Tagesordnungspunkt

TOP Ö 1: Klimamanagement; Zwischenbericht

BezeichnungInhalt
Sitzung:08.06.2015   BAUV/003/2015 
Beschluss:zur Kenntnis genommen
DokumenttypBezeichnungAktionen

Die Mitglieder des Ausschusses nehmen die Ausführungen zur Kenntnis.


Herr Wosnik berichtet, dass im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative für das Fördervorhaben

 

„Fachlich-inhaltliche Unterstützung zur Umsetzung des Integrierten Energie- und Klimaschutzkonzeptes Bayerischer Untermain durch einen Klimaschutzmanager des Landkreises Miltenberg“

 

der erste Zwischenbericht zum 31.12.2014 an PTJ (Projektträger Jülich) übersendet worden sei.

 

Projektlaufzeit: 01.01.2014 bis 31.12.2016

Geplante Gesamtausgaben:                           159.130,00 EUR

Förderbewilligung (max. 65%):                       103.434,00 EUR

Gemeldete Ausgaben in 2014:                        61.017,75 EUR

(für den Zeitraum 01.01.2014 bis 31.12.2014)

Abgerufene und erhaltene Förderung:             34.478,00 EUR

(Angaben des Projektträgers)

 

Zu folgenden, von Seiten des Projektträgers vorgegebenen Fragestellungen sei berichtet worden:

 

Konnten die Maßnahmen, die bisher geplant waren, umgesetzt werden?

Die Maßnahmen konnten nur teilweise wie geplant umgesetzt werden. Teilweise sind Maßnahmen aufgrund gesetzlicher Entwicklungen nicht mehr sinnvoll in der geplanten Weise umzusetzen, teilweise werden Maßnahmen anders umgesetzt.

 

Welche Maßnahmen wurden abgeschlossen, welche wurden begonnen, welche (neu) geplant?

 

Die Gründung der Energieagentur ist abgeschlossen.

 

Die Kooperation mit der Energieagentur ist in vollem Gange und wird mindestens bis zum Projektende (Ende 2016) fortgeführt. Es erfolgte eine gemeinsame Kampagnenarbeit zu den Themen:

  • Energieberatung vor Ort
  • Schulwettbewerb
  • 500 Dächerprogramm

 

Die Erarbeitung der, für eine SWOT-Analyse der einzelnen Gemeinden, erforderlichen Checkliste steht kurz vor dem Abschluss.

 

Mit 12 Bürgermeistern/Energiebeauftragten wurden im vergangenen Jahr Vor-Ort Gespräche durchgeführt. Bislang konnte noch kein Treffen der Energiebeauftragten organisiert werden. In der Zusammenarbeit mit den bestehenden Interkommunalen Bündnissen wurden jedoch Gespräche geführt. Die Auswahl gemeindlicher Liegenschaften wird in den Kommunen der Allianz Spessartkraft im Energiekonzept bearbeitet.

 

Klimafreundliche Entwicklung der kommunalen Liegenschaften

Im Rahmen Generalinstandsetzungen von Liegenschaften des Landkreises werden zurzeit drei weiterführende Schulen energetisch saniert. Hierbei ist der Klimaschutzmanager unterstützend tätig.

Sondierungs- und Auswahlgespräche mit der Liegenschaftsverwaltung des Landkreises entsprechend dem Energiekonzept für Liegenschaften werden regelmäßig geführt. Mit Informationsveranstaltungen zur Sanierung und für Energiemanagement öffentlicher Gebäude wurde bei einer Bürgermeisterdienstbesprechung im Sommer 2014 begonnen.

 

Kontaktstelle für interessierte Bürger

Die Kontaktstelle für interessierte Bürger ist eingerichtet. Die Bekanntmachung findet neben der Information auf der Internetseite des Landkreises, regelmäßig in der lokalen Presse, den Mitteilungsblättern der Kommunen sowie der Landkreiszeitung statt. Dies beinhaltet auch die laufende Vermittlung von Energieberatungen.

Der Einsatz von Wärmepumpen, der Austausch von Heizungspumpen, die Installation von solarthermischen Anlagen sowie der Einbau von BHKW´s, wird stets in Verbindung mit anderen Aktionen, Veranstaltungen und bei Energieberatungen beworben.

Für Solarthermie sind in Kooperation mit der Energieagentur zusätzlich gemeinsame Kampagnen in Vorplanung.

 

Bestpractise-Berichte

Bestpractice-Berichte wurden bisher noch nicht erstellt. Diese sind zur Veröffentlichung in der Landkreis-Zeitung Blickpunkt MIL geplant.

 

Netzwerk Energieberater

In Kooperation mit der Energieagentur wird derzeit am Aufbau eines Netzwerkes mit qualifizierten Energieberatern gearbeitet.

