Tagesordnungspunkt

TOP Ö 13: Förderantrag "Bildung integriert"

BezeichnungInhalt
Sitzung:13.05.2015   KA/003/2015 
Beschluss:mehrheitlich beschlossen
DokumenttypBezeichnungAktionen

Landrat Scherf führt aus, der Kreistag habe mit Beschluss von 09.07.2013 den Einstieg in das Projekt „Bildungsregion“ nach den Vorgaben des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst entschieden. Am 26.03.2015 sei mit fast 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern das 1. Dialogforum  als Auftaktveranstaltung erfolgt. Im Anschluss daran hätten alle fünf Arbeitsgruppen bereits einmal getagt. Hier seien in jeder Arbeitsgruppe sowohl die Ausgangslage analysiert als auch grundlegende Themen und konkrete Projekte definiert worden. Eine kleine Auswahl aus den interessanten Projektideen sei

  • Einrichtung einer dauerhaften und ständig zu aktualisierenden Datenbank über Projekte, Initiativen u.ä. im Bildungsbereich mit jeweiligem Schwerpunkt und Kontaktmöglichkeit. Viele Bürger sind mit dem Informationsangebot diverser Einrichtungen und Institutionen überfordert und wünschen sich eine einzige Plattform, auf der sie alle Bildungsangebote finden können.
  • Dauerhafter Kontakt zu Schulabsolventen, die die Region zu Ausbildung, Studium u.ä. verlassen. Dieser sollte über einen regelmäßigen Newsletter, der Informationen zur Region und Einladung zu speziellen Veranstaltungen im Landkreis Miltenberg enthält, gehalten werden. Außerdem soll eine gezielte Ansprache der zukünftigen Leistungsträger erfolgen, z.B. durch die Vermittlung von auf den Studiengang/die Ausbildung zugeschnitten Praktikastellen
  • Aufbau einer Willkommenskultur mit speziellen Bausteinen
    • zur Integration von Zuwanderern (sowohl von direkt angeworbenen Fachkräften als auch von potentiellen Fachkräften aus dem Bereich der Asylsuchenden),
    • zur Information und Einbindung von Rückkehrern und Zuwanderern in die regionalen Netzwerke,
    • zur Sensibilisierung der Bevölkerung zur Notwendigkeit einer Zuwanderung aus dem In- und Ausland
  • Ausbildungsoffensive Asyl zur beruflichen Integration der bis zum Ende 2015 erwarteten ca. 60 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge

 

Anhand dieser ausgewählten Beispiele werde deutlich, dass ohne personelle Ressourcen die Handlungsempfehlungen aus der Arbeit der Bildungsregion nicht umgesetzt werden könne.

 

Die Personalkosten könnten über das neu aufgelegte Förderprogramm „Bildung integriert“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung teilweise übernommen werden. Dieses Programm sei aufgelegt worden, um den Städten und Landkreisen die Möglichkeit zu geben, dem Thema „Bildung“ einen höheren Stellenwert in der Kreisentwicklung einzuräumen. Die Förderung setze sich aus Bundesmitteln und europäischen Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) zusammen. Vorgesehen sei die Einrichtung von zwei Vollzeit-Stellen mit den Schwerpunkten Bildungsmanagement und Bildungsmonitoring. Die anfallenden Personalkosten, Sachkosten und Reisekosten würden mit 50% für zunächst drei Jahre gefördert.

 

Aufgaben für das Bildungsmanagement wären die weitere Begleitung, die Umsetzung und Weiterentwicklung des Konzeptes zur Bildungsregion. Gegebenenfalls werde zu bestimmten Themen weiterführende konzeptionelle Arbeit anfallen, die zur Entscheidungshilfe und zur Strategieabstimmung herangezogen werden könne. Zusätzlich sollen weitere Maßnahmen, Projekte und Veranstaltungen geplant, organisiert und durchgeführt werden. Auch die Beteiligungsplattform in Form von den bereits bestehenden Arbeitskreisen solle weiter fortgeführt werden, um die Dynamik mitzunehmen und weitere Projekte anzupacken. Natürlich müsse auch eine Vernetzung der verschiedenen Gremien, Akteure und Institutionen herbeigeführt werden. Dies solle die Transparenz erhöhen und neue Synergien entwickeln. Auch der Austausch mit anderen Regionen, besonders aber mit der Stadt und dem Landkreis Aschaffenburg, werde ein wichtiger Teil der Arbeit sein. Die Informationen über die verschiedenen Angebote der Bildungsregion erfolgten über eine landkreisweite Plattform, die auf der Basis der zu erstellenden Datenbank angelegt werden solle.

