Tagesordnungspunkt

TOP Ö 7: Umweltbericht des Gemeinschaftskraftwerkes Schweinfurt (Herr Otmar Walter)

BezeichnungInhalt
Sitzung:25.09.2012   NU/004/2012 
Beschluss:zur Kenntnis genommen
DokumenttypBezeichnungAktionen

Herr Walter, Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt, gab den Umweltbericht anhand beiliegender Präsentation.

 

Kreisrat Dr. Steidl fragte Dr. Warnecke nach seinen Erwartungen zu einem möglichen Anstieg von Emissionen aufgrund des Trends zu kleinen Blockheizkraftwerken. Weiterhin fragte er, ob die erwähnte Metallrückgewinnung sich nur auf Eisen beziehe und ob es aufgrund der Entsorgung von Energiesparlampen einen Quecksilber-Anstieg gebe. Außerdem hinterfragte er den angesprochenen Strompreisverfall.

 

Herr Dr. Warnecke beantwortete seine Fragen. Zu kleinen Anlagen bemerkte er, die Emissionen werden erheblich zunehmen, da allein schon die Grenzwerte von kleinen Anlagen ungünstiger seien. Dies sei dem Ministerium auch bekannt, habe aber noch keine Lösung. Bei Staub sei es extrem. Auch der Ressourcenverbrauch sei bei vielen kleinen Anlagen viel größer als bei einer großen Anlage. Bei Staub für Kleinanlagen gebe es einen neuen Staubwert, dieser führe zu notwendigen Staubfiltern nach einer gewissen Übergangsfrist. Der Wirkungsgrad liege aber nur bei ca. 50%. Man werde trotzdem noch deutlich mehr emittieren als bei einer großen Anlage.

Von rund 10% beim Metallrecycling bestehen rund 8% aus Eisen und 2% aus Nichteisenmetallen. Dies werde auch getrennt. Eine Rückgewinnung von seltenen Erdenmetallen mache keinen Sinn.

Bei dem Quecksilber in Energiesparlampen gehe man davon aus, dass die Wertstoffhöfe gut verteilt seien und dort sicher gesammelt werden könne. Man habe eher das Problem des Arbeitsschutzes der Mitarbeiter dort. Im Gemeinschaftskraftwerk komme sicher nichts in größeren Mengen an.

Der Strompreisverfall sei eigentlich einen eigenen Vortrag wert. Die Stadtwerke bzw. Versorger von Endverbrauchern haben Langzeitkontakte, das bedeutet, der heute verkaufte Strom wurde vor zwei oder drei Jahren gekauft. Zu dieser Zeit war der Strompreis höher als jetzt. Somit zahle man eigentlich jetzt den Strom, der vor zwei oder drei Jahren eingekauft wurde. Die geringen Werte an der Börse werden sich somit erst im nächsten oder übernächsten Jahr durchschlagen. Dann werde dies aber aufgefressen durch die Energievergütung, die jetzt nochmals angehoben werde. Auswirkungen gebe es somit für den Endverbraucher wohl nicht.

 

Kreisrätin Münzel hinterfragte wie er den Anteil der Metalle erhöhen wolle. Außerdem fragte in Bezug auf den Mülltransport per Bahn, ob es noch mehr Gesellschafter gebe, die dies diskutieren und ob es von Seiten des GKS interessant wäre. Sie fragte auch, wie viel Prozent der Schlacke wieder verwertet werden könne.

 

Herr Dr. Warnecke antwortete, man habe im Rahmen eines Forschungsprojektes eine neue Aufbereitungstechnik gefunden, mit der man insbesondere im Bereich der ganz feinen Schlackefraktion bis 4mm, deutlich mehr Metall magnetisch abscheiden könne. Man habe auch jemanden, der dies aufbereiten könnte. Nun versuche man diesen Weg zu gehen, versuche aber auf der anderen Seite auch, die Schlacke auf andere Wege unterzubringen außer Deponiebau. Spannend sei hier die Stahlindustrie.

Zum Bahntransport erläuterte er, es gebe mehrere Studien dazu, dass der ökologische Einsatz ab ca. 150 km beginne. Darunter sei es ökologisch schlechter als mit dem LKW. Man würde sich somit keinen guten Gefallen tun, es mache wirklich keinen Sinn. Man finde daher auch keinen anderen Gesellschafter, der dies mitmachen würde. Man sehe natürlich auch den Bahntransport bei der Kohle, dieser sei alles andere als zuverlässig. Noch schlechter sei die Schifffahrt. Es könne durchaus sein, dass man auf einen Zug eine Woche warte, und wenn dann die Kohle langsam ausgehe, habe man ein echtes Problem. Ein LKW sei zuverlässiger als die Bahn. Er könne gern die Studie zum Bahntransport auf Anfrage zusenden. Ein Bahnanschluss in der Anlage habe noch nie existiert.

Weiterhin erklärte er, man verwerte 100% der Schlacke, 67% energetisch, 33% stofflich.

 

Kreisrat Dotzel beglückwünschte die Herren des GKS zu 25 Jahren Erfolgsgeschichte. Die Erwartungen seien übertroffen worden. Er sei überrascht, dass Bad Kissingen nur zu 50% beim GKS liege, wie könne ein Landkreis seine Abfallentsorgung teilen? Weiterhin fragte er nach der optimalen Größe der Linien.

 

Auf seine Rückfrage erklärte Herr Dr. Warnecke, Bad Kissingen werde mit Würzburg geteilt, es sei eine Arbeitsteilung, auch Ansbach werde geteilt (75% liegen hier bei Würzburg). Man habe keine Linie in Reserve, man fahre jetzt etwa 7% mehr als ursprünglich ausgelegt. Man habe 2006 eine Leistungserhöhung von 10% beantragt, habe also noch 3%, dann sei man am Ende der Anlageleistung. Man benötige auch immer etwas Luft.

 

Kreisrat Kern fragte nach möglichen nötigen Ersatzinvestitionen in Zukunft. Er merkte auch man, der Bahntransport wäre das i-Tüpfelchen und daher müsse man das Ziel im Auge behalten.

 

Herr Dr. Warnecke erklärte, der Kostenplan sei immer mindestens zehn Jahre nach vorn geschrieben, der aktuelle Kostenplan gehe bis 2025. Natürlich seien dort die nächsten größeren Investitionen enthalten. Auch die sich daraus ergebenden Preiswirkungen seien berücksichtigt.

 

Der Ausschuss für Natur- und Umweltschutz nahm die Ausführungen zur Kenntnis.

 

 

 

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