Tagesordnungspunkt

TOP Ö 8: Beschluss: Bedarfsanerkennung Jugendsozialarbeit an Schulen a) an der Mittelschule Bürgstadt b) an der Mittelschule Großheubach c) an der Grundschule Wörth

BezeichnungInhalt
Sitzung:03.07.2012   JHA/001/2012 
Beschluss:einstimmig beschlossen
DokumenttypBezeichnungAktionen

Herr Adams erläuterte den Sachverhalt:

 

a)

Der Landkreis Miltenberg beabsichtigt, spätestens ab dem 01.09.2012 Jugendsozialarbeit an der Mittelschule Bürgstadt anzubieten.

 

Entsprechend der Richtlinien wurden die Unterlagen erstellt und an die Regierung von Unterfranken weiter geleitet.

 

Begründet wird der Bedarf für Jugendsozialarbeit durch eine Zunahme von Schulverweigerung und Schulangst unter Schülern, steigender Integrationsbedarf bei „schulfremden“ Schülern und Rückkehren aus Realschulen. Es wird ein Bedarf an emotionaler und motivationaler Stabilisierung von Schülern gesehen, die nach dem „Ausleseprozess“ der Grundschulen die Schule besuchen. Lehrer sind zunehmend durch den Bedarf an  Einzelfallhilfe- Maßnahmen überfordert, der durch fehlende oder falsche Erziehung in den Elternhäusern verursacht wird. Hier soll Jugendsozialarbeit unterstützen und helfen.

 

In dem vorgelegten Konzept ist beabsichtigt, spätestens ab September 2012 Jugendsozialarbeit an der Mittelschule Bürgstadt anzubieten. Seitens des Sachgebiets Kinder, Jugend und Familie kann ein Bedarf auf Grund der Erfahrungen aus dem Allgemeinen Sozialen Dienst befürwortet werden.

 

Es wird empfohlen, der Bedarfsfeststellung zuzustimmen und damit den Start der Jugendsozialarbeit an der Mittelschule Bürgstadt in Trägerschaft des Landkreises Miltenberg zu ermöglichen.

 

Finanzielle Auswirkungen:

Die erforderlichen Haushaltsmittel sind im Haushaltsjahr 2012 eingeplant und vorhanden.

 

 

b)

Der Landkreis Miltenberg beabsichtigt, spätestens ab dem 01.09.2012 Jugendsozialarbeit an der Mittelschule Großheubach anzubieten.

 

Entsprechend der Richtlinien wurden die Unterlagen erstellt und an die Regierung von Unterfranken weiter geleitet.

 

Begründet wird der Bedarf für Jugendsozialarbeit durch eine gestiegene Anzahl von Schülern, die familiäre und psychosoziale Probleme haben, die zu Aggressivität neigen und gewaltbereit sind. Es wird ausgeführt, dass die Zahl der Schulverweigerer in den letzten Jahren auffällig gestiegen sei. Viele Eltern seien, durch eigene Probleme stark belastet, nicht in der Lage passend auf die emotionalen und sozialen Bedürfnisse ihrer Kinder zu reagieren. Falsches oder fehlendes Erziehungsverhalten würde immer wieder zu Problemen an der Schule führen. Viele Kinder leiden zudem an den Folgen des schulischen Ausleseprozesses.

 

In dem vorgelegten Konzept ist beabsichtigt, spätestens ab September 2012 Jugendsozialarbeit an der Mittelschule Großheubach anzubieten. Seitens des Sachgebiets Kinder, Jugend und Familie kann ein Bedarf auf Grund der Erfahrungen aus dem Allgemeinen Sozialen Dienst

befürwortet werden.

 

Es wird empfohlen, der Bedarfsfeststellung zuzustimmen und damit den Start der Jugendsozialarbeit an der Mittelschule Großheubach in Trägerschaft des Landkreises Miltenberg zu ermöglichen.

 

Finanzielle Auswirkungen:

Die erforderlichen Haushaltsmittel sind im Haushaltsjahr 2012 eingeplant und vorhanden.

 

 

c)

Die Stadt Wörth am Main als Sachaufwandsträger der Grundschule Wörth hat den Landkreis Miltenberg gebeten, zum nächst möglichen Zeitpunkt, Jugendsozialarbeit in Trägerschaft des Sachgebietes Kinder, Jugend und Familie an der Grundschule Wörth anzubieten.

 

Entsprechend der Richtlinien wurden die Antragsunterlagen mit allen Partnern erstellt und der Antrag zur Aufnahme in das Förderprogramm „Jugendsozialarbeit an Schulen“ bei der Regierung von Unterfranken gestellt.

 

Begründet wird der Bedarf für Jugendsozialarbeit mit einem überdurchschnittlich hohen Migrantenanteil von 33% und den daraus resultierenden Problemen. Zusätzlich wird belegt, dass es zu Fällen von Schulunlust, Mobbing, Schulangst und übersteigertem Leistungsdruck der Eltern kommt. Ein gehäufter Einsatz der Polizei an der Schule, sowie massive Probleme wegen fehlender Sozialkompetenz einzelner Schüler in der Ganztagsschule werden ebenfalls als Begründung genannt.

