Tagesordnungspunkt
TOP Ö 1: Verwendung der ÖPNV-Zuweisungen 2014
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 22.09.2014 KA/005/2014 |
Beschluss: | einstimmig beschlossen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Landrat Scherf begrüßt die Teilnehmer und
stellt die Beschlussfähigkeit fest. Entgegen der bisherigen Praxis beginnt die
Sitzungsrunde nach der Sommerpause mit einer zusätzlichen
Kreisausschuss-Sitzung. Dies seit dem Umstand geschuldet, dass den Themen
Öffentlicher Personennahverkehr und dem Katstrophenschutz ausreichend Zeit zur
Vorstellung der Themen und zum Austausch darüber gewährt werden sollte. Es ist
unbestritten, dass beide Themen für den Landkreis von großer Bedeutung sind.
Für den ersten Themenkomplex, den ÖPNV, begrüßt Landrat Scherf Herrn Karlheinz
Betz, den Nahverkehrsbeauftragten der Region Bayerischer Untermain sowie den
Abteilungsleiter, Herrn Rosel. Bevor auf die eigentliche Tagesordnung
eingegangen wird, stellt Landrat Scherf die Frage, ob es jeder Kreisrätin und
jedem Kreisrat bewusst war, als das Klimakonzept für die Energiewende
einstimmig beschlossen wurde, dass der ÖPNV eine zentrale Bedeutung einnimmt.
Dort wurde einstimmig beschlossen, dass auf der Seite 97 des Integrierten
Energie- und Klimakonzeptes festgehalten wurde, dass es das Ziel des Klimakonzeptes
ist, 10 % des motorisierten Individualverkehrs auf den ÖPNV zu verlagern. Das
bedeutet eine Verdoppelung der Nutzung des ÖPNV. Das ist ein sehr ehrgeiziges,
ambitioniertes Vorhaben. Daran müsste man arbeiten. Die Neuaufstellung des
Nahverkehrsplans für die Region Bayerischer Untermain kann und muss ein
zentrales Steuerungsinstrument sein, damit man das Ziel auch erreichen kann.
Herr Betz geht in seinem Bericht darauf ein,
ebenso auf andere wichtige Themen wie z.B. die Stärkung des ICE-Halts als Knotenpunkt
für den ÖPNV der Region. Hier war eine Initiative der beiden Landräte und des
Oberbürgermeisters erfolgreich. Der Ausbau des Angebots der Maintalbahn und
eine bessere Vernetzung mit den Buslinien durch ein gelungenes
Ausschreibungsverfahren, um mehr Qualität und Quantität auf die Schienen zu
bekommen, sind wichtige Themen ebenso wie barrierefreie Bahnhöfe,
Bahnhaltepunkte, barrierefreies Busfahren, attraktive, leistungsfähige
Busbahnhöfe, gleichgültig ob es um Schulzentren oder den städtischen Busbahnhof
am Bahnhof Miltenberg geht. Neben den Bahnhaltepunkten muss auch die
Infrastruktur der Schiene ausgebaut werden. Dies war auch der Tenor des
Wirtschaftsausschusses bei der Fa. Josera/Erbacher gewesen. Aktuell geschehe
dies mit Investitionen in Klingenberg und Kleinheubach, um die
Leistungsfähigkeit der Bahnstrecke zu erhöhen. Was auch durch die Voranmeldung
unserer Bahnlinie bei der Elektrifizierung in einem ersten von vielen
notwendigen Schritten gelungen ist. Die sei nur ein Überblick über die zahlreichen
Themenbereiche des ÖPNV als Vorbemerkung zu dem detaillierten Bericht des
ÖPNV-Beauftragten, Herrn Betz, dem der Landrat das Wort erteilt.
Herr Betz begrüßte alle Teilnehmer und
erstattet zunächst seinen Bericht für die ÖPNV-Zuweisungen in 2014 und
bezeichnet die Entwicklung als insgesamt positiv. Er bezeichnet den Aufwand im
Vergleich zum Vorjahr als stabil.
Der Landkreis Miltenberg erhielt im Jahr
2013 eine ÖPNV-Zuweisung von 134.500 Euro, wobei ein Aufwand von 201.543
Euro von der Regierung von Unterfranken zugrunde gelegt wurde. Der
tatsächliche Aufwand betrug 184.132,55 Euro, eine Rückforderung in Höhe
von rund 11.500 Euro ist somit zu erwarten, wobei diese mit den ÖPNV-Zuweisungen
2014 verrechnet wird. Es wird davon ausgegangen, dass der Landkreis eine
ähnlich hohe Zuweisung wie im letzten Jahr geplant erhalten kann, sofern ein
entsprechender Aufwand geltend gemacht wird. Der Eigenanteil bleibt bei einem
Drittel festgeschrieben.
Im Jahr 2014 werden folgende, teilweise
festgelegte Aufwendungen im ÖPNV geplant:
- Zentrale Aufwendungen
Die Zuschüsse für Marketingmaßnahmen sollen
wie im letzten Jahr im Volumen von pauschal rund 25.000 Euro beibehalten
werden.
