Tagesordnungspunkt
TOP Ö 10: Berufsfachschule Theresienschule
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 07.07.2011 BKS/001/2011 |
Beschluss: | zur Kenntnis genommen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Regierungsrat
Feil erläuterte:
Mit
Schreiben vom 01.03.2011 wurde der Antrag gestellt, der Kreistag möge
beschließen, dass die Verwaltung des Landkreises Miltenberg mit Herrn Landrat
Schwing an der Spitze Kontakt mit dem Träger der Berufsfachschule
Theresienschule, dem Caritas-Kreisverband, aufnimmt, um sowohl die genauen
Gründe der unvermittelt der Öffentlichkeit bekannt gemachten Schließung der Schule
als auch die Möglichkeit zur Weiterführung der Schule zu erfahren und dass die
Verwaltung des Landkreises mit Herrn Landrat Schwing an der Spitze die Initiative
ergreift und mit alternativen Trägern Kontakt aufnimmt, um Gespräche über eine
Weiterführung der Berufsfachschule zu führen.
Bis
zum Jahr 2007 hat der Landkreis Miltenberg einen freiwilligen jährlichen
Zuschuss in Höhe von 110 Euro pro Jahr und Schüler aus dem Landkreis Miltenberg
an die Theresienschule bezahlt.
2004:
22.400 Euro
2005: 21.560 Euro
2006: 20.130 Euro
2007: 19.690 Euro
Das
Defizit betrug im Jahr 2007 189.608,35 Euro (2006: 194.712,32 Euro)
Im
Jahre 2008 wurde ein umfangreicher Maßnahmenkatalog umgesetzt, um die Schule
wirtschaftlich führen zu können (Veränderung im Angebot des Gruppenunterrichts,
Mehreinnahme durch Erhöhung des Schulgelds, Sponsorenaktionen und Spendenaquise
und Schließung des Internats und der Großküche). Diese eingeleiteten Maßnahmen
allein wurden als nicht ausreichend eingeschätzt, um die Schule auf ein solides
finanzielles Fundament zu stellen bzw. führen sie erst um Jahre versetzt zum
gewünschten Erfolg. Aus diesem Grund wurde die finanzielle Zuwendung durch den Landkreis
Miltenberg erhöht, um die Restrukturierung zu unterstützen. Gemäß des Beschlusses
des Ausschusses für Bildung, Kultur und Soziales vom
Der
Landkreis Miltenberg hat in diesen Jahren insgesamt 120.000 Euro
Betriebskostenzuschuss als freiwillige Leistung erbracht.
Die
Entwicklung der letzten drei Jahre haben aufgezeigt, dass es trotz des
Maßnahmepakets im Jahre 2008 leider nicht gelungen ist, die Schule auf ein
solides finanzielles Fundament zu stellen. Auch konnte keine Steigerung der
Schülerzahlen erreicht werden, die zu einer besseren Finanzierung geführt
hätte. Insgesamt kam der Betreiber der Schule zum Ergebnis, die Schule aus wirtschaftlichen
Gründen und in Folge des demographischen Wandels zu schließen.
Der
Landkreis Miltenberg hat versucht, die Schule im Rahmen seiner Möglichkeiten zu
unterstützen. Eine weitergehende Unterstützung oder gar die Übernahme der
Schule können nicht erfolgen. Für die beiden Fachrichtungen der Schule gibt es
entsprechende Angebote an der Berufschule in Aschaffenburg. Im Rahmen der
interkommunalen Zusammenarbeit und Bildung von Kompetenzzentren wurde durch die
sprengelbildende Regierung von Unterfranken in Abstimmung mit den Gebietskörperschaften
Stadt und Landkreis Aschaffenburg und Landkreis Miltenberg eine Aufteilung der
Ausbildungsfachrichtungen vorgenommen und entsprechend auf die Landkreise per
Rechtsverordnung verteilt. An diese Sprengelaufteilung ist der Landkreis
Miltenberg gebunden. Auf die Schwierigkeiten und die Klageverfahren der Stadt
Aschaffenburg wegen dieser Aufteilung wird hingewiesen. Das Engagement des
Landkreises Miltenberg darf nicht zu einer Gefährdung dieser Aufteilung führen.
