Tagesordnungspunkt
TOP Ö 9: Resolution zum sechsspurigen Ausbau der BAB A3 im Main-Tauber-Kreis
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 30.07.2012 KT/003/2012 |
Beschluss: | mehrheitlich beschlossen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Verwaltungsrat
Rüth erläuterte die Resolution zum sechsspurigen Ausbau der BAB A3 im
Main-Tauber-Kreis:
Die
BAB A3 ist als Europastraße Bestandteil des transeuropäischen Verkehrsnetzes
und hat eine wichtige Verbindungsfunktion zwischen den Niederlanden und Südeuropa.
Innerhalb Deutschlands verbindet sie Bayern im Rhein-Main-Gebiet und führt
hierbei durch die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Hessen,
Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Damit zählt die BAB A3 zu den
bedeutendsten Strecken im Netz der Bundesautobahnen. Der 6,5 km umfassende
baden-württembergische Abschnitt der BAB A3 verläuft durch den
Main-Tauber-Kreis auf der Gemarkung der Großen Kreisstadt Wertheim. Die
durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke liegt in diesem Abschnitt bei rund 61.000
Fahrzeugen. Für das Jahr 2020 werden 74.000 Fahrzeuge/Tag prognostiziert.
Der
Güterverkehr hat auf diesem Streckenabschnitt inzwischen einen Anteil von 23,5%
am Gesamtverkehr erreicht. Sein Anteil am Gesamtverkehr wird sich bis zum Jahr
2020 auf 24,5% erhöhen.
Im
Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen und Investitionsrahmenplan des Bundes ist
der notwendige sechsstreifige Ausbau vom Autobahnkreuz Biebelried bei Würzburg
bis zur Anschlussstelle Aschaffenburg als vordringlicher Bedarf ausgewiesen.
Vom Bund mit dieser Priorität ausgestattet, soll der sich über Bayern und
Baden-Württemberg erstreckende, insgesamt 94 km lange Ausbau bis 2017
abgeschlossen sein. Die Kosten in Höhe von 1,2 Milliarden Euro trägt die
Bundesrepublik Deutschland.
Der
Ausbau im zuständigen Hoheitsbereich des Freistaates Bayern befindet sich im
Zeitplan. Der Planfeststellungsbeschluss für den baden-württembergischen
Autobahnabschnitt bei Wertheim erfolgte im Februar 2007. Das dadurch erlangte
Baurecht hat 10 Jahre Gültigkeit. Die Kosten für diesen Abschnitt betragen 50
Mio. Euro. Die beauftragte Autobahndirektion Nordbayern hat alle Vorbereitungen
für die Baumaßnahme auch im baden-württembergischen Abschnitt getroffen. Den
6-streifgen Ausbau Kauppenbrücke-Rohrbrunn wird Bayern aller Voraussicht nach
bis 2016 abgeschlossen haben. Nach einer Verlautbarung der Landesregierung
Baden-Württemberg vom
Die großen Anstrengungen des Bundes und des Freistaat
Bayerns, der verkehrlichen Bedeutung der A 3 bestmöglich gerecht zu werden,
werden aber dadurch deutlich in ihrer Wirkung begrenzt werden, wenn die vom
Bund dem Land Baden-Württemberg für den Fernstraßenausbau bereitgestellten
Mittel nicht bedarfsgerecht für den höchstprioritären A3-Ausbau bei Wertheim
eingeplant werden.
Die
Ausbaulücke der A 3 bei Wertheim ist schon seit vielen Jahren eine ständige
Staugefährdungszone. Für Millionen von Straßennutzer stellt sie ein erhebliches
Verkehrssicherheitsrisiko dar und schränkt die durchgängige Leistungsfähigkeit
der A 3 enorm ein. Völlig unnötig wird vermehrter Stauverkehr die angrenzenden
Gemeinden und auch die Region Bayerischer Untermain zusätzlich belasten, ohne dass
ein Ende absehbar ist.
Diese
Einschätzung teilen nicht nur die davon betroffenen Kommunen und Landkreise,
sondern auch die Wirtschaft und Industrie.
