Tagesordnungspunkt
TOP Ö 3: Grußwort des Herrn Regierungsvizepräsidenten Dr. Andreas Metschke
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 12.05.2014 KT/003/2014 |
Beschluss: | zur Kenntnis genommen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Regierungsvizepräsident Dr. Andreas Metschke spricht folgendes Grußwort:
„Herr Landrat Scherf,
sehr geehrte Kreisrätinnen und Kreisräte,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
für die freundliche Einladung zur
Vereidigung und offiziellen Amtseinführung des neugewählten Landrats des
Landkreises Miltenberg danke ich Ihnen sehr herzlich. Ich darf zunächst Herrn
Regierungspräsidenten Dr. Beinhofer entschuldigen, der zu diesem wichtigen
Ereignis selbst sehr gerne gekommen wäre, leider aber bei einer Veranstaltung
auf Bundesebene unabkömmlich ist.
Ich bin der Einladung zu dieser ersten
Sitzung des neu zusammengesetzten Kreistages des Landkreises Miltenberg sehr
gerne gefolgt, weil sie mir Gelegenheit gibt, Ihnen, sehr geehrter Herr Scherf,
in aller Form zu Ihrer Wahl zum Landrat zu gratulieren und Ihnen für Ihr neues
Amt alles Gute und den besten Erfolg zu wünschen.
Meine herzliche Gratulation gilt natürlich
auch allen neu gewählten oder wiedergewählten Mitgliedern dieses Kreistages.
Auch Ihnen wünsche ich guten Erfolg bei
Ihrer Arbeit.
Der Wechsel im Amt des Landrats ist für
einen Landkreis immer ein Ereignis von besonderer Bedeutung. Die mit diesem Amt
verbundene Aufgaben- und auch Machtfülle sowie die Möglichkeit, in viele
Bereiche des täglichen Lebens gestaltend, steuernd und regelnd einzugreifen,
geben dem Amt einen außerordentlichen Rang und ein beträchtliches Gewicht,
stellen aber zugleich hohe Anforderungen an die Person des Landrats, der –
anders als in anderen Bundesländern – in Bayern unmittelbar vom Volk gewählt
wird. Daher werden mit einem Amtswechsel regelmäßig Erwartungen, Hoffnungen und
Wünsche, vielleicht auch Befürchtungen verbunden sein, denen Sie sich, Herr
Landrat Scherf, gegenüber sehen und mit denen Sie umgehen müssen.
In der Tat muss ein Landrat als gewählter
politischer Repräsentant seines Landkreises vielfältige Anforderungen erfüllen.
Er muss auf vielen Gebieten Sachverstand haben oder sich verschaffen, er muss
zum Ausgleich und zum Kompromiss befähigt sein, zugleich aber auch Kontinuität,
Festigkeit und Souveränität verkörpern und er sollte ein Quäntchen Humor haben,
ohne den er den Stress des Amtes nicht gut bestehen kann.
Sehr geehrter Herr Scherf,
aufgrund Ihres bisherigen beruflichen und
politischen Werdegangs bringen Sie im Alter von 39 Jahren bereits ein gerüttelt
Maß an Erfahrung in das nun vor Ihnen liegende neue Amt mit ein. Seit 2002 sind
Sie Mitglied sowie Fraktionsvorsitzender im Kreistag des Landkreises
Miltenberg. Im Jahre 2008 wurden Sie in den Stadtrat der Stadt Wörth am Main und
zum dritten Bürgermeister dieser Stadt gewählt, in der Sie mit Ihrer Familie
auch leben.
Zur Entscheidung anstehende Probleme können
Sie somit nicht nur aus der Sicht des Kreispolitikers beurteilen, vielmehr sind
Ihnen auch die Auswirkungen auf die kreisangehörigen Gemeinden gegenwärtig.
Diese beidseitige Sicht auf die Dinge wird Ihnen gerade als Landrat des Öfteren
begegnen und dabei helfen, den unterschiedlichen Interessenlagen möglichst
gerecht zu werden.
Dabei ist Ihnen das Arbeiten mit unterschiedlichen
Interessengruppen schon infolge Ihrer bisherigen beruflichen Tätigkeit ebenso
wenig neu wie die Übernahme von Führungsverantwortung. Als Hauptschul- und
qualifizierter Beratungslehrer verfügen Sie über eine pädagogische Ausbildung
und ein reiche Erfahrung im Umgang mit jungen Menschen. Bereits 2006 waren Sie
stellvertretender Schulleiter an der Dr.-Konrad-Wiegand–Volksschule in
Klingenberg.
