Tagesordnungspunkt

TOP Ö 2: Sachstandsbericht und Beschluss über die Energieberatung im Landkreis Miltenberg

BezeichnungInhalt
Sitzung:01.12.2014   ENU/003/2014 
Beschluss:einstimmig beschlossen
DokumenttypBezeichnungAktionen

Herr Breunig erläutert, derzeit bietet der Landkreis Miltenberg in Kooperation mit dem Energieforum Miltenberg-Aschaffenburg seinen Bürgern zweimal monatlich Energiekurzberatungen mit einer Dauer von 60 Minuten an. Die Kosten hierfür werden teilweise über den Vereinsmitgliedsbeitrag vom Energieforum Miltenberg-Aschaffenburg gedeckt. Eine Differenz in Höhe von 15€ muss vom Bürger direkt an den eingesetzten Energieberater entrichtet werden. Die Beratungen finden, im Zeitraum 17-20 Uhr, an jedem zweiten Dienstag im Monat in der Außenstelle Fährweg 35 in Miltenberg und jeden 4. Dienstag im Monat im Sitzungssaal von Markt Elsenfeld statt. An Feiertagen, sowie während der bayerischen Ferien werden keine Termine angeboten, daraus ergeben sich 18-20 Beratungstage mit jeweils 3 Terminen und somit einem Terminangebot von 54-60 Terminen im Jahr. Es ist jedoch die niedrige Nutzung des Angebotes durch den Bürger festzustellen (2012, 13 Anmeldungen, 2013, 12 Anmeldungen, 2014, bis einschl. November, 10 Anmeldungen).

 

In dem, mit den Gebietskörperschaften Stadt und Landkreis Aschaffenburg gemeinsam erstellten Energie- und Klimakonzeptes wird das Einsparziel von 50% im Wärmebereich der privaten Gebäude genannt. Im Handlungsfeld „Rund ums Haus“ ist ein Ziel, die Erhöhung der Nachfrage von Energieberatungen und folgend daraus die Erhöhung der Sanierungsquote privater Wohngebäude.

Um dieses Ziel erreichen zu können, ist es zwingend erforderlich unser bestehendes Angebot für den Bürger attraktiver und interessanter zu gestalten, und das Angebot aktiver zu bewerben und möglichst mit alternativen Angeboten zu erweitern.

 

Mögliche Verbesserungen wären z.B. die Beratung nicht mehr „statisch“ stattfinden zu lassen, sondern vor Ort beim Bürger in deren Gebäuden. Die Termine könnten dann z.B. „Quartiersweise“ (ähnlich denen der Energiekaravane) vergeben werden.

Das Angebot könnte durch die Erweiterung zusätzlicher Leistungen (wie längere Beratungszeit mit ausführlicheren Berichten oder Thermografieaufnahmen) im Baukastenprinzip erweitert werden.

Dieses Thema wird ebenfalls aktuell von der Energieagentur Bayerischer Untermain in Kooperation mit den Klimaschutzmanagern bearbeitet. Ziel ist für die gesamte Region ein Werkzeug zu bekommen, das für alle drei Gebietskörperschaften nutzbar ist.

 

Abhängig von dem Resultat aus dieser Arbeit kann es erforderlich werden, die Beitragsmodalitäten zum Energieforum Miltenberg-Aschaffenburg zu überprüfen und neu zu gestalten.

Weiterhin haben die Erfahrungen aus den durchgeführten Aktionstagen „Energiekurzberatung“ im Landkreis Aschaffenburg und Landkreis Miltenberg gezeigt, dass dieses Angebot bei vollständiger Übernahme der Kosten durch die Gemeinde den größten Zuspruch hatte.

 

Um den Erfolg der zukünftig möglichen Energieberatungen vor Ort zu erreichen, wäre die Subventionierung durch den Landkreis Miltenberg nötig.

