Tagesordnungspunkt
TOP Ö 2: Unterstützung des Schlachthofes Aschaffenburg, hier liegt ebenfalls ein Antrag der Fraktion Freie Wähler vom 24.10.2010 vor
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 16.12.2010 KA/011/2010 |
Beschluss: | zur Kenntnis genommen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Verwaltungsoberamtsrat Rüth erläuterte den
Tagesordnungspunkt:
In den vergangenen Wochen war in den Medien wiederholt
über die Gewährung von noch zu zahlenden Zuschüssen der Stadt Aschaffenburg
sowie der Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg an die AB Schlachthof GmbH
Co. KG für den Bau eines Kühlraumes zu lesen. Hierzu wurde auch am 24. Oktober
ein Antrag der FW-Fraktion im Landkreis Miltenberg e.V. eingereicht. Ein
aktueller Antrag der AB-Schlachthof GmbH & Co. KG auf Gewährung einer
Förderung liegt dem Landkreis Miltenberg nicht vor. Den Medienberichten war
auch zu entnehmen, dass der Schlachthof sich gut entwickelte und die
Schlachtzahlen zunahmen.
Da dem Landkreis Miltenberg von der AB Schlachthof
GmbH & Co. KG kein aktueller Förderantrag mit aussagekräftigen Zahlen
(Bilanzen sowie Gewinn- und Verlustrechnung der Vorjahre bzw. des aktuellen
Jahres) vorliegt, wird seitens der Verwaltung keine Beschlussempfehlung ausgesprochen.
Die AB Schlachthof GmbH & Co. KG wurde inzwischen gebeten, entsprechende
Unterlagen vorzulegen.
Zur Historie:
Der Landkreis Miltenberg hat mit Bewilligungsbescheid
vom
Von den insgesamt bewilligten 180.000 Euro wurden von
allen 3 Gebietskörperschaften gemeinsam in den Jahren 2006 und 2008 einmalig
38.748 Euro sowie 26.651, 16 Euro ausgezahlt. Damit wurden insgesamt 114.600,
84 Euro nicht ausgezahlt. Für den Einbau eines Schweinekühlraumes wurden keine
Fördermittel bisher abgerufen.
Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten hat mit Schreiben vom
Kreisrat Dr. Fahn blickte zurück, bisherige
Argumentation sei gewesen, der Landkreis Miltenberg sei bereit zu zahlen, wenn
alle drei Gebietskörperschaften mitmachen. Der Landkreis Aschaffenburg war
bislang nicht bereit dazu. Mit Schreiben vom 01.12.2010 habe der Landkreis
Aschaffenburg nun dem Schlachthof für zunächst fünf Jahre einen Kredit in Höhe
von 35.000,- € zins- und tilgungsfrei angeboten. Dies Angebot sei unabhängig
davon, wie sich der Landkreis Miltenberg und die Stadt Aschaffenburg
entscheiden und somit sei ebenfalls egal, ob der Bewilligungszeitraum bereits
abgelaufen sei. Der Schlachthofbetreiber habe seine Situation in der Fraktion
ausführlich dargestellt, er habe vor, das neue Kühlhaus zu bauen. Nun frage er
somit, was die Zusage der Bewilligung aus dem Jahr 2006 noch bedeute. Der
Landkreis Miltenberg habe ja bereits Unterlagen angefordert.
Landrat Schwing wies ihn darauf hin, dass man
verschiedene Standpunkte betrachten müsse. Nach der Geschäftsordnung wäre
dieses Thema überhaupt nicht auf der heutigen Tagesordnung gewesen, da es noch
nicht entscheidungsreif sei. Seltsam sei schließlich, dass die Fraktion einen
Antrag stelle, aber der Betroffene selbst nicht. Der Landkreis Miltenberg habe
bereits vor fünf Jahren die Zahlung für gut befunden, man sei diesbezüglich
damals voranmarschiert. Bereits damals wurde aber gesagt, dass eine
Modifizierung vor Zahlung notwendig sei, sonst sei es eine unzulässige Beihilfe.
