Tagesordnungspunkt
TOP Ö 3: Vorstellung des Müllhaushalts 2017:
Empfehlungsbeschluss des Ausschusses
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 28.11.2016 ENU/005/2016 |
Beschluss: | einstimmig beschlossen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Der Ausschuss für Energie, Natur- und
Umweltschutz empfiehlt dem Kreistag einstimmig,
den vorliegenden Entwurf des Müllhaushalts für das Jahr 2017 im Rahmen der Verabschiedung des Kreishaushalts zu beschließen.
Herr Röcklein führt aus, dass der Müllhaushalt 2017 insgesamt,
allerdings ohne die ehemalige Klärschlammdeponie Schippach,
Einnahmen und Ausgaben von jeweils 13.306.720 € umfasst und damit Steigerung
von etwa 2,9 % gegenüber dem Vorjahr besteht.
Dabei wurde
unterstellt, dass die Fertigstellung und Inbetriebnahme des Wertstoffhofes Süd
im Juni 2017 liegt und damit Personal- und Betriebskosten und Abschreibungen
für das zweite Halbjahr 2017 anfallen.
Ein Erlösrückgang ist bei E-Schrott und den
vermischten Einnahmen zu erwarten. Grund hierfür sind die gesunkenen E-Schrott
Erlöse der Gruppe 5 und ein Wegfall der Vermarktung von E-Schrott der Gruppe 3.
Die Sickerwasserübernahme von Dritten hat sich in 2016 zerschlagen, so dass
dadurch keine Einnahmen erzielt werden können (Konto 446115).
Auf Rückfrage von
Kreisrat Dotzel erklärt Herr Röcklein,
dass der Landkreis Miltenberg einen Vertrag mit einer
Abfallwirtschaftsgesellschaft des Neckar-Odenwaldkreises habe, der in diesem
Gremium beschlossen worden sei. Diese Gesellschaft habe in den ersten Jahren
angeliefert und wollte im Jahr 2016, als es Probleme mit deren Anlage gegeben
habe, wieder große Mengen anliefern. Das Jahr 2016 sei allerdings so trocken
gewesen, dass die Abfallwirtschaftsgesellschaft so über die Runden gekommen sei
und dem Landkreis Miltenberg nichts angeliefert habe. Daher konnten keine
Einnahmen erzielt werden.
Kostensteigerungen werden bei der
Altholzentsorgung, bei E-Schrott und bei den internen Leistungsbeziehungen entstehen. Auch die
Betonsanierung in Erlenbach wird teurer als anfangs geplant (Konto 521110). Da
bei der Müllabfuhrausschreibung nur ein Unternehmen zum Zuge kam, beläuft sich
die Schätzung für die EDV-Umstellung auf lediglich 25.000 €. Die Ausschreibung
für die Problemabfallsammlung ab 01.07.2017 wurde aufgehoben. Hierfür lag nur
ein unwirtschaftliches Angebot vor. Die Verhandlungen hierzu dauern noch an.
Ein deutlicher
Erlösrückgang ist mit Inkrafttreten des im Entwurf vorliegenden
Verpackungsgesetzes zu erwarten. 25 % des eingesammelten Altpapiers müssen dann
an die dualen Systeme abgeben werden. Das Gesetz liegt seit November im
Bundeskabinett vor. Wann es verabschiedet und Inkrafttreten wird, kann man noch
nicht abschätzen.
Eine Kosteneinsparung kann bei der Altschrottsammlung
erzielt werden, da diese Abrufsammlung zum 30.06.2017 endet. Auch bei der
Deponieabschreibung (Konto 571214) sind niedrigere Kosten angesetzt. Die
Verfüllung der DK-I wird in 2017 abgeschlossen.
Zum Ausgleich des
Müllhaushalts ist somit eine Zuführung aus den Gebührenüberschüssen in Höhe von
1.890.000 € nötig.
Der Müllhaushalt
für die Klärschlammdeponie Schippach schließt in
Einnahmen mit 2.700 € und in Ausgaben mit 143.699 €. Die Differenz muss vom
Landkreis aus allgemeinen Finanzmitteln ausgeglichen werden.