Bei
Staumeldungen auf der BAB A3 werden sehr viele Fahrzeuge über die Bundesstraße
B469 sowie das Erftal über Eichenbühl und Tauberbischofsheim ausweichen, um
dann wieder auf die Autobahn BAB A81 und A3 zu gelangen. Dieser Ausweichverkehr
wird zusätzliche Verkehrsbelastung im Landkreis Miltenberg mit sich bringen.
Auf Grund dieser zu erwartenden Verschlechterung der Verkehrssituation haben
bereits die Gemeinde Eichenbühl am 16. Juli und der Kreistag des
Main-Tauber-Kreises am
Er
schlug folgenden Beschlussvorschlag vor:
Der Kreistag des Landkreises Miltenberg
fordert die baden-württembergische Landesregierung auf, den sechsspurigen
Ausbau der BAB A3 auf dem Gebiet des Main-Tauber-Kreises zügig fertig zu
stellen, und die zu diesem Zwecke durch die Landesregierung vorgenommene
Priorisierung zu korrigieren.
Landrat Schwing ergänzte, auch im Regionalen
Planungsausschuss sei am nächsten Tag eine entsprechende Resolution vorgesehen.
Auch die unterfränkischen Landräte werden sich abstimmen, so dass wirklich
breiter Konsens bestehe.
Kreisrat Dr. Kaiser erklärte, mit der Intention des
vorliegenden Entwurfes, nämlich den durchgehenden sechsspuren Ausbau, sei man in
der Fraktion vollkommen einverstanden. Zum Beschlussvorschlag: Bauherr sei
allerdings nicht das Land Baden-Württemberg, sondern die Bundesrepublik
Deutschland. In dem Fall sei die zuständige Durchführungsbehörde die
Autobahndirektion Nürnberg. Baden-Württemberg könne dies somit nicht, aber man
könne die falsche Priorisierung ändern. Hier sei auch der Bund gefordert. Die
Konfliktlösung könne durch das Verkehrsministerium erfolgen.
Zum Beschlussvorschlag stellte er daher folgenden Änderungsantrag für die Fraktion der
SPD:
Der Kreistag
des Landkreises Miltenberg fordert das Bundesverkehrsministerium und die
baden-württembergische Landesregierung auf, entsprechend dem
Investitionsrahmenplan 2011 – 2015 für die Verkehrsinfrastruktur des Bundes
(IRP) den sechsspurigen Ausbau der BAB A3 auf dem Gebiet des
Main-Tauber-Kreises durch die Bereitstellung der notwendigen Haushaltsmittel
zügig fertig zu stellen. Die für Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und NRW nicht
hinnehmbare Priorisierung durch die Landesregierung Baden-Württemberg ist zu
korrigieren.
Landrat Schwing erklärte, der Beschlussvorschlag sei
nur eine Erweiterung des vorgeschlagenen, daher könne er sich darin
wiederfinden. Der Bund müsse nun überregionale Interessen melden, damit
schneller gebaut werde.
Kreisrat Dr. Linduschka stimmte inhaltlich voll zu und
schlug vor, den Beschlussvorschlag des SPD-Antrages zu übernehmen.
Kreisrat Kuhn berichtete, der Gemeinderat Schneeberg
habe sich ebenfalls der Resolution von Eichenbühl angeschlossen Die Bedeutung
des Ausbaus der A3 im Bereich Wertheim sei für alle sehr groß, man spüre die
Staus dort sofort und sehr stark, insbesondere die LKWs. Daher sollte man das
Bundesverkehrsministerium mit einschalten.
Kreisrat Dr. Fahn meldete sich zu Wort, er halte es
für wichtig, mehr Druck zu machen und daher nicht nur eine Resolution zu
erlassen. Er schlug eine Petition vor mit demselben Inhalt. Eine Resolution sei
nur eine Willenskundgebung, eine Petition gehe den Weg in die zuständigen
Ausschüsse. Man könne doch eine Doppelstrategie fahren.
