Tagesordnungspunkt
TOP Ö 2: Bericht des Jobcenters
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 13.03.2013 KA/001/2013 |
Beschluss: | zur Kenntnis genommen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Herr Opolka, Leiter des Jobcenters, gab
anhand beiliegender Präsentation den Bericht zum Jobcenter.
Landrat Schwing dankte ihm für die
zahlreichen Informationen und bestätigte, dass man im Jobcenter eine kreative
Geschäftsführung habe. Eine Fülle von interessanten und erfolgreichen Projekten
wurde an Land gezogen, das seien gewaltige Summen. Natürlich diskutiere man in
der Steuerungsgruppe auch das Thema Finanzierung permanent.
Kreisrat Scherf dankte Herrn Opolka und
seinem Team ebenfalls für ihre Arbeit, die hohe Kreativität und Flexibilität. Er
wies auch hier auf den Fachkräftemangel hin, er bedauere, dass es das Projekt
Amiga für Alleinerziehende nicht mehr gebe. Man müsse das Potential unserer
Region sehen, die Alleinerziehen, diejenigen ohne Berufsausbildung und die
älteren Menschen. Hier fragte er nach dem Erfolg des Projektes Leila50plus. Er
fragte Herrn Opolka auch, welche Möglichkeiten oder Ansätze er sehe, an die
Menschen ohne Berufsausbildung heranzukommen und eine Ausbildung nachzuholen.
Kreisrat Dr. Schüren bestätigte Kreisrat
Scherf mit seinen Anmerkungen, wies aber darauf hin, dass es immer und überall
einen Grundstock von Menschen geben werde, der in den Arbeitsprozess trotz
aufwendigster Maßnahmen nicht zu integrieren sei. Damit müsse man leben. Eine
reiche Gesellschaft könne dies auch tragen. Natürlich sei es wichtig, diesen
Grundstock so gering als möglich zu halten.
Er fragte weiterhin, warum die beiden
Sozialkaufhäuser geschlossen hätten.
Kreisrat Dr. Fahn fragte, welche
Nationalitäten den Ausländeranteil von 20 % ausmachen und ob Schülerpaten auch
bei den Sozialpaten mit einbezogen seien. Er bat hier um weitere Erläuterungen.
Herr Opolka antwortete an Kreisrat Scherf
gerichtet, der Begriff Leila50plus habe sich seit 2005 im ganzen Landkreis und
in der ganzen Region und auch länderübergreifend etabliert. Viele Arbeitgeber
kommen auch aktiv auf das Jobcenter zu. Es habe sich eine
Bewusstseinsveränderung ergeben, auch aus der Notwendigkeit heraus und durch
die Werbung. Vor allen Dingen machen Arbeitgeber auch gute Erfahrungen mit
älteren Arbeitnehmern und so kommen sie beim nächsten Mal wieder zum Jobcenter.
Natürlich sei es auch so, dass unter diesen Kunden auch gesundheitlich stark
eingeschränkte Kunden seien. Man versuche, diese soweit wieder fit zu machen.
Man habe sehr beachtliche Vermittlungserfolge, allein im Landkreis Miltenberg
jedes Jahr über 100 Integrationen durch Leila50plus, im gesamten Verbund (sechs
Jobcenter) habe man insgesamt im vergangenen Jahr 585 Integrationen gehabt. Die
meisten Integrationen seien hier (im Gegensatz zu anderen Integrationen) nachhaltig,
da die Älteren sehr motiviert seien, den Job dann zu behalten.
Natürlich lasse man auch Alleinerziehende
nicht im Regen stehen. Im Jobcenter selbst habe man jetzt eine Fallmanagerin
und eine Vermittlerin allein für die Alleinerziehenden eingesetzt, die auch
Coaching betreiben und Steine aus dem wegräumen, wenn es um Betreuungsdinge
beispielsweise gehe. Es werden ebenfalls Freizeitstellen gesucht, um diese
Alleinerziehenden wieder zu integrieren. Man habe auch eine zusätzliche Maßnahme
eingekauft, bei der die Alleinerziehenden wieder für den Arbeitsmarkt
qualifiziert werden.
