Tagesordnungspunkt
TOP Ö 1: Beratung und Beschlussfassung über den Haushaltsplan 2013 der Rohe´schen Altenheimstiftung Kleinwallstadt
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 13.03.2013 KA/001/2013 |
Beschluss: | einstimmig beschlossen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Frau Weckwerth erläuterte die
Haushaltssatzung und den Haushaltsplan der Rohe´schen Stiftung Kleinwallstadt
anhand beiliegender Präsentation.
Landrat Schwing dankte ihr für ihren Vortrag
und die tolle Präsentation. Es sei interessant, nicht nur die blanken Zahlen
des Haushaltes zu sehen, sondern vor allem auch das Innenleben des Hauses. Er
müsse sich jedes Jahr wiederholen, die Rohe´sche Stiftung sei wirklich eine
vorbildliche Einrichtung. Nicht nur wegen der Bewertung mit 1,0, sondern die
Führung des Hauses und das Personal. Man spüre den Geist des Hauses, wenn man
dorthin kommt. Man bekommt es auch immer wieder von den Bewohnerinnen und
Bewohnern bestätigt. Stolz könne man daher auch auf die positive Befragung der
Bewohner sein. Aufgefallen sei ihm die Dynamik in einem solchen Haus. Ein
Drittel der Bewohnerinnen und Bewohner pro Jahr versterben, diese Plätze müssen
wieder gefüllt werden, um auf die volle Belegung zu kommen. Dies bedeute eine
Menge für das Haus. Auch die hohe Zahl der Selbstzahler habe Frau Weckwerth
noch einmal gesteigert. Er bat sie, seinen Dank auch ihren Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern auszurichten.
Kreisrat Reinhard erklärte, die CSU-Fraktion
stimme vorbehaltslos dem Haushalt zu. Er dankte für die gut aufbereiteten
Zahlen, die die hervorragende Arbeit dieses Teams widerspiegele. Die Zahl von
zehn Auszubildenden sei ebenfalls hervorzuheben, das sei ein hoher Wert und der
richtige Weg, hier entsprechend auszubilden und sich das Personal selbst
heranzuziehen. Auch die Selbstzahler seien ein gutes Zeiten für die Qualität. Er
fragte, ob in Bezug auf Tagesplätze noch Nachholbedarf bestehe.
Kreisrat Dr. Schüren dankte für die Fraktion
der SPD und Bündnis 90/Die Grünen. Zu den Selbstzahlern fragte er, ob er
richtig liege, wenn er die Kosten pro Monat in der Einrichtung 3.400 Euro
schätze. Die Pflegeversicherung übernehme bei Pflegestufe 3 etwa 1.600 Euro,
somit bleiben 1.800 Euro übrig, die selbst aufzubringen seien. Er frage sich,
wie das funktioniere, hier im ländlichen Raum mit kleinen Renten und
Altersarmut, insbesondere bei Frauen. Wie kommen diese an 1.800 Euro Rente, um
aus eigener Kraft die Einrichtung zu bezahlen? Er könne sich nur vorstellen,
dass diese Leute vermögende Kinder haben, oder aber ihr Haus verkaufen.
Kreisrat Dr. Fahn dankte auch im Namen der
Freien Wähler für ihre Arbeit. Ihn erfreuen die innovativen Projekte. Er
hinterfragte die Altersstruktur, insbesondere die Angabe von unter 54-jährigen.
Weiterhin fragte er zum Thema Hygiene, wie hier das Ist in Höhe von 32.000 Euro
zustande gekommen sei, was recht hoch sei. Außerdem bat er zum Thema
Schülerausbildung um genauere Angaben.
Frau Weckwerth beantwortete die Fragen: Zum
Bedarf Tagespflege erläuterte sie, die Nachfrage sei im Bereich Kleinwallstadt
schon recht groß. Für die Einrichtungen sei Tagespflege allerdings nicht
unbedingt gewinnbringend, da man nur das bezahlt komme, was tatsächlich
anfalle. Man müsse also immer Personal vorhalten. Die Möglichkeit der
eingestreuten Tagespflege mache hier mehr Sinn, davon hätte sie gern mehr, da
man eine gute Struktur und Angebote und eben den Bedarf habe.
Die Frage von Kreisrat Dr. Schüren
beantwortete sie damit, dass viele im ländlichen Raum schon Ersparnisse und
Rücklagen hätten. Natürlich komme es auch vor, dass jemand ein Haus verkaufe,
um sich diese Kosten leisten zu können und die eigenen Kinder zu entlasten. Meist
kommen die Leute auch nicht direkt in Pflegestufe 3, sondern kommen meist erst
einmal in Pflegestufe 1 an.
Zur Frage von Kreisrat Dr. Fahn zur Hygiene
erklärte sie, sie habe hohe hygienische Auflagen in der Einrichtung. Sie habe
eine Hygienefachkraft (Frau Weidner vom Krankenhaus Erlenbach), die permanent
Begehungen durchführe und Proben nehme. Oft brauche man dann andere Produkte,
um die vielen Keime, die auch von den Krankenhäusern kommen, bekämpfen zu
können, oder man müsse täglich Material wechseln etc. Dies sei leider so. Man
sei so ziemlich das Ende der Kette des Pflegesystems. Sie werde sich dieses
Konto aber noch einmal genauer ansehen.