 

Standorte für Erneuerbare Energie

Zur Identifizierung geeigneter Standorte für Erneuerbare Energie wurde die Erstellung eines Solarkatasters in Kooperation mit der Energieagentur ausgearbeitet. Die Erstellung des Solarkatasters wurde bereits von der Energieagentur beauftragt.

 

500-PV Dächer

Ein Dächerprogramm wurde mit der „Solar Initiative 500 Dächer“ bereits realisiert und wurde zumindest für das Jahr 2015 verlängert.

 

CO2 freundliche Fahrzeuge in der Verwaltung

Mit der Umstellung des Fuhrparks in der Verwaltung wurde im Juni 2014 mit einem Fahrzeug begonnen. Für 2015 sind insgesamt vier Fahrzeuge vorgesehen.

 

Energiecontrolling, ausgewiesene CO2-Effekte

Wird von Regionaler Energieagentur im Rahmen der Fortschreibung der CO2-Bilanz für die gesamte Region Bayerischer Untermain bearbeitet.

 

 

Zu bisher durchgeführten Tätigkeiten wurde berichtet:

 

Stand des Aufbaus und der Durchführung eines Energiemanagements/Controlling

Der Landkreis Miltenberg verfügt in seinen Liegenschaften bereits seit 2007 über eine annähernd flächendeckende Zählerfernauslesung. Die Auslesung der lokal gespeicherten Daten findet mit analoger Technik zweimal täglich statt und wird auf einem Rechner mit Standort im Landratsamt Miltenberg zusätzlich gesichert. Lediglich kleine Liegenschaften werden in größeren Intervallen händisch abgelesen. Eine Ausnahme bildet hier das Schulzentrum in Elsenfeld; von dort werden derzeit die Daten noch nicht ins Landratsamt übertragen. Die Auswertung der Daten erfolgt durch eine manuelle Zusammenstellung. Dies ist sehr mühsam und zeitaufwändig.

Es erfolgte eine Optimierung der Zählertopologie, die jedoch noch nicht abgeschlossen ist. Ebenso wurde eine Optimierung des Techniknetzes angestoßen, mit der Umsetzung wurde gerade begonnen. Die Auslesung der Zähler und die Auswertung sollen künftig über eine internetbasierte GLT mit angeschlossener Energiemanagementsoftware erfolgen, die bereits beschafft wurde.

 

Projektmanagement zur Umsetzung der Maßnahmen

Solarinitiative 500-Dächer

Zur Hebung der im Energie- und Klimakonzept genannten vorhandenen Potentiale von Fotovoltaik wurde, koordiniert durch die Energieagentur Bayerischer Untermain, gemeinsam mit den Gebietskörperschaften Stadt-  und Landkreis Aschaffenburg eine Solarinitiative ausgearbeitet. Die Aktion zielt darauf ab, dass insbesondere die privaten Haushalte motiviert werden, noch nicht genutzte, aber geeignete Dach- und sonstige Flächen zum Bau von Fotovoltaik Anlagen zu nutzen. Um einen höchstmöglichen Eigenverbrauch zu realisieren, sollen die Anlagen vorzugsweise mit Energiespeicher ausgestattet werden. Dadurch werden ebenfalls die Einspeisespitzen minimiert.

 

Nahwärmenetz „Miltenberg Nord“

In der näheren Umgebung der vier Liegenschaften Johannes-Butzbach Gymnasium, Heinrich-Ernst-Stötzner Schule, Johannes-Hartung Realschule und der Dreifachturnhalle in Miltenberg befinden sich energieintensive Industrieunternehmen mit Ausstoß von ungenutzter Abwärme.

Im Zuge der geplanten Generalsanierung des Johannes-Butzbach-Gymnasiums am Schulzentrum Miltenberg Nord in der Nikolaus-Fasel-Straße wurde die Wärmeversorgung des Gebäudekomplexes über eine Nahwärmeleitung erörtert.

Die Landkreisverwaltung Miltenberg hat diesbezüglich mit den potentiellen Wärmelieferanten im näheren Umfeld der Schulen Gespräche geführt, in der die grundsätzliche Bereitschaft der Unternehmen zugesagt wurde.

Hierbei stellte sich heraus, dass die naheliegende Papierfabrik FRIPA als geeignetster Wärmelieferant erscheint.

Im zweiten Schritt wurde, zusammen mit dem Unternehmen, die technische Machbarkeit der Auskopplung von Abwärme in einer Machbarkeitsstudie untersucht. Die grundsätzliche Machbarkeit scheint gegeben. Zur weiteren Klärung wird nun zusammen mit dem Unternehmen die Wirtschaftlichkeit einer solchen Maßnahme untersucht.

