Tagesordnungspunkt
TOP Ö 4: Sachstand Energie- und Klimaschutzkonzept der Initiative Bayerischer Untermain
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 10.05.2011 NU/001/2011 |
Beschluss: | zur Kenntnis genommen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Regierungsrätin
Thomasen gab folgenden Sachstandsbericht:
I. Rückblick
Die Leitungsgruppe der Initiative
Bayerischer Untermain hat am
Dazu wurde die „Task Force Energie“ als
gemeinsamer Arbeitskreis mit folgenden Mitgliedern gegründet: Stadt
Aschaffenburg, Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg, Initiative Bayerischer
Untermain, Aschaffenburger Versorgungs-GmbH, IHK Aschaffenburg, Handwerkskammer,
verschiedene energieintensive Großbetriebe, Energieforum Miltenberg, ZENTEC
GmbH, Hochschule Aschaffenburg sowie diverse Energieversorgungsunternehmen. Die
Verwaltungen der beiden Landkreise, der Stadt Aschaffenburg sowie der
restlichen Mitglieder des Arbeitskreises haben sich anschließend auf eine
entsprechende Verfahrensweise zur Beauftragung eines externen Büros und
Beantragung der Fördermittel verständigt. Gleichzeitig hatte sich die Stadt
Aschaffenburg dankenswerterweise bereit erklärt, im Namen der drei
Gebietskörperschaften die Abwicklung der Förderformalitäten und die
Auftragsvergabe zu übernehmen.
Gemeinsamer Wille war es, das Konzept nur
unter entsprechender öffentlicher Förderung zu erarbeiten. Die Leitungsgruppe
der Task Force Energie holte Kostenangebote ein. Im Rahmen eines
Auswertungsverfahrens zur Vergabe von Dienstleistungen erfolgte die Auswertung
der Angebote durch die Stadt Aschaffenburg in Abstimmung mit den Landkreisen
sowie der IHK Aschaffenburg und der INITIATIVE BAYERISCHER UNTERMAIN. Mittels
einer Punktevergabe (Punktevergabe für Fachkompetenz, Öffentliches
Beteiligungsverfahren, Leistungsangebot und den persönlichen Eindruck), wurde
als besonders qualifiziertes und kostengünstigstes Unternehmen die Fa.
B.A.U.M.-Consult GmbH in München ermittelt.
In der Sitzung des Ausschusses für Natur- und Umweltschutz am
Seitens des Gremiums bestand Einverständnis damit, dass Fördermittel
beim Bundesumweltministerium beantragt werden und die Firma B.A.U.M.-Consult
GmbH, München, mit der Erstellung eines integrierten Energie- und
Klimaschutzkonzeptes beauftragt wird und sich der Landkreis im Rahmen einer
mindestens 70%-igen Förderung durch das Bundesumweltministerium anteilig zu
einem Drittel an den verbleibenden Kosten (incl. Öffentlichkeitsarbeit)
beteiligt. Auf Basis des Kostenangebotes
des günstigsten Fachbüros, der Fa. B.A.U.M. Consult GmbH in München, wurde in
der Sitzung ein Kostenplan vorgestellt, der einen Kostenanteil der drei
Gebietskörperschaften von je 15.000 Euro vorsah.
Die
Stadt Aschaffenburg hat daraufhin Ende 2009 im Namen der drei
Gebietskörperschaften den Förderantrag bei der zuständigen Förderstelle in
Berlin gestellt.
Mit Schreiben vom 06.05.2010 teilte der Projektträger
des Bundesumweltministeriums (Forschungszentrum Jülich) wesentliche Änderungen
der Fördergrundlagen, u.a. die Reduzierung der Höchstförderung auf 60 Prozent,
mit.
Wegen dieser geänderten Vorgaben musste auch die
Kostenplanung des Landkreises Miltenberg geändert werden. Der Ausschuss für
Natur- und Umweltschutz nahm die durch das Bundesumweltministerium geänderten
Förderbedingungen in der Sitzung vom 28.07.2010 zur Kenntnis und
beschloss, die Verwaltung weiterhin zu beauftragen, den Plan für eine regionale
Zusammenarbeit im Bereich Klima und Energie umzusetzen.