Der
Investitionsplan weist die anstehenden Investitionen für den Wertstoffhof Süd
in Bürgstadt aus. Diese umfassen 71 % der geplanten
Investitionen. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Ausbau der Kreismülldeponie Guggenberg mit 15 % der Investitionen.
Kreisrat Blankart fragt nach, ob die Kommunale Abfallwirtschaft
alternativ über eine Klärschlammverbrennung in Schippach
nachgedacht habe.
Herr Röcklein antwortet, dass dort nur alter Klärschlamm sei.
Die Klärschlammdeponie Schippach sei bereits seit
1998 stillgelegt, restverfüllt und rekultiviert worden. Der Klärschlamm sei
nicht mehr brennbar, weil er mit Hochofenasche und Zement gemischt worden sei.
Der Klärschlimm, der seit 1998 anfalle, sei in verschiedenen Anlagen verbrannt
worden unter der Regie der Gemeinschaftskläranlage Bayerischer Untermain GmbH.
Auf der Klärschlammdeponie Schippach stehe inzwischen
eine Photovoltaikanlage des Energiezweckverbandes Wörth-Erlenbach.
Kreisrat Dr. Fahn möchte in Bezug auf die Öffentlichkeitsarbeit wissen,
wie momentan die Ist-Ausgaben seien. Was bereits diskutiert worden sei, ist,
dass es wichtig sei, eine Werbekampagne für richtiges Sortieren von Biomüll zu
erstellen. Hier gebe es Probleme, da viele Besitzer der Biotonne noch 33% des
Biomülles in die Restmülltonne werfen. Man habe gewusst entschieden, dass keine
flächendeckende Biotonne eingeführt werde. Allerdings gebe es immer noch
Probleme, die konkret angegangen werden müssten. Er möchte wissen, wie die
Kommunale Abfallwirtschaft dieses Problem lösen wolle bzw. ob es sinnvoll sei,
den Ansatz noch zu erhöhen.
Weiterhin möchte
Kreisrat Dr. Fahn wissen, ob man durch verschiedene
Aktionen die Europäische Woche der Abfallvermeidung 2017 stärker in den
Vordergrund bringen könne.
Herr Röcklein beantwortet die Frage zu den Ausgaben:
Jahr Ansatz Öffentlichkeitsarbeit
2014 80.000,00 Euro 34.000,00 Euro
2015 40.000,00 Euro 49.000,00 Euro
2016 66.000,00 Euro 38.000,00 Euro bisher ausgegeben
Für die
Öffentlichkeitsarbeit in Sachen Bioabfall habe man dieses Jahr einen
Mülltonnenanhänger ausgegeben mit dem Hinweis, dass Bioabfall nicht in die
graue Tonne gehöre. Dieser Anhänger sei an alle 40.000 grauen Tonnen gehängt
worden.
Weiterhin gebe es
momentan Überlegungen in Zusammenhang mit einem Lithering-Projekt.
Die Kommunale Abfallwirtschaft wolle gemeinsam mit der Straßenbauverwaltung an
bestimmten Abfahrten entsprechende Plakate aufstellen. In Zusammenhang mit
dieser Aktion habe man feststellen müssen, dass im Landkreis Miltenberg nur
schwer jemand zu finden sei, der dazu etwas Vernünftiges vorbereiten könne. Die
Kollegin Ruth Heim sei durch Zufall auf die Firma gestoßen, die für den
Abfallwirtschaftsverband München tätig sei und Plakate, Radiospots etc. zu
verschiedenen Themen erstellt habe. Herr Röcklein hat
einen Radiospot für Alttextilien des Abfallwirtschaftsverbandes München
vorbereitet, der dem Gremium vorgespielt wird. Herr Röcklein
habe mit diesem Büro Kontakt aufgenommen, das allerdings ein Gesamtkonzept
erarbeiten wolle. Dies werde jedoch mit den eingeplanten Geldern sehr knapp.
Herr Röcklein fasst zusammen, dass die Öffentlichkeitsarbeit
sehr intensiviert werde. Allerdings komme man mit den Merkblättern, wie sie in
den letzten Jahren verteilt worden seien, nicht an die Bürger ran. Man brauche
etwas Lockeres, das die Bürger anspreche. Jetzt suche man jemanden, mit dem man
das auf die Beine stellen könne.
