Tagesordnungspunkt
TOP Ö 1: Hausmüllanalyse 2012: Diskussion des Endberichtes
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 13.05.2013 NU/002/2013 |
Beschluss: | zur Kenntnis genommen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Herr Röcklein erläuterte anhand der Anlagen
die Hausmüllanalyse 2012. Er stellte zu Beginn fest, dass keinerlei Anträge der
Fraktionen zu diesem Punkt vorlägen.
Zur Diskussion über den Endbericht der Abfallanalyse 2012 verweist die
Landkreisverwaltung auf nachfolgende Punkte und Vorschläge:
1.
Teilbericht Hausmüll
1.1.
Organik
Das Engagement unserer Bürgerinnen und Bürger
bei der Abfalltrennung ist nach wie vor groß und diese leisten einen
erheblichen Beitrag zur Abfallwirtschaft des Landkreises Miltenberg.
Allerdings bestätigt der neue Bericht, wie
bereits die vorhergegangenen Berichte, eine gewisse Nachlässigkeit bei der
Sortierung der organischen Abfälle. Sowohl bei den Eigenkompostierern als auch
bei den Nichtkompostierern ist der Organikgehalt in der Restmülltonne mit 38,8
% bei den EK, bzw. 33,5 % bei den NK, relativ hoch.
Vergleichswerte des Bayerischen Instituts für
Abfallforschung bewegen sich zwischen 5 und 36 %, womit wir in Miltenberg
an der oberen Grenze liegen.
Allerdings ist dies das theoretische
Potential, das praktisch abschöpfbare Potential dürfte bei 50 % dieser
Mengen liegen.
In den letzten Jahren haben wir uns dieses
bekannten Problems nicht sehr intensiv angenommen. Die Organik in der
Restmülltonne dient im Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt der Energieerzeugung
und auch der Auslastung unseres Kraftwerkes.
Auch die betriebswirtschaftliche Seite spielt
eine Rolle: Trotz aller Veränderungen die wir gemeinsam mit dem Umweltausschuss
in den letzten Jahren vorgenommen haben, ist und bleibt der Bioabfall unser
teuerster Abfall. Auch nach der Preisänderung bei HERHOF ab 01.10.2012 liegen
die Behandlungskosten im Bereich der Kosten beim Gemeinschaftskraftwerk
(einschl. Umschlag und Müllferntransport).
Berücksichtigt man noch die getrennte
Erfassungslogistik für den Bioabfall liegen wir über den Restmüllkosten.
Aber jetzt stehen wir vor einem Umbruch:
Europäische Union und Bundesgesetzgeber verlangen ab 1. Januar 2015 eine
getrennte Erfassung aller Bioabfälle und nach heutigem Diskussionsstand bedeutet
dies, die flächendeckende Einführung der braunen Biotonne – auch für die
heutigen Nichtkompostierer.
Nach heutigem Diskussionsstand deshalb, weil
die Meinungen von Bundesregierung, Bundesländern, Verbänden und Fachleuten zu
dieser Frage nicht eindeutig sind. Allerdings dürfte eine Anschlussquote von 48
% Biotonnennutzern, wie im Landkreis Miltenberg, nicht ausreichen.
Die Entscheidung über Maßnahmen hinsichtlich
des Organikanteiles im Restmüll schlagen wir daher vor zurückzustellen und 2014
im Zusammenhang mit der Entscheidung über die künftige Bioabfallerfassung mitzuentscheiden.
1.2.
Elektrokleingeräte im Restmüll
Die Erfassung der Elektrokleingeräte (Armbanduhren, Taschenrechner,
Melodiekarten usw.) liegt uns bereits seit einigen Jahren am Herzen. Die
Europäische Union hat 2012 die diesbezügliche Richtlinie deutlich verschärft
und wir warten mit einigen Umsetzungsideen in der Schublade auf die Umsetzung
der EU-Richtlinie in deutsches Recht.
1.3.
Sortierung Altpapier und Biotonne
Der Bericht zeigt, dass unsere Bürger sehr gut sortieren und uns sowohl
beim Altpapier als auch bei der Biotonne hohe Qualitäten liefern.
