Tagesordnungspunkt
TOP Ö 8: Beschluss: Sprachvermittlerdienste für soziale Angelegenheiten
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 28.05.2014 JHA/001/2014 |
Beschluss: | einstimmig beschlossen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Herr Adams
erläutert, Kindergärten,
Schulen und die Jugendsozialarbeit an Schulen arbeiten eng mit Eltern zusammen
und können bei Auffälligkeiten der Kinder, Hilfe und Unterstützung vermitteln
oder selbst anbieten. Eltern mit Migrationshintergrund, die oft kaum deutsch
sprechen, haben meistens große Berührungsängste, mit Bildungseinrichtungen,
Beratungsstellen und den Diensten des Jugendamtes in Kontakt zu treten. Wenn
bei den Kindern dieser Eltern Hilfe- oder Förderbedarf im pädagogischen und
erzieherischen Bereich festgestellt wird, haben Pädagogen und Berater oft
Schwierigkeiten, Hilfe und pädagogische Fördermöglichkeiten zu erklären, oder
die Eltern zu motivieren, Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Menschen aus dem eigenen Kulturkreis können
Angebote, sowie pädagogische Denk- und Handlungsansätze (lösungs- und
ressourcenorientiert, systemisch, Freiwilligkeit…) in der Muttersprache der
Eltern inhaltlich und sprachlich besser transportieren.
Sprachvermittler/innen, die pädagogische
Denk- und Handlungsmuster kennen und als Dolmetscher fungieren, werden besser
verstanden und von den Eltern akzeptiert.
Nehmen die Eltern Hilfe an, können die
Integrations- und Bildungschancen jungen Migranten erhöht werden. Darüber
hinaus können die Sprachvermittler/innen die Eltern in deren Integration
unterstützen.
Über bestehende Strukturen kann der Verein
„Frauen für Frauen e.V.“ Sprachvermittler/innen in verschiedenen Sprachen
akquirieren, kann sie in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt auf ihre Aufgaben
vorbereiten und an Schulen, Kindergärten, an Fachdienste des Jugendamtes und
freier Träger, sowie an Beratungsstellen landkreisweit vermitteln. Dort werden
die Sprachvermittler/innen bei Elterngesprächen eingesetzt. Sprachvermittler
sind ehrenamtlich tätig, erhalten aber eine Aufwandsentschädigung.
Landrat Scherf bemerkt, in diesem Spannungsfeld müsse man den richtigen Weg finden. Durch die Kulturvermittler/innen gehen wir einen Schritt auf die Menschen zu, um sie dann aber auch mit hinein zu holen. Er verfolge die Arbeit dieses Vereins seit seiner Gründung. Er halte das für den richtigen Weg.
Frau Seidel merkt an, sie halte dies auch für eine sehr gute Idee. Sie sei auch immer wieder mit dem Projekt „Starke Kinder“ in den Grundschulen, auch dort sei es schwierig, an die Kinder und Eltern heranzukommen.
Auf Rückfrage von Kreisrätin Hecht zum vorhandenen Kontingent an Personen und zur Relation von Angebot und Nachfrage antwortet Herr Adams, eine gewisse Zahl an aktiven Personen sei bereits vorhanden. Die Nachfrage sei momentan schwer abzuschätzen, man habe keine Fallzahlen. Also müsse man die Entwicklung beobachten und es erst einmal bekannt machen.
Landrat Scherf bestätigt, der Bedarf sei da. Auf Wortmeldung von Kreisrat Dr. Herrmann fügt er hinzu, dass der Verein heterogen arbeite.
Auf Rückfrage von Frau Seidel zur Anzahl der Vermittler/innen antwortet Herr Adams, dass man 4-5 Vermittler/innen habe. Frau Seidel merkt an, dass im Bereich für das bürgerschaftliche Engagement eine Onlineplattform geplant sei und dies eventuell auch ein Angebot dafür wäre.
Nachdem Kreisrätin Dolzer-Lausberger nach der weiteren Vorgehensweise fragt und ob der Beschluss allen Schulleitungen mitgeteilt werde, antwortet Landrat Scherf, dass man im Bereich Erlenbach, Elsenfeld und Obernburg beginne und es natürlich wachsen müsse, wenn der Bedarf vorhanden sei.
Auf Rückfrage von Kreisrat Dr. Herrmann antwortet Frau Seidel, dass sie bei Bedarf die Kontaktdaten der Vorsitzenden des Vereines habe.
Der Jugendhilfeausschuss fasst einstimmig den
B e s c h l u s s :
Der Landkreis Miltenberg fördert die Einrichtung eines Sprachvermittler- Dienstes beim Verein „Frauen für Frauen e.V.“ für eine Pilotphase von zwei Jahren mit einem Betrag von 3000,- €/ Jahr für Organisation, Koordination und Aufwandsentschädigungen der Sprachvermittler.