Tagesordnungspunkt
TOP Ö 1: Müllhaushalt 2013: Beratung und Empfehlungsbeschluss für den Kreistag
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 25.09.2012 NU/004/2012 |
Beschluss: | einstimmig beschlossen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Regierungsamtsrat
Röcklein erläuterte die Beschlussvorlage:
Der Müllhaushalt für das Jahr 2013 für die Allgemeinen
Leistungen in der Abfallwirtschaft, die Kreismülldeponie Guggenberg, die
Müllumladestation Erlenbach einschl. Thermischer Abfallbehandlung, die
Altdeponien und den Betrieb gewerblicher Art weist in der Summe Erträge und Aufwendungen
jeweils in Höhe von 12.211.800 EURO
aus.
In den Erträgen ist eine Zuführung aus den
Gebührenüberschüssen in Höhe von 800.000 EURO zur Finanzierung der
Abfallgebührensenkung zum 01.01.2012 vorgesehen.
Ansonsten ist zu den Erträgen nichts Außergewöhnliches
anzumerken.
Bei den Aufwendungen gehen wir von Kostensteigerungen
zwischen 2,5 % und 3 % für die wichtigsten Positionen aus.
Insgesamt sinkt der Müllhaushalt um acht Prozent
gegenüber dem Haushaltsplan 2012.
Vorgesehene Investitionen
2013
Für 2013 sind keine neuen Baumaßnahmen vorgesehen.
Wie müssen einige unserer älteren Transportcontainer
ersetzen. Dazu kommt eine Ersatzbeschaffung aufgrund eines Containerbrandes.
Dafür haben wir 28.000 € im 2013 vorgesehen.
Auf dem Wertstoffhof Guggenberg wollen wir künftig
einen Presscontainer für Sperrmüll einsetzen. Dadurch erhoffen wir uns eine
kleine Kosteneinsparung. Angesetzt hierfür sind 25.000 €.
Der Nachkauf von Müllgefäßen ist mit 20.000 €
veranschlagt. Hier ist der große Renner die 240-l-Papiertonne.
In den Aufwendungen berücksichtigt sind für die
Kreismülldeponie Rechtsanwalts- und Gutachterkosten mit 100.000 €.
Der Deponiegasmotor in Guggenberg hat endgültig sein
Einsatzende erreicht. Für eine neue Deponiegasentsorgung haben wir analog den
damaligen Kosten in Wörth 145.000 € eingestellt.
Im Landratsamt müssen wir einige Arbeitsplätze mit
neuen PCs ausstatten. Dafür sind Investitionen von 5.000 € eingestellt.
Sie werden im nichtöffentlichen Teil einiges zu
unseren Grundstücksproblemen in Großheubach hören. Zur Bereinigung dieser
Angelegenheit haben wir einen Betrag von 110.000 € eingestellt.
Die Gesamtsumme der Investitionen im Müllhaushalt
(ohne Schippach) beläuft sich damit auf 433.000 €. Im Vergleich zu den
vorhergehenden Jahren eine sehr niedrige Summe.
Ehemalige
Klärschlammdeponie Schippach
Hierfür haben wir Kosten in Höhe von 365.500 €
angesetzt. Dieser Betrag setzt sich zusammen aus anteiligen Personalkosten,
Kosten für die Grund- und Sickerwasseruntersuchungen und Unterhaltungsarbeiten.
Hinzu kommen:
1. Sanierung des Sickerwasserschachtes mit geschätzten
150.000 €;
2. Weitere Erkundung der Undichtigkeiten in der
Oberflächenabdichtung mit 25.000 €
3. Die von den Fachbehörden geforderte Erstellung eines
neuen Grundwasserpegels und Verschließung von nicht mehr benötigten
Grundwasserpegeln mit 70.000 €;
4. Dachsanierung des Garagengebäudes mit geschätzten
7.000 €.
Auf der Einnahmeseite stehen Pachtzahlungen und
Entnahmen aus den Rücklagen. Die Pachtzahlungen des Energiezweckverbandes
Wörth-Erlenbach werden teilweise mit den von diesem durchgeführten Pflegemaßnahmen
verrechnet.