Eine unter anderem daran geknüpfte Bedingung seien die drei Jahre gewesen, diese
seien im Mai 2009 abgelaufen. Man habe sich dann mit den Aschaffenburger
Kollegen abgestimmt und habe einen abgestimmten Beschlussvorschlag eingebracht,
in dem klare Positionen enthalten waren. Dies sei im Protokoll festgehalten
worden. Ein Blick in die Niederschrift hätte somit ausgereicht. Man dürfe eines
nicht vergessen, der Kreisausschuss Aschaffenburg habe einstimmig abgelehnt
einen Zuschuss zu zahlen. Angeboten habe man lediglich ein Darlehen verbunden
mit Auflagen. Er sei nach wie vor der Meinung, man solle hier gemeinsam
handeln. Der Landkreis Miltenberg habe nunmehr an den Schlachthof geschrieben,
man benötige erstens einen ordentlichen Antrag und zweitens die zwei letzten
Bilanzen mit Gewinn- und Verlustrechnungen sowie einen aktuellen finanziellen
Status für das Jahr 2010. Dann habe man genug Punkte, über die der
Kreisausschuss mit gutem Gewissen entscheiden könne. Sicherlich sei der
Schlachthof eine wichtige und gute Einrichtung für uns, aber eben ein
Privatunternehmen. Daher müsse man hier auf objektiver Basis handeln.
Kreisrat Reinhard betonte, der Schlachthof sei sicher
wichtig, aber die Privatisierung damals sei absolut richtig gewesen, ebenso der
Schulterschluss der Gebietskörperschaften in dieser Hinsicht. Der Antrag der
Fraktion Freie Wähler sei aus seiner Sicht unüberlegt gestellt worden. Er sei
sehr auf die Zahlen gespannt, gehe davon aus, dass sich das Thema von allein
erledigen werde und stellte den Antrag, das Thema von der Tagesordnung zu
nehmen.
Kreisrat Stappel schloss sich seinen Vorrednern an. Er
wolle aber erwähnen, dass das heimische Metzgerhandwerk von diesem Schlachthof
abhängig sei. Auch er habe ein Gespräch mit Herrn Dr. Reuter gehabt und habe
die Bestätigung erhalten, dass der Landkreis Aschaffenburg 35.000,- € freigebe,
wenn die anderen beiden Kommunen ebenfalls mitmachen, aber dies als zinsloses
Darlehen für fünf Jahre. Also handele es sich um eine Ausleihe und nicht um
eine Bezuschussung. Im Sinne der Erhaltung des Schlachthofes stehe er hinter
dem Antrag.
Kreisrat Dr. Schüren räumte den Vorwurf aus, man lese
keine Niederschriften, er lese sehr wohl alle Protokolle. Weiterhin habe er
sich ebenfalls kundig gemacht und der Schlachthof schreibe bisher wohl schwarze
Zahlen. Seit wann müsse eine staatliche Behörde ein Privatunternehmen
auffordern sich kostenlos Geld abzuholen, um eine Firma zu sanieren. Bei diesem
Hintergrund könne der Druck nicht so groß sein, sonst läge ein Antrag vor.
Ansonsten stimmte er Kreisrat Reinhard zu.
Kreisrat Dr. Linduschka äußerte seinen Ärger über den
Antrag und dessen Behandlung. Die Aussage von Kreisrat Dr. Schüren sei korrekt.
Es liege kein begründeter Antrag vor und somit gebe es auch kein Geld. Hier
liege eine Verschwendung von Ressourcen vor.
Kreisrat Stappel meldete sich nochmals zu Wort, man
müsse zum Einen die Seite des Schlachthofes betrachten, zum Anderen aber auch
die Seite der Abhängigkeit der Metzger in der heimischen Region. Daher habe er
aus Sicht der Unternehmer argumentiert.
Landrat Schwing wies darauf hin, wenn alle Metzger im
Kreis (22 Stück) Anträge auf Förderungen und Zuschüsse stellen würden, würde es
sehr eng werden, dies wäre nicht zu schaffen.
Kreisrat Dr. Fahn bemerkte, das angebotene Darlehen
sei unabhängig von Landkreis Miltenberg oder Stadt Aschaffenburg, daher habe
der Antrag auch eine gewisse Berechtigung. Für ihn sei es eine politische
Entscheidung, den Schlachthof zu unterstützen. Allerdings stelle die Fraktion
den Antrag zurück bis die geforderten Unterlagen vorliegen.
Landrat Schwing erklärte, sobald die Unterlagen
vorliegen, nehme die Kämmerei die Prüfung vor und fertige eine Stellungnahme.
In der nächsten Sitzung des Kreisausschusses werde dann darüber entschieden.
Der Kreisausschuss nahm die Informationen zur
Kenntnis.