Mit
Bescheid vom 10.11.2010 hat das Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit das Projekt mit dem Namen „Integriertes
Energie- und Klimaschutzprojekt Bayerischer Untermain – Erstellung einer
Strategie zur Stärkung der regionalen, klimafreundlichen Energieerzeugung,
Energieeffizienz und –einsparung“ bewilligt.
Die
Beauftragung von B.A.U.M.-Consult erfolgte gemäß den Bedingungen des
Bewilligungsbescheids Anfang Januar 2011. Das Projekt hat eine Laufzeit von 12
Monaten. Vorgesehen sind folgende Bausteine: Es wird eine fortschreibbare
Energie- und CO²-Bilanz erstellt. Hierzu wird zunächst eine Bestandsaufnahme
zum Energieverbrauch in der Region gemacht und die regionale Energieerzeugung
ermittelt. Dies erfolgt fortlaufend während des Projektjahres durch
Datenabfragen bei beispielsweise Energieversorgungsunternehmen,
Großverbrauchern, Ämtern und Behörden, Kommunen. Ein weiterer Baustein ist die
Potenzialbetrachtung zur Minderung der CO²-Emmissionen, wobei beispielsweise
die Potenziale für den Ausbau und die Nutzung regionaler Energieerzeugung und
die Potenziale der Energieeinsparung und –effizienz betrachtet werden.
II.
Aktueller Stand
Im
Januar hat das beauftragte Unternehmen vereinbarungsgemäß seine Arbeit
aufgenommen. Das Projekt soll Grundlagen schaffen für den regionalen Ausbau
regenerativer Energien, die Verbesserung der regionalen Klima- und CO²-Bilanz,
die Stärkung regionaler Energieressourcen und die Verbesserung der regionalen
Energieeffizienz und Energieeinsparung in der Region.
Als
Diskussionsgrundlage und erstem Schritt zum Energie- und Klimakonzept wurde in
den Monaten Januar bis März mit der Bestandsaufnahme für alle drei
Gebietskörperschaften der Region begonnen. Hierzu wurden bereits verschiedenste
Daten abgefragt. Die Ergebnisse der Datenabfrage und Bestandsaufnahme werden
Gegenstand eines Zwischenberichts sein, der im Rahmen einer
Auftaktveranstaltung am 30.05.2011 veröffentlicht und von B.A.U.M.-Consult
erläutert werden wird. Die Bestandsaufnahme umfasst die Bilanzierung der
Energieverbräuche und CO²-Emissionen sowie erste Einschätzungen zu den
erschließbaren Einsparpotenzialen und Szenarien für die Entwicklung in den
Bereichen Strom, Wärme und Verkehr bis 2030. Die Einladung hierzu mit
Tagesordnung wurde mittlerweile an alle Kreisräte und Bürgermeister versendet.
Eingeladen wurden darüber hinaus beispielsweise verschiedene Unternehmen als
Großverbraucher, Ämter, Behörden und Verbände, Energieberater, Kaminkehrer,
Energieversorgungsunternehmen. Die Veranstaltung ist öffentlich und wird auch
noch bekannt gegeben.
Die
Veranstaltung am 30.05.2011 in Aschaffenburg dient der Information über den
aktuellen Stand von Bestandsaufnahme und Analyse und bildet gleichzeitig den
Auftakt zur Einbindung der relevanten und interessierten Akteure. Sie bietet
nach der Präsentation der bisherigen Zwischenergebnisse Raum für Statements und
Diskussion.
An
die Auftakt- und Informationsveranstaltung schließen sich in den Folgemonaten,
voraussichtlich bereits im Juni und Juli, moderierte und themenbezogene Foren
an, an denen jedermann nach Anmeldung mitwirken kann. Die Foren/Workshops
werden sich voraussichtlich den Themen „Rund ums Haus“, „Regionale
Energieerzeugung und –versorgung“ und „Energiemanagement in den Betrieben“
widmen. Die Veranstaltungen finden jeweils in einer der drei
Gebietskörperschaften für die gesamte Region statt. Es sind zwei Veranstaltungen
pro Thema vorgesehen. Genauer Zeitpunkt und Ort werden rechtzeitig bekannt
gegeben.