Sachkosten
werden analog zum letzten Jahr mit ca. 200 Euro angesetzt.
Die zum August 2009 eingeführte Anwendung
des VAB – Tarifes auf der Buslinie 8070 Miltenberg – Würzburg, verbunden mit
einer Ausfallbürgschaft von maximal 10.000 Euro p.a., wurde im Jahr 2013 noch
nicht abgerechnet, ist also für 2014 zu erwarten. Entsprechend dem Beschluss
des Kreisausschusses wurde die Fortschreibung des Nahverkehrsplans 2013
begonnen, bis dato wurde noch keine Zahlung geleistet, der Gesamtanteil des
Landkreises Miltenberg in Höhe von 19.670 Euro dürfte daher in 2014 abgerufen
werden.
Für zentrale Aufgaben können somit Kosten von ca. 54.870 Euro
anfallen.
- Maßnahmen des
Landkreises im Angebot
Die Maßnahmen im Bereich des
Fahrplanangebotes sind gemäß Beschluss des Kreisausschusses vom 20.10.2008 für
den erweiterten Spätabendverkehr auf den Linien im Obernburger Bereich sowie
für den Stadtbusverkehr Amorbach mit der Verkehrsgesellschaft mbH Untermain
(VU) in einem Finanzierungsvertrag von 2009 – 2015 festgelegt. Er sieht für
2014 eine Gesamtzahlsumme von 65.000 Euro vor.
Die dauerhafte Anbindung Laudenbachs an das
Stadtbussystem Miltenberg wurde bis 2015 mit abschmelzenden Zahlbeträgen
vereinbart. Für das Jahr 2014 ist ein fester Zahlbetrag von 13.640 Euro
vereinbart. Für die testweise Einrichtung eines zweiten Fahrradbusses in der
Relation Amorbach-Mudau-Eberbach, als Ergänzung des NaTourBusses der OREG, wird
ein Zuschussbetrag von 10.262,85 Euro
fällig.
Die im Herbst 2013 als Test beschlossenen
Verkehrsverbesserungsmaßnahmen im Berufsverkehr im nördlichen Landkreis (Linien
60-69) mit einem Volumen von 18.504,41 Euro wurden bereits vollständig in 2013
bezahlt. Die Maßnahmen im Bereich des Stadtbusses Miltenberg im Umfang von
31.099 Euro wurden zu einem Viertel bereits in 2013 finanziert, für 2014
verbleibt noch ein Aufwand in Höhe von 23.324,25 Euro.
Das zum Schuljahresbeginn mit den Schulen
und Gemeinden abgestimmte Konzept im Raum Amorbach zur Verbesserung der
Durchfahrt aber auch zur Verbesserung der Erreichbarkeit des Zentrums von
Amorbach für jedermann, indem die Gültigkeit der Karten auch auf Ferientage
ausgedehnt wurde. Mit diesem Punkt ergibt sich ein Gesamtaufwand für
Fahrplanmaßnahmen von 123.259,48 Euro im Jahr 2014.
- Investitionsmaßnahmen
Der Landkreis Miltenberg gibt seinen
Gemeinden bei zwei Linien eine zusätzliche Investitionsförderung als Anreiz. Beim
Bau von Unterstellhallen an Haltestellen des öffentlichen Linienverkehrs wird
den Gemeinden ergänzend zur Förderung durch die Regierung von Unterfranken eine
Förderung aus den ÖPNV-Zuweisungen gewährt. Derzeit sind 8 Vorhaben in 4 Gemeinden gemeldet. Sollten alle in diesem
Jahr realisiert werden, so ergäbe sich ein Zuschussvolumen von ca. 23.200 Euro.
Die Nachrüstung des barrierefreien Zustiegs
im ÖPNV durch die Gemeinden soll entsprechend dem Beschluss des
Kreisausschusses durch eine Anteilsförderung von maximal 50% der Kosten bzw.
5.000 Euro je Haltestelle gefördert werden. Bis dato liegen 2 Anmeldungen vor,
mit weiteren ist jedoch zu rechnen. Es wird vorsorglich ein Betrag von 20.000
Euro vorgesehen.
Der Gesamtaufwand für Investitionsmaßnahmen
in 2014 beläuft sich daher zunächst auf ca. 43.200 Euro.
- Gesamtaufwand
Der Gesamtaufwand im ÖPNV wird somit in 2014
bei ca. 221.329,48 Euro liegen, von dem 70.099 Euro aus Kreismitteln
aufzubringen wären.
Der Kreisausschuss fasst einstimmig den
Beschluss:
Der Kreisausschuss nimmt die vorläufige
Übersicht zur Verwendung der ÖPNV-Finanzmittel in 2014 zustimmend zur Kenntnis
und als Arbeitsauftrag an. Die Verwaltung wird beauftragt, Nutzerzahlen der
probeweise eingeführten Zusatzverkehre und Angebote für deren Fortführung
einzuholen und dem Kreisausschuss vorzulegen. Daneben sollen weitere
Themenfelder zur Verbesserung des ÖPNV-Angebotes ermittelt, Konzepte entwickelt
und dem Kreisausschuss vorgelegt werden.