Tagesordnungspunkt
TOP Ö 2: Antrag der Fraktionen Freie Wähler, SPD, Neue Mitte, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und ÖDP/BLU auf Beschluss einer Resolution zur Übernahme der Personalkosten im Bereich Asyl durch den Freistaat Bayern
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 25.01.2016 KA/001/2016 |
Beschluss: | mehrheitlich beschlossen |
Abstimmung: | Nein: 1 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Der
Kreisausschuss empfiehlt dem Kreistag mehrheitlich bei einer Gegenstimme
die von den Fraktionen Freie Wähler, SPD, Neue Mitte, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und ÖDP/BLU beantragte Resolution an den Freistaat Bayern zwecks Übernahme aller anfallenden Personalkosten aus dem Aufgabenbereich Asyl.
Landrat Scherf führt aus, dass aufgrund
verschiedener Krisenherde in Osteuropa, im Nahen Osten und in Nordafrika seit
Ende 2014 die Zahl der Flüchtenden, die Schutz in Europa suchen, deutlich
angestiegen ist. Die Zahl der Asylbewerber/innen in Deutschland und Bayern hat
2015 alle Erwartungen übertroffen. Im vergangenen Jahr kamen fast 1,1 Millionen
Asylbewerber/innen nach Deutschland. Der Großteil davon ist in Bayern angekommen.
Rund 160.000 sind zunächst in Bayern verblieben, die übrigen wurden nach dem bundesweiten
Verteilungsschlüssel auf andere Bundesländer verteilt. Im Jahr 2014 waren es
noch 32.000 und im Jahr 2013 noch rund 17.000 Neuzugänge in Bayern. Damit
übertrifft der tatsächliche Asylbewerberzugang im Jahr 2015 mit fast 1,1
Millionen Asylbewerber/innen auch das bisherige Rekordjahr 1992 mit formell
438.191 Asylanträgen deutlich.
Aufgrund dieser Entwicklungen
musste das Landratsamt Miltenberg personell die Verwaltung vergrößern, um die
zusätzlichen Arbeiten bewältigen zu können. Im Jahr 2014 waren 2,5 Beschäftigte
für die Asylsachbearbeitung tätig. Im Jahre 2015 kamen zwölf weitere Stellen
hinzu. Dies verursacht einen Kostenaufwand von 683.830 Euro.
Für das Jahr 2016 ist auch
weiterhin mit einer großen Zuwanderung an Flüchtlingen und Asylbewerbern zu
rechnen. Daher sind für diese weiteren Aufgaben ausreichend Personalkapazitäten
bereitzustellen. Im Stellenplan 2016 wurden 14,5 weitere Stellen eingeplant.
Diese Stellen werden jeweils bedarfsorientiert besetzt. Sollten alle geplanten
Stellen tatsächlich besetzt sein, wären zum Jahresende insgesamt 29 Stellen für
den Asylbereich vorhanden. Dies ergibt einen Personalaufwand von rund 1,4
Millionen Euro.
Diese Personalkosten sind
vollständig vom Landkreis Miltenberg zu tragen. Die Fraktionen Freie Wähler,
SPD, Neue Mitte, Bündnis90/Die Grünen, FDP und ÖDP/BLU haben mit Schreiben vom
11. Januar 2016 die beigefügte Resolution beantragt mit dem Ziel, diese Kosten
vom Freistaat Bayern erstattet zu bekommen.
Kreisrat Dr. Fahn erklärt zu dem
gemeinsamen Antrag, dass der Aufwand für Asyl sehr hoch sei und noch steigen
werde. Derzeit leben 1200 Flüchtlinge im Landkreis, jede Woche kommen aktuell
ca.30 dazu. Dies bedeuten voraussichtlich Mehrausgaben von 3,9 Mio. €.
Eigentlich seien es ca. 5 Mio. €, da die Kosten für junge volljährige
Flüchtlinge zwar zunächst vom Bezirk übernommen werden, aber dann über die
Bezirksumlage wieder vom Landkreis getragen werden müssen. Der reine
Personalaufwand betrage derzeit 29 Stellen, vor 2 Jahren seien es nur 2,5
gewesen. Dies müsse sich in Kürze ändern, nütze aber dem Haushalt 2016 nichts.
