Tagesordnungspunkt
TOP Ö 3: Bericht aus dem Präventionsausschuss;
Sachstandsbericht
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 06.11.2014 JHA/002/2014 |
Beschluss: | zur Kenntnis genommen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Herr Winkler
erläutert anhand der Anlage, nachdem der Präventionsausschuss in der
Vergangenheit schon Themen wie Alkohol, Gewalt, Cannabis, neue Medien etc. als
Schwerpunktthema bearbeitet hatte, haben wir uns gegen Ende der letzten
Legislaturperiode entschieden, als neues Schwerpunktthema einen ursachenorientierten
Aspekt in der Prävention aufzugreifen. Das Risiko für unerwünschte, schädliche
Verhaltensweisen – wie Sucht oder Gewalt - setzt sich aus unterschiedlichen
Faktoren zusammen. Ein Risikofaktor ist, da sind sich die Experten einig, eine
andauernde finanzielle Belastung oder materielle Unsicherheit in der Familie,
gemeinhin als Armutsrisiko bezeichnet. Deshalb haben wir uns im
Präventionsausschuss im Juli 2012 für das Schwerpunktthema „Kinderarmut“
entschieden.
Da sich immer die
Frage nach dem Spielraum stellt, geht es dem Präventionsausschuss neben der
Schärfung des Blicks und der Sensibilisierung vor allem darum, auszuloten, wie
die Situation vor Ort für die Betroffenen verbessert werden kann. Eine
Expertenanhörung mit Vertretern des Jobcenters, der sozialen Dienste der
Caritas und der Schuldnerberatung hat ergeben, dass vor allem der Zugang zu
Bildung und Teilhabe am kulturellen und sozialen Angebot Schutzfaktoren
darstellen. Daneben ist die Fähigkeit und Bereitschaft bedeutsam, Verantwortung
sowohl im persönlichen als auch im sozialen Leben übernehmen zu können. Es
wurde auch deutlich, dass die Methoden in der Verminderung des Armutsrisikos
sich nur unwesentlich von denen der Sucht- und Gewaltprävention unterscheiden.
Aus diesen
Erkenntnissen folgerte die Konsequenz, im Rahmen einer Veranstaltung unter dem
Titel „Wege aus der vererbten Armut“ ein breites Fachpublikum zu erreichen und
zusammen mit einer renommierten Fachreferentin konkrete Lösungsansätze zu erarbeiten.
Bedauerlicherweise hat ein schwerer Unfall der Referentin den Zeitplan
durcheinander gebracht und die Veranstaltung musste verschoben werden. Sie wird
in absehbarer Zeit nachgeholt.
Das
Gesundheitsamt hat die Anregungen aus dem Präventionsausschuss aufgegriffen und
den diesjährigen Gesundheitstag Anfang Oktober in der Mittelmühle Bürgstadt
unter das Motto „Gesundheit für alle“ gestellt. Dafür vielen Dank. Vielleicht
kann für das nächste Jahr der für das Thema Kinderarmut wichtige Aspekt der
„gesundheitlichen Chancengleichheit“ eine Anregung für das Motto sein.
Auch der Rotary
Club Miltenberg liefert mit der Unterstützung des Präventionsausschusses einen
Beitrag zum Schwerpunktthema. Unter dem Titel „Kinderstube der Demokratie -
Kinder gestalten aktiv ihre Lebensumwelt“ werden an zwei Kindergärten
Möglichkeiten der Beteiligung ausgelotet. Heute Abend findet um 19:00 Uhr in
der Brauerei Keller ein Vortrag mit anschließender Diskussion zu dem Thema
statt. Da hierfür eine Voranmeldung notwendig war kann ich nicht sagen, ob noch
kurzfristig eine Teilnahmemöglichkeit besteht.
Daneben fördert
der Präventionsausschuss im Rahmen einer Anschubfinanzierung das Projekt
„fönix“ der Suchtberatungsstelle. „fönix“ ist eine Selbsthilfegruppe für
Such(t) – Freiheit, die sich speziell an junge Abhängige oder Gefährdete
richtet. Ein weiteres Projekt, das unterstützt wurde, ist das Seminar „Wenn
zwei sich streiten“ für Streitschlichter an den Mittelschulen Miltenberg und
Wörth, das die Jugendsozialarbeiter an den Schulen in der letzten Woche der
Sommerferien durchgeführt haben. Auch diese Projekte fördern Verantwortung und
Teilhabe.
An den genannten
lässt sich deutlich die Funktion des Präventionsausschusses ablesen:
Schwerpunkte setzen, Impulse geben, Unterstützung organisieren, Projekte
initiieren und absichern.
Ein kurzer
Rückblick in die letzte Legislaturperiode zeigt, welche Arbeit vor uns liegt:
es wurden 18 Sitzungen im Präventionsausschuss absolviert, die im Haushalt des
Jugendamtes bereit gestellten Haushaltmittel wurden in 30 Präventionsprojekte
mit einem Gesamtvolumen von 23.610.- € investiert.
Der Präventionsausschuss im Landkreis Miltenberg ist nach wie vor beispielhaft in Bayern. Er zeigt, wie sich Prävention vor Ort auf fachlicher wie politischer Ebene kontinuierlich und vernetzt erfolgreich organisieren lässt.
Der Jugendhilfeausschuss nimmt seine Ausführungen zur Kenntnis.