Tagesordnungspunkt

TOP Ö 1: Vorstellung ambulante Kinder- und Jugendhospizarbeit

BezeichnungInhalt
Sitzung:29.04.2015   BKS/001/2015 
Beschluss:zur Kenntnis genommen
DokumenttypBezeichnungAktionen

 

Frau Bauer-Herzog vom ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Aschaffenburg-Miltenberg erklärt, dass der Dienst Familien mit lebensverkürzend erkrankten Kindern begleitet. Diese Arbeit bestünde hauptsächlich aus Ehrenamtlichen. Es sei politisch festgelegt, dass ambulante Hospizarbeit ausschließlich mit Ehrenamt funktioniere. Sie suchten Ehrenamtliche, die Seite an Seite die Schicksale mit den Familien tragen.

Der ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst Aschaffenburg-Miltenberg sei unter der  Trägerschaft des deutschen Kinderhospizvereins Olpe gestartet. Der Kinderhospizverein ist aus einem Selbsthilfegedanken heraus entstanden. Vor 25 Jahren hätten sich Familien im Sauerland zusammengefunden, um für ihre Kinder ein Hospiz zu finden. Deutschlandweit hätte es damals noch kein Hospiz gegeben. Diese Familien seien damals nach England gefahren in ein stationäres Hospiz, um mit dieser Idee dann nach Deutschland zurückzukommen. Diese Familien hätten damals das erste stationäre Kinderhospiz, das „Haus Balthasar“ auf den Weg gebracht. Die Unterstützung durch das stationäre Kinderhospiz sei leider nicht ausreichend gewesen, die Überlegung sei gewesen, dass Familien zuhause Unterstützung bräuchten. Dadurch sei vor zehn-zwölf Jahren der ambulante Kinder- und Jugendhospizarbeit entstanden. Ihre Aufgabe sei es, ehrenamtliche Menschen zu finden, die sich vorstellen könnten, in diese Familien zu gehen. Die Vorbereitung auf diese Aufgabe sei ein 100-Stunden-Kurs.

Der ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst Aschaffenburg-Miltenberg betreue momentan 22 Familien mit 24 erkrankten Kindern und Jugendlichen. Davon seien vier Familien mit 2 erkrankten Kindern. Die Arbeit geschehe momentan mit 15 ehrenamtlichen Kollegen. Sie würden versuchen, möglichst pro erkranktem Kind zwei ehrenamtliche Kollegen zu ermöglichen.

Die Begleitung starte bei Diagnosestellung und gehe weit über den Tod hinaus

Frau Bauer-Herzog sagt, es wäre toll, wenn im Landkreis Miltenberg bald der erste Befähigungskurs laufen könne, um Ehrenamtliche auszubilden.

Seit 2007 bestünde das Gesetz, dass eine palliative Versorgung beantragt werden könne. In dieser Richtung seien wir ein Entwicklungsland.

Sie bittet darum, die Arbeit des Dienstes in die Gesellschaft zu tragen, damit die Famlien Unterstützung bekommen könnten.

 

Landrat Scherf bedankt sich herzlich für den Bericht, den Einblick in ihre Arbeit und für die geleistete Arbeit. Er werde die Öffentlichkeitsarbeit gerne unterstützen. Zum einen könnten sie das alles persönlich tun, zum anderen seien auch die Medien da. Weiterhin könnte das Landratsamt gerne auch Kontaktdaten auf die Homepage stellen. Eventuell könne man die Arbeit des Kinder- und Jugendhospizdienstes auch mit in die Gesundheitsregion nehmen.

 

Kreisrat Dr. Linduschka lobt die tolle Arbeit des Kinder- und Jugendhospizdienstes. Er fragt zur Rekrutierung von ehrenamtlichen Helfern, ob es Kontakte und Möglichkeiten gäbe, Erfahrungen von dem sehr aktiven ökumenische Hospizverein zu nutzen, der auch die Ausbildung in dieser Art mache. Auch sei der SAPV von Aschaffenburg mittlerweile in einer sehr positiven Situation. Er stellt die Frage, ob es da eventuell noch Möglichkeiten gäbe, eine Parallelorganisation einzurichten und Vorbereitungen oder Vorlagen, die der SAPV aufgebaut habe, für den Bereich Kinder und Jugendliche zu nutzen.

 

Frau Bauer-Herzog erwidert, sie seien mit den Erwachsenen-Hospizdiensten vernetzt und eng verbunden. Es fände regelmäßig ein Austausch statt. Sie erklärt, dass Erwachsenen-Hospizdienste und Kinder-Hospizdienste unterschiedlich arbeiteten. Kinder-Hospizdienste begleiten Familien bei Diagnosestellung bis weit über den Tod hinaus, oft über Jahre. Der Erwachsenen-Hospizdienst greife in der letzten Lebensphase ein. Dies ende in der Regel mit dem Tod. Es werde also der Mensch begleitet, der stirbt. Bei ihnen werde die ganze Familie begleitet, es könne auch nur einmal das Geschwisterkind oder eine Mutter sein. Wenn allerdings Anfragen an den ökumenischen Hospizdienst zwecks einer Kinderbegleitung käme, rufen sie in der Regel sie an und fragen nach, ob die Möglichkeiten zur Begleitung bestünde.

Auch die Ausbildungswege seien unterschiedlich. Es gäbe andere Schwerpunkte aufgrund der verschiedenen Aufgabenstellungen.

Auch mit SAPV in Aschaffenburg seien sie eng verwurzelt und schauten, ob sie voneinander profitieren könnten. Wobei der Abrechnungsmodus auch hier etwas anderes wäre.

Zum Kinder- und Jugendhospiz erwähnt Frau Bauer-Herzog, die Finanzierung stünde. Es fehlten nur noch Menschen und ein Träger.

 

Kreisrätin Fecher, die selbst in der Hospizarbeit im Landkreis Miltenberg tätig sei, möchte wissen, ob in dem Palliativteam nur Fachleute wie ein Facharzt für Kinderkrankheiten oder Kinderkrankenschwestern arbeiten dürften.

 

Frau Bauer-Herzog antwortet, dass der Arzt ein Kindermediziner sein solle, der eine Palliativ-Weiterbildung habe, es könnten aber auch Ärzte eingestellt werden, die in Weiterbildung seien oder nächste Jahr in Weiterbildung gingen. Dies sei flexibel zu handhaben. Auch für die Pflegekräfte sollten natürlich ein-zwei Fachpflegekräfte dabei sein. Diese könnten durchaus auch aus der Erwachsenenpflege kommen.

 

Kreisrat Dr. Linduschka bittet zu prüfen, ob im Rahmen des Konzeptes der Gesundheitsregion plus eine Trägerschaft denkbar wäre.

 

Frau Bauer-Herzog erwidert, dass der Kinder- und Jugendhospizdienst Aschaffenburg-Miltenberg für ganz Unterfranken zuständig sei. Sinnvoll sei ein Sitz in Richtung Würzburg. Auch wenn die Trägerschaft aus ihrer Region käme, aber letztendlich decke dieses Team eine wirklich große Region ab.

 

Landrat Scherf erklärt, dass die Thematik mit in die Gesundheitsregion plus genommen werden solle. Dort hätt man die Strukturen, wo man sich intensiv mit dem Thema beschäftigen könne.

 

Die Mitglieder des Kreistags nehmen die Ausführungen zur Kenntnis.

© 2011 Landratsamt Miltenberg | Brückenstr. 2 | 63897 Miltenberg | Tel: 09371 501-0
Fernwartung