Kreisrat Dr. Fahn erklärt, dass die Öffentlichkeitsarbeit gut und
richtig sei. Er stimmt zu, dass die Merkblätter zu langweilig seien. Es müsse
Sachen geben, die Spaß machen würden.
Er spricht noch
einmal die Europäische Woche der Abfallvermeidung an, dass man die Mitwirkung
an diesem Projekt noch intensivieren könnte, indem man sich an die
Umweltbeauftragten der Schule wende. Weiterhin könne eine Mitarbeit von
Umweltverbänden angestrebt werden.
Landrat Scherf
erwidert, dass natürlich die Schulen und die unmittelbar Zuständigen
angeschrieben würden. Man müsse allerdings auch sehen, dass das Schuljahr nur
aus 40 Schulwochen bestehe. Das letzte Vierteljahr vor den Sommerferien habe
man z.B. zu einem Klimaschutzprojekt jede Schule angeschrieben, es gebe
verschiedene Festspiele, die für alle Schulen zu verschiedenen Themen etwas
anbieten. Zwischen Ostern und Sommerferien könne jede Schule zehn verschiedene
Aktionen machen. Die Schulen des Landkreises seien sehr interessiert an allem,
jedoch gebe es viele verschiedene Dinge. Die Europäische Woche der
Abfallvermeidung sei außerdem eine sehr umfangreiche Aktion, wo viel Zeit
reingesteckt werden müsse.
Frau Heim erklärt, dass man sich seit einigen Jahren bei der Europäischen Woche der Abfallvermeidung beteilige. Im vergangenen Jahr habe man sich an die Schulen gewandt, ob sie Interesse hätten, das Thema Abfallvermeidung unter dem Motto „Nutzen statt Besitzen“ – zum Wegwerfen zu schade im Rahmen des Unterrichtes oder der Mittagsbetreuung zu behandeln. 13 Schulen sagten ihre Unterstützung zu und zwar quer durch alle Schularten. Die vielfältigen Ideen präsentierten wir dann während der Woche der Abfallvermeidung vom 23. – 27. November 2015 im Rahmen einer Ausstellung im Foyer des Landratsamtes Miltenberg.
Heuer lautet das Schwerpunktthema Verpackungsabfälle vermeiden. Dazu habe man eine Zusammenarbeit mit den Kindergärten im Landkreis geplant. Es hätten sich acht Kindergärten aktiv beteiligt mit Rückmeldung. Viele Kindergärten hätten geantwortet, dass sie das Thema Mülltrennung und Abfallvermeidung schon das ganze Jahr über machen würden. Es seien super Sachen dabei entstanden.
Das Problem sei, dass nicht jedes Jahr in Sachen Umwelt etwas von den Schulen und Kindergärten gemacht werden wolle. Wenn ein Projekt einmal ein einer Schule gelaufen sei und die Lehrer begeistern konnte, wirke dieses Projekt nach in den Köpfen der Kinder und Lehrer. Es hat sich bestätigt, dass im Nachhinein ein Austausch zwischen Schulen untereinander stattgefunden habe.
Den Schulen werde ein Besuch der Abfallwirtschaftseinrichtungen angeboten. Letztes Jahr sei dieses Angebot ausgebucht werden. Auch dieses Jahr laufen die Anmeldungen bereits. Weiterhin biete man an, dass die Abfallberatung in die Schulen gehen. Dies werde unterschiedlich angenommen.
Kreisrat Dotzel merkt an, dass es bereits seit 20 Jahren die Aktion „Saubere Flur“ gebe, wo die Schulen früher immer durch den Aufruf der Bürger/innen auch mitgegangen seien. Es seien oft 50 Kinder und 20-30 Erwachsene dabei gewesen. Dies habe sich reduziert, da die Leute der Meinung seien, dass sie informiert sind. Mittlerweile seien noch 2-3 Erwachsene bei der Aktion dabei und eine Handvoll Kinder. In dieser Aktionswoche seien die Schulen selbst draußen und würden ihre Aktion „Saubere Flur“ machen. Da würden sie vorher eingewiesen, und die Kommunen schaffen dann den angesammelten Abfall weg. Dies gehe Hand in Hand.