 

Das Bildungsmonitoring umfasse die umfassende Bestandsaufnahme aller Bildungsangebote im Landkreis Miltenberg. Dazu zählten neben den Schulen natürlich auch die außerschulischen Bildungsangebote. Durch die ständige Erfassung und Erweiterung könnten gezielte Handlungsempfehlungen für die Bildungsentwicklung des Landkreises Miltenberg erarbeitet werden. Diese gelte es zusammen mit dem Bildungsmanagement zu steuern und zu organisieren. Zusätzlich könnten so zielgruppenorientierte Marketingmaßnahmen und Informationsmaterialien ausgearbeitet und veröffentlicht werden. Um den Fortschritt und die Weiterentwicklung im Bereich „Bildung“ im Landkreis nachverfolgen zu können, werde es einen jährlich bzw. zweijährlich erscheinenden Bildungsbericht geben, der in den relevanten Gremien auf Kreis- und/oder Kommunalebene vorgestellt werden solle.

 

Kreisrat Dr. Linduschka stimmt gegen den Antrag in dieser Form, da zwei Stellen drastisch überzogen seien, und der Landkreis nicht als Lückenbüßer für fehlende Verantwortung von oben sei. Er halte einen Kompromisse für zwei ½ Stellen für drei Jahre möglich.

 

Landrat Scherf signalisiert Zustimmung, dass der Landkreis nicht ihm zugehörige Aufgaben übernehme. Weiterhin empfiehlt er die Evaluierung, die Dauer auf drei Jahre zu begrenzen. Der Landkreis Haßberge habe sich im Rahmen dieses Förderprogramms nicht um zwei Vollzeitstellen, sondern um zwei halbe Stellen beworben. Dies sei für ihn auch akzeptabler, Bildungsmonitoring und Bildungsmanagement in einer Stelle zu realisieren.

 

Kreisrat Reinhard unterstützt den Antrag nicht, da momentan die Bildungsregion erst am Anfang stehe und sich auch dort Stellen mit Netzwerkarbeit und Management befassen müssten. Aus Kostengründen schlägt er vor, die Workshops Bildungsregion abzuwarten.

 

Frau Seidel ergänzt, die erste Arbeitskreisrunde Bildungsregion sei erfolgt. Viele Vorschläge wie z.B. ein bayernweites Bildungsportal seien beabsichtigt. Diese Ideen würden nicht ohne weitere personelle Ressourcen durchgeführt werden können, da nicht nur eine Verifizierung, sondern eine Weiterführung der Bildungsregion geplant sei. Die Verwaltung hätte sich vorsorglich mit dem Thema Bildung integriert befasst, da es jetzt viele Möglichkeiten gebe, eine Förderung zu erhalten.

 

Nach weiterer umfangreicher Diskussion fasst der Kreisausschuss mehrheitlich den

 

Empfehlungsbeschluss:

 

  1. Der Kreistag beschließt die Teilnahme des Landkreises am Bewerbungsverfahren für das Förderprogramm „Bildung integriert“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

 

  1. Für den Erfolgsfall wird die Verwaltung beauftragt zu prüfen, unter welchen Voraussetzungen im Haushalt 2015 die Besetzung der geförderten Stelle Bildungsmonitoring und Bildungsmanagement erfolgen kann.

 

  1. Die Stelle Bildungsmonitoriung und Bildungsmanagement wird auf die Dauer der Förderung (3 Jahre) befristet.
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