2008, also zwei Jahre später, übernahmen Sie
- inzwischen Konrektor – die Leitung der Verbandsschule Faulbach, der Schule,
an der Sie im Jahre 2000 auch ihr Zweites Staatsexamen absolviert hatten. Die
Ernennung zum Rektor erfolgte sodann im Jahre 2009. Als Schulleiter hatten Sie
zuletzt die Verantwortung für 150 Grundschüler und 130 Mittelschüler. 2013
erhielt die Schule die Auszeichnung „Starke Schule. Deutschlands beste Schulen,
die zur Ausbildungsreife führen“. Diese unter Ihrer Schulleitung erlangte
Auszeichnung würdigt Ihr Wirken und Ihr Bemühen, keinen Jugendlichen ohne
Schulabschluss aus der Schule zu entlassen und jungen Menschen damit eine
möglichst gute Basis für den Einstieg in das Berufsleben mit auf den Weg zu
geben.
Ich zweifle daher nicht daran, dass Sie,
sehr geehrter Herr Scherf, aufgrund Ihrer beruflichen und kommunalpolitischen
Erfahrung auf Ihr Amt gut vorbereitet sind und diesem Amt Ihre eigene Prägung
geben werden, ebenso wie dies Ihr Vorgänger auch getan hat.
Bitte erlauben Sie mir an dieser Stelle
einen Blick zurück auf die Amtszeit des bisherigen Landrats. Auch wenn dieser
heute hier nicht anwesend ist, gebietet es schon der Respekt vor seiner
Leistung und seiner unermüdlichen Einsatzbereitschaft, das langjährige
politische Wirken von Landrat Roland Schwing in einigen wenigen Sätzen zu
würdigen.
In diesen 28 Jahren, d.h. mehr als ein
Vierteljahrhundert, hat Landrat Schwing die Geschicke des Landkreises
Miltenberg maßgeblich bestimmt und dessen Entwicklung hin zu einem modernen,
leistungsfähigen und attraktiven Standort in Unterfranken vorangetrieben. In
seiner Amtszeit ist es ihm gelungen, trotz zahlreicher Investitionen den
Schuldenstand wieder deutlich zu reduzieren. Und dabei waren schon zu Beginn
seiner Amtszeit und in den dann folgenden Jahren vielfältige Herausforderungen
im finanziellen, schulischen und sozialen Bereich zu meistern. Dass er hierbei
stets dynamisch und zielorientiert, aber auch mit dem nötigen Augenmaß für das
wirtschaftlich Machbare an die anstehenden Aufgaben herangegangen ist, hat ihn
als Landrat immer ausgezeichnet.
Sie alle hier im Saale wissen, dass sich
sehr viel mehr anführen ließe, was der zeitliche Rahmen der heutigen
Veranstaltung aber nicht zulässt.
Bilanzierend lässt sich sagen, dass Landrat
Schwing sich in den zurückliegenden 28 Jahren mit ganzer Kraft, großem Geschick
und politischem Weitblick für die Belange des Landkreises Miltenberg und der
hier lebenden Menschen eingesetzt hat. Für das als Landrat in 28 Jahren
Geleistete möchte ich Herrn Landrat Roland Schwing im Namen der Regierung von
Unterfranken daher meinen besonderen Dank und meine höchste Anerkennung
aussprechen.
Jeder, der ein neues Amt antritt, setzt
eigene Schwerpunkte, verfolgt seine eigenen Vorstellungen und geht seinen
eigenen Weg zum angestrebten Ziel.
Sie, sehr geehrter Herr Scherf, treten ein
sehr interessantes, aber zuweilen auch mit schwierigen Entscheidungen
behaftetes Amt an. In Kommunalrechtslehrbüchern ist von dem Amt des bayerischen
Landrats immer wieder als dem "janusköpfigen" Amt zu lesen. Dieses, von
dem mit zwei Gesichtern ausgestatteten römischen Gott Janus entliehene Bild hat
seine Berechtigung in der Doppelfunktion des bayerischen Landrats. Er ist nicht
nur die Verwaltungsspitze der kommunalen Gebietskörperschaft
"Landkreis" und erfüllt in dieser Eigenschaft die Funktion des
Vorsitzenden im Kreistag, sondern - und das wird leider manchmal etwas
vergessen – er ist auch der Leiter des Landratsamtes als der unteren
staatlichen Verwaltungsbehörde und damit gleichzeitig der höchste Repräsentant
des Staates auf dieser Ebene.
Jeder Kenner der Materie weiß, dass die
reinen Staatsaufgaben des Landratsamtes vom Spektrum her einen weit größeren
Umfang einnehmen, als dies die Selbstverwaltungs- und Auftragsangelegenheiten
des Landkreises tun. Beim Vollzug dieser Staatsaufgaben ist der Landrat auch
als kommunaler Wahlbeamter den Weisungen der vorgesetzten staatlichen
Dienststellen unterworfen, wie jeder Staatsbeamte auch.