Zur Altersstruktur erläuterte sie, es handele
sich hier um Einzelfälle. Beispielsweise sei eine Bewohnerin bereits seit über
20 Jahren im Haus, da sie bettlägerig nach einem Selbstmordversuch mit Anfang
20 geworden sei. Manchmal haben auch Patienten früh einen Schlaganfall etc.
Landrat Schwing fügte hinzu, es gebe am
Untermain eine ganze Reihe junge Schwerstpflegebedürftige. Man sei gerade
dabei, ein Pilotprojekt genehmigt zu bekommen, um sich auf diese zu
konzentrieren.
Frau Weckwerth antwortete weiter, die
Auszubildenden kommen meist von der Realschule und machen eine dreijährige
Ausbildung zur Altenpflegerin. Es gebe gemischte Bewerbungen, was die Qualität
betreffe. Es handele sich um eine vielfältige Ausbildung mit medizinischem
Wissen. Der Verdienste bewege sich um 700 Euro.
Kreisrat Stappel danke im Namen der Neuen
Mitte. Eine Bewertung von 1,0 zwei Jahre in Folge sei ein großer Erfolg. Hier
werde eine Leistung gebracht und das Haus werde unternehmerisch geführt, alles
mehr als vorbildlich. Er fragte, wie sie in Bezug auf den Fachkräftemangel die
Qualität in Zukunft sichern wolle.
Kreisrat Dr. Linduschka schloss sich dem Dank
der Vorredner an. Er merkte aber an, er halte es für eine Ausnahme, dass jemand
gern in ein Haus geht, selbst wenn es so gut geführt wird wie das Haus in
Kleinwallstadt. Er habe eher die gegenteilige Erfahrung gemacht. Das
Seniorenpolitische Gesamtkonzept gehe auch von der These aus „ambulant vor
stationär“. Dies treffe den Kern der Situation.
In Bezug auf die Fluktuation von über 30 %
fragte er nach einer Warteliste und den Wartezeiten.
Frau Weckwerth antwortete, viele Regionen
holen sich Kräfte aus Osteuropa, um den Fachkräftemangel auszugleichen. Sie
glaube, dies könne aber nicht das Ziel für unsere Pflege sein. Oft scheitere es
an Sprachkenntnissen. Sie habe keine Antwort auf die Frage. Sie wisse nicht,
woher man Fachkräfte bekomme, außer sie selbst auszubilden. Vielleicht werde es
irgendwann eine Empfehlung geben, die Fachkräftequote von 50 % zu senken, aber
damit sinke natürlich auch die Qualität in einer Einrichtung. Die anderen 50 %
seien Hilfskräfte. Man müsste attraktivere Bedingungen für Mitarbeiter
schaffen, aber die Häuser können auch nicht mehr erwirtschaften.
Die hohe Auslastungsquote sei schwer zu
leisten. Man habe immer eine Warteliste, aber wenn man sie dann brauche, dann
möchte doch keiner so schnell kommen. Akute Fälle warten nicht. Die Tendenz sei
aber, dass viele in die Rohe´sche Stiftung nach einer Übergangslösung umziehen,
z. B. nach Kurzzeitpflege. Es gebe aber auch eine Pflegeplatzbörse. Zurzeit
sind aber viele Zimmer in allen Häusern leer. Man könne es nicht verhindern,
dass einige Zimmer auch einmal für ein paar Wochen leer stehen.
Landrat Schwing ergänzte, man habe momentan
einen Überhang an Betten, es entstehen immer mehr Häuser mit mehr Betten. Bei
über 70 % Personalkosten gehe das irgendwann zu Lasten ds Personals und damit
der Qualität. Das Problem der Tagespflege sei, dass man nicht kontinuierlich
ausgelastet sei, aber das Personal müsse weiterbeschäftigt werden. Ein
Einstreuen wie von Frau Weckwerth vorgeschlagen sei daher genau richtig.
Kreisrat Andre schlug vor, die
Haushaltsberatungen zukünftig in die Einrichtung zu verlegen.
Landrat Schwing erklärte, das habe man früher
regelmäßig gemacht und werde für die Zukunft wieder vorgenommen.
Der Kreisausschuss fasste einstimmig den
B e s c h l u s s :
Aufgrund des Artikels 55 ff der Landkreisordnung in Verbindung mit
Artikel 28 Abs. 3 des Stiftungsgesetzes erlässt die Stiftung folgende
Haushaltssatzung:
- Der Haushaltsplan für das Haushaltsjahr
2013 wird
im Verwaltungshaushalt
in den
Einnahmen auf EUR 4.524.677,00
in den
Ausgaben auf EUR 4.524.677,00
und im Vermögenshaushalt
in
den Einnahmen auf EUR 348.885,00
in
den Ausgaben auf EUR 348.885,00
festgesetzt.
- Kredite werden keine aufgenommen.
- Verpflichtungsermächtigungen im
Vermögenshaushalt werden nicht festgesetzt.
- Der Höchstbetrag der Kassenkredite zur
rechtzeitigen Leistungen von Ausgaben nach dem Haushaltsplan wird auf
255.646,-- EUR festgesetzt.
- Der Haushaltsplan tritt mit dem
01.01.2013 in Kraft.