Tagesordnungspunkt

TOP Ö 1: Vorstellung des Landschaftspflegeverbandes Miltenberg e.V.

BezeichnungInhalt
Sitzung:12.07.2016   ENU/003/2016 
Beschluss:zur Kenntnis genommen
DokumenttypBezeichnungAktionen

Die Mitglieder des Ausschusses nehmen die Ausführungen zur Kenntnis.


Herr Hartlaub, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes, stellt die Arbeiten des Landschaftspflegeverbandes vor.

 

Die Gründung des Verbandes habe am 16. April 1985 als „Naturschutzfonds des Landkreises Miltenberg e.V.“ stattgefunden. Schon zum damaligen Zeitpunkt sei die Drittelparität (Kommune, Landwirtschaft, Naturschutz) im Vorstand eingehalten worden. Am 27. November 1991 habe die Umbenennung in „Landschaftspflegeverband Miltenberg e.V.“ stattgefunden. Der Verband sei somit der älteste Landschaftspflegeverband in Bayern.

 

Seine Hauptaufgaben seien:

 

Aufgabe des Vereins

 

(1)  Zweck des Vereins ist in erster Linie die Verwirklichung der in Art. 1 des Bayerischen Naturschutzgesetztes genannten Ziele und Grundsätze. Er trägt zur Erhaltung der natürlichen Umwelt und der natürlichen Lebensgrundlagen im Landkreis Miltenberg bei. In Erfüllung dieser Aufgaben sind im Einvernehmen mit der unteren Naturschutzbehörde insbesondere folgende Tätigkeiten vorgesehen:

 

a)    Sicherung wertvoller Landschaftsteile durch Erwerb, Pacht oder sonstige zivilrechtliche Maßnahmen,

 

b)    Durchführung und Förderung von landschaftspflegerischen und gestalterischen Maßnahmen,

 

c)    Förderung und Schaffung eines „Biotopverbundsystems“ durch vernetzende Flächensicherung,

 

d)    Sonstige Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung schützenswerter Landschaftsteile.

 

Zweck des Vereins sei es weiterhin, die Kulturlandschaft im Landkreis Miltenberg nach Maßgabe der Art. 21 ff des Gesetzes zur Förderung der bayerischen Landwirtschaft (LwFöG) vom 08.08.1974 in der jeweils geltenden Fassung zu sanieren, zu erhalten, zu pflegen und dabei zu gestalten.

 

Anhand beiliegender Präsentation stellt Herr Hartlaub aktuelle Projekte vor.

 

Auf Nachfrage von Kreisrat Weber erklärt Herr Hartlaub, dass die Solidargemeinschaft bei den Kommunen hinsichtlich des Landschaftspflegeverbandes leider nicht vorhanden sei.

Kreisrat Weber wollte weiterhin wissen, ob die Verbuschung noch zu schaffen sei, oder ob man diese eventuell erweitern müsse.

Zu dem rapiden Rückgang der Obstbäume fragt Kreisrat Weber nach einer Lösung zum Gegensteuern.

 

Für diese Bäume sieht Herr Hartlaub keine Chance. Dieses Jahr würde der LPV (Landschaftspflegeverband) noch eine große Obstbaumpflanzaktion mit 70% Zuschuss und 30% Eigenanteil veranstalten. Er habe die positive Erfahrung gemacht, dass die Leute, die dafür bezahlt hätten, sich in der Regel auch über Jahre hinweg um die Bäume kümmerten.

Dort, wo Verbuschungen zurückgenommen würden, werde in der Regel vorher schon geschaut, ob man einen Folgenutzer habe, der auf die Flächen gehe, da das Geld sonst verschwendet sei.

 

Kreisrat Dr. Fahn findet es sinnvoll, für diese wichtige Aufgabe die 1 1/2 Stellen so aufzustocken, dass auch wirklich die gesamte Arbeit gemacht werden könne. Er fragt nach, ob es sinnvoll sei, wenn vom LPV mehr Impulse für Projekte in den Kommunen kämen. Kreisrat Dr. Fahn möchte wissen, wie hoch die Unterstützung des Freistaates sei. Weiterhin fragt er, wie die Arbeitsverteilung im Vorstand des LPV sei.

 

Herr Hartlaub antwortet, dass die geförderte 1/2 Stelle aus eigenen Mitteln des LPV auf eine ganze Stelle ausgebaut worden sei, weil er eine Entlastung brauche. Für die halbe Stelle aus Ersatzgeldern ist klar vorgegeben, was gemacht werden müsse. Die andere halbe Stelle werde als zusätzliche Unterstützung gesehen.

Die Zuschüsse in Höhe von 70% seien bisher im Landkreis Miltenberg kein Problem, allerdings solle es wegen dem neuen Doppelhaushalt stark eingekürzt werden. Deshalb sei in den letzten Jahren schon immer das Anliegen des LPV, die Abgeordneten auf eine Sightseeing-Tour durch den schönen Landkreis einzuladen, um Unterstützung auf politischer Ebene zu bekommen.

Die Vorstandschaft, die aus Fachleuten bestehe, habe sich schon seit Jahren angewöhnt, potentielle Projektgebiete anzusteuern und dann aus verschiedensten Richtungen die Realisierbarkeit durchzusprechen. Für ihn sei wichtig, dass die geballte Kompetenz vor Ort sei und gleich sage, was sinnvoll sei. Dies sei ausreichend. Ansonsten könnten die Verbände auch die Anliegen der einzelnen Mitglieder in der Vorstandschaft vertreten.

 

Kreisrat Frey findet, dass Öffentlichkeitsarbeit der erfolgversprechendste Weg sei, um die Menschen zu überzeugen, wie wichtig die Landschaftspflege sei. Er wünsche sich eine Doppelstrategie, wo diejenigen, die sich bereits einsetzen, weitermachen und andererseits neue Leute motiviert werden. Er äußert die Bitte, dass bürokratische Hindernisse abgebaut würden, damit eine entsprechende Bewirtschaftung überhaupt vonstatten gehen könne.

 

Kreisrat Ullmer äußert, dass die Landwirtschaft die Aufgabe habe, die Kulturlandschaft zu gestalten. Er sehe ein Problem darin, wie sich aufgrund der wirtschaftlichen Lage die Landwirtschaft zunehmend zurückziehe. Deshalb müsse die Bevölkerung hier sensibilisiert werden, da die Arbeit, die früher die Landwirtschaft geleistet hätte, in Zukunft sehr viel kosten werde.

 

Landrat Scherf betont, dass der LPV keine einmaligen Maßnahmen mache, sondern dass er immer versuche, eine dauerhafte wirtschaftliche Nutzung der Fläche zu gewährleisten, und das am liebsten mit der Landwirtschaft zusammen. Für die aktuellen Probleme könne der Landkreis und der LPV nichts. Er erlebe es und sehe es mit größter Sorge, wenn ein Milchbauer nach dem anderen im Landkreis aufhöre. Er hätte sich gewünscht, dass die gesamte landwirtschaftliche Strategie in Deutschland eine andere gewesen wäre.

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