Tagesordnungspunkt
TOP Ö 6: Empfehlungsbeschluss: Wärmeversorgung Schulzentrum Miltenberg; Beratung und Beschlussfassung zur Durchführung der Maßnahme
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 15.12.2016 BAUV/006/2016 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Der Ausschuss für
Bau und Verkehr empfiehlt dem Kreistag einstimmig,
die Durchführung der Maßnahme für den Bereich Leitungsbau zu beschließen und die weitere Befassung dem Ausschuss für Bau und Verkehr zu übertragen.
Herr Wosnik berichet, dass in der Sitzung des Ausschusses für Bau und Verkehr vom 25.02.2016 die Verwaltung beauftragt wurde, die Umsetzung der Maßnahme vorzubereiten.
Im Nachgang wurde über ein Suchverfahren ein geeignetes Planungsbüro für die Maßnahme gesucht. Das Büro Frecotec aus Klingenberg wurde für die Planungs- und Bauüberwachungsleistungen gebunden.
Anschließend erfolgten die Trassensuche und die Abstimmung mit der Fachplanung bei der Baumaßnahme Johannes-Butzbach-Gymnasium, denn in dieser Baumaßnahme sind ebenfalls Leistungen an den Heizungsanlagen vorgesehen.
Parallel dazu wurden auch im Rahmen der Trassensuche Abstimmungen mit der FRIPA zu technischen Details durchgeführt.
Mit der Stadt Miltenberg wurde Kontakt aufgenommen um die Frage der Querung der städtischen Straßen an zwei Stellen zu erörtern. Diese Beratungen stocken zurzeit, da die Stadt der Auffassung ist, dass für die Trasse des Landkreises eine Konzessionsabgabe an die Stadt fällig werden würde.
In Abstimmung mit dem Planungsbüro wurde die Vorentwurfsplanung des Büros CDM-Smith überarbeitet und konkretisiert.
Ebenso wurde bei folgenden Stellen die Anfrage nach einer möglichen Förderung gestartet:
· KFW-Förderbank
· Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung
· Bafa
· Förderbank Bayern
Von diesen Stellen wurde dem Kreisbauamt signalisiert, dass das Projekt äußerst sinnvoll gesehen wird, aber leider nicht in die bestehende Förderkulisse des jeweiligen Fördergebers passe.
Die Planung liegt nun als Entwurf vor.
Herr Friedl, Geschäftsführer FRECOTEC GmbH, erläutert die Planungen anhand nachfolgender Grafiken.
Kosten:
Die Kostenberechnung Entwurfsplanung schließt mit 716.313,10 €. Diese
Kosten setzen sich wie nachfolgend dargestellt zusammen.
In diesen Kosten sind die Nebenkosten (ca. 123.000 €) noch nicht
enthalten.
Dies wird seitens des Planers folgend begründet:
Bei der redundanten Wärmeversorgung aller Liegenschaften aus dem JBG
wird eine höhere Gasanschlussleistung als bisher benötigt. Hierzu wurden der
GMB die nötigen Informationen zur Verfügung gestellt. Eine endgültige Aussage
seitens GMB steht noch aus. Evtl. ist hier noch ein Umbau der
Gasübergabestation nötig. Ein Anteil von ca. 100.000 € ist der künftig im JBG
befindlichen zentralen redundanten Wärmeerzeugungsanlage zuzuschreiben, die die
prognostizierten 250 Std. in denen die Wärmeversorgung durch die FRIPA nicht
gewährleistet werden kann, absichert. In diesem Zusammenhang wurde geprüft,
inwieweit ein Erhalt der bestehenden Kesselanlagen in allen drei Schulen eine
Alternative darstellt. Im Ergebnis lässt sich feststellen, dass auf der
Investitionsseite nahezu gleiche Kosten anfallen, während bei dieser Lösung die
Betriebskosten für die drei Anlagen deutlich höher ausfallen würden, als für
nur eine Anlage.
Hierzu führt Frecotec aus:
In der Alternative muss der Bestandskessel im JBG aufgrund des Neubaus
eines Fluchtweges versetzt werden. Da der Kessel aber schon ca. 20 Jahre
ist, ist es fraglich, ob dies sinnvoll ist.
Ein erhöhter Aufwand besteht bei dieser Alternative darin, die neuen
Fernwärmeleitungen an die Bestandszuleitungen der Heizverteiler JBG, RSM, SSM
anzuschließen. Hierfür wird für die Heizungs- und MSR-Technik ein erhöhter
Aufwand nötig. Ferner ist in der übergeordneten Kesselfolgeregelung ein erhöhter
Programmieraufwand nötig, da diese dann leistungsabhängig Liegenschaften von
der Fernwärmeversorgung abkoppelt, und mit den eigenen Kesselanlagen versorgen
muss.
Eine wesentlich kompliziertere Leitungsführung innerhalb der FRIPA
schlägt mit in der Vorentwurfsplanung nicht eingeplanten Kosten vom ca. 80.000
€ zu buche.
Zurzeit wird seitens des Ingenieurbüros noch geprüft inwieweit die
Absenkung des Temperaturniveaus eine kostengünstigere Lösung darstellen könnte.
Das momentan geplante Temperaturniveau wird notwendig, um die
Hygienevorschriften (thermische Desinfektion) im Warmwassernetz der Schulen
einzuhalten. Eine Alternative könnte hier eine separate Anlage, wie in der
Dreifachturnhalle Miltenberg, sein.