1.4.
Gelber Wertstoffsack
Mit einem Störstoffanteil von 12,5
Gewichtsprozent im gelben Wertstoffsack können wir zufrieden sein, was aber
nicht heißt, dass dies nicht noch besser werden kann.
Interessant ist das Ergebnis zu den
stoffgleichen Nichtverpackungen, früher: Verpackungsfremde Wertstoffe. Wir
kommen hier auf einen Anteil von 18,1 Prozent oder 3,2 Kilogramm je Einwohner
und Jahr.
Mit unserem Modell „Gelber Sack PLUS“ streben
wir 7 Kilogramm je Einwohner an.
Da bleibt noch einiges für uns zu tun.
Allerdings haben die Verträge und auch die Öffentlichkeitsarbeit zum „Gelben
Sack PLUS“ erst 2013 begonnen und wir stehen daher am Anfang.
2.
Sperrmüll
Die Sperrmüllanalyse besteht aus Sichtungen
der bereitgestellten Mengen vor Ort und aus Sichtungen der Anlieferungen der
Fa. REMONDIS auf der Müllumladestation.
Der Rest-Sperrmüll enthält ein hohes
energetisch verwertbares Potential, das wir derzeit über unser
Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt verwerten. Altholz, Altschrott und
E-Schrotterfassung laufen gut.
3.
Geschäftsmüll
Die Fa. Remondis fährt seit 2009 einen großen
Teil des Geschäftsmülls mit dem Hausmüll aus den Haushalten gemeinsam ab.
Trotzdem ist es FABION gelungen, uns hierzu brauchbare Zahlen zu liefern.
Der Bericht zeigt deutlich dass jede Branche
eine andere Abfallzusammensetzung aufweist und eine einheitliche Vorgehensweise
damit sehr schwierig ist. In der Summe ist das Wertstoffpotential im
Geschäftsmüll mit knapp 43 % auf den ersten Blick hoch.
Aber auch hier muss man zwischen dem
theoretischen Potential und dem nutzbaren Anteil unterscheiden. Der nutzbare
Anteil wird begrenzt durch die Verfügbarkeit, die Grenzen der Abschöpfung, die
stoffliche Eignung, die technische Machbarkeit und die Wirtschaftlichkeit.
4.
Wertstoffhof
Zum ersten Mal haben wir den Wertstoffhof Erlenbach in die
Abfallanalyse eingebunden.
Die Ergebnisse zeigen, dass es in allererster Linie ein Wertstoffhof für
das Zentrum Erlenbach, Elsenfeld und Obernburg ist. Interessant ist die
Anlieferhäufigkeit mit 17 % einmal in der Woche, 10 Prozent alle zwei Wochen
und 25 % einmal im Monat.
Was ist uns wichtig?
1.
Die Zufriedenheit unserer Bürger mit
unserem Abfallwirtschaftssystem steht für uns an erster Stelle.
2.
Veränderungen der Abfallströme wollen
wir behutsam angehen, da sich daraus Auswirkungen auf verschiedene
Entsorgungswege ergeben.
3.
Die Verwiegung des Abfalls hat sich nach
einem ersten Strohfeuer nicht durchgesetzt.
4.
Auch ähnliche Maßnahmen, wie Abrechnung
nach Leerung, beurteilen wir zurückhaltend, da die Kosten bei REMONDIS und in
der Landkreisverwaltung auf jeden Fall steigen würden.
5.
Besonders im Auge wollen wir die
positive Entwicklung bei unserem Müllheizkraftwerk behalten. Es kann nicht
unsere Absicht sein, an einer Stelle des Konzeptes Geld einzusparen und dafür,
beispielsweise bei der Abfallbehandlung im Müllheizkraftwerk, mehr Geld
auszugeben.
6.
Das neue Grünabfallkonzept soll eine
deutliche Verbesserung hinsichtlich der Grünabfallmengen aber auch der
Entsorgungskosten bringen.
7.
Wir benötigen eine Reglementierung für
unsere Wertstoffhöfe, die dort einen ordnungsgemäßen Betrieb zulässt aber
gleichzeitig ein Unterlaufen des Mindestbehältervolumens und unseres Holsystems
verhindert.
