Tagesordnungspunkt
TOP Ö 2: Vorstellung der neuen Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte, Frau Heidrun Zeug
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 14.11.2016 BKS/002/2016 |
Beschluss: | zur Kenntnis genommen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Landrat Scherf
würde sich mit dem Einverständnis des Gremiums noch einmal in diesem Jahr an
den Staatsminister wenden. Dieses Jahr seien die Stellen besetzt und die Stundenversorgung
sei rechnerisch sichergestellt. Insgesamt habe man aber aufgrund der geographischen
Lage Bayerischer Untermain die sehr schwierige Situation, dass zu Schuljahresbeginn
bis zu 1/4 aller Lehrer/innen ausgetauscht würden, was für ein kontinuierliches
Arbeiten sehr schwierig sei. Landrat Scherf würde gerne die Aussage des
Ministers aufgreifen, dass für dieses Schuljahr die Versorgung gesichert sei.
Im Hinblick aber auf die kommenden Jahre rechtfertige dieses strukturelle
Defizit einen besonderen Blick des Staatsministeriums für Bildung, Unterricht
und Kultus.
Kreisrat Schmid
betont, dass es grundsätzlich nicht um die statistisch korrekte Lehrerversorgung
im Landkreis Miltenberg. Seit Jahren bemühe man sich, und er könne sich nicht
erklären, warum die besondere Problematik am Bayerischen Untermain nicht bei
der Politik ankomme. Es gehe um die Fluktuation, um die mangelnde Konstanz in
diesem Bereich und um die überproportional hohe Versorgung mit Angestellten-
und Zeitarbeitsverträgen, die nur auf ein Jahr befristet seien. Dies sei der
gravierende Unterschied, warum man hier in der Region von den gleichwertigen
Lebensbedingungen in Bayern entfernt sei. Dies habe enorme Auswirkungen in der
Zukunft auf die Führungspositionen.
Kreisrat Dr.
Linduschka fügt hinzu, dass wenn man sich die Situation anschaue, sei es auch
in vielen Fällen mit der Versorgung alles andere als gut bestellt. In der
Grund-, und Mittelschule in Elsenfeld kämen relativ kurzfristig und ohne großes
Vorwarnen zusätzliche Kinder aus dem Bereich Asyl und Flüchtlinge dazu. Diese
werden in Klassen gesetzt, die zum Teil schon 27 oder 28 Kinder groß seien.
Alleine vom Platz her sei das Volumen bereits längst ausgereizt, und dann kämen
noch Kinder hinzu. Er möchte eine Lanze für die Kolleg/innen der Grund- und
Mittelschule brechen. Es sei eine tolle Leistung, wie diese ohne Klagen alles
auf sich nähmen. In Elsenfeld seien in der Grundschule Klassen mit zwölf verschiedenen
Sprachen. Innerhalb weniger Tage kämen noch einige Kinder hinzu, die gerne
aufgenommen würden, die aber nicht lesen und schreiben könnten. Diese
Problematik solle man auch im Auge behalten.
Landrat Scherf
sagt, dass die Wirtschaftsstruktur des Landkreises mit dem hohen Fachkräftebedarf,
mit zu berücksichtigen sei. Man habe in den Übergangsklassen schon bemerkt,
dass die Kinder, die nicht Deutsch könnten, nicht nur Flüchtlingskinder seien,
sondern auch viele Kinder aus Familien seien, die als Fachkräfte hier im
Landkreis sesshaft würden.
Kreisrätin Passow
sagt, dass die Fluktuation daher komme, dass die Lehrer, die in Würzburg
ausgebildet würden und z.B. im Landkreis Haßberge beheimatet gewesen wären,
dort auch wieder zurückwollen. Die Lehrer würden nicht abgezogen, sondern sie
würden sich oftmals wegbewerben. Dies könne man nicht verhindern.