 

Schulzentrum Elsenfeld

Zur Optimierung des Verbrauches elektrischer Energie in unseren Liegenschaften im Schulzentrum Elsenfeld wurden unterschiedliche Ansätze von Einsparmöglichkeiten für elektrische Energie untersucht. Die liegenschaftsweise Umsetzung mit dem Einbau von Stromsparanlagen stellte sich als sehr kostenintensiv dar.

Da sich die zu erwartende Stromeinsparung der Stromsparanlagen aus den dadurch resultierenden reduzierten Spannungen errechnet, wurde der Austausch des für alle Liegenschaften zuständigen eigenen Trafos als sinnvoll erachtet. Während der Untersuchung durch das beauftragte Ingenieurbüro stellte sich heraus, dass der bestehende Trafo die Möglichkeit hat, unterschiedliche Primärspannungen in drei Stufen einzustellen. Durch die Änderung der Einstellung war ausreichendes Optimierungspotential gegeben, um auf einen Tausch des vorhandenen Bestandstrafos zu verzichten und gleichzeitig den Energieverbrauch der Liegenschaften zu senken.

 

Berufsschule Miltenberg Wärmeversorgung

Die Wärmeversorgung der Berufsschule besteht aus der Heizzentrale mit 3 Wärmeerzeugern und einem Verteiler, sowie 2 Unterstationen. Die Wärmeversorgung erschien in allen Teilen sanierungsbedürftig.

Als nichtinvestive Sofortmaßnahme wurde in einer Unterstation aufgrund des stark verminderten Warmwasserbedarfes, zur Minderung der statischen Wärmeverluste, ein 1.000 Liter Brauchwasserspeicher außer Betrieb gesetzt und komplett vom Netz getrennt.

 

In der zweiten Unterstation war noch ein bauzeitlicher Wärmeübertrager vorhanden. Hier handelt es sich um den ältesten Teil der Schule. Zum Zeitpunkt des Einbaus der Heizung wurden Heizungsanlagen noch im Schwerkraftprinzip als offene Anlagen gebaut und betrieben. Die Erweiterung der Schule mit einem daraus resultierenden höheren Wärmebedarf machte eine neue Wärmeversorgung erforderlich.

 

Im Zuge der Errichtung der neuen Wärmeversorgung wurde die bestehende Wärmeversorgung mit einem Wärmeübertrager an das neue System angebunden und in ein geschlossenes System geändert. Zur Minimierung der statischen Wärmeverluste des Wärmeübertragers wurde dieser ebenfalls rückgebaut. Durch den Rückbau konnte auch die stark überdimensionierte Festdrehzahl-Sekundärpumpe ersatzlos entfallen.

 

Berufsschule Miltenberg LED-Beleuchtung

Im Rahmen der Klimaschutzinitiative wurde ein Teilbereich der Unterrichtsräume auf tageslichtabhängige, bedarfsgesteuerte LED Beleuchtung umgerüstet.

 

Fachliche Unterstützung relevanter Akteure

Energieberatung

Durch Öffentlichkeitsarbeit in den regionalen Pressemedien sowie der Bewerbung im Rahmen der Infoveranstaltungen zur Solarinitiative, konnte die Nachfrage und Nutzung des bereits bestehenden Angebotes des Landkreises zur Energieberatung deutlich verbessert werden. Dies kann man den Terminübersichten entnehmen.

Um die breite Öffentlichkeit besser erreichen zu können, wurde in den beiden, beim „Energiecoach“ teilnehmenden Kommunen jeweils ein Aktionstag „Energiekurzberatung“ durchgeführt. Die Pressearbeit umfasste dabei sowohl die Ankündigung als auch eine Berichterstattung zu diesem Aktionstag.

Darüber hinaus wird zurzeit ein Konzept erarbeitet, das mehr Bürger motivieren soll, eine Energieberatung in Anspruch zu nehmen. Kern dieses Konzeptes ist es, die Beratungen künftig auch Vorort, direkt in den Haushalten der Bürger, anzubieten. Das Angebot soll mit unterschiedlichen Qualitätsstufen zum Umfang der Beratung, der Dokumentation der Beratung mit mehr oder weniger ausführlichen Berichten, Thermografie-Aufnahmen im Baukastenprinzip erweitert werden.

 

Fachliche Unterstützung von Allianzen

Der Klimaschutzmanager unterstützt sowohl die bereits bestehenden, wie auch sich in Gründung befindliche Allianzen. Ein Beispiel ist die Ausarbeitung eines Leistungskataloges für die Ausschreibung eines Energiekonzeptes gemeinsam mit dem Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken und dem Klimaschutzmanager des Nachbarlandkreises. Hier wurden die erforderlichen Leistungen eines Energiekonzeptes auf die Bedürfnisse der Mitgliedskommunen abgestimmt.