Landrat Schwing antwortete, alle anderen, auch die
baden-württemberger Kommunen, seien diesen Weg nicht gegangen. Er plädiere
dafür, bei der Resolution zu bleiben. Jeder könne Einfluss über die
Parteischiene nehmen.
Kreisrat Scherf erklärte, man habe mit
Baden-Württemberg 20 baureife Projekte, die ab 2014 umgesetzt werden. Man kenne
die Unterfinanzierung von Verkehrsprojekten, Straßen- wie auch
Schienenprojekte. Was ihn bei der Begründung erstaune: Plötzlich habe man
Ausweichverkehr. Die CDU in Wertheim begründete im Januar 2012 die
Notwendigkeit des dreispurigen Ausbaus vordergründig damit, dass Wertheim
Village ausgebaut werde. Man sei hier immer gegen den Ausbau von Wertheim
Village gewesen, die Stadt Wertheim sage nun, bei Ausbau habe man Freitag bis
Sonntag eine dramatische Verkehrszunahme. Er tue sich schwer damit, da nun der
Stadt Wertheim zu helfen, die in unverantwortlicher Weise unsere Innenstädte
kaputt machen und zusätzlichen Verkehr schaffen. Die von der Resolution
aufgegriffene Maßnahme werde nicht verhindert, sie sei in der Gruppe mit dem spätesten
Baubeginn 2017 gelandet. Ausschlaggebend für die Reihung der Maßnahmen seien
sechs Kriterien gewesen, unter anderem Kosten-Nutzenverhältnis, die
Verkehrssicherheit und die Lärmbelastung. Grundsätzlich stimme er der
SPD-Fraktion zu, der Appell sollte auch an die Bundesregierung gehen.
Landrat Schwing wies zurück, dass es keinen
Ausweichverkehr gegeben haben sollte. Man habe immer auf den Ausweichverkehr
hingewiesen, zum Beispiel bei der Vorstellung des Verkehrsmodells durch Herrn
Biller. Man müsse an die Landkreisbürger denken.
Kreisrat Großkinsky wandte sich ausdrücklich gegen den
Vorwurf von Kreisrat Scherf, dass es hier um Populismus gehe und irgendjemand
Wertheim Village fördern wolle. Er lade ihn gern einmal ein in die
Ortsdurchfahrt Eichenbühl, wenn auf der A3 einer der fast alltäglichen Staus
sei. Sobald auf der A3 Stau sei, sei in Eichenbühl Chaos. Es gehe ihm nicht um
die Schnelligkeit, sondern um die Verkehrssicherheit. Man müsse auch den
Verbrauch von LKWs bei Anfahren und Stehenbleiben bedenken. Es gehe um die
Vertretung der Interessen der Bürgerinnen und Bürger des Landkreises
Miltenberg.
Kreisrat Dotzel fügte hinzu, er halte die Resolution
für notwendig.
Kreisrat Dr. Kaiser erklärte, es sei lobenswert, dass
die Liste der Priorisierungen im Internet abrufbar sei. Dann müsse man aber
auch damit rechnen, dass diese überprüft werde. Für den Südspessart sei dies
falsch, und die Liste sei nicht nachhaltig für die Zukunft, sondern für ihn
rein vergangenheitsbezogen.
Kreisrat Dr. Fahn erklärte, die Fraktion der Freien Wähler
werde zustimmen, aber es sei ihnen zu wenig und die Fraktion werde eine eigene
Petition einreichen.
Der Kreistag fasste bei drei Gegenstimmen mehrheitlich
den
B
e s c h l u s s :
Der Kreistag
des Landkreises Miltenberg fordert das Bundesverkehrsministerium und die
baden-württembergische Landesregierung auf, entsprechend dem
Investitionsrahmenplan 2011 – 2015 für die Verkehrsinfrastruktur des Bundes
(IRP) den sechsspurigen Ausbau der BAB A3 auf dem Gebiet des
Main-Tauber-Kreises durch die Bereitstellung der notwendigen Haushaltsmittel
zügig fertig zu stellen. Die für Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und NRW nicht
hinnehmbare Priorisierung durch die Landesregierung Baden-Württemberg ist zu
korrigieren.