Tagesordnungspunkt

TOP Ö 3: Übernahme der Müllabfuhr durch die Fa. Seger:
Sachstandsbericht

BezeichnungInhalt
Sitzung:17.07.2017   ENU/002/2017 
Beschluss:zur Kenntnis genommen
DokumenttypBezeichnungAktionen

Die Mitglieder des Ausschusses nehmen die Ausführungen zur Kenntnis.


 Landrat Scherf begrüßt Herrn Seger. Die Übernahme der Müllabfuhr sei ein beachtliches Projekt, wenn man bedenke, dass der Landkreis Miltenberg nicht nur aus 32 Städten und Gemeinden, sondern insgesamt aus über 80 Gemeinden- und Siedlungsteilen bestehe. Jetzt nach einem kompletten Zyklus nach 14 Tagen werde Herr Seger erste Rückmeldung geben.

 

Herr Seger berichtet:

 

„Vielen Dank für die Einladung. Wie es Herr Landrat Scherf bereits gesagt hat, hat die Firma den ersten Zyklus mit Restmüll und Biomüll durch. Im Papier haben wir die Hälfte, im Sperrmüll sind wir erst seit einer Woche unterwegs. Mein Resümee: zufriedenstellend. Mein Anspruch ist natürlich immer ein höherer, was meine Mitarbeiter sicherlich auch die letzten 14 Tage ertragen mussten. Wir sind guter Dinge. Wir haben zwei Faktoren, die hier zu beachten sind. Der eine ist der Faktor Mensch – das ist einfach das Wichtigste. Wir haben viele neue Mitarbeiter. Wir konnten von den Vorgängerkollegen den ein oder anderen übernehmen. Sechs Mitarbeiter sind gewechselt. Wir sind jetzt bei der Besatzung bei 50%, die irgendwann schon einmal mit der Müllabfuhr im Landkreis tangiert waren. Neue Mitarbeiter haben wir auch 50%. Hier muss man ganz klar sagen: Nach aller Vorbereitung, die wir auch haben, mit Kartenwerk, die einzelnen Ortschaften aufgezeichnet, die Tourengänge versucht, visuell abzubilden, ist das sicherlich das Hauptproblem, wenn man das zum ersten Mal macht und die örtlichen Gegebenheiten nicht kennt. Vor den Profis, die es die ganze Zeit schon machen, Hut ab. Bei einigen Begebenheiten hier in den Ortskernen ist das geballte Können gefragt, mit den Müllfahrzeugen durchzukommen und nicht anzuecken und alles zu finden. Das wird sich sicherlich die nächsten zwei – drei Zyklen so verbessert haben, dass die Mitarbeiter das dann in der Form auch hinkriegen und dann auch wissen, wo denn die angesprochenen versteckten Tonnen stehen. Es geht noch sehr viel visuell, und manche Dinge sind einfach den Ortsunkundigen noch nicht bekannt. In Abwesenheit möchte ich einen Dank an meine Mitarbeiter sagen. Ich kann Ihnen versprechen, dass sie alle motiviert und zutiefst bemüht sind, alles zu erledigen. Die ersten zwei Wochen bestanden sicherlich auch aus langen Arbeitstagen, vor allem in der ersten Woche bei den hochsommerlichen Temperaturen, was sehr anstrengend ist. Da muss man den Mitarbeitern ein Lob zollen. Ein Lob meinerseits auch an die Abteilung Abfallwirtschaft hier am Landratsamt. Mit der Unterstützung, die wir bekommen haben, ist es uns sicherlich gelungen, einen einigermaßen vernünftigen Start hinzubekommen. Die Erfahrung hat gezeigt, in der weisen Voraussicht, dass wir die erste Woche den Sperrmüll noch einmal ausgesetzt haben. Die Termine laufen jetzt seit der letzten Woche. Dies hat dazu geführt, dass wir noch mehr Kapazitäten in die Rest- und Biomüllabfuhr stecken konnten. Sie haben sicherlich bemerkt, dass wir es organisatorisch so geregelt haben, dass am Anfang die Fahrzeuge teilweise mit drei Mann besetzt sind, aus dem Wissen heraus, dass es am Anfang langsamer geht, und damit man bei den neuen Leuten auch ein Stück weit den Stress herausnehmen will. Ich denke, das hat auch dazu beigetragen, dass es einigermaßen vernünftig geklappt hat. Ich möchte mich auch noch einmal bei meinen Kollegen von der Vorgängerfirma bedanken. Wir haben einen relativ gepflegten Übergang hingekriegt. Wir kommen, auch wenn wir in Konkurrenzsituation stehen, und auch wenn es ärgerlich ist, wenn man einen Auftrag verloren hat, relativ gut miteinander aus. Die Zeit wird es zeigen, wir müssen jetzt schauen, dass wir in den nächsten zwei-drei Abfuhrzyklen alles so hinkriegen, dass es funktioniert. Von der Personalbesetzung bin ich zufrieden. Mit der Technik haben wir noch unsere Anfangsprobleme. Das ein oder andere System fällt dann doch noch mal aus, obwohl wir auch organisatorisch die Fahrzeuge erst einmal an den Landkreis Kissingen ausgeliefert haben. Dort sind sie gelaufen, allerdings konnte man dort die hier eingesetzte Technik nicht vollumfänglich testen, weil es dort kein Identsystem gibt. Dies konnte man erst hier im Echtlauf durchführen. Es hat auch das ein oder andere Problem gegeben. Es ist leider Gottes so, wenn so ein technisches Problem auftaucht, dann gehen eins-zwei Stunden am Tag verloren. Fakt ist auch, ich hatte das bei der Vorstellung schon einmal erwähnt gehabt, dass der Abfuhrplan, der momentan besteht, recht sportlich ist. Damals habe ich noch so flapsig gesagt, dass er von ihm hätte sein können. Der Plan ist wirklich gut, aber dazu brauche ich Leute, die ihn letztendlich umsetzen. Es ist sicherlich jetzt am Anfang das Problem, weil nicht alle dieses Wissen haben und diese Profis sind. Von daher, wir haben zusätzlich jetzt noch zwei Systeme, also zwei Fahrzeuge in der Hinterhand, wo viele Spitzen abdecken. Es wird aber nicht umhin gehen, das war auch so mit der Abteilung Abfallwirtschaft abgesprochen, dass es sicherlich zum 01.01.2018 Umstellungen im Abfuhrplan geben wird, weil auch die Profis an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen, und das auf Dauer so nicht durchführbar ist. Beim Thema Papier hat sich viel geändert, was dem geschuldet sein mag, was das Bestellwesen im Internet angeht. Kartonagen sind wesentlich mehr geworden, dadurch sind die Mengen vom Volumen her mehr, was abzufahren ist. Die Beistände sind relativ hoch. Dies kostet alles Zeit, und dem müssen wir im Abfuhrplan Rechnung tragen. Weiterhin ist die zunehmende Akzeptanz der Biotonne da, die auch abgefahren werden müssen. Auch dem werden wir zum 01.01.2018 Rechnung tragen. Ich danke den Beteiligten für die bisherige Geduld und verspreche Ihnen, es wird auf jeden Fall besser.“