Für die sechs beantragenden Fraktionen stehe fest, dass die Bewältigung der
Aufgaben im Zusammenhang mit den weiterhin steigenden Asylbewerberzahlen ganz
klar ein Vollzug staatlicher Aufgaben und daher auch vom Freistaat zu erstatten
sei. Es genüge nicht, dass der Freistaat die Sachkosten nach dem
Asylbewerberleistungsgesetz übernehme. Aber auch müsse der Landkreis in
Vorleistung gehen, da die Erstattung nur quartalsweise erfolge. Zum Beispiel werde
die Erstattung für das letzte Quartal 2015 erst Ende Februar oder im März 2016
erfolgen, aber der Landkreis müsse vorher rund 4 Mio. € begleichen. Dieses Geld
müsse man erst einmal haben. Zurück zu den Personalkosten erklärt Kreisrat Dr.
Fahn, dass es sich hier um den Vollzug staatlicher Aufgaben handele und daher die
Kostenträgerschaft beim Freistaat Bayern anzusiedeln sei. Das sei das Anliegen
der Resolution. Man wünsche sich, dass möglichst viele Landkreise eine analoge
Resolution verabschieden und die kommunalen Spitzenverbände entsprechend tätig
werden. Der Landkreis Miltenberg sei schon genügend gefordert. Für
Wohnungserstausstattung und Wohnungsbeschaffung seien im Haushalt 2016 bereits
840000 € eingestellt und müssen vom Landkreis beglichen werden. Der Landkreis
suche auch Wohnraum; dies erkenne man daran, dass derzeit 64 Fehlbeleger in den
Unterkünften untergebracht seien. Dies seien anerkannte Flüchtlinge, die
ausziehen dürften, aber es nicht tun, weil sie keinen Wohnraum finden. Einige
Landkreise haben schon begonnen, eigene Wohnungsbaugesellschaften zu gründen. Der
Landkreis Miltenberg leiste mit den vielen Helferkreisen auf ehrenamtlicher
Basis schon enorm viel, so Kreisrat Dr. Fahn. Er bedanke sich ausdrücklich bei
den Hunderten von ehrenamtlich Tätigen, die den Flüchtlingen zur Seite stehen.
Zwar gebe es auch noch eine Asylsozialberatung, die vom Freistaat finanziert werde,
dies reiche aber bei weitem nicht aus, weil hier das Verhältnis 1: 300 betrage,
d.h. ein Asylsozialberater sei für 300 Flüchtlinge zuständig. Wichtig sei auch
zu erwähnen, dass die kommunalen Spitzenverbände bereits eine analoge Forderung
an Ministerpräsident Seehofer gerichtet haben. Die Antwort stehe noch aus.
Daher müsse auch der Druck von unten kommen und das mache man heute mit dieser
Resolution.
Kreisrat Reinhard erläutert,
warum die CSU den Antrag nicht unterstützt. 2014 habe man 2,5 Mitarbeiter im
Bereich Asyl gehabt, letztes Jahr plus zwölf Mitarbeiter, 2016 plus geplante
14,5 Stellen, was einen Personalaufwand von rund 1,4 Millionen Euro ergebe. Man
müsse sich einmal die Zahlen bewusst machen. Man rede nicht nur von den 3,9
Millionen Euro, sondern eigentlich von 22 Millionen Euro Kosten, die im
Landkreis Miltenberg für das Flüchtlingsthema zusammenkommen. Das sei auch in
den Unterlagen dargestellt. Wenn er dies auf Bayern und auf die Landkreise
hochrechne, dann seien das gut 1,6 Milliarden Euro, was bei den Landkreisen
hängenbleibt. Davon erstatte der Freistaat 1,3 Milliarden Euro. Klar, dass eine
gewisse Differenz übrig bleibe. Es wäre schön, wenn man diese Kosten nicht
hätte. Aber man lebe in einer Solidarität unter der kommunalen Familie,
insbesondere was die Flüchtlingsfrage betreffe. Es sei trotzdem so, dass
letztendlich dieses Erstattungsergebnis abgestimmt worden sei mit den
kommunalen Spitzenverbänden. Letztendlich sei es so, dass diese Kosten auf alle
Schultern verteilt werden müssen. Es sei wichtig, dass diese Zahl transparent
dargestellt werde, was jetzt auch erfolgt sei. Dies zeige allerdings auch, was
auf den Landkreis zukomme. Es sei eine Mammutaufgabe. Man erwarte eine
Kostenexplosion und egal, ob die Kosten der Freistaat oder der Kreis trage,
unter dem Strich zahlen alle die Kosten. Deswegen sehe die CSU diesen Antrag
rein als Showantrag. Es sei ein populistischer Antrag, womit man zeigen wolle,
man tue etwas. Unter dem Strich werde der Antrag in München abgeheftet und es
interessiere dort unten so viel, wie wenn in China der bekannte Sack Reis
umfalle. Das Problem haben jetzt alle und alle müssen sich jetzt an den Kosten
beteiligen. Bayern übernehme wesentlich mehr an Kosten als alle anderen
Bundesländer. Von daher unterstütze die CSU diesen Showantrag nicht.