In
den Foren arbeiten die relevanten und interessierten Akteure themenspezifisch
und handlungsorientiert im Rahmen von zwei Durchgängen für den gesamten Raum
zusammen. Das erste Treffen dient dem Informationsabgleich, der Verständigung
von Prioritäten und der Sammlung von zentralen Projektideen. Im zweiten Treffen
werden die Ideen konkretisiert.
Am
Ende des Projektjahres soll ein zielgruppenspezifischer Maßnahmenkatalog mit
Handlungsoptionen stehen. Es wird eine Abschlussveranstaltung und einen Schlussbericht
geben. Die Abschlussveranstaltung dient der breiten Mobilisierung der
Öffentlichkeit im Hinblick auf die Unterstützung des erstellten
Maßnahmenprogramms. Dabei werden die Ergebnisse des Arbeitsprozesses im
Gesamtzusammenhang präsentiert. Die Foren stellen ihre Arbeitsergebnisse vor.
Die INITIATIVE nimmt die Veranstaltung als Ausgangspunkt für ihre weitere
energiepolitische Diskussion.
Informationen
erhalten Interessierte bei Dr. Gerald Heimann, Tel.: 06022-261100 oder per Mail
unter heimann@zentec.de.
Landrat Schwing dankte Regierungsrätin Thomasen nicht
nur für ihren Vortrag, sondern auch für die Begleitung des gesamten Projektes.
Er bat alle Anwesenden, bei Interesse am 30.05.2011 bei der
Auftaktveranstaltung in der Stadthalle Aschaffenburg dabei zu sein. Sicherlich
erfolge dort auch die Bekanntgabe der weiteren Termine.
Kreisrat Maurer meldete sich zu Wort, man habe vor
einigen Monaten über Zielfragen diskutiert und habe sich mehrheitlich
verständigt. Er wolle sich vergewissern, dass die Zielfragen nicht mehr
geändert worden seien. Er wolle Kreisrat Dr. Fahn berichten, dass die
100-%-Frage nicht nachträglich eingearbeitet worden sei.
Regierungsrätin Thomasen antwortete, die Frage von
Kreisrat Dr. Fahn sei im Wortlaut nicht aufgenommen worden, sie wolle aber
betonen, dass es sich hier um einen ergebnisoffenen Prozess handele. Damals
habe sie bereits die Zielvorgaben erläutert. Im Übrigen bestehe auch für
Kreisrat Dr. Fahn die Möglichkeit genau dies in den Prozess einzubringen,
ebenso wie die Möglichkeit der Teilnahme am Workshop, was auch zu begrüßen
wäre.
Landrat Schwing fügte hinzu, jeder habe es selbst in
der Hand, was aufgenommen und diskutiert werde. Er wies darauf hin, es sei eine
Potentialanalyse und das Ergebnis sei offen.
Kreisrat Dr. Steidl bemerkte, Ziel des Gutachtens sei
ein möglichst hoher Anteil an regenerativen Energieträgern zu erreichen, ob und
wann man die 100 % Eigenversorgung übernehme, sei noch offen, je früher desto
besser. Er wolle aber anmerken, damals seien es nur die Fraktionen CSU und die
Neue Mitte gewesen, die zugestimmt haben, hier weiterzugehen. Grundlage für die
kritische Diskussion sei damals ein Diskussionspapier der IHK aus dem Jahr 2008
von Kreisrat Dr. Fahn gewesen.
Landrat Schwing wies darauf hin, solch eine Diskussion
wie hier seien in keiner der anderen Gebietskörperschaften geführt worden, da
habe man dies einstimmig beschlossen. Man müsse eben öfter einmal Rücksicht
nehmen, wenn man etwas mit Partnern machen wolle. Die Untersuchung gehe ohne
Vorbedingungen und vorurteilsfrei heran. Er bat darum, dies nicht
vorzubelasten.
Der Ausschuss für Natur- und Umweltschutz nahm die
Ausführungen zur Kenntnis.