Und damit zur schlechten Nachricht:
Die Rückstellungen einschließlich Verzinsung beliefen
sich zum Jahresanfang 2012 noch auf 179.747,48 €. Für 2012 haben 150.000 e an
Entnahmen aus der Rücklage veranschlagt. Diese Summe werden wir zwar nicht ganz
benötigen, aber es ist sicher, dass die Rücklagen für die Aufwendungen in 2013
nicht mehr ausreichen werden.
Zur künftigen Finanzierung der Nachsorgekosten haben
wir im Jahr 2000 ein Rechtsgutachten von Frau Dr. Versteyl erstellen lassen.
Auf der Basis dieses Rechtsgutachten hat der Kreistag am 18.12.2000
beschlossen, dass die durch Rückstellungen nicht gedeckten Nachsorgekosten der
ehemaligen Klärschlammdeponie Schippach aus dem allgemeinen Landkreishaushalt
zu tragen sind. Damit kommen künftig diese Kosten aus der Kreisumlage.
Kreisrat Kern erwähnte, wie schwierig es für
Außenstehende sei, den Haushalt nachzuvollziehen. Als positiv empfinde er die
Zuführung der Gebührenüberschüsse in Höhe von 800.000 Euro. Die Bürger bekämen
somit zurück, was sie zu viel bezahlt hätten. In Sachen Aufwand für
Rechtsanwalt- und Gutachterkosten in Höhe von 100.000 Euro hoffe er, dass man
bei den Prozessen doch einiges zurückbekommen und nicht alles verloren gehen
werde. Er fragte weiterhin, was man dagegen tun könne, dass die Einnahme bei
den Umleerbehältern aufgrund der Konkurrenzsituation mit den privaten
Unternehmern weiter sinken. Außerdem fragte er nach einer möglichen Gebührenkalkulation.
Ansonsten stimme er prinzipiell zu, der Haushalt sei positiv und die
Kostensteigerung sei normal.
Regierungsamtsrat Röcklein erklärte, Umleerbehälter
bedeute überwiegend Abfall, der vom Klein- und Mittelgewerbe anfalle und um
über das Umleerbehältersystem erfasst werde. In den Spitzenzeiten habe man
6.000 Jato, momentan lasse es sich nicht genau eruieren, da die Firma Remondis mit
ihrem Abholsystem aus Wirtschaftlichkeit Behälter in zwei Größen zusammen
abwerfe, so dass man es nicht exakt trennen könne. Aber im Volumen sei man
bisher etwa bei 2,5 Jato. Der Rest habe die freie Entsorgungswirtschaft abgenommen,
aber man sei dabei, mit Einführung der Gewerbepflichttonne, einen Teil davon
zurückzuholen. Aber ein Großteil sei weg.
Weiterhin sei es ein Antrag der ausgeschiedenen
Kreisrätin Almritter gewesen, über das Abfallkonzept nachzudenken. Man habe
aber eine generelle Abfallanalyse beschlossen, diese werde derzeit erstellt.
Der erste Durchgang sei beendet und in der Sitzung im Dezember werde man einen
ersten Zwischenbericht geben können. Im November oder Dezember erfolge der
zweite Durchgang der Analyse und im März oder April 2013, je nachdem wie die
Sitzungen fallen, werde man den Abschluss vorstellen können.
Kreisrat Maurer schloss sich Kreisrat Kern an, die
Aufgabe des Gremiums sei seines Erachtens, Querschnitts- und Strukturfragen zu
stellen. Er erwarte dann auch nach Abschluss der Analyse, dass zügig (im 2.
Halbjahr 2013) die Strukturoptimierungsdiskussion geführt werde. Auch wenn es
nicht automatisch eine Änderung bedeute.
Kreisrat Dr. Steidl fragte, ob das nächste Jahr stabil
sei oder man nachkorrigieren müsse; außerdem zum Thema Schippach, wie lange die
Nachsorge noch zu erwarten sei.
Regierungsamtsrat Röcklein antwortete, die
Gebührenstruktur sei auf vier Jahre angelegt, man habe in diesem Jahr enorme
Überschüsse in Höhe von 1,72 Mio. Euro eingeplant. Diese werde man sicher nicht
ganz brauchen. Im nächsten Jahr seien 963.000 Euro vorgesehen. Auch diese werde
man, sofern nichts dazwischen komme, wohl auch nicht ganz benötigen. Die vier
Jahre seien somit auf jeden Fall sicher. Wie es dann weitergehe müsse die
Entwicklung zeigen, dies könne man im ersten Jahr noch nicht sagen.