Landrat Scherf sagt, er müsse
diese Äußerung zuerst einmal sacken lassen, dass Kreisrat Reinhard der Meinung
sei, dass eine mögliche Resolution des Kreistages Miltenberg in München so viel
interessiere wie ein umfallender Sack Reis und dass Kreisrat Reinhard eine
Initiative in diese Richtung einen populistischen Showantrag nenne. Das würde
Landrat Scherf alleine aus Respekt vor dem Bayerischen Landkreistag und dem
Präsidenten und Landratskollegen Christian Bernreiter nicht sagen, der genau
diese Initiative auch unternehme. Das eine seien aktuelle
Verhandlungsergebnisse, das andere seien weitere perspektivische Zielsetzungen.
Da habe der Bayerische Landkreistag natürlich ein Interesse daran, die
Personalkosten hier auch erstattet zu bekommen. Denn der große Unterschied
dazwischen, ob der Landkreis das über den Kreishaushalt trage oder über eine
Erstattung, eine Unterstützung des Freistaates Bayern, sei der, dass wenn man
es über den Kreishaushalt trage, dann sei es kreisumlagenrelevant, weil der
Ergebnishaushalt eben von den 32 Gemeinden durch die Kreisumlage mitfinanziert
werde und für ihn deswegen nicht feststehe, dass es für den Bayerischen
Landkreistag mit dem Präsidenten Christian Bernreiter ein populistischer
Showantrag sei, sondern einen ganz wichtigen Hinweis gebe, wie diese Kosten
getragen werden sollten und dass man hier die Kommunen und den Landkreis nicht
alleine lasse. Es könne auch analog zu der erfolgreichen Resolution, die man
zum Wertstoffgesetz eingereicht habe, wo viele Landkreise völlig unabhängig von
der parteipolitischen Zusammensetzung der Gremien und der Köpfe, dann sogar
bundesweit ihre Stimme erhoben haben, darauf verwiesen werden, dass man Erfolg
habe.. Das habe dazu geführt, dass dieses Wertstoffgesetz in die „Tonne“
gekommen sei. Es werde auch in diesem Fall so sein, dass man gehört werde, wenn
die Landkreise gemeinsam auftreten.
Kreisrätin Münzel teilt mit,
dass sie die Haltung der CSU nicht nachvollziehen könne. Der Bayerische Staat
übernehme bereits die Sachkosten, dafür seien alle auch sehr dankbar und
erkennen das an. Aber es sei auch klar, dass der Bayerische Staat die Personalkosten
für eine staatliche Aufgabe übernehmen müsse. Diese Forderung solle man schon
stellen, auch im Interesse der Bürger/innen. Kreisrat Reinhard habe die
kommunale Familie beschworen und die Verhandlungen beim Finanzausgleichsgesetz.
Beim Finanzausgleichsgesetz habe sie den Asylfaktor nicht gefunden. Man müsse
auch sehen, wenn man Söder glaube, dass der Bayerische Haushalt ein sehr guter
sei. Söder habe in seiner Rede zum ersten Entwurf des Nachtragshaushaltes
betont, wie gut in Bayern gewirtschaftet werde und er habe auch noch einmal
betont, Kreisrätin Münzel zitiert: „Wir behalten einiges auf der hohen Kante.
Man weiß nie, was in diesen Tagen noch alles passieren kann“. Sie sei der
Meinung, der Bayerische Staat habe Polster. Diese Forderung, die die sechs
Fraktionen an den Bayerischen Staat stellen, sei letztendlich angemessen. Sie
findet es richtig, mit einer Forderung dann in die Verhandlungen zu gehen.
Kreisrätin Münzel würde sich eine Unterstützung der CSU wünschen.