Landrat Scherf sagt,
dass Kreisrätin Passow damit das strukturelle Problem abspreche, dass aus
Oberbayern Lehrkräfte nach Unterfranken wollten, und weil der Lehrerbedarf in
Unterfranken, in einem signifikanten Ausmaß fast nur am Bayerischen Untermain,
bestehe, bekomme man dann Lehrkräfte aus dem Landkreis Haßberge oder aus dem
Landkreis Rhön-Grabfeld, die dann rein statistisch gesehen Rückkehrer nach
Unterfranken seien, aber wiederum auch Lehrkräfte, die nicht an den Bayerischen
Untermain wirklich wollen, sondern dahin zurück. Daher habe man für die Region
wieder die Problematik, dass man junge Lehrkräfte verliere, weil sie, statt das
Angebot in Oberbayern anzunehmen, weil sie dann beim Land Hessen, in
Rheinlandpfalz oder Baden-Württemberg, eine verbeamtete Lehrerstelle annehmen.
Dies falle dann auch wieder in den Bereich von Statistik. Dies falle in der gesamtbayerischen
Statistik nicht auf. Wenn man aber die Situation am Bayerischen Untermain
betrachte, dann habe man hier eben einen großen Aderlass an jungen Lehrkräften.
Kreisrat Schmid
ergänzt, dass im Landkreis Miltenberg jedes Jahr mindestens die Zahl der jungen
Leute ausgebildet würde, die man auch jedes Jahr neu einstellen dürfte, weil
sie benötigt würden. Im vorletzten Schuljahr habe man zum ersten Mal alle
jungen Leute behalten dürfen, die hier bleiben wollten. Dies sei ein Signal und
eine Botschaft gewesen, wo alle davon ausgegangen seien, dass es jetzt
verstanden worden sei und der richtige Weg beschritten werde. Dieses Jahr sei
es allerdings wieder gnadenlos zurückgefahren worden. Er habe keine Erklärung
dafür, Obwohl die Region die Leute aufgrund von Pensionierungen und
überproportional vielen Angestelltenverträgen brauche.
Kreisrat Stappel
möchte wissen, ob die Problematik der fehlenden Lehrkräfte in erster Linie den
Landkreis Miltenberg, oder auch Stadt und Landkreis Aschaffenburg betreffe.
Landrat Scherf
erwidert, dass es ein Problem des Bayerischen Untermains sei. Die Bitte an
Staatsminister Bausback sei eine gemeinsame Initiative mit Bürgermeisterin
Euler aus Aschaffenburg gewesen.
Landrat Scherf
sichert zu, die inhaltlichen Rückmeldungen der Mitglieder des Ausschusses in
ein Antwortschreiben an Staatsminister Bausback aufzunehmen und um weitere Unterstützung
zu bitten.
Landrat Scherf
sagt, dass man im Landkreis Miltenberg eine besondere Situation habe. Neben der
Situation, dass man viele Flüchtlinge und Flüchtlingskinder im Landkreis habe,
die die Sprache lernen müssten, die Bildungsangebote bräuchten, habe man
aufgrund der Wirtschaftsstruktur des Landkreises auch immer sehr viele
EU-Ausländer. Es gebe eine sehr große, fast nicht mehr überschaubare Anzahl von
Bildungsangeboten für Zuwanderer. Dies rufe nach Koordinierung. Deswegen freue
er sich, die neue Bildungskoordination für Neuzugewanderte, Frau Zeug, vorzustellen.
Frau Zeug stellt
sich vor.
Zur Person:
Seit 10.10.2016 hat
Frau Heidrun Zeug die Position Bildungskoordination für Neuzugewanderte im
Landratsamt Miltenberg inne.
Frau Zeug hat
Erfahrung in der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe. Sie
arbeitete für Programme der Welthungerhilfe und Weltbank in Afrika und Indien.
Ehrenamtlich berät sie seit einem Jahr höherqualifizierte Geflüchtete zu
Studium und Anerkennung akademischer Qualifikationen in der Region. Frau Zeug
leitete zuletzt das „Academic Welcome Program for highly qualified refugees“
der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt.
Aufgaben:
1.
Förderung des Zugangs zu Bildung und beruflicher
Integration für Geflüchtete;
2.
Identifizierung bestehender Bildungshintergründe
und -bedarfe für Neuzugewanderte;
3.
Herstellung von Transparenz über Bildungs- und
Beratungsangebote vor Ort;
4.
Vernetzung zwischen den Bildungsakteuren in der
Region und
5.
Weiterentwicklung bestehender Bildungsangebote für
Neuzugewanderte.
Kontaktdaten:
Heidrun Zeug,
heidrun.zeug@lra-mil.de