Tagesordnungspunkt
TOP Ö 1: Sachstand dritter Nationalpark in Bayern
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 08.05.2017 KA/002/2017 |
Beschluss: | zur Kenntnis genommen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Die Mitglieder des
Ausschusses nehmen die Ausführungen zur Kenntnis.
Das Verfahren zur Installierung eines 3.
Nationalparks in Bayern vollzieht sich unter Verantwortung des Staatsministeriums
für Umwelt in vier Abschnitten.
Aktuell gibt es laut Umweltministerium drei
Kandidatenregionen für den 3. Nationalpark in Bayern, welche im zweiten von
vier Abschnitten des Nationalparkverfahrens („Dialogphase“) sind.
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Spessart
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Rhön
·
Donau-Auen
Nach Abschluss der derzeit laufenden Dialogphase
wird das Staatsministerium zusammen mit einer auszuwählenden Region in die
dritte Phase einsteigen, in die „Konzeptphase“. Am 10.2. (Aschaffenburg,
Landratsamt) und am 7.3.2017 (Miltenberg, Landratsamt) hat Frau
Staatsministerin Scharf zugesagt, in dieser Phase gemeinsam mit der Region ein
regional passendes Konzept zu entwerfen. In der vierten und letzten Phase
folgen die förmliche Beschlussfassung in den politischen Gremien sowie das
Genehmigungsverfahren.
Im Rahmen der Dialogphase hatte Frau
Staatsministerin am 10.2.2017 in Aschaffenburg den Bürgermeister/innen das
Angebot gemacht, sich vor Ort im Nationalpark Bayerischer Wald ein Bild zu
machen und die Vielzahl offener Fragen wie Jagd und Wildmanagement, touristische
Wirksamkeit, Zugänglichkeit und Wegegebote, kommunale Mitwirkung und
Mitgestaltung, regionale Bedeutsamkeit etc. mit Betroffenen und Beteiligten zu
diskutieren. Dieses Angebot haben Landrat und Bürgermeister des Landkreises
Miltenberg angenommen, denn Grundlage einer Meinungsbildung ist eine
ausreichende Information.
Am 7. und 8. April haben, begleitet vom Landrat
Jens Marco Scherf und dem Vorsitzenden des Bayerischen Gemeindetags im
Landkreis Miltenberg, Herr Bürgermeister Günther Oettinger (Markt Großheubach),
der 1. Bürgermeister von Altenbuch Andreas Amend
(begleitet vom 2. Bürgermeister Eberhard Meßner), der
1. Bürgermeister von Faulbach Wolfgang Hörnig und der 1. Bürgermeister von Röllbach
Rudi Schreck gemeinsam mit dem 2. Bürgermeister der Gemeinde Bischbrunn, Horst Wiesmann, Landkreis Main-Spessart, diese
Gelegenheit genutzt. Viele offene Fragen zu Themen wie Jagd und Wildmanagement,
touristische Wirksamkeit, Zugänglichkeit und Wegegebote, kommunale Mitwirkung
und Mitgestaltung, regionale Bedeutsamkeit etc. wurden gestellt und konnten
beantwortet werden, nicht nur aus Sicht des Nationalparks, sondern auch aus
Sicht von Fachleuten, Kommunalpolitikern, Privatwaldbesitzern, Jägern,
Unternehmern und Wissenschaftlern.
Ein wichtiger nächster Schritt ist seitens des
Staatsministeriums zur Unterstützung der Dialogphase die tiefergehende Klärung
wichtiger Fragen rund um einen möglichen Nationalpark im Spessart mit
Unterstützung externer Experten. Im Mittelpunkt stehen dabei die Untersuchungen
von Auswirkungen auf die regionale Holzwirtschaft und den Tourismus sowie der
Umgang mit den Holzrechten. Fragestellungen besonders bezüglich der Interessen
der holzverarbeitenden Unternehmen im Landkreis Miltenberg wurden vom Landrat
per Brief direkt an die Staatsministerin weitergereicht, die im Rahmen des
erwähnten Gutachtens untersucht werden sollen.
Ebenfalls hat Landrat Scherf aufgrund eines
Beschlusses des Gemeinderats Altenbuch und der Bitte des Bürgermeisters Amend den Kontakt zwischen Staatsministerium und Gemeinde
Altenbuch zur Durchführung einer Informationsveranstaltung hergestellt. Im
Rahmen des regionalen Dialogs fand eine Informationsveranstaltung am 24. April
2017 in Altenbuch statt, eine weitere Bürgerversammlung mit dem
Staatsministerium ist im Mai in Faulbach geplant.
Zudem sind in mehreren Gemeinden des Spessarts Bürgerbefragungen geplant.
Nähere Informationen über das Vorgehen des
Staatsministeriums bezüglich der Auswahl der Region für die dritte Phase liegen
dem Landratsamt derzeit nicht vor. Nach Aussagen des Projektverantwortlichen
Herrn Barthmann werde man die Dialogphase und die Rückmeldungen der
Bürgermeister auswerten.
Auf Nachfrage von Kreisrat Reinhard antwortet
Landrat Scherf, dass sich seiner Meinung nach der Kreistag nicht mehr mit der
Thematik beschäftigen müsse, da das Staatsministerium selbst unmittelbare
Erkenntnis von der Stimmung vor Ort habe.
Kreisrat Dr. Fahn weist für die Freien Wähler
auf die Notwendigkeit der Gutachten hin. Deren Ergebnis müsse man abwarten.
Kreisrat Dr. Linduschka
wendet sich gegen eine erneute Diskussion, da seiner Ansicht nach längst eine
Entscheidung gefallen sei.
Kreisrat Oettinger pflichtet Landrat Scherf
bei, dass die Informationsreise in den Bayerischen Wald sehr lehrreich und
effektiv gewesen sei.
Der momentan oft gehörten Aussage, dass jeder ein Recht auf Meinungsäußerung habe, stimmt Landrat Scherf zu. Allerdings werde mitunter vergessen, dass die Grundlage von „Meinung äußern“ Meinungsbildung und Informationsgewinnung ist. Von daher seien die zwei Tage im Bayerischen Wald hochinteressant gewesen.