Ich glaube, ich brauche aber nicht wirklich
zu betonen, dass unser Credo in der Regierung von Unterfranken ist, dass
partnerschaftliches Zusammenwirken vor der Weisungsbefugnis steht. Und diese
vertrauensvolle, partnerschaftliche Zusammenarbeit biete ich Ihnen,
Herr Scherf, auch im staatlichen Bereich Ihrer Tätigkeit gerne an.
Wir befinden uns in einer Zeit des Wandels
und der Veränderungen: Energiewende, Klimawandel und demografischer Wandel sind
nur einige der Schlagwörter, die uns tagtäglich begegnen und die in Zukunft die
politische Arbeit noch stärker bestimmen werden. Gerade auf kommunalpolitischer
Ebene wird nach adäquaten Lösungen zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger gesucht
werden müssen. Für Unterfranken und seine ländlichen Räume wird im Besonderen
der demografische Wandel eine der großen Herausforderungen der schon begonnenen
Zukunft darstellen. Dies auch vor dem zunehmenden Wachstum der Bevölkerung mit
Migrationshintergrund und einer damit einhergehenden weiteren
Internationalisierung unserer Gesellschaft.
Nur gemeinsam werden wir die anstehenden
Veränderungen bewältigen und die erforderlichen soziopolitischen Entscheidungen
treffen können, sei es in Bezug auf die Infrastruktur der vom
Bevölkerungsrückgang betroffenen Gebiete, den Erhalt notwendiger Erziehungs-
und Bildungseinrichtungen, die Gewährleistung einer adäquaten medizinischen
Versorgung oder die Schaffung einer generationenübergreifenden Familienpolitik
bei zugleich stark zunehmendem Versorgungsbedarf unserer älteren Mitmenschen.
In dieser Zeit des Umbruchs und des Wandels
sind alle gesellschaftlichen Kräfte gefordert. Dies betrifft jeden Einzelnen
von uns. Vor allen anderen wird jedoch von den Entscheidungsträgern erwartet,
das Steuer in die Hand zu nehmen und das Schiff auch auf hoher See sicher zu
lenken: Von den Entscheidungsträgern wird erwartet, dass sie in der Lage sind,
Einfluss auf die Gestaltung unserer künftigen Lebensbedingungen zu nehmen und
die richtigen Weichenstellungen in die Zukunft vorzunehmen.
Sie, sehr geehrter Herr Landrat und Sie,
meine Damen und Herren Kreisrätinnen und Kreisräte, sind die hier in Ihrem
Landkreis an vorderster politischer Linie tätigen gesellschaftlichen Kräfte.
Sie haben die erforderlichen Entscheidungen zu treffen. Von Ihnen wird
erwartet, dass Sie dies vorausschauend zum Wohle aller Bürgerinnen und Bürger
tun.
Auch wenn aufgrund der veränderten
Rahmenbedingungen vieles schwieriger erscheint als früher, es kommt es auf die
Bereitschaft an, sich mit Tatkraft den anstehenden gesellschaftlichen
Veränderungen zu stellen. Die Aufgabe, Landrat zu sein, ist deshalb gerade in
der heutigen Zeit eine schöne Aufgabe, die dem, der sie ausübt viel zurückgeben
kann.
Es lohnt sich also, für den Landkreis
Miltenberg und seine Menschen zu arbeiten und ihnen zu dienen. Deshalb lege ich
allen, die hier ein Mandat haben und damit gleichfalls Verantwortung tragen,
heute ans Herz, dem neuen Landrat den Rücken zu stärken, gemeinsam anzupacken,
um den Bürgerinnen und Bürgern dieses Landkreises eine gute Zukunft zu
erschließen.
Sehr geehrter Herr Scherf,
in diesem Sinne wünsche ich Ihnen stets eine
glückliche Hand als Landrat des Landkreises Miltenberg, viel Erfolg,
Gesundheit, Schaffenskraft und allzeit Gottes Segen.“
Landrat Scherf dankt Regierungsvizepräsident
Dr. Metschke für sein Grußwort und die freundlichen und netten Wünsche, auch
für das Angebot einer partnerschaftlichen Kooperation, welches er mit seinem
Haus gerne annehmen werde.
Kreisrat Reinhard gratuliert zu dieser
Gelegenheit Landrat Scherf im Namen der CSU-Fraktion. Er habe eine
verantwortungsvolle und auch schwere und große Herausforderung angenommen, die
in Zukunft persönlichen Einsatz abverlange. Er habe die Wahl gewonnen mit dem
Slogan „Gerecht muss es sein“ und „Landrat für alle“ – dies sei eine gute
Grundlage für die zukünftige Zusammenarbeit. Auch er biete für die CSU-Fraktion
eine konstruktive Zusammenarbeit an, auch kritisch-konstruktiv werde man
gemeinsam Politik machen. Er wünsche ihm eine glückliche Hand.