 

Landrat Scherf dankt Herrn Seger für den ehrlichen, aber auch von Engagement geprägten Zwischenbericht nach 14 Tagen. Er habe davor schon immer deutlich gemacht, den Dank an die Fa. Remondis für ihre meisterliche Leistung in den vergangenen Jahren. Ein Meister sei noch nicht vom Himmel gefallen. Ein Team müsse sich einarbeiten.

 

Herr Röcklein bedankt sich herzlich bei der Fa. Remondis für die letzten achteinhalb Jahre Zusammenarbeit. Anfangs habe es natürlich auch Schwierigkeiten gegeben. Man habe am 2. Januar zusammen begonnen. Die ersten Autos seien gleich eingefroren, da eine Kälteperiode mit 15 Grad minus gewesen sei. Um dies zu vermeiden, habe man ein halbes Jahr verlängert, um im Sommer zu wechseln. Dafür habe man jetzt die Hitzeperiode in den ersten Wochen.

Zum Abfuhrplan habe man vereinbart, dass er aus zwei Gründen im zweiten Halbjahr so wie bisher weiterlaufe. In dieser Zeit solle die Fa. Seger Erfahrung sammeln. Zweitens müsse man den Abfuhrplan immer mit der Fa. Reso abstimmen. Im Halbjahr wäre es sehr problematisch, einen neuen Plan zu erstellen. Zum 01.01.2018 komme ein neuer Abfuhrplan.

Zu den Problemen, die Herr Seger geschildert habe, komme es auch oft durch Vorkommnisse, mit denen man nicht rechnen konnte. Es würden immer mehr Fälle auftauchen, wo mit den Müllwerkern dahingehend sogenannte Trinkgeldabsprachen getroffen hätten, dass die Mülltonnen nicht draußen an der Straße bereitgestellt würden, sondern im Hintergrund. Dies könnten die neuen Mitarbeiter der Fa. Seger nicht wissen, und dann sei der Ärger vorprogrammiert.

Weiterhin habe Herr Seger nur sechs Leute direkt von Remondis übernehmen können. Damals habe man das große Glück gehabt, dass die Fa. Remondis einen viel größeren Anteil erfahrener Mitarbeiter Mitarbeiter von cita hätten übernehmen können.