In dem vorgelegten Konzept ist beabsichtigt, spätestens ab September 2013 Jugendsozialarbeit an der Grundschule Wörth anzubieten. Seitens des Sachgebiets Kinder, Jugend und Familie kann ein Bedarf auf Grund der Erfahrungen aus dem Allgemeinen Sozialen Dienst befürwortet werden.

Es wird empfohlen, der Bedarfsfeststellung zuzustimmen und damit den Start der Jugendsozialarbeit an der Grundschule Wörth in Trägerschaft des Landkreises Miltenberg zu ermöglichen.

 

Finanzielle Auswirkungen:

Für den Landkreis Miltenberg entstehen mit diesem Beschluss keine zusätzlichen Kosten, da die Stadt Wörth die Kosten der Stelle abzüglich der staatlichen Förderung alleine trägt.

 

 

Kreisrätin Tulke stellte fest, dass die Jugendsozialarbeit bei den Mittelschulen sehr positiv laufe, dort wo sie bereits installiert sei. Die Bedarfsanerkennung mache also hier auch Sinn. Da die Grundschule Wörth den Bedarf nun auch habe, andere Grundschulen im Landkreis dies aber auch haben wollen, sei nun die Frage, ob man den Beschluss nicht noch einmal überdenken und hinterfragen müsse, die Grundschulen aus dem Beschluss herauszunehmen. Das Ministerium fördere die Jugendsozialarbeit an Grundschulen mit einem hohen Migrantenanteil, und dies seien 15 Schulen im Kreis, da bestünde eventuell die Möglichkeit, Jugendsozialarbeit früher zu installieren als Januar 2014.

 

Landrat Schwing erklärte, er sei hier strikt dagegen. Er habe dies damals schon prophezeit, dass auch die Grundschulen kommen werden. Damals habe man sich darauf verständigt, man führe dies flächendeckend für alle Mittelschulen ein. Die berühmten 1.000 Stellen werden vom Staat gefördert und man habe dies durchgesetzt und sei konsequent gewesen. Er habe noch nie so große Zustimmung bei den Bürgermeistern erlebt, und heute seien noch immer nicht alle dabei. Aber die Realität sei der beste Lehrmeister, einige seien wiedergekommen. Genau das sei ja auch gewollt gewesen. Er bat aber darum, kein weiteres Fass aufzumachen. Es koste viel Geld, man leiste hervorragende Arbeit in diesem Sachgebiet, aber man könne nicht mehr übernehmen, noch dazu, wenn man nicht zuständig sei. Bei den Grundschulen müsse man örtlich etwas tun. Man könne nicht permanent neue Päckchen schnüren. Man habe auch noch eine Menge vor sich, als Beispiel nannte er das Schulbauprogramm von 40 Mio. Euro.

 

Kreisrat Scherf erklärte, es sei ein guter Weg, auch einer seiner Schulleiterkollegen, der anfangs skeptisch gewesen sei, halte dies nun nach einigen Monaten Praxis für ein phantastisches Modell. Bei der Gelegenheit wolle er auch sagen, dass man in Herrn Adams einen hervorragenden, kompetenten und engagierten Koordinator gefunden habe. Ihn interessiere eine Rückmeldung zu den eventuellen Veränderungen oder mehr Handlungsbedarf. Er bat auch um einen Überblick, welche Mittelschulen nun dabei seien.

 

Landrat Schwing antwortete, für eine Bewertung sei es noch zu früh, man sollte einmal ein volles Jahr abwarten. Dann habe er sowieso vor, Herrn Adams im Ausschuss berichten zu lassen. Er wies auch auf den nächsten Tagesordnungspunkt hin, die Einrichtung eines Beirates. Dieser werde auch im Juli noch tagen, auch darüber wird berichtet werden.

 

Kreisrat Andre bemerkte, es sei eine schwierige politische Diskussion gewesen. Er glaube aber, den Durchbruch habe die Koordination im Landratsamt gebracht. Er fragte ebenfalls, wie viele Schulen jetzt beteiligt seien, auch als Anreiz für weitere.

 

Herr Adams berichtete, bis auf die Schule in Kleinheubach (die eine eigene Lösung gefunden habe) seien nun alle Mittelschulen im Landkreis dabei.

 

Landrat Schwing ergänzte, man habe nicht erwartet, dass man es so schnell flächendeckend schaffe. Er glaube auch, dass Kleinheubach sich das auf Dauer noch überlegen werde, denn so gingen natürlich auch einige Informationen verloren.

 

 

Der Jugendhilfeausschuss fasste einstimmig den

 

Beschluss:

 

a)    Der Jugendhilfeausschuss bestätigt den Bedarf für Jugendsozialarbeit an der Mittelschule Bürgstadt im Umfang einer halben Vollzeitstelle.

b)    Der Jugendhilfeausschuss bestätigt den Bedarf für Jugendsozialarbeit an der Mittelschule Großheubach im Umfang einer halben Vollzeitstelle.

c)    Der Jugendhilfeausschuss bestätigt den Bedarf für Jugendsozialarbeit an der Grundschule Wörth im Umfang einer halben Vollzeitstelle.

 

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