Im Jahr 2006 habe man zwei Deponien sanieren müssen:
Wörth und Schippach. Nach der Deponieverordnung sei es so, nach Sanierung gebe
es eine Stilllegungsphase. Wenn dann alle Voraussetzungen erfüllt seien, komme
irgendwann die Nachsorgephase. Bisher seien beide Deponien noch nicht in der
Nachsorgephase, da ständig neue Fragen und Probleme auftauchen. Dies ziehe sich
endlos und momentan rechne er damit, dass es noch 30 Jahre dauere.
Auf Rückfrage von Kreisrat Dotzel zur Bewährung der
Eigenwirtschaft und des Wertstoffhofes antwortete Regierungsamtsrat Röcklein,
es habe sich seines Erachtens bewährt. Die Tendenz in der Bundesrepublik und in
Bayern gehe sogar noch weiter. Das Stichwort Rekommunalisierung sei ja in
vielen Bereichen im Kommen. Wenn man über die Grenze in den
Neckar-Odenwaldkreis schaue, dort werde mit eigenen Fahrzeugen der Müll
abgefahren. Dies habe sich offensichtlich bewährt. Auch andere Landkreise wie
Rhön-Grabfeld denken über eine Erweiterung oder Rekommunalisierung nach.
Momentan habe man aber für die nächsten Jahre einen Vertragspartner, der
Vertrag mit der Firma REMONDIS laufe 8,5 Jahre und habe am 01.01.2009 begonnen.
Man sei mit der Firma REMONDIS zufrieden und es laufe gut.
Beim Wertstoffhof Erlenbach habe man schon wieder
steigende Zahlen. Es habe sich somit alles bewährt, es platze nur aus allen
Nähten. Man müsse eine Lösung für das Platzproblem finden und irgendwie
Kleinstanlieferungen verhindern. In 2010 habe man eine Erhebung durchgeführt
und festgestellt, dass nur 23% der Anlieferungen Grüngutanlieferungen sind.
Alles andere seien Mischgüter. Grüngut könne keine Entlastung bringen.
Kreisrat Eppig fragte nach konkreten Ergebnissen der
Strukturuntersuchung und bat darum, die Aussage Röckleins entsprechend im
Protokoll festzuhalten.
Weiterhin schlug er vor, zur Entlastung von Erlenbach,
in seiner Gemeinden einen separaten Metallcontainer aufzustellen.
Regierungsamtsrat Röcklein antwortete, die konkreten
Ergebnisse hängen von den terminierten Sitzungen ab, daher habe er März bis Mai
2013 genannt. Man versuche in der ersten Sitzung den Bericht zu bringen, müsse
aber die Terminierung Anfang 2013 abwarten, darauf habe er keinen Einfluss.
Weiterhin erklärte er, ein einzelner Metallcontainer
bringe leider überhaupt nichts, da Monometall der kleinste Teil der
Anlieferungen sei. Das meiste sei Mischgut und die Kunden fahren von Container
zu Container.
Kreisrätin Münzel erwähnte zum Wertstoffhof, man
diskutiere ja bereits einige Jahre immer mal wieder. Es werde Zeit, sich
intensivere Gedanken zur Optimierung von Erlenbach zu machen und alle Ideen
abzuklopfen.
Kreisrat Eck meldete sich zu den Grüngutanlieferungen
am Wertstoffhof Erlenbach. 26% sei ein Viertel der Anlieferungen. Wenn man
davon ausgehe, dass dies nur in der vegetationsreichen Zeit stattfinde, also
6-7 Monate, sei dies ein ganz anderes Verhältnis zu 100%, als wenn man dies das
ganze Jahr über hätte. Er sehe also kurzfristig doch eine echte Chance, wenn
man die Grüngutanlieferungen zur vegetationsreichen Zeit aus dem Wertstoffhof
herausnehmen würde, den Wertstoffhof zu entlasten. Er bat daher
Regierungsamtsrat Röcklein, dies genauer zu untersuchen und die Anlieferer von
Bürokratie zu befreien.
Kreisrat Dr. Linduschka schlug vor, wegen Staus zu den
extremen Zeiten, eventuell in Absprache mit der Polizei eine Verkehrs- und
Anstellregelung zu finden. Es handele sich um eine gefährliche Angelegenheit.
