Tagesordnungspunkt
TOP Ö 1: Zwischenbericht Energie- und Klimaschutzkonzept der Initiative Bayerischer Untermain
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 18.07.2011 KA/003/2011 |
Beschluss: | zur Kenntnis genommen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Landrat
Schwing begrüßte Herrn Michael Wedler von B.A.U.M. consult, der sodann anhand
beiliegender Präsentation den Zwischenbericht zum Energie- und
Klimaschutzkonzept abgab.
Landrat
Schwing dankte für die große Bandbreite seiner Darstellungen. Er betonte, man
habe sich entschlossen, gemeinsam mit der Region diesen Auftrag zu erteilen,
daher werde man auch gefördert. Man müsse daher auch gemeinsam diskutieren und
er fordere alle Kreisräte, die Möglichkeiten der Workshops wahrzunehmen und
sich dort einzubringen.
Kreisrat
Dr. Schüren erwähnte den problematischen Sektor Verkehr. Relativ frisch sei
hier im Landkreis das Verkehrskonzept des Straßenbauamtes. Es wundere ihn aber,
dass es keine Arbeitsgruppe gebe, die sich speziell mit der Verkehrsproblematik
befasse. Er sei der Meinung, dass Verkehr und integriertes Energie- und
Klimaschutzkonzept unbedingt zusammengehören. Wenn man dies voneinander trenne
oder anders behandele, halte er dies für falsch, frage aber nach den Gründen
und nach möglichen Aussichten.
Herr
Wedler erläuterte, man habe über die Schwerpunktthemenauswahl in der
Steuerungsgruppe lange diskutiert, auch über das Thema Verkehr. Aus Sicht der
Gebietskörperschaften sei hier weniger zu bewegen als in anderen Bereichen,
auch aufgrund der bereits bestehenden Vorläufe, daher habe man es nicht als
Schwerpunktthema aufgenommen. In der Zusammenschau des Konzeptes gebe man
selbstverständlich die Ergebnisse anderer Diskussions- und Planungsprozessen
mit ein, sofern sie einen Energieaspekt haben werden.
Kreisrat
Dr. Fahn dankte Herrn Wedler für die umfassende Darstellung und schloss sich
Kreisrat Dr. Schüren an. Man müsse einer Zunahme des Verkehrs gegensteuern, ÖPNV-Konzepte
verbessern und daher den Nahverkehrsbeauftragen Herrn Betz hier auch
integrieren. Es sei zu prüfen, inwieweit man zur 100% Erneuerbare
Energien-Region werden könne, bezogen in erster Linie auf den Stromverbrauch. Er
fragte, ob die verwendeten Zahlen noch aus Oktober 2010 stammen, denn in Bezug
auf Fukushima müsse man dies eventuell noch einmal überprüfen, und wie es
weitergehe. Er gehe davon aus, dass ein Gesamtbericht erstellt werde, der in
die politischen Gremien komme, die dann entscheiden. Weiterhin fragte er nach
der Verbindlichkeit der im Internet veröffentlichten Protokolle.
Herr
Wedler erklärte zum Thema Verkehr, man werde von der Steuerungsgruppe gelenkt, diese
lege die strategischen Punkte fest. Eine Beteiligungsweise sei nunmehr zu spät,
aber die Frage sei sowieso, ob man zum Thema Verkehr einen Beteiligungsprozess
benötige, oder ob man sich mit den bestehenden Planungen in Bezug auf Energie
auseinandersetze. Dass man sich in den Foren nicht damit beschäftige, bedeute
nicht, dass das Thema Verkehr nicht präsent sei.
Auf
Nachfrage von Kreisrat Dr. Fahn erklärte er, die Anlagenzahl Wind habe sich
vermehrt, da man eine Freigabe im Naturpark für die Planung erhalten habe.
Für
Miltenberg gebe es für den Bereich der Erneuerbaren Energien und der 100%igen
Versorgung im Bereich Strom sicherlich einige Optionen. Das Energiesparen
allerdings sei ausgereizt, die Region stoße seines Erachtens an ihre Grenze.
Die
Foren liefern die Anregungen und Feedback, die Steuerungsgruppe entscheide, ob
dies in den Bericht komme und der Gesamtbericht gelange in die politischen
Gremien.
Landrat
Schwing wies darauf hin, man müsse aufpassen, dass man den Rahmen der
Diskussion nicht überschreite, den man sich selbst gesetzt habe. Die
Beauftragung von B.A.U.M. consult sei keine Beauftragung des Landkreises
Miltenberg gewesen. Vor ca. zwei Jahren habe man sich in der Region für das
gemeinsame Gutachten zusammengetan Die Stadt Aschaffenburg habe dies federführend
für alle beantragt. Danach erfolgte die Streichung der Mittel, dies habe fast
ein Jahr gekostet. Die Mittel seien wieder aufgelegt worden, allerdings
verändert. Hier habe man immer abstimmen müssen. Wenn man etwas gemeinsam
erreichen wolle, müsse man auf einen gemeinsamen Nenner kommen und alle
Beteiligten in einem Konzept wiederfinden, natürlich auch den Verkehr. Das
Verkehrsmodell sei parallel dazu entstanden und sei noch nicht abgeschlossen.
