Tagesordnungspunkt

TOP Ö 8: Bewerbung bei der AOK Bayern um finanzielle Förderung einer Präventionsfachkraft

BezeichnungInhalt
Sitzung:19.12.2016   KT/006/2016 
Beschluss:einstimmig beschlossen
DokumenttypBezeichnungAktionen

Der Kreistag beschließt einstimmig,

 

die Stelle einer Präventionsfachkraft mit der Entgeltgruppe EG 10 in den Stellenplan 2017 aufzunehmen. Die Besetzung erfolgt nur, wenn und solange die Stelle von der AOK Bayern gefördert wird.


Herr Dr. Dittmeier trägt vor, dass die Gesundheitsregion plus Miltenberg im Mai 2015 ihre Arbeit aufgenommen hat. Eine ihrer derzeit eingerichteten drei Arbeitsgruppen ist die Arbeitsgruppe „Gesundheitsförderung und Prävention“. Diese hat sich bisher viermal getroffen. Das letzte Treffen fand am 07. Juni 2016 statt. Das nächste ist für den 01. Dezember 2016 vereinbart.

 

Nach einer Bestandserhebung der im Landkreis bereits vorhandenen Angebote zur Gesundheits-förderung und Prävention sowie einer Bedarfsanalyse anhand von Gesundheitsindikatoren wurden von der Arbeitsgruppe zunächst insgesamt 12 Handlungsfelder identifiziert:

 

1.    Gesunde Ernährung

5. Schwangerschaft / Geburt /

    Frühe Hilfen

 

9. Gesunde Lebenswelten

2.    Bewegungsförderung

6. Kinder- und Jugendgesundheit

10. Menschen mit Migrationshinter-
      grund

 

3.    Entspannung

7. Frauen- und Männergesundheit

11. Gesundheitliche Chancen-
      gleichheit

 

4.    Suchtvorbeugung

 

 

8. Ältere Menschen

12. Sonstige verhaltens- und ver- 
      hältnispräventive Maßnahmen

 

 

Daraus wurden in einem nächsten Schritt drei Handlungsfelder als besonders wichtig und vordringlich priorisiert:

 

1.    Gesunde Lebenswelten

 

2.    Kinder- und Jugendgesundheit

 

3.    Gesundheit von Menschen mit Migrationshintergrund

 

Außerdem hat die Arbeitsgruppe noch das jeweilige Jahresschwerpunktthema des Bayerischen Staats-ministeriums für Gesundheit und Pflege (2015: „Kindergesundheit“; 2016: „Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen“) zu bearbeiten.

 

Wie die bisherige Arbeit der Gruppe zeigt, ist zwar allen Gruppenmitgliedern die Notwendigkeit weiterer gesundheitsfördernder und -präventiver Angebote und Projekte sowohl für die Bevölkerung als auch für spezielle Bevölkerungsgruppen im Landkreis bewusst und besteht diesbezüglich auch volle Über-einstimmung, dennoch fehlt es aber allen Mitgliedern bzw. ihren jeweiligen Diensten und Einrichtungen an den dafür erforderlichen personellen und zeitlichen Ressourcen, um hier Weiteres bzw. Neues zu initiieren, zu organisieren, vorzubereiten und schließlich auch durchzuführen. Die hierfür erforderliche operative Arbeit ist auch von der Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregion plus alleine nicht leistbar.

 

Je weiter die Arbeit der Gesundheitsregion plus voranschreitet und je mehr Angebote und Projekte für die Bevölkerung bzw. einzelne Bevölkerungsgruppen als wichtig und durchführungsbedürftig erkannt werden, desto mehr wird deutlich, dass diese nicht ohne zusätzliche Arbeitskraft angegangen und umgesetzt werden können.

 

1.    Abhilfemöglichkeit:

 

Eine Abhilfemöglichkeit hierfür könnte das Projekt der AOK Bayern „Gesunde Kommune“ und im Rahmen einer dortigen Förderung die Einstellung einer Präventionsfachkraft für den Landkreis Miltenberg sein.

 

Aufgrund des in seinen wesentliche Teilen im Juli 2015 in Kraft getretenen Präventionsgesetzes hat die AOK Bayern diesen Fördertopf eingerichtet, der qualitätsbasierte Projekte von Kommunen im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention unterstützen soll. Eine Projektförderung ist neuerdings bis zu vier Jahren möglich.

 

Die Gesundheitsregion plus stellt mit ihrer Struktur genau die Basis für solche Projekte dar. Die strategische Ausrichtung der Präventionsprojekte wird durch ihre jeweiligen Gremien, Gesundheitsforum sowie Arbeitsgruppe „Gesundheitsförderung und Prävention“, gesteuert und sichergestellt.

 

Nach einem Gespräch der Geschäftsstellenleiterin unserer Gesundheitsregion plus, Frau Judith Seidel, mit der zuständigen Sachbearbeiterin des Bereichs „Gesundheitsförderung“ bei der AOK Bayern ist eine Übernahme der Personalkosten möglich und müsste der Landkreis lediglich einen Teil der Sachkosten bspw. für den Raum und für Büromaterial übernehmen. Laut Auskunft der Sachbearbeiterin ist es dabei auch egal, um wie viele Stunden es sich in der Woche handelt.