In allen Allianzen wurden mögliche Handlungsfelder und Maßnahmen vorgestellt, sowie Erfahrungen ausgetauscht.

 

E-Mobilität

Durch die kommunale Zusammenarbeit der Kommunen, auch über den Landkreis Miltenberg hinaus, und dem Zusammenschluss zweier Allianzen, Allianz Südspessart und Allianz Spessartkraft, zur gemeinsamen Bewerbung für ein europäisches Förderprogramm, bot sich eine gute Plattform für E-Mobilität.

Die Kommunen waren offen für dieses Thema und haben sich ein Mobilitätskonzept erstellt. Dies beinhaltet Themen wie Ladestationen für E-Bikes, die Schaffung von zentralen „Mobilitätspunkten“, Mitfahrgelegenheiten, Fahrgemeinschaften, Carsharing oder auch ein „Bürgerauto“.

An diesem Thema soll aktiv weitergearbeitet werden, um die E-Mobilität in der Region weit möglichst alltags- und praxistauglich zu machen.

 

Informationsabende Kommunen

Zur Stärkung der Kompetenzen in den Kommunen sowie zur Sensibilisierung für das Thema Energie gab es Informationsabende in Gemeinderatssitzungen und Arbeitskreisen der Kommunen.

 

Koordinierungs- und Vernetzungsaktivitäten

Enge Zusammenarbeit mit der Energieagentur Bayerischer Untermain sowie den Klimaschutzmanagern des Landkreises und der Stadt Aschaffenburg.

Es findet ständiger Erfahrungsaustausch mit dem Verein Energieforum Miltenberg-Aschaffenburg statt.

 

Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit

Für die Aktionstage „Energiekurzberatung“ wurden zusammen mit der Energieagentur Bayerischer Untermain Infoabende gemeinsam mit den Kommunen durchgeführt.

Für die Bewerbung wurden gemeinsam Plakate und Flyer sowie Pressetexte erstellt.

Ebenfalls gemeinsam mit der Energieagentur konnte im Rahmen einer Energiemesse in der Region interessierten Bürgern ein Einblick in das Thema Energiewende gegeben werden.

 

Veranstaltungen & Schulungen

Die Johannes-Hartung Realschule hat sich bereit erklärt, an Ökoprofit teilzunehmen.

 

Mitarbeiterinformation

Im Unternehmensbereich finden regelmäßige wöchentliche Besprechungen statt. Dies ist eine gute Möglichkeit auf Ausführungen und Einsatz bzw. Auswahl von Technik und auch auf die Ausführung der thermischen Hülle Einfluss zu nehmen.

 

Ausstellung Energiewende

Im Mai 2014 gastierte die Ausstellung „Energiewende“ im Landratsamt Miltenberg. Die Ausstellung war zu den allgemeinen Geschäftszeiten der Verwaltung für die Öffentlichkeit zugänglich. Auf Anfrage wurde die Ausstellung mit fachlicher Führung gezeigt.

Die Ausstellung wurde konzipiert und zur Verfügung gestellt vom Ökoenergie-Institut Bayern beim Landesamt für Umwelt und finanziert vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie. Schwerpunkt der Ausstellung ist die Umsetzung des „Bayerischen Energie-3-Sprungs“ mit den Themenbereichen „Energiebedarf senken“, „Energieeffizienz steigern“ und „Erneuerbare Energien ausbauen“.

 

Kreisrat Schüßler möchte die Preise für Elektroautos wissen und ob es nicht sinnvoll sei, sich bei der Beschaffung zurückzuhalten, weil sie momentan noch sehr teuer seien.

 

Herr Wosnik wendet ein, dass keine nennenswerten Mehrkosten bei Elektroautos entstünden.

 

Kreisrat Schuck fragt, ob die neuen Dächer Solarpotential bei dem Eigenverbrauch der Schulen hätten.

 

Herr Wosnik erwidert, neue Dachflächen würden grundsätzlich für Solaranlagen technisch vorgerüstet. Man hätte allerdings noch keine Umsetzungskonzepte, um Solaranlagen für den Eigenbetrieb einzusetzen.

 

Kreisrätin Dolzer-Lausberger möchte Informationen über das Veranstalten der Informationsabende bei den Kommunen.

 

Herr Wosnik erklärt, dass der Klimaschutzmanager sich mit dem jeweiligen Bürgermeister abstimme und in erster Linie von Herrn Breunig Themenkreise vorgeschlagen würden. Die Informationen könnten allerdings auch im Rahmen einer anstehenden Veranstaltung angesprochen werden. Die Verwaltung sei bezüglich des Ablaufes offen.

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