Tagesordnungspunkt

TOP Ö 4: Austausch

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Sitzung:06.10.2014   WT/002/2014 
Beschluss:zur Kenntnis genommen
DokumenttypBezeichnungAktionen

Hauptdiskussionspunkt im Austausch war Infrastruktur des Verkehrswesens und ein Kritikpunkt von Herrn Lotz. Er könne nicht verstehen, dass so lange über die Anbindung an den Südspessart diskutiert wird. Zu viele Eigeninteressen seien hier im Spiel.

Landrat Scherf merkt an, dass es von Vorteil sei, wenn der Südspessart mit einer Stimme spreche, um eine schnelle Lösung zu erreichen. Es sei erforderlich, klare Signale an die Staatsregierung in München und Baden-Württemberg zu senden. Dabei sei zu berücksichtigen, wie weit die Planungen schon gediehen seien und dass für Alternativen zu dem vorgesehenen Brückenstandort noch einmal alles neu ins Rollen gebracht werde. Kreisrat Jürgen Reinhard fragt nach den nächsten Schritten, worauf Landrat Scherf erklärt, dass er sich in wenigen Tagen mit den Bürgermeistern der Südspessartgemeinden gemeinsam mit dem Staatlichen Bauamt zusammensetzen werde, die dann mit dem Ergebnis des Gesprächs in ihre Gemeinde-, bzw. Stadtratsgremien gehen. Wenn hier ein Konsens erreicht werde, gehe es zügig an die Umsetzung.

Kreisrat Erwin Dotzel weist darauf hin, dass der Engpass in Freudenberg liege und eine Brücke oberhalb Freudenbergs zu kurz gesprungen sei. Die alleinige Entscheidung, ob ein Tunnel gebaut werde, liege beim Land Baden-Württemberg. Landrat Scherf erklärt, das klare Ziel des Landkreises müsse eine bessere Anbindung an den Südspessart sein.

Herr Lotz führt, an dass 50% des Schwerlastverkehrs das Ziel Südspessart habe und aus Freudenberg abgezogen werden könne, käme es zum geplanten Brückenstandort, und gibt zu bedenken, dass es für viele Spediteure kaum möglich sei, durch das enge Kirschfurt zu fahren, um die Betriebe im Südspessart anzudienen. Es werde immer schwieriger, Handwerk und Industrie in dieser Region zu halten.

Kreisrat Matthias Luxem ist der Meinung, dass man auch dann etwas umsetzen muss, wenn nicht alle einverstanden sind. Standortvorteile durch eine entsprechende Verkehrsinfrastruktur seien für die Betriebe wichtig.

Landrat Scherf war sich sicher, dass bei einer möglichen Entkoppelung von Brücke und Tunnel in Freudenberg das Land Baden Württemberg zu seinem Finanzierungsanteil der Brücke stehen würde. Voraussetzung ist aber, dass bei einer solchen Lösung die Vorteile für beide Seiten überwiegen. Deshalb werden eben auch die Gespräche mit den Gemeinden im Südspessart und im November mit der Landesregierung in Stuttgart geführt werden. Kreisrat Luxem wies auf die schnelle Lösung einer Brücke zwischen Klein-und Großwallstadt hin, weil sich alle Maintalkommunen einig waren.

Auf die Frage von Herrn Lotz, wie der Landkreis die touristische Aufwertung des Südspessarts sieht, antwortet Landrat Scherf, dass  die Förderung des Tourismus im Gegensatz zur Verkehrsinfrastruktur eine freiwillige Aufgabe sei. Für die touristische Vermarktung gebe es unter dem Dach der Gemeinschaft Spessart-Mainland die touristischen Arbeitsgemeinschaften innerhalb der Destinationen.

Kreisrat Erwin Dotzel berichtet von einem Vortrag von Thorsten Rudolph von der Tourismusgemeinschaft Hochschwarzwald. Dort sei eine Struktur geschaffen worden, mit der viele Gäste angezogen würden. Gemeinsam mit Industrie und Handwerk sei beispielsweise eine einheitliche Ausstattung der Ferienwohnungen umgesetzt worden. Aus sei die Elektromobilität mit Carsharing von Elektro- Smarts schon weit vorangetrieben. Er schlägt vor, Herrn Rudolph in den Landkreis zu holen.

In 2015 werde es eine eigene Sitzung zum Thema Tourismus geben, so Landrat Scherf. Die Idee von Kreisrat Erwin Dotzel werde man gerne aufgreifen.

Kreisrätin Susanne Wörner weist auf die fehlende Gastronomie hin, wobei Thomas Lotz bemängelt, dass es wenig Angebote für jüngere Leute gebe. Es müsse mehr getan werden, um junge Familien anzusiedeln und Fachkräfte von außen in die Region zu holen.

Kreisrätin Marion Becker ist der Auffassung, dass sich eine Wirtschaftsförderung und eine gleichzeitige Weiterentwicklung des Tourismus widersprechen. Sehr viel mehr Industrie anzusiedeln hielt Herr Lotz für unwahrscheinlich. Es sei schon schwierig genug, die bestehenden Betriebe hier zu halten. Am Beispiel der Region Eifel sei nachvollziehbar, dass eine touristische Weiterentwicklung gleichzeitig ein Wirtschaftsfaktor sei.

Man müsse bei den Bewohnern ein entsprechendes Bewusstsein zu schaffen, damit sie ihre Anwesen verschönern. In diesem Zusammenhang wies Landrat Scherf auf europäische Fördermittel aus dem Leader-Programm hin, um ländliche Regionen zu stärken.

Kreisrat Kurt Bittner sieht es als wichtig an, die Meinung der Industrie zur Verkehrsanbindung einzuholen. Er wünsche sich aussagekräftige Verkehrszählung, worauf im Landrat Scherf berichtet, dass es aktuelle Zahlen beim Staatlichen Bauamt vorliegen. Kreisrat Bittner regt an, Baudirektor Biller vom Staatlichen Bauamt in den Kreisausschuss zu holen, um die Zahlen vorzustellen.

 

In Sachen Bildung und Ausbildung regt Thomas Lotz an, bereits in der Berufsschule eine bessere Qualifizierung zu schaffen. Landrat Scherf berichtet, dass mit Englisch als Wahlfach bereits die Weichen gestellt wurden. Er weist außerdem auf das Bestreben des Landreises hin, Bildungsregion in Bayern zu werden. Entscheidend sei der Prozess zur Bildungsregion mit den am Thema Bildung Beteiligten, um nach einer Bestandsaufnahme einen Konsens über die wesentlichen Ziele zu definieren.

Kreisrat Dotzel fragte nach einer Kooperation mit den Berufsakademien in Baden-Württemberg. Für einen mittelständigen Betrieb in der Größenordnung wie Haacon sei dies eine teure Angelegenheit, weil während der drei Jahre Studium die angehenden Ingenieure kaum im Betrieb seien. Haacon beteilige sich aber an der Weiterbildung zum Industriemeister, wo Mitarbeiter während der Vollzeitmeisterschule die Hälfte ihres Lohnes erhielten und ihre Anstellung erhalten bleibe.

Landrat Scherf bedankt sich abschließend für den umfassenden Austausch und merkte an, dass viele Impulse in die poltische Arbeit mitgenommen würden.

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