 

Die Stadt Aschaffenburg hat bereits seit Mai 2015 eine Fachkraft für kommunales Gesundheits-management mit 15 Stunden in der Woche beschäftigt. Deren Stundenumfang ist nun durch Mittel aus diesem Fördertopf um weitere 15 Stunden auf insgesamt 30 Wochenstunden aufgestockt worden.

 

Bei der beruflichen Qualifikation der Präventionsfachkraft sollte es sich um ein abgeschlossenes Studium der Gesundheitswissenschaften, der Sozialen Arbeit oder ein vergleichbares Hochschulstudium mit einem Ausbildungsschwerpunkt im Bereich der Gesundheitsförderung / gesundheitlichen Prävention handeln.

 

An Stellenumfang wird aufgrund der fast doppelten Einwohnerzahl zur Stadt Aschaffenburg und des hier bereits laufenden Projektes der Gesundheitsregion plus eine Vollzeitstelle vorgeschlagen.

 

Die Präventionsfachkraft soll die Geschäftsstellenleitung der Gesundheitsregion plus im Bereich der Gesundheitsförderung und gesundheitlichen Prävention unterstützen und mit dieser eng zusammen-arbeiten.

 

Folgende Tätigkeiten sollen von der Präventionsfachkraft u.a. erledigt werden:

 

-        Zuarbeiten für die Geschäftsstellenleitung in allen Fragen der Gesundheitsförderung und Prävention

 

-        Erstellung eines Social-Media-Konzeptes (z.B. Facebook) und Durchführung einer regelmäßigen Öffentlichkeitsarbeit über diese Plattform

 

-        Evaluation, Anpassung und Stärkung der Angebote und Projekte zur Gesundheitsförderung und Prävention im Landkreis

 

-        Planung, Organisation und Durchführung von Gesundheitsförderungsprojekten zum Beispiel in Kindertageseinrichtungen und Schulen, für Menschen mit Migrationshintergrund sowie im Bereich weiterer vom Gesundheitsforum bzw. von der Arbeitsgruppe „Gesundheitsförderung und Prävention“ festgelegter Handlungsfelder

-        Ansprechperson für Gemeinde- und Bürgeranliegen u.a. auch hinsichtlich gemeindebezogener Gesundheitsförderung (Gesunde Kommune, Quartierskonzepte etc.)

 

Das Gesundheitsforum als zentrales Management- und Steuerungsgremium der Gesundheitsregion plus hat in seiner Sitzung am 28.09.2016 dem Landkreis Miltenberg vorgeschlagen, sich bei der AOK Bayern um die finanzielle Förderung einer Präventionsfachkraft für den Landkreis im Rahmen des Projektes „Gesunde Kommune“ zu bewerben.

 

Der Ausschuss für Bildung, Kultur und Soziales hat in seiner Sitzung am 14.11.2016 einstimmig beschlossen, die Verwaltung zu beauftragen, sich bei der AOK Bayern um die finanzielle Förderung einer Präventionsfachkraft für den Landkreis Miltenberg im Rahmen des Projektes „Gesunde Kommune“ zu bewerben. Weiterhin hat der Ausschuss dem Kreistag einstimmig empfohlen, dem Beschluss zuzustimmen.

 

 

Kreisrat Reinhard sagt, dass die AOK diese Stelle finanzieren werde. Daher möchte er wissen, wie stark die Position der AOK sei, in Themen, die bearbeitet würden, rein zu regieren und ob eine gewisse Neutralität gegenüber anderen Krankenkassen gegeben sei. Weiterhin fragt er, ob es Parallelangebote von anderen Krankenkassen gebe.

 

Herr Dr. Dittmeier antwortet, dass von den anderen Krankenkassen nichts Entsprechendes bekannt sei. Wegen des Themas der Neutralität sei man extra in das Gesundheitsforum gegangen. Dort seien noch andere Institutionen und Einrichtungen vertreten, von denen man sich die Bewerbung entsprechend absegnen habe lassen. Es gehe um die Gesundheitsförderung und Prävention, und dass im Bewerbungsantrag erklärt werden müsse, was geplant sei. Allerdings werde die AOK nicht in die Themen selbst reingehen. Die AOK sitze selbst auch im Gesundheitsforum und bestimme insgesamt mit, was in diesem Bereich passiere. Auch andere Krankenkassen, wie z.B. Akzo Nobel sitzen in den Arbeitsgruppen dabei, so dass es gerade sei.

 

Kreisrat Dr. Linduschka bestätigt Herrn Dr. Dittmeier. Im Gesundheitsforum habe man diese Bedenken angesprochen. Aber die bisherige Arbeit in diesem Arbeitskreis und auch die Beteiligung der Krankenkassen AOK und BKK Akzo Nobel zeigen, dass es erfreulicherweise ohne profilneurotische Dinge abgehe. Im Gegenteil, sie würden sehr gut zusammenarbeiten. Themen würden ohnehin zum Teil durch Jahresthemen vorgegeben. Es gebe keine Eigeninteressen der Krankenkassen, die hier im Vordergrund stünden.

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