Kreisrat Dr. Fahn erwidert an Kreisrat
Reinhard, dass wenn man die genannten 1,4 Millionen Euro hätte, könnte man die
Kreisumlage nochmals um einen Prozentpunkt senken. Dies sei auch ein wichtiges
Signal für die Kommunen, dass man sich für sie einsetze. Weiterhin könne er
dieses Schlagwort „populistischer Showantrag“ nicht verstehen. Wenn der
Bayerische Landkreistag, der Städte-, Gemeinde- und Bezirkstag gemeinsam hier
gleichlautende Forderungen in einem Brief an den Bayer. Ministerpräsidenten
stellen, sei dieses Schlagwort überhaupt nicht nachvollziehbar. Dann sei
Kreisrat Reinhard im Prinzip gegen Landkreistag, Städte-, Gemeinde- und
Bezirkstag.
Kreisrat Dr. Kaiser merkt an,
dass die Aussage, der kommunale Finanzausgleich sei ein Verhandlungsergebnis
zwischen der Staatsregierung und den kommunalen Spitzenverbänden sei, zwar
richtig sei, aber so ein Verhandlungsergebnis beinhalte natürlich auch immer
Kompromisse, d.h. nicht, dass einzelne Forderungen nicht erhoben werden könnten
oder sollten. Er kenne das aus dem Bayerischen Landtag, wenn die Opposition
einen Antrag gestellt habe, zusätzlich Gelder für die Kommunen bereitzustellen.
Ihnen sei dann immer wieder entgegengehalten worden, das dies das Ergebnis mit
den kommunalen Spitzenverbänden sei. Wenn sich die Situation so dramatisch ändere,
was hier in der Flüchtlingsfrage der Fall sei, seien solche Forderungen
durchaus legitim, wenn man sie noch hinterher einbringe. Kreisrat Dr. Kaiser
hätte erwartet, dass Kreisrat Reinhard, nachdem es in der Resolution gar nicht
klar zum Ausdruck gebracht worden sei, dass man wenigstens einen Kompromiss
finden könne. Die 100% sei ein Spielraum. Kreisrat Dr. Kaiser fände es gut,
wenn die CSU-Fraktion kompromissbereit wäre.
Kreisrat Oettinger ist der
Meinung, dass man bei den Personal- und Mehrkosten gegenüber der
Landkreisverwaltung einen großen Vertrauensvorschuss bringe. Der
Bezirksvorstand des Bayer. Gemeindetages habe letzte Woche eine Sitzung gehabt,
wo abgefragt worden sei, inwieweit die anderen Landkreise diese Mehraufgaben
abfangen, die zwangsläufig mit der Betreuung und Unterbringung der Asylbewerber
auf sie zukommen. Es gebe einige Landkreise, die es im Moment noch mit eigenem
Personal geschultert haben. Da komme die Frage auf, warum und ob diese vorher
eventuell überbesetzt gewesen seien. Die Neue Mitte vertraue auf die Zahlen,
die vorgelegt worden seien, und nehme auch dankend zur Kenntnis, dass diese vom
„worst case“ ausgehen, dass also hier Zug um Zug nur bei Bedarf Personal
eingestellt werde. Aber letzten Endes sei das Asylwesen eine Kernaufgabe des
Staates. Wenn der Staat diese Aufgaben auf nachgeordnete Behörden, Kommunen,
Landkreise, Länder verteile, dann solle er gefälligst auch die Gelder zur
Verfügung stellen, die dafür notwendig seien. Man wisse, dass die Kommunen
trotz Senkung der Kreisumlage 4,2 Millionen Euro mehr im Jahr 2016 an den
Landkreis überweisen müssen, was auch der guten wirtschaftlichen Lage
geschuldet sei, aber man wisse nicht, welche Kosten auf den Landkreis zukommen.
Deswegen solle man eine gewisse Ernsthaftigkeit beibehalten und diesen Antrag,
der mit Nachdruck gestellt werde, nach München schicken.
Landrat Scherf erwidert, diesen
Vertrauensvorschuss haben sich die Mitarbeiter/innen im Jahr 2015 extrem hart
verdient und wenn Kreisrat Oettinger in den Raum stelle, dass es vielleicht
irgendwo Landratsämter gebe, bei denen personell Luft gewesen sei, hebt Landrat
Scherf hervor, dass das für dieses Landratsamt nicht zutreffe. Dieses
Landratsamt sei im Normalbelastungszustand gerade so ausgestattet, dass es
seine Leistungen erfüllen könne. Dass dem so sei, dazu trage auch das
Organisationsgutachten durch den Kommunalen Prüfungsverband bei. Man erwarte
die nächsten Wochen das erste Ergebnis und werde da sehen, dass sich
bewahrheiten werde, dass das Landratsamt personell ausgelastet sei. Es sei
vollkommen klar, betont Landrat Scherf, dass die Personaleinstellungen nur
bedarfsorientiert umgesetzt werden und zwar so, dass die Erfüllung der Aufgaben
gerade so möglich sei.