 

 

Landrat Scherf weist darauf hin, im einstimmig beschlossenen Energie- und Klimakonzept spreche man von 50% Einsparpotential bei den privaten Haushalten. Er finde es spannend, wenn man sich im Konzept (Seite 37) anschaue, wie sich die CO2-Emmissionen in den drei Bereichen Wirtschaft, private Haushalte und Verkehr entwickelt haben. Man habe bei den Haushalten nur eine relativ leichte Reduzierung, aber im Bereich der Wirtschaft sehe das anders aus. Für ihn sei klar, dass im Bereich der Wirtschaft mit spitzer Feder und hohem Sachverstand nachgeschaut werde, dies haben die privaten Haushalte so nicht zur Verfügung. Daher sei die Beratung und damit verbundene Angebote an die privaten Haushalte das Arbeitstor dazu, dass man dieses Einsparpotential wirklich nutzen könne. In diesem Zusammenhang halte man auch die Wertschöpfung in der Region.

 

Kreisrat Weber bemerkt, gerade im Gebäudebereich sei die Einsparung von Wärmeenergie der allergrößte Faktor. Die bisher geringe Zahl an Beratungen sei zu bedauern, denn es komme für den Bürger extrem viel herüber. Einmal lasse sich durch die Beratung auch die Amortisationszeit darstellen und es werde CO2 eingespart im Hinblick auf das Klima. Er sieht im Bereich der Beratung noch den Mangel, dass es zu wenig bekannt gemacht worden sei. Diejenigen, die dort waren, seien total begeistert, aber viele Bürger wissen nichts von dieser Möglichkeit. Jede Verbesserung durch Erweiterung sei natürlich sehr zu begrüßen.

 

Kreisrat Maurer berichtet aus der Praxis, er habe 20 Beratungen in Sulzbach gehabt, man brauche eine niedrige Einstiegsschwelle, also vor Ort und man müsse aktiv akquirieren. Man könne dies z. B. in einer Bürgerversammlung streuen, so erhalte man sofort Rückmeldung und es habe offiziellen Charakter. Manche Bürger seien auch misstrauisch. Bei ihm habe das gut funktioniert und er habe diese paar Euro auch gerne ausgeben, er sei nicht zwingend der Meinung, dass dies der Kreis übernehmen müsse.

 

Landrat Scherf bestätigt, man habe am Beispiel Sulzbach gelernt, man müsse raus zu den Menschen, vor Ort in die Gemeinden, und die Werbung verbessern.

 

Kreisrat Dr. Steidl stimmt auch einer Optimierung der Beratung zu, da er Einsparpotential sehe. Er schlägt als Ergänzung außerdem vor, dass man die Bezuschussung auf andere Energieberater ausweite. Soweit er wisse, seien nicht alle im Energieforum organisiert. Die Konditionen könne man ja vorgeben, eventuell auch einen gewissen Eigenanteil.

 

Auf seine Rückfrage zu Beschluss und Budget erklärt Herr Breunig, es gehe ihm darum, ein Budget für das Jahr vorzusehen, um eine Diskussionsgrundlage zu haben und verschiedene Ideen umzusetzen. Die Ausarbeitung werde wieder im Ausschuss vorgestellt und beraten.

 

Landrat Scherf fügt hinzu, es gehe um den Auftrag zur Erarbeitung eines Konzeptes.

 

Herr Wosnik erklärt, es handele sich um mittlere vierstellige Beträge.

 

Herr Breunig ergänzt zur Frage von Kreisrat Dr. Steidl zur Öffnung für andere Berater, dass das Energieforum Miltenberg-Aschaffenburg eventuell überarbeitet werden müsse. Man wolle den Kreis der Berater möglichst groß halten.

 

Kreisrat Dotzel bittet darum, die Ideen erst zu Papier zu bringen und wie diese finanziert werden sollen, und dann könne man darüber entscheiden. Momentan bewege man sich in luftleerem Raum. Weiterhin seien viele der Meinung, was nichts kostet, tauge auch nichts. Es müsste auch ein Beitrag vom Bürger erbracht werden.

