Tagesordnungspunkt
TOP Ö 1: Vertragsunterzeichnung mit der Fa. Seger Transporte, Münnerstadt
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 22.09.2016 ENU/004/2016 |
Beschluss: | zur Kenntnis genommen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Landrat Scherf
begrüßt die beiden Geschäftsführer Frau Christine Seger und Herrn Joachim Seger
der neuen Partnerfirma des Landkreises, Seger
Transporte GmbH und der Firma Seger
Transporte Verwaltungs GmbH aus Münnerstadt und stellt diese dem Ausschuss
vor.
Die Verwaltung
freue sich, mit der Firma Seger die neuen Müllabfuhrverträge für die Zeit vom
1. Juli 2017 bis 30. Juni 2023, mit Verlängerungsoption bis 30. Juni 2025,
unterzeichnen zu können.
Landrat Scherf
unterstreicht, dass die Vertragsunterzeichnung ein wichtiges und bedeutsames
Ereignis für den Landkreis Miltenberg sowie die Kund/innen der kommunalen
Abfallwirtschaft sei. Die Müllabfuhr stehe immer im Blickfeld der Bürgerinnen
und Bürger und daher müsse die Qualität der Leistungen passen –
selbstverständlich auch der Preis.
In Sachen
Zuverlässigkeit und Qualität müsse die Verwaltung beim neuen Partner Seger
keine Bedenken haben. Die Firma hätte mit ihrer Arbeit, früher im Landkreis Bad
Kissingen, heute im Landkreis Schweinfurt und ab Januar 2017 erneut im
Landkreis Bad Kissingen, gezeigt, dass sie sehr gute Leistungen erbringe und
die Erwartungen der Vertragspartner erfülle.
Im Vorfeld der
Vergabe seien intensiv Erkundigungen und Referenzen eingeholt und von
kommunalen Vertragspartnern nur großes Lob über die Fa. Seger ausgesprochen
worden.
Frau Seger und Herr
Seger treten den Vertrag mit großen Erwartungen der Verwaltung an. Jedoch
bestünden seitens der Landkreisverwaltung keine Bedenken, dass Firma Seger
diesen Erwartungen nicht gerecht werden könne.
Die Müllabfuhr im
Landkreis Miltenberg, zu Beginn noch in den Altlandkreisen Miltenberg,
Obernburg und Marktheidenfeld zu Hause, begann mit der Organisation der „staubfreien Müllabfuhr“ durch die
früher zuständigen Gemeinden. Größere Gemeinden haben diese bereits vor dem
zweiten Weltkrieg eingeführt. Kleinere Landkreisgemeinden erst in den siebziger
Jahren. Abgelagert wurde die damals noch recht bescheidenen Abfallmengen auf
gemeindlichen Ortsrandkippen.
Allerdings haben
die Stadt Miltenberg und der Markt Großheubach bereits relativ früh die
gemeinsame Ablagerung auf den Grundstücken der heutigen Altdeponie Großheubach
begonnen. Wegweisende Schritte zu einem verantwortungsvollen Umgang mit den
Abfällen, wichtige Schritte, denn mit den negativen Folgen nicht
zweckdienlicher Ablagerung von Abfällen haben heute im Jahr 2006 sowohl einige
Gemeinden als auch der Landkreis Miltenberg in Sachen Trinkwasserversorgung
gemeinsam intensiv zu ringen.
Der große Umbruch
kam Anfang der 70er Jahre: Der Freistaat Bayern gründete 1970 als erstes
Bundesland und sogar noch vor der Bundesrepublik Deutschland ein
Umweltministerium.
Bereits 1973 wurde
das erste Bayerische Abfallbeseitigungsgesetz erlassen und die Abfallentsorgung
als Pflichtaufgabe den Landkreisen und kreisfreien Städten übertragen. Damit
werden die Klein- und Kleinstlösungen der Gemeinden beendet und die Grundlagen
für eine geordnete und moderne Abfallentsorgung geschaffen.
Auch im Landkreis
Miltenberg übernimmt nach der Landkreisgebietsreform vom 01.07.1072 der
Landkreis Miltenberg die Abfallentsorgung von den Landkreisgemeinden.
Die Aufgabe der
Einsammlung der Abfälle wird im Altlandkreis Miltenberg, einschließlich der
Gemeinden aus dem Landkreis Marktheidenfeld, der Fa. Wilhelm Bormann übertragen. Im ehemaligen Landkreis
Obernburg sammelt der Familienbetrieb Willy
Reinhardt aus Obernburg die Abfälle ein.