Kreisrat Reinhard bleibt dabei,
dass der Antrag ein Showantrag sei. Es sei unbestritten, dass die kommunalen
Spitzenverbände, Landkreistag, Städte-, Gemeinde- und Bezirkstag, alles
unternehmen und sich um dieses Thema kümmern. Die Empörung sei groß gewesen,
als die Zahlen für den Landkreis Miltenberg vorgelegt worden seien. Es sei
klar, dass die kommunalen Spitzenverbände in diese Richtung arbeiten und den
Kommunen das Geld finanziert werde. Ihm gehe es darum, dass Kreisrat Dr. Fahn
diesen Antrag als Show nutze.
Kreisrat Berninger erklärt, dass
sein Kenntnisstand der sei, dass dieser Ausgleich, der in Richtung Landkreis
erfolge, und letztendlich dann auch nicht in den Gemeinden erfolge, tatsächlich
eine Abstimmung zwischen den vier Spitzenverbänden sei und somit Ausgaben der
Bayerischen Staatsregierung. Gegen ein solches Verhandlungsergebnis eine
Resolution eines Kreises zu schicken, finde er bedenklich, zumindest weil der
Adressat verkehrt sei, nämlich nicht die Bayerische Staatsregierung, sondern
man müsse dem Bayerischen Landkreistag etwas zukommen lassen, dass man mit dem
Ergebnis nicht einverstanden sei. Wenn es tatsächlich so sei, dass ein
gemeinsames Schreiben der vier Spitzenverbände an die Regierung unterwegs sei,
dann würde es natürlich Sinn machen, wenn dies der Landkreis unterstütze. Dann
allerdings wundere es ihn, wenn dieser Antrag aus den Reihen der Parteien
kommen müsse, sondern dann müsste er vom Landrat kommen. Letztendlich seien
sich alle einig, dass jeder Euro, den man erhalten könne, förderlich und
hilfreich sei. Im Notfalle stimme er für diese Resolution. Die Vorgehensweise
habe für Kreisrat Berninger allerdings ein „Geschmäckle“.
Kreisrat Dr. Linduschka
empfindet die Äußerungen von Kreisrat Berninger zur Sache unter dem Strich sehr
positiv. Es komme darauf an, dass man möglichst einstimmig oder mit großer
Mehrheit die Resolution unterstütze. Er sei auch ganz sicher, dass Kreisrat Dr.
Fahn sich bereit erkläre, in der Öffentlichkeit nicht bekanntzugeben, dass er
der Initiator dieses Antrags gewesen sei. Wichtig sei, dass der Antrag
eingebracht werde, egal von wem er komme. Die Risiken für die Zukunft seien so
unüberschaubar, dass er auch nur sagen könne, was über den Landkreistag
veröffentlicht worden sei. Kreisrat Dr. Linduschka zitiert: „Wenn Kommunen mit
Grund-, Gewerbe- und Einkommensteuer staatliche Aufgaben finanzieren müssten, ist
das nach meiner Auffassung von der Verfassung nicht gedeckt“. Kreisrat Dr.
Linduschka findet das einen wichtigen Einwand, um diese Resolution zu fassen
Landrat Scherf erwidert zur
Aussage von Kreisrat Berninger, wenn sich eine Initiative aus den Reihen der
Fraktionen entwickele, dann sei es nicht Aufgabe des Landrates zu sagen, Kreistag
und Fraktion zurück ins Körbchen, jetzt macht es der Landrat. Es sei wunderbar,
wenn das Gremium hier die Initaitiven entwickele. Landrat Scherf stellt fest,
die kommunalen Spitzenverbände und. der Bayerische Landkreistag wenden sich
nicht gegen dieses Verhandlungsergebnis. Es gehe hier ganz explizit darum, wie
man gemeinsam das Thema Asyl und Flüchtlinge in Bayern in diesen und in den
kommenden Jahren stemme und dahin gehe diese Initiative der Fraktionen aus dem
Kreistag.