Regierungsamtsrat Röcklein antworte den Kreisräten,
man habe die Verlängerung der Öffnungszeiten voriges Jahr eingeführt und werde
in der Dezembersitzung einen Bericht dazu vorstellen, wie sich dies ausgewirkt
habe. Er wies außerdem darauf hin, dass viele Leute sogar den Gelben Sack zur
Umladestation bringen. Viele können diesen wohl nicht vier Wochen zu Hause
stehen lassen. Solche Sachen müssten nicht sein. Bei der Müllanalyse habe man
erstmalig Erlenbach mit einbezogen.
Die Verlegung der Grüngutanlieferungen sei im Kern
bereits diskutiert worden. Wenn man die Anlieferungen beispielsweise auf den
Grüngutkompostplatz verlege, müsse man die Zufahrt ausbauen, die aktuell nur
einspurig sei. Ebenfalls müsse man die Einmündung ausbauen und eine Abbiegespur
einrichten. Die Mehrkosten seien erheblich.
In Sachen Bürokratie sei dies nicht so einfach. Die
Mengen, die auf den gemeindlichen Grüngutplätzen eingesammelt werde, werde
gewogen und mit den Firmen abgerechnet. Man benötige somit die Gewichte. Auch
die Mengen, die man in Erlenbach erfasse, müssen abgerechnet werden. Drei
Gemeinden liefern frei an: Erlenbach, Elsenfeld und Obernburg. Diese Gemeinden
seien mit voller Menge frei. Eine Verwiegung erfolge hier nicht, sondern nur
von Fremdanlieferern.
In Bezug auf den Verkehr merkte er an, Problem sei,
man wisse vorher nie wie sich eine Veränderung auswirke. Der zur Verfügung
stehende Platz sei begrenzt.
Kreisrat Maurer bemerkte, in Sulzbach habe man die
Zuwegung zum Platz für 80.000,- Euro asphaltiert. Seitdem sei kein Unfall mehr
passiert. Er sei der Meinung, ein separater Platz müsse organisiert werden. Dies
sei seine Erfahrung aus der Praxis.
Kreisrat Eck erklärte, wo ein Wille sei, sei auch ein
Weg. Er sei überzeugt, dass sich die Zufahrt zum Kompostplatz auch preisgerecht
gestalten lasse, bevor man über einen anderen Standort nachdenke. Es gehe um
die Entlastung des Wertstoffhofes im Interesse der Bürger.
Regierungsamtsrat Röcklein fügte hinzu, man habe in
der Vergangenheit bereits bekannt gegeben, welche Zeiten in Erlenbach besonders
ruhig seien, in der Hoffnung, dass die Bürger dann diese Zeiten nutzen. Er bat
hierbei auch die Presse, dies nochmals zu publizieren. Beispielsweise sei
Samstag bis 14 Uhr geöffnet – ab 13 Uhr sei es ruhig. Die letzte Stunde kommen
relativ wenig Bürger, somit seien die Wartezeiten kurz.
Kreisrat Dotzel äußerte sich nochmals zu den
Grüngutsammelplätzen, er wundere sich, dass die genannten drei Gemeinden nicht
ebenfalls wie alle anderen Kommunen in einen eigenen Grüngutsammelplatz
investiert haben. Man könne von den drei mitgrößten Kommunen erwarten, dass
dies hier ebenfalls investieren.
Regierungsamtsrat Röcklein antwortete ihm, dass diese
aber auch entsprechend weniger Geld bekommen. Kommunen, die keine eigenen
Grüngutplätze haben, bekommen weniger. Dies sei im Grüngutkonzept ausgearbeitet
und vertraglich fixiert.
Nach Rückfrage von Kreisrätin Eberth erklärte
Regierungsamtsrat Röcklein noch, dass alle Formulare im Internet für jedermann
zur Verfügung stehen.
Kreisrat Dr. Linduschka fügte hierzu noch an, dass man
am Wertstoffhof bei einer Anlieferung gleich mehrere Exemplare für die nächsten
Male erhalte, was er als positiv empfinde.
Die Mitglieder des Kreistages fassten einstimmig den
Beschluss:
Der Ausschuss für Natur- und
Umweltschutz empfiehlt dem Kreistag den vorliegenden Entwurf des Müllhaushalts
für das Jahr 2013 im Rahmen der Verabschiedung des Kreishaushalts mit zu beschließen.