Es folgen die
Einführung der grünen Wertstofftonne 1986, der ersten Biotonnen 1992 und die
flächendeckende Bioabfallerfassung 1997.
Die erste
umfassende Ausschreibung der Müllabfuhr nach den europäischen Vergabevorschriften
erfolgte 2003 und die Fa. Sita als
Nachfolgefirma der Firma Bormann erhielt für fünf Jahre den Auftrag für den
Gesamtlandkreis. Die bewährte Firma Willy Reinhardt kam leider nicht mehr zum
Zuge.
Die nächste
Ausschreibung erfolgte dann 2008 und ab 1. Januar 2009 löste die Fa. Remondis die Fa. Sita für
achteinhalb Jahre ab.
Rechtzeitig zum Ende
dieser Vertragslaufzeit haben sich Landkreis und Kreistag vorbereitet. Diesmal
wurde im ersten Schritt die Kommunalisierung dieser Aufgabe geprüft. Der Auftrag
zur Prüfung einer möglichen Kommunalisierung vor dem Hintergrund der
Verwerfungen am Markt, die in der Zwischenzeit sogar zu kartellrechtlichen
Überprüfungen geführt haben, wurde im September 2014 von Ausschuss für
Energie-, Umwelt- und Naturschutz einstimmig erteilt.
Die
Kommunalisierung von Pflichtaufgaben ist eine Alternative zur Drittvergabe und
vor dem Hintergrund steigender Kosten und der Konzentration derartiger Aufgaben
auf Großkonzerne und der damit verbundenen Einschränkung des Wettbewerbs überlegenswert.
Auch in Zukunft muss der Ausschuss sich wie die Kolleginnen und Kollegen in den
anderen unterfränkischen Landkreisen der angemessenen Gelassenheit
sachorientiert und ohne parteipolitischen Zungenschläge mit dieser Option objektiv
auseinandersetzen – und damit die Verantwortung vor den Bürgerinnen und Bürgern
wahrnehmen.
Nach Vorlage des
Prüfgutachtens hat sich nach einer intensiven und aus Sicht von Landrat Scherf
auf Grund der Tiefe der Auseinandersetzung letztlich positiven
Entscheidungsphase der Kreistag einstimmig für die Drittvergabe entschieden und
gleichzeitig eine Losaufteilung gefordert. Mit dieser inhaltlichen und
öffentlich positiv wahrgenommenen Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten habe
die Verwaltung alles getan, um einen möglichst guten Wettbewerb im Sinne
unserer Bürger/innen zu ermöglichen.
Mit diesen Vorgaben
des Ausschusses und Kreistags hat der Landkreis Miltenberg im April 2016 eine
europaweite Ausschreibung für
-
Los 1
Restmüll
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Los 2
Bioabfall
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Los 3
Altpapier
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Los 4
Sperrmüll
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Los 5
Kombination der Lose 1-4 und
-
Los 6
Problemabfallsammlungen
eingeleitet.
Nach Einhaltung der
formalen Kriterien konnte der Fa. Seger Transporte GmbH am 5. August 2016 den
Zuschlag auf das angebotene Kombinationslos 5 und damit den Auftrag für die
Müllabfuhr im Landkreis für die nächsten sechs + zwei Jahre erteilt werden.
Ein stattlicher
Auftrag mit einer Auftragssumme über acht Vertragsjahre von rund 20.000.000 €.
Diese enorme
Tragweite und Bedeutung sei der Grund, warum die Sitzung des Ausschusses für
Energie, Umwelt- und Naturschutz genutzt werden soll, um die Verträge mit der
Fa. Seger in angemessener Form unterzeichnen.
Dabei solle auch
der Ausschuss für eine vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit über
viele Jahre die Gelegenheit erhalten, die Firma Seger kennen zu lernen.
Ein neuer Abschnitt
in der Geschichte der kommunalen Abfallwirtschaft im Landkreis Miltenberg würde
damit eröffnet und die Verwaltung freue sich, diese Partnerschaft mit Frau und
Herrn Seger einzugehen und deren traditionsreiches, innovatives und
leistungsfähiges Unternehmen kennen lernen zu dürfen.
Der Vertrag zwischen dem Landkreis Miltenberg und der Firma Seger wird von beiden Vertragspartnern unterzeichnet.