Es ist nicht möglich alle Vorteile der verschiedenen Systeme zu vernünftigen
ökonomischen und ökologischen Konditionen zu kombinieren.
In der Summe haben wir ein gutes und funktionierendes
Abfallwirtschaftssystem, mit dem der Großteil unserer Bürger sehr zufrieden
ist. Das bedeutet allerdings nicht, dass wir auf diesem Stand stehen bleiben
wollen. Bereits in den letzten Jahren haben wir durch zahlreiche kleinere und
größere Maßnahmen unser System optimiert und verbessert. Das wollen wir auch
weiterhin regelmäßig tun und die Abfallanalyse liefert uns dazu wieder einige
Anregungen und eine gute Datenbasis.
Man habe auch die Abfallbilanz für 2012
erstellt, die im Sitzungssaal ausliege. Nach geltendem Recht könne man seit
01.06.2012 alle Restmüllmengen, die wir nach Schweinfurt fahren, als verwertet
einstufen, da das GKS die Voraussetzungen für die R1-Energieeffizienzformel
nach dem neuen Kreislaufwirtschaftsgesetz erfülle. Man erreiche somit also
erstmalig eine absolut hohe Verwertungsquote ab Juni 2012.
Landrat Schwing bedankte sich bei Herrn Röcklein für seine
Ausführungen. Wenn man sich zurückerinnere, habe man vor rund 30 Jahren mit der
Einführung der Wertstofftonne begonnen, damals absolut revolutionär. Das System
habe sich in diesen Jahren immer weiter entwickelt, aber die Wertstofftonne sei
als stabiler Faktor immer dabei geblieben bzw. viele Dinge seien dazu gekommen.
Die Holsysteme haben sich bewährt. Daher bat er darum, keine Schnellschüsse in
diesem Bereich zu starten. Veränderungen in diesem Bereich bedeuteten Aufbau
der Infrastruktur flächendeckend für 32 Kommunen und somit Kosten. Dies zahlen
die Bürgerinnen und Bürger. Unser Ziel müsse nicht nur ein akzeptiertes und gut
funktionierendes System sein, sondern dieses auch zu möglichst niedrigen
Kosten. Den aktuellen guten Weg dürfe man möglichst nicht gefährden. Das Ziel
müsse ein System mit möglichst niedrigen Gebühren bei hohem Service sein.
Kosten und Erfolg seien immer zu berücksichtigen.
Kreisrätin Münzel erklärte, sie sei im Großen und Ganzen mit dem
Erfassungssystem zufrieden. Die Bevölkerung sortiere erstaunlich gut.
Verblüffend seien für sie noch die vielen Störstoffe im Gelben Sack.
Aufgefallen sei ihr bei den Eigenkompostierern, dass es hauptsächlich
Essensreste zu sein scheinen, die in der Restmülltonne landen. Hier stimme sie
Herrn Röcklein zu, man sollte eine Aufklärungskampagne starten und nicht nur
den Schwerpunkt darauf legen, dass die Bürgerinnen und Bürger zum Sortieren
verpflichtet seien, sondern auch auf das (Einkaufs- und Koch-)Verhalten und man
einfach zu viel Lebensmittel wegwerfe. Sie fordere außerdem eine Diskussion
über einen weiteren Wertstoffhof und weitere Standorte. Bezüglich der
Elektrokleingeräte bat sie die Verwaltung ebenfalls um eine
Aufklärungskampagne, auch unter dem Aspekt, ob jedes Elektrokleingerät wirklich
sinnvoll sei. Als Beispiel nannte sie die Kinderblinkschuhe, ein solcher Gag
hat auch Umweltrelevanz. Wenn das Gesetz noch sehr lange Zeit benötige, müsse
man vielleicht doch vorher eine Lösung finden, um die Elektrokleingerät
irgendwie zu erfassen. Insgesamt sei sie von der gesamten Abfallbilanz positiv
überrascht.