Weitere
alternative Träger, die die Schule in Anbetracht des Defizits übernehmen
könnten, sind nicht ersichtlich. Insofern kann auch keine weitere
Kontaktaufnahme durch die Landkreisverwaltung erfolgen.
Dieser
Bericht wurde Herrn Scherf als Antragsteller mündlich im Rahmen der Haushaltsberatungen
Mitte März 2011 mitgeteilt. Der Antrag habe sich insoweit erledigt, dass die
Informationen vorliegen. Jedoch habe er gehört, dass es einen weiteren
Interessenten an der Fortführung der Schule gäbe und die Caritas die
Verhandlungen hierzu abgebrochen hätten. Dem LRA war dieser Sachverhalt nicht
bekannt. Es wurde vereinbart, den Landrat zu informieren und Kontakt zum
Schulträger in dieser Frage aufzunehmen; sowie die Antragsteller zu
informieren.
In
einem Telefonat am
Herr
Hellmuth, Geschäftsführer der Caritas Miltenberg teilte in einem Telefonat am
Landrat Schwing fügte hinzu, mehr als sich der
Landkreis und auch er persönlich sich in all den Jahren um diese Schule
gekümmert habe, könne man nicht tun. Er habe immer den direkten Kontakt gehabt,
jährlich mehrfach in der Schule, Gespräch geführt mit Schulleitungen und Caritas,
man habe die Schule in jeder Hinsicht unterstützt. Die Schließung der Schule
habe bereits in mehreren Phasen gedroht. Die Entwicklung der Schülerzahlen und
die Kompetenzzentren machten aber eine Unterstützung schwierig. Mehrfach habe
man sich in den letzten Jahren auch in den Kreisgremien über diese Schule
unterhalten. Er habe immer gesagt, die Schule sei nur weiter unterstützenswert,
wenn ein kirchlicher Träger diese führe, um auch schwieriges Klientel auffangen
zu können und dies zu leisten. Auch Herr Bürgermeister Dotzel sei mit im Boot
gewesen. Natürlich sei dies schade und eine wichtige Einrichtung fehle, dies
wolle er ganz deutlich sagen. Man müsse froh sein, dass man die Schule so lange
hat halten können.
Auf Antrag von Kreisrätin Weitz erklärte sich der
Ausschuss einverstanden, dass Kreisrätin Almritter sich an dieser Diskussion
beteiligen durfte.
Kreisrätin Almritter erwähnte, diese Schule sei nach
wie vor von großer Bedeutung für den Landkreis. Ihrer Ansicht nach sei die
Streichung des Grundlehrganges in der sozialen Richtung ein großer Fehler
gewesen, der auch verantwortlich für den Rückgang der Schülerzahlen sei. Im
ganzen Landkreis gebe es nun kein BVJ in dieser Richtung mehr, so dass die
Schüler in die anderen Kreise abwandern müssten. Ein weiterer Fehler sei in
ihren Augen die Einführung des Schulgeldes. In Aschaffenburg gebe es ein
identisches Schulangebot ohne Schulgeld. Das Klientel im Landkreis sei nach wie
vor vorhanden, aber die Bedingungen seien nicht mehr da. Das Anliegen der Fraktion
sei daher gewesen, eventuell freie Bildungsträger zu finden, die diese Schule
zu den alten Bedingungen weiterführen würden. Vielleicht gebe es in der Zukunft
auch leerstehende Schulgebäude im Landkreis, die man in diese Richtung nutzen
könnte.
Landrat Schwing erklärte, es ehre jeden, der für diese
Schule kämpfe, so wie auch er es über viele Jahre hinweg getan hätte. Man müsse
aber der Realität ins Auge sehen. Und dies sei nun einmal Schulpolitik. Das
Spektrum, identisch mit Aschaffenburg, sei kein Fehler gewesen. Er bat darum,
in der Öffentlichkeit Schuldzuweisungen zu unterlassen. Er habe noch nie ein
solches Kollegium und eine solche Schulleitung erlebt, die so für eine Schule
gekämpft haben wie diese. Und wenn der Caritas-Kreisverband damals die Schule
nicht übernommen hätte, wäre sie damals schon geschlossen worden.