Da die Redundanz gemäß heutigen Wissensstand nur ca. 250 Std. je Jahr
benötigt wird, wurde Frecotec aufgefordert, eine Alternative mit erhalt der
bestehenden Anlagen zu prüfen. Die Gesamtkosten dieser Variante wurden vom
Ingenieurbüro in nahezu gleicher Höhe von 712.718,11 € ermittelt.
Gegenüber der Kostenschätzung im Rahmen der Nachbarkeitsuntersuchung
ergeben sich hier folgenden gravierenden Änderungen:
·
Die
redundante Heizungsanlage war nicht Inhalt der Planung 100.000 €.
·
Die
Gebäudeautomation war in der Machbarkeitsstudie deutlich geringer angesetzt.
·
Die
Kosten der Leitungsführung speziell innerhalb der FIRPA waren gegenüber der
vorliegenden Planung geringer angesetzt.
Seitens des Planungsbüros stehen noch Erläuterungen zu den vorgenannten
Punkten an, die zur Sitzung des Ausschusses vorliegen werden.
Eine Wirtschaftlichkeit der Anlagen ist nach derzeitigem Wissensstand
jedoch in jedem Fall noch gegeben. In der dem Projekt zugrunde liegenden
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung des Büros CDM-Smith wird ein Barwert der
Investitionen von 886.992 € berechnet. Die redundante Heizungsanlage im JBG ist
aus der Betrachtung herauszurechnen, da diese Investition in jedem Fall
notwendig wäre. CDM-Smith errechnete die jährliche Ersparnis mit 49.400 €.
Linear hätte sich die Anlage also in 15 Jahren amortisiert, barwertbezogen in
16,2 Jahren.
Die tatsächliche Ersparnis dürfte jedoch deutlich höher liegen. 2015
haben sich Wärmekosten von 104.996 € ergeben, die durch die Anlage zum
überwiegenden Teil erspart werden.
Herr Wosnik stellt die exakte, angepasste Wirtschaftlichkeitsuntersuchung
vor.
Kreisrat Scholtka fragt, ob Kontakt mit der Energieberatung C.a.r.m.e.n
e.V. aufgenommen worden sei. Weiterhin findet er es relativ unüblich, dass 1000
kw Redundanz eingebaut worden sei. Klar sei, dass eine Versorgung der Gymnasien
sichergestellt werden müsse, wenn FRIPA nicht liefere. Er möchte wissen, ob
damit eine gleiche Leistung eingebracht werde und ob beispielsweise bereits
über einen größeren Pufferspeicher nachgedacht worden sei.
Herr Wosnik antwortet, dass er mit C.a.r.m.e.n e.V. bezüglich dieser speziellen
Anlage keinen Kontakt aufgenommen habe. Er habe Kontakt mit der Energiegenossenschaft
aufgenommen und sich anderweitig kundig gemacht. Im Moment sehe er bezüglich
des Nahwärmenetzes keine große Kostenentstehung. Die höheren zusätzlichen
Kosten würden in der FRIPA entstehen. Da habe man sich aber an die Vorgaben der
FRIPA zu halten.
Zur Kesselleistung habe es zwischen dem Landratsamt und dem Fachplaner
eine große Diskussion gegeben, weil der UB 5 natürlich auch die Kosten
berechnen habe lassen, wenn man die alten Anlagen weiternutze. Die
Kostenberechnung dafür habe nahezu identisch ausgesehen, so dass es sinnvoller
sei, einen neuen Kessel zu nehmen.
Herr Friedl ergänzt zur Kesselleistung, dass er, aus den Daten des
Energiemanagementsystems des Landkreises Jahresganglinien erstellt habe, woraus
man sehen kann, wie viele Stunden pro Jahr energetische Leistung gebraucht
werde. Die tatsächliche berechnete Leistung für das JBG liege bei 480 kw, für
die Realschule bei 450 kw und für die Stötzner-Schule bei 250 kw. In Summe
1.180 kw an Wärmeleistung, die die Schulen eigentlich rechnerisch bräuchten.
Man konnte durch Übereinanderlegen der Jahresganglinien die Gleichzeitig
herausfinden. So sei man zu dem Entschluss gekommen, dass 1.000 kw ausreichend
seien.
Das Thema Pufferung sei schwierig. Wenn man 1.000 kw über zwei Stunden
puffern wolle und 20 Kelvin Spreizung habe, benötige man einen ca. 500 m³
größeren Pufferspeicher.
Kreisrat Wolz möchte wissen, wie hoch die Beträge für die
Konzessionsabgabe an die Stadt Miltenberg seien bzw. ob die Beträge ein
Hindernis für das Projekt seien.
Herr Wosnik sagt, dass die Beiträge kein Hindernis seien.
Kreisrat Wolz appelliert an die Stadt Miltenberg, zeitnah eine Einigung
mit dem Landratsamt zu erzielen.
Kreisrat Scholtka stellt fest, dass man keine Ausschreibungen in
Wirtschaftlichkeitsberechnung mit eingerechnet habe und möchte wissen, ob es
einen Grund dafür gebe.
Herr Wosnik erklärt, dass es das Ergebnis im Wesentlichen nicht ändern
würde.
Kreisrat Kuhn fragt nach einer Konkretisierung der jährlichen Ersparnis
von 49.400 Euro.
Herr Wosnik antwortet, dass die Ersparnis am Verbrauch der Schulen hänge
und man somit keine konkretere Aussage treffen könne.
Herr Friedl ergänzt, dass der Verbrauch von der Witterung abhängig sei,
die nicht vorhersehbar sei.