Auf Rückfrage von Kreisrat Dr. Steidl zu den Werten im Vergleich zu
anderen Systemen antwortete Herr Röcklein, der Landkreis Miltenberg sei gut. Es
gebe Landkreise, die seien in Teilbereiche, z. B. beim Grünabfall etwas besser, dafür dann beim
Papier schlechter und umgekehrt. Er erläuterte dies anhand der anliegenden
Karte.
Kreisrat Dr. Fahn erwähnte, die Freien Wähler sehen dies nicht ganz so
positiv wie die Vorredner. Er habe das Gefühl, dass damit die
Gebührenstrukturdiskussion beerdigt werden solle. Er halte diese aber nach wie
vor für notwendig. Als Beispiele nannte er die veröffentlichten Abfallbilanzen
aller Landkreise in Bayern bzw. Unterfranken durch das Landesamt für
Umweltschutz. Beispielsweise sei die Restmüllmenge aus Privathaushalten bei uns
um 14 % gestiegen. Bayernweit sei diese aber nicht gestiegen. Er hinterfragte ob
es im Landkreis Miltenberg spezielle Ursachen hierfür gebe. Dies gelte auch für
den gesamten Restmüll, hier liege der Landkreis Miltenberg laut LfU auf dem 4.
Platz (Zahlen aus 2011), aber beim Restmüll pro Kopf an zweitletzter Stelle
(wenn man die großen Städte außen vor lasse). In Bezug auf den Wertstoffhof stimmte
er Kreisrätin Münzel zu. Auch beim Bioabfall liege man an vorletzter Stelle in
Unterfranken. Der größte Teil der Landkreis habe wohl die Biotonne, aber hier
müsse man natürlich die Kosten und eine eventuelle Steigerung der Müllgebühren
berücksichtigen. Auch müsse man die Kommunen und Bürgermeister fragen, wie sie
zu der Biotonne stünden. Er sei damit einverstanden, erst einmal abzuwarten,
insgesamt werde man es aber lösen müssen. Fazit sei, dass man auf einem guten
Weg sei, aber nicht so gut, dass man eine Müllgebührenstrukturdiskussion nicht
mehr führen müsse. Der damalige Antrag seiner Fraktion auf Benchmarking sei
leider abgelehnt worden, was sie bedauerten.
Landrat Schwing entgegnete, die Diskussion über die Müllgebühren wolle
er nicht nochmals führen, diese habe man zur Genüge geführt. Diese Untersuchung
nun hätte man aber in jedem Fall machen müssen, Benchmarkung sei daher kein
Ersatz dafür gewesen. Das System habe man nie als festgefügten Monolith
gesehen, sondern zahlreiche Weiterentwicklungen und Anpassungen in den letzten
Jahren vorgenommen. Man habe ein gutes Angebot für die Kunden gemacht, müsse
aber schon auch auf die Kosten achten. Man könne nicht alles machen und
gleichzeitig sollen die Kosten sinken. Der Aufbau eines Bringsystems sei nicht
händelbar. Dann müsse man sich über eine Gebührensenkung nicht mehr
unterhalten.
Herr Röcklein antwortete zur Restmüllmenge, die Steigerung im
Organikanteil von der letzten zur jetzigen Analyse betrage 9 kg, bei
Hygieneprodukten/Windeln betrag die Steigerung 4 kg. Diese beiden Positionen
seien bereits mehr als die Gesamtsteigerung und für jeden nachvollziehbar.
Kreisrat Kern erklärte, die SPD-Fraktion habe die Unterlagen
durchgearbeitet und bewusst keinen Antrag gestellt. Ihr Fazit sei, dass man
insgesamt keinen großen Änderungsbedarf sehe. Er nahm daraufhin zu einigen
Punkten Stellung: Die Restmülltonne sei zu 81 % gefüllt, die sei in Ordnung.
