Tagesordnungspunkt

TOP Ö 3: Kreismülldeponie Guggenberg: Bericht über die Kamerabefahrung 2015

BezeichnungInhalt
Sitzung:04.05.2015   ENU/003/2015 
Beschluss:zur Kenntnis genommen
DokumenttypBezeichnungAktionen

Die Mitglieder des Ausschusses nehmen die Ausführungen zur Kenntnis.


Herr Strüber führt aus, bei der Reinigung und Kamerabefahrung habe ihr Auftragnehmer KMG Pipe Technologies GmbH in diesem Jahr erhebliche Probleme mit Inkrustationen zu kämpfen. Zwar wäre in den vergangenen Jahren jeweils eine Restinkrustation von ca. 1 % nach der Reinigung verblieben. Diese zu entfernen wäre mit einem extremen und unverhältnismäßig hohen Aufwand zwar möglich, aber nicht erforderlich gewesen und sei daher unterlassen worden. Auf einer Länge von ca. 300 m von den Schächten S12 bis S19 hätten die verfestigten Ablagerungen innerhalb des letzten Jahres bis zur aktuellen Wartung an den Sickerwasserleitungen auf über 10 % zugenommen, was im Vergleich zur Vergangenheit einer unerwartet hohen Zuwachsmenge entspreche. Diese Menge hätte aktuell ein Abflusshindernis dargestellt, das hätte beseitigt werden müssen.

 

Allerdings hätte die Art und Menge der Ablagerungen den üblichen Verschmutzungsgrad überstiegen und hätte daher nicht im normalen Aufwand ausgeführt werden können. Zwar wäre im Leistungsverzeichnis eine Bedarfsposition mit einer geringen Anzahl von Stunden für unerwartete Reinigungsleistungen einkalkuliert. Der tatsächliche Aufwand hätte die einkalkulierte Menge jedoch bei weitem überschritten.

 

Zur Beseitigung des Abflusshindernisses auf die ca. 300 m lange Strecke hätte die Firma mit speziellen Rotations-/Klopfdüsen insgesamt 90,5 Stunden benötigt, zu einem Preis 28.000,70 €, um die Inkrustationen auf den betroffenen Strecken beseitigen zu können. Da durch die spezielle Reinigung einige Wartungsarbeiten hätten entfallen konnen, hätten sich die Mehrkosten durch diese Arbeiten auf 17.413,32 € im Gegensatz zur Beauftragung belaufen. Insgesamt seien auf den ca. 300m Länge ca. 7,3 t Inkrustationen herausgelöst worden, die man auf der DK II Deponie hätten ablagern dürfen.

 

Die Ablagerungen die bei der Reinigung gelöst worden seien, seien einer Elementaranalyse unterzogen worden. Es sei dabei herausgekommen, dass ca. 62 % des Materials Calcium seien – vermutlich Calciumcarbonat (=Kalk). Die Inkrustationen stammten zum einen aus Deponiesickerwasserinhaltsstoffen, die gelöst im Wasser enthalten seien und dann bei den pH-Werten im Sickerwasser aufgrund einer Überschreitung des Löslichkeitsproduktes ausfielen, die Rohrwandungen benetzten und dort verfestigten. Es werde außerdem vermutet, dass möglicherweise atmosphärische Einflüsse ebenfalls eine Rolle bei der Kalkbildung spielten. Hierbei werde Kohlendioxid als Carbonat im Wasser gelöst und verbinde sich mit dem Calcium zu Kalk. Außerdem sei das vergangene Jahr ein eher trockenes Jahr gewesen, was den Effekt noch verstärkt haben könnte.

 

Durch die geänderte Abfallzusammensetzung von Hausmüll zu mineralischen Abfällen ändere sich die Sickerwasserzusammensetzung und werde zukünftig vermutlich häufiger derartige Wartungseinsätze zur Folge haben.

 

Auf Nachfrage von Kreisrat Weber erklärt Herr Strüber, dass sich die Mehrkosten dieses Jahr auf ca. auf 17.000 € belaufen.

 

Herr Röcklein fügt hinzu, obwohl die Rohre sehr stabil und geprüft seien, sei die notwendige hartnäckige Verarbeitung für die Rohre auf Dauer nicht gut. Auf Nachfrage von Kreisrätin Hecht, ob es Möglichkeiten zur Reduzierung der Kalkentstehung gäbe, erklärt Herr Röcklein, man stehe mit verschiedenen Menschen, auch mit dem Landesamt für Umwelt in Kontakt, jedoch gäbe es momentan noch keine Lösung für das Problem.

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