Zu den Menschen ohne Ausbildungen erklärte
er, natürlich versuche man bei allen, die irgendwann einmal eine Ausbildung
gemacht haben, die Ausbildungskenntnisse wieder anzupassen, beispielsweise
durch Kurse neue Techniken aufzufrischen. Man biete diese Kunden auch Betrieben
an, um die Leute zu qualifizieren, dies werde mit Leistungen unterstützt. Im
Fokus der Bundesagentur stehe momentan auch die Erstausbildung von Älteren
(über 25 Jahren). Hier durchsuche man den gesamten Kundenbereich.
Auf die Rückfrage von Kreisrat Dr. Schüren zu
den Sozialkaufhäusern antwortete er, ihm sei gemeldet worden, dass die roten
Zahlen so groß gewesen seien, dass es nicht mehr zumutbar und möglich gewesen
sei.
Landrat Schwing fügte hinzu, bei weiteren
Fragen müsse sich Kreisrat Dr. Schüren an die Caritas wenden.
Herr Opolka antwortete weiterhin an Kreisrat
Dr. Fahn, bei dem Ausländeranteil handele es sich um Menschen mit Migrationshintergrund.
Man habe diese über eine einheitliche Kennung erfasst, ohne Unterschiede zu
machen, woher dieser Migrationshintergrund komme. Man müsse sich aber
anschauen, dass die Bedarfsgemeinschaft aus der gesamten Familie bestehe.
Sobald jemand Hartz-IV-Empfänger werde, müsse die gesamten Familienangehörigen
aktiviert werden. Hier habe man insbesondere bei den türkischen Kunden schon
Probleme, die an die Grenzen gehen. Denn hier müsse man auch die Frauen der
türkischen Mitarbeiter aktivieren, die vielleicht schon 50 Jahre alt seien,
noch nie irgendwo Berufstätigkeit ausgeübt haben, außer für ihre Familie da zu
sein. Hier gebe es oft Probleme, dass der Ehemann bei der Beratung dabei sei
und verhindern wolle, dass die Ehefrau eine Maßnahme mitmache, aktiviert werde
und vielleicht sogar eine Arbeitsstelle angeboten bekomme. Aber dies sei ein
Muss, der Gesetzgeber gebe das vor, dass in der Bedarfsgemeinschaft jeder
gefordert werden müsse.
Zum Thema Sozialpaten antwortete er, Kreisrat
Edwin Lieb könnte hier viel mehr sagen, denn er sei der Koordinator der
Sozialpaten. Er wisse aber, dass schon Gespräche zwischen Herrn Lieb und Frau
Kaufmann (seine neue Kollegin) stattgefunden haben, und dass man etwas
Miteinander machen wolle. Das gleiche gelte auch für das Schulamt und Herrn
Engelbert Schmid, der Mitorganisator der Jugendkonferenz sei.
Auf Rückfrage von Kreisrat Scherf zum
bisherigen Projekt des Arbeitskreises Schule und Wirtschaft erklärte Herr
Opolka, der Anstoß für diese Sozialpatentätigkeit gehe vom Sozialarbeiter an
den Schulen aus. Dieser wende sich an das Jobcenter und dies wiederum wende
sich an Herrn Lieb oder Frau Kaufmann, die einen geeigneten Sozialpaten
aussuchen. Die Verknüpfung erfolge wieder über den Jugendsozialarbeiter an der
Schule. Man versuche natürlich auch, die Eltern mit einzubeziehen, manchmal
müsse man aber auch Elternersatz leisten.
Auf Rückfrage von Kreisrat Stappel zu der
Abbrecherquote bei Leila50plus antwortete Herr Opolka, die Abbrecherquote sei
hier sehr gering. Die meisten Integrationen seien nachhaltig und es liege eine
hohe Motivation vor.
Kreisrat Andre fragte, ob bei der steigenden
Arbeitslosenzahl ein Grund zur Beunruhigung bestehe. Herr Opolka erklärte, die
Zahlen seien ähnlich wie 2012, die Gründe hierfür sei aktuell lediglich die
Witterung. Die Zahlen seien nicht unbedingt aussagekräftig, er wies wieder auf
die Bedarfsgemeinschaften hin.
Der Kreisausschuss nahm die Ausführungen zur
Kenntnis.