssekretär Johannes Hintersberger in seiner Laudatio. Ob Alt oder Jung, ob alteingesessen oder zugezogen – beim Engagement spiele das keine Rolle. Das beginne mit der Familie, in der Ehrenamtliche einen Rückhalt finden und setze sich in den Kommunen fort, wo junge Menschen zuerst erfahren, was Gemeinwesen bedeutet. Die Staatsregierung nehme deshalb gerne 8,6 Milliarden Euro in die Hand, um die Gemeinden fit zu machen für die Erfüllung ihrer Aufgaben, stellte er fest. Er zitierte die Ergebnisse einer Umfrage des Bayerischen Rundfunks, in der nach dem Grund gefragt wurde, warum die Menschen gerne in Bayern leben. Überraschenderweise sei der Hauptgrund die Wertschätzung des Füreinanders und Miteinanders gewesen, so Hintersberger. In Bayern seien über fünf Millionen Menschen konstant ehrenamtlich engagiert, freute er sich, das unterstreiche das hohe Potenzial des Ehrenamts. „Das Ehrenamt ist entscheidend für den Zusammenhalt der Gesellschaft“, sagte Hintersberger, es sei „der Kitt der freiheitlich-demokratischen Gesellschaft.“
Die Politik suche ständig nach Wegen, dieses Engagement zu fördern. „Das Ehrenamt ist nicht mit Geld aufzuwiegen“, steht für den Staatssekretär fest, „denn das würde dem Ehrenamt das Herz herausreißen.“ Stattdessen müsse man den Einsatz wertschätzen „als großen Dank in Form einer kleinen Karte.“ Mit der Ehrenamtskarte reihe sich der Landkreis ein in die 81 Landkreis und kreisfreien Städte in Bayern, die diese Form der Wertschätzung bereits eingeführt haben. Der Freistaat trage seinen Teil dazu bei, in dem er den Inhabern der Karte freien Eintritt in alle Schlösser und Burgen gewährt, die sich im Besitz des Freistaats befinden. Als weiteres Zeichen der Wertschätzung sei man zurzeit dabei, eine Zukunftsstiftung Ehrenamt zu gründen, sagte er. Damit wolle man die Förderung kleiner Projekte außerhalb des Haushalts ermöglichen. Er wies auch auf den Ehrenamtsnachweis hin, der den Arbeitgebern verdeutlicht, welche sozialen Kompetenzen ihre Mitarbeiter haben. Zudem wolle man auch in der Bildungsregion das bürgerschaftliche Engagement inkludieren. Die Staatsregierung sei zudem stets dankbar für Anregungen, wie man das Ehrenamt weiter stärken kann. Vom Ehrenamt profitiere aber auch der Engagierte selbst. „Es ist schön zu sehen, wenn junge Leute in Verantwortung hineinwachsen und sich gut entwickeln“, sagte er und überreichte auf der Bühne gemeinsam mit Landrat Jens Marco Scherf die Ehrenamtskarten.

Zu Beginn der Veranstaltung hatte Collenbergs stellvertretender Bürgermeister Andreas Freiburg festgestellt, dass gerade im ländlichen Raum die Gemeinden stark auf das Ehrenamt angewiesen seien. „Das Ehrenamt ist hier Teil der Leitkultur“, so Freiburg, der künftig auf möglichst viele Ehrenamtskarten hoffte, denn dies sei ein Beweis dauerhaften Engagements.
Die Feier wurde musikalisch von einem Ensemble der Fränkischen Rebläuse mit Michel Reinhart, Paul Tabery, Wendelin Meisenzahl, Klaus Tabery und Rudi Tabery umrahmt, dem offiziellen Teil schloss sich ein Empfang an.

Die Inhaber der goldenen Ehrenamtskarte
Diese Personen haben die goldene Ehrenamtskarte bekommen: Thomas Bretz und Matthias Geis (beide Bürgstadt), Maria Schnellbach (Collenberg), Albert Steffl (Dorfprozelten), Wolfgang Reichert und Dieter Ritter (beide Elsenfeld), Stefan Fuchs, Stefan Hofer, Stefan Reis, Gerhard Schuhmacher, Marco Schnurr, Karl-Heinz Zöller, Holger Zöller (alle Erlenbach), Otto Rummel (Eschau), James Bachmann, Norbert Fertig, Albert Fuchs, Alexander Grein, Harald Hepp, Paul-Josef Karl, Werner Konrad, Marco Metzner, Walter Oetzel, Peter Schulten, Michael Weber, Albert Weber, Lothar Weber, Willi Weber, Roland Wolf, Günther Zimmermann, Werner Zöller und Hans-Otto Zöller (alle Faulbach), Martin Oettinger (Großheubach), Uwe Heider (Großwallstadt), Eckhard Bein (Hausen), Benedikt Gareus und Holger Neef (beide Kleinheubach), Günther Horlebein und Horst Krüger (beide Kleinwallstadt), Alexander Arnold und Silvia Wüst (beide Klingenberg), Thomas Fries (Laudenbach), Karlheinz Brunner, Harald Hohm und Hermann Schneider (alle Miltenberg), Klaus Kühnapfel und Reinhold Kullmann (beide Mömlingen), Konrad Süss (Mönchberg), Dieter Nowotzin und Alexander Ziesler (beide Niedernberg), Bruno Grimm, Egon Heilmann, Alberto Herkert, Rudi Herkert, Hermann Kohl, Leo Lebküchner, Ludwig Neff, Alfred Pfister, Elisabeth Pfister, Martin Straub, Jürgen Werner (alle Rüdenau), Robert Franz und Martin Preu (beide Sulzbach), Karl Heinz Berninger, Siegfried Schellenberger und Werner Weißenseel (alle Wörth).

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Vor vollen Rängen in der Collenberger Südspessarthalle hob Landrat Jens Marco Scherf die Bedeutung des Ehrenamts für die Gesellschaft hervor.


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Maria Schnellbach (Collenberg) gehörte zu den Ersten im Landkreis, die die goldene Ehrenamtskarte von Staatssekretär Johannes Hintersberger (links) und Landrat Jens Marco Scherf überreicht bekam.

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