Gründe für eine Steigerung seien genannt worden. Man müsse mehr auf Fehlwürfe
und Potentiale hinweisen. Dies gelte auch für Bauschutt. Die Biotonne sei mit
einem Füllgrad von 63 % ebenfalls in Ordnung. Hier müsse man das neue Gesetz
abwarten. Man habe schon 45 % Biotonnenbenutzer. Auch bei der Papiertonne sei
der Störstoffgehalt in Ordnung. Bei den Gelben Säcken, zu 85 % gefüllt, sehe er
auch einen recht hohen Störstoffgehalt. Sperrmüll sei ebenfalls in Ordnung. Der
Elektronikschrott werde uns die nächsten Jahre und Jahrzehnten immer mehr
beschäftigen, diese Sache zu lösen dürfte schwierig werden. Beim Geschäftsmüll
seien die produktionsspezifischen Abfälle bei 31,4 %, der Hausmüll 25 % und die Bauabfälle 15,7 %. Es sei schwierig,
hier genauer zu sagen, was man für eine Verbesserung tun könnte. Zum Thema
Wertstoffhof sei er derselben Meinung wie Kreisrätin Münzel und Kreisrat Dr.
Fahn. Eine Änderung des Systems halte er für notwendig, dies müsse aber geprüft
werden, prinzipiell neige man aber auch zu einem dritten Wertstoffhof. Er gehe
davon aus, dass dieses Thema in der nächsten Zeit wieder komme. Er dankte für
die Analyse, er glaube, sie habe sich gelohnt.
Kreisrat Maurer äußerte sich positiv zu den Glascontainern in den
Kommunen vor Ort, dies funktioniere grundsätzlich hervorragend. Zu den
Elektrokleingeräten meine er, es sei eine ortsnahe Lösung notwendig. Es mache
keinen Sinn diese Kleinteile nach Erlenbach zu fahren, es gehe ja auch um die
Ökologie. Hier müsse man dran bleiben und er hoffe auf eine verbraucher- und
bürgerfreundliche Lösung.
Man sammele außerdem im Rathaus quecksilberhaltige ausrangierte
Leuchten, diese Fraktion werde auch zunehmen, wenn dort aber etwas kaputt gehe,
habe man eine gewisse Kontaminationsproblematik, die ja wissenschaftlich
umstritten sei. Dieses Thema müsse man auch noch einmal mit aufnahmen. Die
Gefahr sei groß, dass diese Artikel dann doch in die graue Tonne gesteckt
werden.
Landrat Schwing stimmte ihm zu, man sei hier absolut deckungsgleich
und auch der Meinung, dass man die Elektrokleingeräte nur ortsnah sammeln könne
und natürlich verschlossen.
Kreisrat Dotzel erklärte, die Analyse zeige insgesamt, dass wir gut
informierte Bürger und ein gutes Sortierverhalten haben im Landkreis. Das
System habe sich insgesamt bewährt und die Wirtschaftlichkeit habe man auch im
Blick behalten. Ebenfalls habe sich die Verbrennung im GKS Schweinfurt bewährt,
er erinnerte an die früheren Diskussionen, aber man habe niedrige Kosten und
keine Alternative.
Er sei heute froh darüber, dass man die Verwiegung nicht eingeführt
habe. Verwiegung sei ein falsches System und werde es auch bleiben. Man habe
heute ein gut funktionierendes System.
Zu den Wertstoffhöfen äußerte er, mit einem Ausbau
des Bringsystems würde man die Tonnen überflüssig machen. Haussammlungen
erfassen vielmehr als das, was man in einem Wertstoffhof abgeben würde. Man sei
froh über die beiden Höfe, die sich ebenfalls bewährt haben. Wenn man nun noch
den Grünabfall in Erlenbach weghalten könne, dann sei hier auch die Anfahrt
leichter und die Aufnahmekapazität zusätzlich gesteigert.
Zu den Elektrokleingeräten finde man
sicherlich Lösungen, hier müssten auch die Kommunen mitwirken und er habe
nichts dagegen, wenn man (ähnlich wie mit Batterien) ein Sammelsystem angehe.
Seines Erachtens mache es Sinn, eine Werbekampagne für organische Abfälle auf
den Weg zu bringen. Denn es zeige sich, dort wo keine Biotonne stehe, landen
38,8 % des Abfalls in der Restmülltonne, dort wo eine Biotonne stehe, landen
immer noch 33,5 % im Restmüllbehälter. Genau hier sehe man doch, dass es fast
keinen Unterschied ausmache – und genau hier müsse man ansetzen und
verschiedene Wege aufzeigen, die man in einer Kampagne der Bevölkerung deutlich
machen müsse. Er habe auch andere Landkreise in Unterfranken im Blick, er frage
sich, wie diese bei ihrem Umgang mit dem Abfall auf solche Ergebnisse kommen.
