Tagesordnungspunkt
TOP Ö 4: Kreismülldeponie Guggenberg, Bericht zum Anfall und zur Entsorgung des Deponiegases
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 04.10.2011 NU/003/2011 |
Beschluss: | zur Kenntnis genommen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Techn.
Amtmann Strüber gab folgende Erläuterungen anhand der beiliegenden Folien:
In der Vergangenheit habe man sich im Ausschuss für
Natur- und Umweltschutz bereits häufiger mit dem Thema Deponiegas auseinandergesetzt
- zuletzt für die Beschaffung einer Schwachgasfackel für die Deponie Wörth.
Heute wolle man über den derzeitigen Deponiegasanfall
in der DK 1 Deponie der Kreismülldeponie Guggenberg und dessen Beseitigung
informieren. Auf den anderen Deponieabschnitten werde aufgrund des
Inputmaterial gar kein Deponiegas produziert.
Deponiegas entsteht beim biologischen Abbau von
organischer Substanz im Müll durch Bakterien unter Luftabschluss. Es ist ein
Gasgemisch und besteht hauptsächlich aus Methan, Kohlendioxid und Wasserdampf
sowie einigen Spurengasen. Erst einige Zeit nach Aufbringung des Abfalls kommt
es jedoch zu einer stabilen Deponiegasproduktion. Die produzierte Menge ist
dabei anfangs sehr hoch und erreicht nach ca. 2 Jahren das Maximum. Danach
nähert sich die produzierte Gasmenge durch den fortschreitenden Abbau
organischer Substanz asymthotisch gegen Null, wenn kaum noch Organik enthalten
ist. Je nach Abfallzusammensetzung wird von Bakterien im Laufe der Zeit eine
Menge von etwa 100 bis 250 m³ Deponiegas pro abgelagerte Tonne Hausmüll
produziert, dies ist jedoch sehr stark abhängig von der tatsächlichen
Abfallzusammensetzung sowie den Verhältnissen in der Deponie.
Technisch verwertbar ist das Deponiegas in einem
Verbrennungsmotor zur Erzeugung von Strom nur während eines geringen
Zeitfensters, wenn Methan in ausreichender Konzentration und Menge zur
Verfügung stehen. Danach muss durch andere Verfahren das Deponiegas beseitigt
werden. Grund hierfür ist, dass Deponiegas ein Treibhauspotenzial besitzt, das
ca. 33mal größer als das von Kohlendioxid ist. Deshalb muss eine Deponie auch
so lange wie möglich abgesaugt werden, damit Gas nicht unkontrolliert über die
Deponiefläche in die Atmosphäre entweichen kann.
In Guggenberg steht dafür ein Deponiegasmotor mit 6
Zylindern im BHKW zur Verfügung. Bei optimaler Gasmenge und Konzentration kann
der Motor 60 kW Strom produzieren. Die untere Grenze für den Betrieb des Motors
liegt bei minimal 46 m³/h mit einer Konzentration bis minimal 35 % Methan.
Hierbei liefert der Motor jedoch nur noch eine Strommenge von 30 kW.
Zum Ansaugen und Beseitigen des Deponiegases, falls
der Motor aufgrund eines Schadens nicht zur Verfügung steht, haben wir eine
Hochtemperaturfackel installiert, die einen wesentlich größeren Bereich von
Deponiegasmenge und Zusammensetzung beseitigen kann, als dies für einen
Deponiegasmotor möglich ist. Die Durchsatzmenge beträgt 50 bis 250 m³/h und die
minimale Methankonzentrationen ca. 27 % Methan.
In der DK 1 Deponie ist klassischer Hausmüll mit
Organikbestandteilen als Inputmaterial bis zum Jahr 1994 eingelagert worden –
mit wenigen Ausnahmen auch noch in den nächsten beiden Jahren danach.
Anschließend ging der Hausmüll jedoch in die Verbrennung nach Schweinfurt, so
dass hauptsächlich nicht brennbare Abfälle als Inputmaterial abgelagert worden
sind. Die Organik ist durch bakteriologische Aktivität bereits sehr
fortschreitend umgesetzt und die Gasmengen sind rückläufig. Deshalb können wir
im Moment aufgrund der Deponiegasmenge und der vorhandenen Methan Konzentration
unseren Motor selbst im unteren Lastbereich maximal 6 Stunden pro Arbeitstag
betreiben. Die restliche Zeit dazwischen ist zur Regeneration erforderlich,
damit sich im Deponiekörper wieder ein Polster an Deponiegas bilden kann. Von
14 Deponiegasbrunnen können auch nur noch 4 für den Betrieb des Motors
abgesaugt werden. Die anderen Gasbrunnen liefern kein verwertbares Gas.
Eine solche intermittierende Betriebsweise wie gerade
geschilderte ist für einen Deponiegasmotor nicht förderlich, da das Material
sehr stark beansprucht wird. Deshalb musste in der Vergangenheit mehrfach mit
einigem finanziellem Aufwand der Motor überholt werden.
Im Jahr 2010 konnte gerade eben noch eine Menge von
ca. 17.000 m³ Deponiegas verwertet werden. Hieraus wurden ca. 20.030 kWh Strom
erzeugt. Bei einer Vergütung von 0,09 € pro Kilowattstunde nach § 24 EEG macht
das eine Einspeisevergütung von 1.805,37 € aus. Die Betriebskosten überschreiten
diesen Betrag bei weitem und die Reparaturkosten um ein Vielfaches.
Es zeichnet sich ab, dass die Anlagentechnik in
Guggenberg erneut am unteren Ende angekommen ist und wir uns in naher Zukunft
um eine neue Technik bemühen müssen.
Der Ausschuss nahm die Ausführungen zur Kenntnis.