 

Landrat Scherf antwortet, man befinde sich nicht im luftleeren Raum. Man wolle qualitativ etwas an der bisherigen Energieberatung verändern und es gehe darum, der Verwaltung den Auftrag zu geben, ein Konzept zu erarbeiten.

 

Kreisrat Meyerer meint, das Vorgehen sei wichtig und richtig, auch die Bemerkung von Kreisrat Maurer. Es gebe einige Kommunen im Landkreis Miltenberg, z.B. Klingenberg, die Energienutzungspläne erstellt haben. Er appelliere, auch bei der Energieberatung etwas gemeinsam mit dem Kommunen zu machen, eventuell auch mit regionalen Energieversorgern. Der Ausweitung auf andere Berater stehe er positiv gegenüber, man müsse aber aufpassen, was dann dort beraten werde.

 

Kreisrat Ullmer erklärt, auch seine Fraktion stehe einer Energieeinsparung und Beratung positiv gegenüber. Er sei verblüfft über die geringen Zahlen der Beratungen, scheinbar sei Energie noch zu billig. Er gebe aber zu bedenken, dass es eine Menge Beratungen am Markt gebe. Von Seiten des Kreises Geld auszugeben und die Leute in dieses Geschäft hineinzutreiben, lehne man eigentlich ab. Eine bessere Aufklärung und Aufteilung halte er für einen guten Ansatz. Er wolle nur keinen neuen Topf aufmachen.

 

Man rede nicht von einem Fördertopf und der Verteilung von Gelder, erklärt Landrat Scherf, sondern von einer Verbesserung der Energieberatung. Er glaube auch nicht, dass die Energie noch zu billig sei, die privaten Haushalte leiden sehr darunter. Aber es gehe darum, offen die Wege aufzuzeigen, diese Beratung müsse eine gewisse Qualität haben und objektiv und neutral sein.

 

Kreisrat Dr. Fahn erklärt, für normale Bürger im Landkreis Miltenberg müsse man verstärkt Angebote schaffen, die Öffentlichkeitsarbeit müsse verstärkt werden. Das Thema habe man schon einmal vor 15 Jahren diskutiert, es sei dann aber im Rahmen des Intelligenten Sparens wieder abgeschafft worden. Er halte das Energiesparen für eine der wichtigsten Energiequellen. Das Beispiel Sulzbach zeige die Erfahrung, dass es klappen kann vor Ort. Er möchte gern eine Konzepterarbeitung abwarten. Auf die finanzielle Größenordnung müsse man achten, er sei grundsätzlich auch dafür, dass die Bürger mit einbezogen werden. Wenn der Landkreis einsteige, haben alle etwas davon, bei den Kommunen habe man möglicherweise wieder welche, die nicht mitmachen. Daher wäre ihm das schon wichtig.

 

Eines tun, ohne das andere zu lassen, sei der Grundgedanke, so Herr Breunig. Die Aktionstage in den Kommunen könne man in jedem Fall weiterhin ausführen. Je mehr man über das Thema draußen beim Bürger rede, desto eher werden wieder andere Bürger aufmerksam. Das Budget solle nicht für eine gewisse Anzahl an Beratungen in jeder Kommune sein, sondern dafür, um die verschiedenen Angebote bekannt zu machen und dem Bürger nahezubringen und vielleicht einige Termine zu unterstützen.

 

Der Ausschuss für Energie, Natur- und Umweltschutz fasst einstimmig den

 

B e s c h l u s s :

 

Der Ausschuss für Energie, Natur- und Umweltschutz beschließt, die Bereitstellung eines Budgets für Energieberatung durch Verhandlung der Beitragsmodalitäten zum Energieforum Miltenberg-Aschaffenburg zu prüfen und neu zu gestalten.

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