Er denke, bei uns werde viel mehr getan, wir wissen, wo jedes Kilogramm Abfall
hingehe und sorgen auch dafür, dass es ordentlich entsorgt und verwertet werde.
Dies könnten andere nicht behaupten.
Landrat Schwing fasste zusammen, es sei keine
Revolution, aber eine Optimierung des bestehenden Systems. Jedes System habe
seine starken und schwachen Seiten. Die Bürgerinnen und Bürger seien seit 30
Jahren gewöhnt zu sortieren.
Auf Rückfrage von Kreisrat Dr. Fahn
antwortete Herr Röcklein, dass eine Biotonnenpflicht nicht automatisch bedeute,
dass Eigenkompostierung verboten ist. Das Gesetz lasse dies zu.
Frau Hoeß, FABION GbR Würzburg, ging auf
einige genannten Fragen ein. Die Störstoffe im Gelben Sack mit 12,5 % seien ein
normaler Durchschnittswert im ländlichen Raum. In der Stadt liege dieser Wert
bei bis zu 30 %. Der Landkreis sei auch nur begrenzt zuständig (Duales System)
und sehr viel könne man hier nicht machen.
Andere Gebiete und Städte haben auch andere
Situationen und Strukturen.
Bei den Elektrokleingeräten habe man 1,7 kg
pro Einwohner und Jahr ermittelt, ebenfalls ein absolut durchschnittlicher Wert
und der Anstieg sei eine normale Entwicklung und nicht zu vermeiden. Über eine
ortsnahe Erfassung müsse man sich unterhalten, es gebe verschiedene Systeme.
Dasselbe gilt für Energiesparlampen.
Der Anstieg der Restmüllmenge liege am
Anstieg des Bioabfalls. Die Anschlussquote sei zwar gestiegen, aber man habe
festgestellt, dass die Nutzung verstärkt für Gartenabfälle erfolge. Küchenabfall
gehe eher zurück, dies sei vielleicht eine gewisse Nachlässigkeit, bei der man
mit Öffentlichkeitsarbeit eventuell etwas erreichen könne.
Beim Füllgrad von 81 % beim Restmüll habe man
noch etwas Luft, dies liege vielleicht an der Mülltrennung und verschiedenen
Zusammenhängen, bei der man auch mit Öffentlichkeitsarbeit etwas anstoßen
könne. Dazu komme auch die Einstellung der 90-l-Tonne, absolut berechtigt. So
eine breite Palette an Müllbehältern haben die meisten Landkreise gar nicht.
Aber auch das werde sich auswirken, denn die Leute müssen ja umsteigen.
Natürlich habe man am Wertstoffhof die starke
Frequentierung festgestellt (ca. 500 Anlieferer pro Tag), hier sei eine
Entlastung sinnvoll, indem man erst einmal das Grüngut fernhalte.
Wenn man auf Abrufsystem beim Sperrmüll
umstelle, werde es oft etwas unbequemer, da die Bürger auf einen Termin warten
müssten. Da zeige sich oft, dass die Mengen etwas zurückgehen. Die Menschen
liefern dann eher auf dem Hof an. Der Effekt sei überall zu sehen.
Eine Aussage zum Geschäftsmüll sei schwierig,
man habe wenige Vergleichswerte. Jeder Betrieb habe andere Abfälle und jeder
Container sehe anders aus. Auch hier könne sie nur die Öffentlichkeitsarbeit
empfehlen.
Landrat Schwing schloss die Diskussion ab,
man werde Klärungen und Lösungen suchen und das Thema Öffentlichkeitsarbeit in
jedem Fall angehen, ebenso die Sache mit den Elektrokleingeräten.
Der Ausschuss für Natur- und Umweltschutz
nahm die Ausführungen zur Kenntnis.