Tagesordnungspunkt
TOP Ö 1: Vorstellung von Änderungen und Ergänzungen der Abfallwirtschaftssatzung und Abfallgebührensatzung;
Gfl. Fassung von Empfehlungsbeschlüssen zur Änderung der Abfallwirtschaftssatzung und der Abfallgebührensatzung
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 17.07.2013 NU/003/2013 |
Beschluss: | zur Kenntnis genommen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Herr Röcklein stellt anhand der beigefügten
Anlagen mögliche Änderungen der Abfallwirtschaftssatzung vor, die sowohl den
Kunden auf dem Wertstoffhof Erlenbach a. Main, als auch Wertstoffhof und
Mitarbeiter entlasten und eine Vereinfachung der Abwicklung bringen würden.
Auslöser sind die bereits seit mehreren Jahren anhaltenden Diskussionen über
die Überlastung des Wertstoffhofes. Eingeflossen sind auch die Ergebnisse der
Kundenbefragung aus dem Jahr 2010 und die Ergebnisse des Teilberichts
Wertstoffhof unserer Abfallanalyse 2012.
Bedeutendste Einzelmaßnahme wäre die
Aufhebung der bisherigen vierstufigen Pauschale für Anlieferungen bis 200
Kilogramm. Diese würde durch eine Grundpauschale für alle Anlieferungen mit Pkw
und Kombi ersetzt. Mit Einführung dieser Grundpauschale würde man auch auf die
aufwändige Angabe der Objektnummer verzichten. Mit dieser Grundpauschale könnte
es gleich sein, ob der Anlieferer Kunde der Kommunalen Abfallwirtschaft im
Landkreis sei oder nicht.
Wichtig sei, dass auch bei Anlieferungen mit
größeren Fahrzeugen und Anhängern die Mitarbeiter/innen vor Ort ermächtigt
werden, zu schätzen, ob die 200-Kilogramm-Grenze überschritten wird oder nicht.
Auch die Anzahl der Restmüll- oder
Wertstofffraktionen habe künftig keinen Einfluss mehr und eine einmalige
Abwicklung des Kunden werde möglich.
Landrat Schwing bemerkt, die Expressabholung
sei wirklich etwas ganz Neues. Selbst wenn es keine massenhaften Abrufe zur
Folge haben werde, sei es für manche (z.B. bei Umzügen) hilfreich. Natürlich
müsse es separat bezahlt werden.
Wie Herr Röcklein bereit mitgeteilt hat,
werde man keine Mehreinnahmen erzielen, aber er wolle deutlich machen, dass
dies auch nicht Sinn und Zweck der Überlegungen gewesen sei. Man wolle zu
Optimierungen kommen, insbesondere auf dem Wertstoffhof. Außerdem wolle man zu
einem besseren Kundenservice kommen. Da sei es schon ein Erfolg, wenn es nicht
teurer werde.
Auf Rückfrage von Kreisrat Dotzel zu den
fremden Kfz-Kennzeichen in Bezug auf Dienstwagen aus der Region antwortet
Landrat Schwing, dass eine gewisse Kontrolle notwendig sei. Es gehe um diese,
die gewerblich tätig seien und dafür auch einen Obulus erhalten. Es solle keine
Diffamierung sein, sondern diese belasten sonst die anderen.
Kreisrat Kern meint, nach der Abfallanalyse
sei für alle klar gewesen, dass etwas gemacht werden müsse, um den Wertstoffhof
zu optimieren. Bei manchen Sachen sei man sicherlich einer Meinung, bei einigen
Maßnahmen sei er aber überrascht und er gehe davon aus, dass dies nicht ganz
kostenneutral sein könne. Im Prinzip belaste man die Bürger mit 142.000 Euro.
Die Frage sei, ob so eventuell mehr Müll in der Natur lande. Er ist der
Meinung, man solle das Thema in der Sitzung intensiv diskutieren und dann
nochmal in Ruhe in den Fraktionen darüber reden. Er könne nur andere davon
überzeugen, wenn er selbst davon überzeugt sei. Dies sei momentan noch nicht
der Fall.
Landrat Schwing antwortet, die Zahlen seien
richtig, aber es handele sich nur um die halbe Rechnung. Herr Röcklein könne es
erläutern, wenn man alles gegenrechne, komme man auf ein Nullsummenspiel.
