Tagesordnungspunkt

Die Mitglieder des Ausschusses fassen den einstimmigen

B e s c h l u s s:

• Vorbereiten und Umsetzen der zum 1.1.2016 geplanten Verlagerung der Geschäftsstelle des Gebietsausschusses Spessart – Mainland ins Landratsamt.

• Änderung der Struktur innerhalb des Gebietsausschusses für eine eigenständige Vermarktung der Destination und der Marke „Churfranken“.

Landrat Scherf trägt vor, dass er mit Schreiben vom 7. September 2015 durch den Vorsitzenden des Vereins Churfranken e.V., Herrn Joachim Bieber, von dem Vorstandbeschluss vom 4. September 2015 informiert worden sei.

„Der Verein Churfranken e.V. ist bereit zur Übernahme der bisher beim Gebietsausschuss Spessart – Mainland angesiedelten Aufgaben des Gebietsausschusses für den Bereich in Churfranken organisierten Mitgliedsgemeinden des Landkreises Miltenberg und Großostheim. Auf die seither im Landratsamt Aschaffenburg, künftig im Landratsamt Miltenberg geplante Geschäftsstelle des Gebietsausschusses kann verzichtet werden. Die von den Kommunen gezahlten und bisher von weiterer Seite gewährten öffentlichen Mittel sollen zukünftig in die Arbeit von Churfranken investiert werden.“

Landrat Scherf erläutert, dass dieses Bestreben von Churfranken e.V. weitreichende Folgen für die Tourismusstrukturen in Franken habe, nämlich in letzter Konsequenz die Aufspaltung des Gebietsausschusses Spessart-Mainland in einen Gebietsausschuss Spessart(-Mainland) und einen Gebietsausschuss Churfranken. Dies sei bereits dem Tourismusverband Franken durch den Landkreis Miltenberg kommuniziert worden.

Während der bisherigen TAG Churfranken 18 Gemeinden aus dem Landkreis Miltenberg angehören, gehöre dem Gebiet der TAG Räuberland die Gemeinden Leidersbach und Eschau an. Da bei der von Churfranken e.V. angestrebten Aufteilung der Gebietsausschüsse zwei Gemeinden in dem Gebietsausschuss Spessart(-Mainland) verblieben, stünde der Landkreis Miltenberg auch zunächst für das Jahr 2016 in der Verpflichtung, mit seiner Mitgliedschaft die Arbeitsfähigkeit des Gebietsausschusses Spessart(-Mainland) zu erhalten, so Scherf.

Über eine Mitgliedschaft des Landkreises Miltenberg in einem Gebietsausschuss Churfranken wäre zu gegebenem Zeitpunkt zu beraten und zu entscheiden.

Auf Grund des Beschlusses von Churfranken e.V. mit der angestrebten Strukturveränderung scheine notwendig:

• Aussetzen der Verlagerung der Geschäftsstelle von Spessart-Mainland zum Landratsamt Miltenberg

• Aussetzen des Zielvereinbarungsprozesses für den Bereich des Tourismus bzw. Nutzen des Termins für eine Auseinandersetzung mit den Chancen und Risiken der Strukturveränderungen für die touristische Vermarktung des Landkreises bzw. der Region.

Das Antwortschreiben des Vorsitzenden von Churfranken e.V. vom 5. Oktober weise auf folgende Ziele hin:

• Eigenständige Vermarktung der Destination „Churfranken“

• Stärkung der Marke „Churfranken“

Mehrere Gespräche u.a. mit dem Tourismusverband Franken, mit Landrat Dr. Reuter und Oberbürgermeister Herzog sowie Bürgermeistern der TAG „Räuberland“ sowie aus dem übrigen Spessart – Mainland machen deutlich:

• Ein Auseinanderbrechen von Spessart – Mainland hätte negative Auswirkungen auf die Kooperation in der Region. Ein Ausbrechen weiterer Teile des Landkreises hat angesichts der Bedeutung der engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit in der Region 1 z.B. bei der Regionalplanung, der Hochschule, ZEWIS und ZENTEC etc. nicht einzuschätzende politische Folgen!

• Wegen des beantragten Austritts aus dem Gebietsausschuss Spessart – Mainland besteht hier dringender Klärungsbedarf. Deshalb auch der Termin am 9. Oktober für eine außerordentliche Vorstandssitzung. Die Frage, wo befindet sich die Geschäftsstelle von Spessart – Mainland ab dem 1.1.2016, muss am 9.10.2016 definitiv geklärt werden. Es gibt eine Alternative zum Wechsel der Geschäftsstelle in den Landkreis Miltenberg, weshalb ein weiterer Verbleib (auch auf Zeit) im Landratsamt Aschaffenburg ausgeschlossen ist.

• Churfranken e.V. strebt eine Ausweitung der Marke „Churfranken“ in der Region 1 an. Das Ziel, die Marke „Churfranken“ in Stadt und Landkreis Aschaffenburg positiv zu besetzen und zu verbreiten, scheint mit den Verwerfungen eines Auseinanderbrechens des Gebietsausschusses Spessart – Mainland nicht realistisch.

• Eine Vermarktung der Destination „Churfranken“ gleichberechtigt neben der Destination „Spessart“ ist unter einem Dach des Gebietsausschusses möglich. Sowohl die Destination „Churfranken“ als auch die Marke „Churfranken“ kann sich im Gebietsausschuss entwickeln.