Die Kommunale Abfallwirtschaft sei momentan dabei, Probleme bei der Software zu lösen. Man nehme alle Anliegen der Bürger*innen entgehen und versuche, diese schnellstmöglich abzuarbeiten. Allerdings sei auch zu überlegen, ob wegen einer Papiertonne noch einmal rausgefahren werde. Dadurch würde man der Umwelt schaden. Daher müsse man mit den Bürger*innen reden, dass die Papiertonne wieder reingeholt werde. Graue und braune Mülltonnen sollen bitte stehengelassen werden. Die würden natürlich abgeholt werden. Die Fa. Seger bemühe sich, alle Meldungen abzuarbeiten.

Ganz wichtig sei, die Mülltonnen rechtzeitig bereitzustellen.

 

Kreisrat Weber dankt Herrn Seger. Die 14 Tage seien zu kurz für Lob und Tadel. Selbstverständlich habe man Verständnis dafür, dass eine Umstellung mit Schwierigkeiten verbunden sei.

Er möchte wissen, ob Herrn Seger bisher schon etwas Verbesserungswürdiges aufgefallen sei.

 

Kreisrat Dr. Fahn möchte wissen, wie viele Fahrer von Remondis übernommen worden seien. Weiter möchte er wissen, was die Übernahme des Identsystems bringe. Der Landkreis Miltenberg habe zwar das Identsystem, aber noch nicht in der Art umgesetzt wie z.B. der Landkreis Kitzingen. Beim Landkreis Kitzingen gebe es gewisse Zahlen von Terminen, wo man die Mülltonne rausstellen müsse, bei anderen Terminen nicht, daher könne man Gebühren sparen. Die Frage sei, was das Identsystem derzeit im Landkreis Miltenberg bringe.

Die Biotonne werde gut angenommen. Allerdings habe man vor einem Jahr im Ausschuss darüber diskutiert, ob man diese flächendeckend einführe, was abgelehnt worden sei. Aber man habe auch festgestellt, dass das Sortierverhalten verbesserungswürdig sei, da 30% Biomüll noch im Restmüll lande. Er möchte wissen, was man verbessern könne, um dies noch zu optimieren.

 

Landrat Scherf antwortet, dass dies keine Fragen an den Herrn Seger seien, da er der Dienstleister sei, nicht verantwortlich für das Abfallkonzept. Das Identsystem sei derart, dass im Landkreis registriert werde, welche Tonne geleert worden sei, damit jede einzelne Tonne erfasst sei. Details zur Akzeptanz der Biotonne seien im heutigen Punkt 7 auf der Tagesordnung zu erwarten. Hier werde die Kommunale Abfallwirtschaft ausführlich die Entwicklung der Müllgefäße der vergangenen Jahre aufzeigen.

 

Herr Seger antwortet Kreisrat Dr. Fahn, dass er zwischen Fahrern und Ladern unterscheide. Man könne natürlich keinen zwingen, bei der Fa. Seger zu arbeiten. Remondis sei ein sehr guter Arbeitgeber, von daher hätten einige Mitarbeiter dort bleiben wollen. Wieder ein Teil habe die Chance genutzt, um zur Fa. Seger zu wechseln. Es werde sich noch einspielen Er habe noch zwei Mitarbeiter, die zum 01.08. kämen, die früher Fahrer in diesem Bereich hier gewesen seien. Von daher käme auch noch qualitative Verstärkung nach. Sicherlich sei es so, dass ihn das Thema Fahrer die nächsten Jahre weiter begleiten werde. Es werde immer schwieriger, weil dieser Berufszweig sehr gefragt sei, und es immer weniger Fahrer gebe. Gerade die Beanspruchung in der Müllabfuhr sei sehr hoch. Auf der Fahrerseite nehme er immer wieder gerne Empfehlungen an. Bei den Ladern habe man jetzt schon überbucht, darum sei man teilweise auch mit drei Leuten unterwegs. Hier werde sich noch die Spreu vom Weizen trennen. Andererseits benötige man die Überbelegung, weil auch Urlaubszeit und Krankheitsausfälle kommen werden, die es gelte, zu kompensieren.

 

Kreisrat Dotzel motiviert Herrn Seger. Nach 14 Tagen klappe die Müllabfuhr im Landkreis. Herr Seger sorge dafür, dass seine Firma mit neuen Fahrzeugen unterwegs sei. Es werde gut gearbeitet. Deswegen spreche er ein großes Kompliment aus.

 

Landrat Scherf sagt, dem würden sich alle anschließen. Das Verständnis in der Bevölkerung sei recht ausgeprägt, dass wenn man so eine große komplexe Aufgabe übernehme, auch reinwachsen müsse. Landrat Scherf wünscht Herrn Seger alles Gute und dem Team gutes Durchhalten.

 

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