Kreisrat Dr. Steidl fragt, die Vereinfachung
diene ja sicherlich auch der schnelleren Bearbeitung vor Ort und somit weniger
Rückstau. Andererseits sei bereits gesagt worden, dass der Hof ziemlich
überfüllt sei, bekomme man daher trotzdem einen Stau? Natürlich habe man auch
Reduzierungen bei den Kleinanlieferern. Mehrkosten für Bürger seien politisch
heikel. Er sehe hier auch keine Eile, etwas zu beschließen, und wünsche sich
auch eine Diskussion in den Fraktionen.
Landrat Schwing bestätigt, eine Entscheidung
im Herbst sei auch ausreichend.
Herr Röcklein ergänzt, bei der
Kostenschätzung habe man Zahlen aus der Kundenbefragung 2010 in Erlenbach und
der Abfallanalyse genommen. Grundsätzlich gehe man davon aus, dass man im Jahr
2012 rund 105.000 Kleinanlieferer in Erlenbach hatte, dieses Jahr werde man
vermutlich die 110.000 überschreiten. Er geht davon aus, dass man diese Zahl
durch die Maßnahmen auf rund 84.000 drücken könne, also 20.000 weniger.
Außerdem, dass man im Rahmen der Umstrukturierung erreiche, dass man künftig
35.000 Kleinanlieferer im Grüngut Mono haben werde (natürlich nicht auf den
ersten Tag, aber nach einer Anlaufzeit). Bei E-Schrott Mono gehe man von 10.000
weniger aus. Für die Option Papier und Altschrott Mono habe man jeweils 4.250
Anlieferungen eingesetzt. Unter dem Strich bedeute dies eine Reduzierung von 20
% der Gesamtanlieferungszahl und davon 35 % Grüngut Mono.
Bei der Kreismülldeponie sehen die Zahlen
etwas anders aus, natürlich kleiner, aber man habe dieselben Berechnungen durchgeführt.
Zum Vergleich: In Erlenbach habe man derzeit Einnahmen von Kleinanlieferern von
rund 84.000 Euro, in Guggenberg von rund 15.000 Euro. Man gehe davon aus, dass
man einen Teil der Kleinanlieferer auf das Abrufsystem verschiebe, dies müsse
man natürlich bezahlen, hier rechne man mit einer Erhöhung von 25 %. Die
Leistung, die man hier den Bürgern anbiete, koste natürlich Geld. Weiterhin
habe man gerechnet, dass ein Teil der Gewerbetreibenden nicht mehr kommt.
In der Summe komme man somit bis auf 2.000
Euro auf eine Nullsumme für den Kreis.
Er beantwortet weiterhin die Frage von
Kreisrat Dr. Steidl zum Rückstau, erst einmal würden ja ca. 20.000 Anlieferer
weniger kommen, weiterhin gebe es nur noch eine 5-Euro-Quittung. Es gebe eine
Firma, die mit dem vorhandenen EDV-System kompatibel sei, so dass man sogar
Leute herausstellen könnte, die vor Ort per Knopfdruck die Quittung überreichen
können. Auch gehe man davon aus, dass 35.000 Grüngut Mono mittelfristig auf den
Platz gegenüber umpole.
Auf Rückfrage von Kreisrätin Münzel erklärt
Herr Röcklein, momentan sei 200 kg in allen Fraktionen alles frei außer
Hausmüll, Grünabfall sowieso.
Landrat Schwing erklärt, Hintergrund für
alles sei ja die Untersuchung vor Ort. Die Zahlen hier seien eindeutig gewesen.
Viele kommen aus Mittelzentrumsgemeinden mit Kleinstmengen. Es gehe nur darum,
die Kleinanlieferer in dieser Art fernzuhalten, diese nehmen Platz weg und
binden Personal.
Kreisrätin Eberth bringt das Wort
Diskriminierung ins Spiel in Bezug auf den Bonus bei Onlinebestellung. Es gebe
noch Menschen, die nicht über diese technischen Möglichkeiten verfügen. Sie
hinterfragt auch die Prüfung dieser Sache und ob man es nicht streichen könne.
Außerdem sei die direkte Kommunikation praktischer.
Herr Röcklein antwortet, derzeit gebe es drei
Bestellwege: ca. 55 % aller Bestellungen kommen über das Callcenter (Fa.
Remondis), 45 % kommen über das Internet, somit online und mit dem geringsten
Verwaltungsaufwand, der Computer zähle die Abrufe mit und berechne automatisch
die Gebühren ebenso wie einen Bonus. Ein Verwaltungsakt müsse nicht erlassen
werden.