Aus diesem Grund erscheine es aus Sicht ALLER Beteiligter sinnvoll, seitens des Ausschusses für Wirtschaft und Tourismus folgendes zu empfehlen:

• Vorbereiten und Umsetzen der zum 1.1.2016 geplanten Verlagerung der Geschäftsstelle des Gebietsausschusses Spessart – Mainland ins Landratsamt.

• Änderung der Arbeitsstruktur innerhalb des Gebietsausschusses für eine stärkere, eigenständige Vermarktung der Destination und der Marke „Churfranken“.

Herr Bieber bedankt sich zunächst, dass er als Vertreter für Churfranken Stellung beziehen könne. Das Ansinnen der TAG sei eine logische Entwicklung des erfolgreichen Prozesses seit der Gründung 2007. Churfranken habe die Geschäftsstelle mit professionellem Personal eingerichtet, bei der TAG sei eine einzigartige Konstruktion eingebaut, nämlich dass Geschäftstreibende mit einbezogen werden wie Winzer, Brauer, Hoteliers, Gastronomen, Gewerbetriebe.

Churfranken sei als Marke geeignet, so Bieber, und Churfranken könne selbstbewusst gegenüber anderen fränkischen Landesteilen auftreten.

Außerdem habe die Bedeutung von Spessart-Mainland abgenommen.

Herr Fürst, der Herrn Faust vertritt, bestätigt Churfranken eine sehr gute Entwicklung. Gegenüber anderen starken Destinationen müsse mehr geleistet werden und die Vermarktung der Marke Churfranken müsse verstärkt werden.

Landrat Scherf teilt mit, dass sich am nächsten Tag der Vorstand von Spessart-Mainland treffe und dieser wissen müsse, wohin die Reise gehe.

Kreisrat Luxem fragt nach, ob es trotzdem sinnvoll wäre, falls Churfranken seine eigene Destination vermarkte, dass die Geschäftsstelle nach Miltenberg komme.

Landrat Scherf antwortet, dass es ein großer Vorteil wäre.

Kreisrat Dr. Kaiser möchte wissen, was sich durch einen eigenen Gebietsausschuss konkret ändern solle.

Es könne sich zum einen der Destinationsbegriff ändern, der könne auch zu Spessart-Churfranken werden, wenn man sage, man mache unter dieser Region Spessart-Churfranken zwei eigenständige starke Marken, nämlich die Marke Churfranken und die Destination Churfranken, so Landrat Scherf.

Es sei der Hauptwunsch von Churfranken, dass die Marke Churfranken sich in der Region Bayerischer Untermain ausbreite. Dies werde schwierig, wenn das nach einem Bruch erfolgen solle. Denn die Reaktionen aus dem Landkreis und Stadt Aschaffenburg seien sehr deutlich, nämlich dass man beim Thema Tourismus nicht die Solidarität und Zusammenarbeit in der Region verlassen solle. Dies habe die Region stark gemacht bis hin zum Thema Hochschule.

Kreisrat Reinhard sagt, dass ein Auseinanderbrechen in keinster Weise beabsichtigt sei. Die Frage sei, wie man durch die mögliche Verlagerung der Geschäftsstelle weitere Synergien nutzen könne.

Kreisrat Stich möchte von den Vertretern von Churfranken wissen, welche Möglichkeiten sie aktuell nicht hätten.

Herr Fürst entgegnet, dass es nicht darum gehe, Strukturen zu brechen. Man brauche eine Entwicklung einer kraftvollen Destination. Churfranken werde nicht gefunden.

Landrat Scherf entgegnet, bei zwei Marken werde die Vermarktung der Destination auf den Gebietsausschuss übertragen.

Kreisrat Berninger kritisiert die Diskussion. Die Strukturen seien momentan hervorragend, zumindest was Churfranken betreffe. Die Frage sei nur, wohin die Geschäftsstelle komme.

Landrat Scherf erklärt, dass die Geschäftsstelle in Aschaffenburg bis zum 31.12.2015 angesiedelt sei. Danach wechsele sie entweder in den Landkreis Miltenberg oder in einen anderen Landkreis. Diese Entscheidung müsse jetzt getroffen werden und Landrat Scherf korrigiert auch dahingehend, dass man nicht alleine über die Geschäftsstelle diskutiere, sondern es gebe den Antrag von Churfranken, aus dem Gebietsausschuss auszutreten und selbst die Funktion eines Gebietsausschusses zu übernehmen.

Kreisrat Dr. Kaiser möchte nochmals wissen, ob es für Churfranken eine Option sei, wenn der Gebietsausschuss für die autonome Vermarktung modifiziert werde

Herr Bieber antwortet, dass es eine Option wäre, dies allerdings erst beraten werden müsste.

Kreisrätin Weitz bemerkt, es sei legitim, dass Churfranken einen solchen Antrag einbringe. Der Landkreis Miltenberg gebe Geld dazu, daher müsse das Gremium auch mitbestimmen. Zum jetzigen Zeitpunkt müsse zur Übernahme des Gebietsausschusses Spessart-Mainland von Churfranken kein Beschluss gefasst werden.

Landrat Scherf betont, dass die Entscheidung eilig sei, weil im Gebietsausschuss Spessart-Mainland nach Alternativen gesucht werde und sie eine klare Festlegung wollen.