Es gebe allerdings Schwerpunkte, die sich entwickelt hätten. Bei der Abfahrt Wörth von der B 469 sei ein Müllschwerpunkt. Man könnte seiner Ansicht nach statt verschiedener Aktionen dort mit Kameras festzuhalten, wer Müll aus dem Auto wirft. Man solle natürlich Werbung machen und die Menschen immer wieder informieren, aber das Budget sollte dennoch gedeckelt sein. Blickpunkt MIL könne wie in der Vergangenheit weiter dazu genutzt werden, Artikel zu veröffentlichen.
Landrat Scherf weist darauf hin, dass man Blickpunkt MIL dieses Jahr auch auf Wunsch von Umweltbeauftragten im Landkreis für das Thema Müll herangezogen habe.
Kreisrat Dr. Fahn ergänzt, dass man die Wirkung und den Erfolg bei der Restabfallmenge pro Einwohner messen könne. Daran sehe man, dass im Landkreis Miltenberg Steigerungsbedarf bestehe.
Kreisrätin Frey möchte wissen, inwieweit man die Firmen an der Nase packen bzw. einbeziehen könne, die für das Lithering zuständig seien. Diese Firmen könnten z.B. selbst, auch zur Verbesserung ihres Rufes, Mülleinsammelaktionen organisieren, damit diese nicht auf Kosten der Allgemeinheit gingen.
Landrat Scherf erwidert, dass McDonalds einer der Unterstützer der Aktion „Saubere Flur“ sei. Was genauso wichtig sei, ist Plastik zu reduzieren. Der qualitative Einzelhandel im Landkreis Miltenberg habe in diesem Jahr die Plastiktüten abgeschafft, auch im Buchhandel, in den Metzgereien und Bäckereien usw. verschwänden die Plastiktüten. Damit reduziere man allein aus dem täglichen Verkehr die Plastiktüten, die draußen in der Flur landen. Der Einzelhandel engagiere sich da sehr. Er möchte ermuntern, hier vor Ort bei dem qualitativ hochwertigen Einzelhandel dies zu unterstützen.
Herr Röcklein ergänzt noch, dass die Kindergärten und Schulen erreicht werden. Studien zufolge seien die 15- bis 30-Jährigen die Gruppe, die Probleme verursache und in Sachen Müllvermeidung und Mülltrennung nicht mehr zu erreichen sei. Mit der nächsten Werbeaktion versuche man, genau diese Altersgruppe zu erreichen.
Landrat Scherf ergänzt, dass sich die Kommunale Abfallwirtschaft nicht nur um Abfallentsorgung kümmere, sondern auch in der Öffentlichkeits- und Bewusstseinsarbeit sehr viel arbeite und die Impulse des Ausschusses aufnehme und konzeptionell einarbeite.
Kreisrat Blankart schlägt konstruktive Öffentlichkeitsarbeit vor. . Das alte Motto heiße „Das eine tun und das andere nicht lassen“. Der Vorschlag, Lithering-Kontrollen durchzuführen sei eine Idee, die man aufgreifen könne. Man könne ergänzend zum Beispiel Fahrschulen zertifizieren, die auf Lithering hinweisen und im Fahrschulunterricht behandeln
Kreisrat Ullmer betont, dass die negative Seite daran sei, dass man z.B. Joghurtbecher spüle, sammle und trenne und zum Schluss lande es doch in der Verbrennung. Andererseits fände man viele Flaschen auf der Straße, obwohl sie mit Pfand belegt seien. Manchmal seien die Produkte zu billig. Wenn eine Tüte teurer wäre, würde keiner zur Tüte greifen oder an der nächsten Ecke wegwerfen. Es sei alles eine Sache der Wertigkeit.
Landrat Scherf erklärt, dass man deshalb auf das Billigplastik 25 Cent draufgesetzt habe. Damit habe man nur erreicht, dass es jetzt etabliert sei, als ob es etwas Sinnvolles sei. Von daher solle man Glas kaufen.