Landrat Schwing fügt hinzu, man spare den
Gebührenzahlern Geld und daher wolle man einen kleinen Bonus zurückgeben, da
man kein Geld zurückvergüten könne. Man möchte damit einen kleinen Anreiz
bieten, damit mehr Menschen gefunden werden, die dies online nutzen und für
alle sparen.
Kreisrat Klimmer meint, es gehe ja um
Vereinfachung und Entlastung. Den größten Teil der Entlastung habe man ja
bereits in der letzten Sitzung durch die Grüngutannahme über den
Grüngutsammelplatz erreicht. Er finde, man solle keine Satzungsänderung
beschließen, sondern eine einjährige Probephase mit den vorliegenden Vorschlägen
machen, um dann zu sehen wo man stehe. Dann könne man das eine oder andere noch
korrigieren.
Landrat Schwing weist daraufhin, dass das
leider nicht möglich sei, da man nicht ein Jahr lang außerhalb der Satzung
arbeiten könne, sondern nur aufgrund der Satzung tätig werden könne. Das
schließe aber eine mögliche Änderung danach nicht aus.
Kreisrat Dr. Steidl fügt hinzu, die
Umstellung auf den Grüngutsammelplatz erfolge ja erst 2014. Von daher könne man
das erst im nächsten Jahr beurteilen.
Wichtig sei eine Verkürzung der Wartezeit
aber auch, da ein Industriepark Erlenbach errichtet werden solle und damit der
LKW-Verkehr zunehmen werde. Der Glanzstoff-See solle verfüllt werden, er fragt
an, ob das Landratsamt wegen des Fahrtweges der LKWs mit dem Betreiber bereits
gesprochen habe.
Landrat Schwing antwortet, dieses Thema habe
damit überhaupt nichts zu tun. Dies sei Sache der Stadt Erlenbach bzw. ICO.
Natürlich werde man im Laufe des Verfahrens irgendwann beteiligt werden. Aber
hier gehe es in erster Linie darum, das Handling für die Kunden in der
Müllumladestation zu optimieren. Solche Themen dürfe man nicht vermischen und
der Landkreis sei nicht Problemlöser für alle Probleme, die dort entstehen.
Kreisrat Dotzel macht deutlich, dass es um
die Reduzierung der Anzahl der Kleinanlieferer geht. Man wolle nicht den
Service für die Bürger einschränken. Dies könne über diese geringe Gebühr
geschafft werden. Die Neuorganisation des Grünabfalls scheine für ihn aber das
größte Potential für eine Entlastung zu sein.
Landrat Schwing stimmt ihm zu, die
Ausschreibung laufe bereits, man müsse nun abwarten was herauskomme. Die
Umsetzung erfolge 2014. Das sei ein großer Strang, der zweite seien aber die
Kleinanlieferer, die man vermindern wolle. Wenn man das erreiche, habe man
einen Fortschritt ohne Serviceeinschränkung und ohne Gebührenerhöhung.
Kreisrat Kern macht klar, insgesamt seien
sich alle einig, aber aus Sicht der Bürger koste es mehr Geld, das sei der
Knackpunkt.
Landrat Schwing erklärt, man habe einen
Gebührenhaushalt und die Bürger werden entlastet. Wenn einige Bürger den
Wertstoffhof aber öfter mit Kleinanlieferungen besuchen, beispielsweise einmal
pro Woche, dann nutzen diese im Gegensatz zu anderen den Hof über Gebühr und
andere zahlen dies mit. Denn eigentlich passe der Wertstoffhof gar nicht zum
Konzept, denn man habe seit Jahrzehnten ein Holsystem. Den Wertstoffhof leiste
man sich zusätzlich und alle Bürgerinnen und Bürger tragen dies mit.
Kreisrat Eck meint, die vorliegenden
Vorschläge enthalten sicherlich gute und diskussionswürdige Gedanken. Man solle
aber in der aktuellen Sitzung nichts beschließen, sondern zurückstellen und in
allen Fraktionen die Möglichkeit der Diskussion bieten.
Er weist aber darauf hin, man biete den
Bürgern eine Leistung an, und eine Leistung sei am Ende immer etwas wert.
Landrat Schwing stimmt ihm zu. Die Sache
laufe nicht weg und man könne es in der nächsten Sitzung behandeln.
Der Ausschuss für Natur- und Umweltschutz
nimmt die Ausführungen zur Kenntnis.