Selbstverständlich habe sich Herr Biller hier auch mit Herrn Betz abgestimmt.
Das
Ziel der 100 % Regenerativen Energien erreiche man nicht durch die einfache
Feststellung dessen. Er sei natürlich auch für ehrgeizige Zielsetzung, dies
ändere aber nichts an dem Ergebnis der Untersuchung oder der Methode.
Bedenken
müsse man auch, man sei ein herausragender Produktionsstandort. Man habe viele
Arbeitsplätze und wenige Pendler.
Auf
der anderen Seite habe man im ICO ein Gaskraftwerk mit einer Effizienz von 80%.
Dies sei vorbildlich.
Er
hoffe auf Gemeinsamkeit in der Region und man gemeinsam an diesem Thema
arbeiten könne.
Kreisrat
Scherf teilte die Auffassung des Kreisrat Dr. Schüren zum Thema Verkehr, er
halte hier ebensolche ehrgeizige Ziele wie beim Thema Windkraft für nötig. Dasselbe
gelte für das Ziel der 100% Erneuerbare Energien. Er fragte Herrn Wedler, ob
man Einfluss- oder Steuerungsmöglichkeiten habe, um die Ziele zu erreichen. Er
fragte weiterhin, ob es möglich sei, Einschränkungen ist das Gutachten
aufzunehmen, beispielsweise in Bezug auf Biomasse. Er stellte weiterhin die
Vorgehensweise in Frage, er wünsche sich genauere Angaben zur Abwicklung;
Schlussbericht, Energie- und Klimakonzept für die Region und endgültiges
Konzept für den Landkreis Miltenberg und was und wie genau das Gremium
beschließe.
Landrat
Schwing erklärte, die Steuerungsgruppe beschließe nichts, was politisch
relevant sei. Die Arbeit dieser sei lediglich Grundlage für die politischen
Entscheidungen und die Form des Konzeptes. Die Kreisgremien werden diskutieren,
beschließen und die eigenen Vorstellungen in ein Konzept fassen. Er hoffe, man
werde so weit kommen, dass Einzelkonzepte Teil eines Gesamtkonzeptes werden,
damit man es in der Region umsetzen könne, dies wäre optimal und habe viele
Vorteile. Er ergänzte, er habe das Gefühl, dass momentan landesweit eine
„Goldgräberstimmung“ ausgebrochen sei. In Bezug auf die Windkraft habe man aber
keinerlei Steuerungsmöglichkeiten. Man benötige zumindest grobe Vorgaben von
Bund und Land, um zu wissen, was in einzelnen Bereichen notwendig sei. Dies
fordern auch die kommunalen Spitzenverbände.
Herr
Wedler fügte zur Steuerungsfrage hinzu, dass es sich im Bereich Photovoltaik um
private Flächen handele. Hier könne man nur weich steuern, indem man einige
Spielregeln verfasse (er verwies auf Folie Nr. 41 seiner Präsentation).
Landrat
Schwing wies darauf hin, mit dem beauftragen Gutachten wolle man eine
Energiebedarfs- und Potentialanalyse durchführen lassen, daraus werden die
Handlungsfelder für die Politik erstellt. Man möge dies bei der Diskussion
beachten.
Kreisrat
Reinhard ging darauf ein, dass das Potential der Biogas-/masseanlagen in der
Region nach Angabe von Herrn Wedler erschöpft sei. Als Kommune könne man nur
feststellen, wo man Windräder aufstellen könne. Die Mitwirkung sei auf diese
Frage beschränkt.
Herr
Wedler verwies auf den Landkreis Ebersberg, der beispielsweise ein
Windgutachten beauftragt habe. Hier könne man schon steuern. Es gebe auch beispielsweise
Landkreise, die die Genehmigung von Biogasanlagen mit der Kraftwärmekopplung
verknüpfen. Man müsse proaktiv arbeiten, also ermöglichen und mitsteuern. Es
gelte, Spielräume zu nutzen, er sehe aber auch die Vorbildfunktion für wichtig
an.
Landrat
Schwing wies noch einmal darauf hin, man habe wenig Steuerungsmöglichkeiten,
daher müsse eine gesetzliche Grundlage geschaffen werden.
Kreisrat
Andre bemerkte, schon an der jetzigen Diskussion merke man, dass es sich um
eine Herkules-Aufgabe handele. Er sehe Schwierigkeiten im Ziel von 100% und
Autarkie.
Kreisrat
Dr. Kaiser regte an, über Anreize zu steuern. Es sei bereits angesprochen
worden, dass Investoren in der Region gesucht werden sollen. Er schlug hier
vor, die heimischen Banken mit einzubringen und dies bereits jetzt
voranzubringen, da die Regularien heutzutage langwierig seien.
Kreisrat
Dr. Fahn ergänzte, die Fraktion Freie Wähler klebe sicher nicht unbedingt an
100%, sei aber für eine konkrete Prüfung, unter welchen Bedingungen diese
erreicht werden könnten. Dies sei auch der Sinn des Antrages gewesen.