Tagesordnungspunkt
TOP Ö 7: Interkommunales Gemeinschaftsprojekt "Neutrale Machbarkeitsstudie über die Möglichkeiten eines gemeindeübergreifenden Breitbandausbaus", Sachstandsbericht und eventuelle Beschlussfassung
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 07.10.2010 KA/010/2010 |
Beschluss: | zur Kenntnis genommen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Landrat Schwing kündigte den Vortrag von Verwaltungsoberamtsrat
Rüth an und betonte, es sei für ihn eines der wichtigsten Projekte der letzten
Jahre und Jahrzehnte überhaupt. Dieses Projekt entscheide über die
Zukunftsfähigkeit unseres Landkreises. Investoren heutzutage würden bei den
Bürgermeistern nicht zuerst nach dem Preis der Gewerbefläche, sondern nach der
Breitbandversorgung fragen. Sei diese in Bezug auf die Kapazitäten nicht
zufriedenstellend, spiele der Preis des Grundstückes keine Rolle. Damit könne
man die Chancen im ländlichen Raum deutlich erhöhen, man könne sie aber auch
total verspielen, wenn man nicht im vorderen Bereich mitschwimme. Bereits vor
drei Jahren habe er bereits den Bürgermeistern eine gemeinsame Planung
angeboten, damals sei dies von einigen nicht gewollt gewesen. In der
Zwischenzeit habe man den gemeinsamen Wunsch geäußert und dies mittlerweile
recht weit vorangetrieben. Die Vergabe für die Planungsleistungen erfolge im
nichtöffentlichen Teil der Sitzung.
Verwaltungsoberamtsrat Rüth erläuterte den weiteren
Sachstand:
Im
Rahmen des Symposiums 2020 - Zukunftsperspektiven des Landkreises Miltenberg im Oktober des vergangenen Jahres war unter
anderem eines der Hauptthemen die derzeit nicht ausreichende
Breitbandversorgung des Landkreises Miltenberg. Im Rahmen der Veranstaltung
wurde der Wunsch formuliert, dass der Landkreis Miltenberg die Koordinierung
und Federführung für eine Verbesserung der Breitbandversorgung übernimmt. Im
Rahmen von mehreren Bürgermeisterdienstbesprechungen und zahlreichen
Fachgesprächen wurde Konsens darüber erzielt, als ersten Schritt eine neutrale
Machbarkeitsstudie über die Möglichkeiten eines gemeindeübergreifenden Breitbandausbaues im Landkreis
Miltenberg durchzuführen. Durch allgemein übergreifende Untersuchungen
sollen sinnvolle und kostengünstige Ausbaustrategien für eine ausreichende
Breitbandversorgung entwickelt werden. Dieses interkommunale Breitbandprojekt
wird in ausschlaggebender Weise über die Zukunftsfähigkeit des Landkreises
Miltenberg und seiner Kommunen entscheiden.
Für
die Erstellung der Machbarkeitsstudie wurden fünf Büros angeschrieben, drei
Büros haben ein Angebot eingereicht. Die Angebote wurden in Abstimmung mit der
Breitbandberatung Bayern systematisch ausgewertet und fachlich beurteilt. Am
02. August wurde bei der Regierung von Unterfranken ein Förderantrag im Auftrag
der Kommunen für dieses Projekt
eingereicht. Am
Landrat
Schwing ergänzte, die Regierung habe die Einrichtung und Führung eines
Grabungsatlasses zugesagt. Dies spare Kosten und führe mittel- und langfristig
zu einer optimalen Ausstattung.
Kreisrat
Dr. Schüren bemerkte, es sei offensichtlich, dass es sinnvoll und notwendig
sei, dies so zu tun. Er merkte in Bezug auf die Bezeichnung „Neutrale
Machbarkeitsstudie“ an, er gehe doch davon aus, dass eine Studie immer neutral
sei. Er fragte auch, ob er davon ausgehen könne, dass diese Machbarkeitsstudie
ca. 100.000 € koste und davon 60.000 € über die Regierungsmittel gedeckt seien
und 40.000 € der Landkreis zahle.
Landrat
Schwing antwortete, Kreisrat Dr. Schüren liege in Bezug auf die Kosten
verhältnismäßig richtig. Die genauen Zahlen erfolgen im nichtöffentlichen Teil.
Verwaltungsoberamtsrat
Rüth ergänzte, den Begriff der „Neutralen Machbarkeitsstudie“ habe man nicht
selbst erfunden, sondern man habe sich an die Vorgaben der Breitbandrichtlinie
gehalten. Neutral bedeute technik- und anbieterneutral.
Kreisrat
Dr. Kaiser bemerkte, bei der Beschlussvorlage renne man nicht nur offene Türen
ein. Es sei klar, dass dieses Projekt ganz wichtig für die Zukunftsfähigkeit
des Landkreises als Wirtschaftsstandort und die Zukunftsfähigkeit der Kommunen
sei. Er bezog sich noch einmal auf seinen Kommentar bei Tagesordnungspunkt 1 in
Richtung des Kämmerers und den von ihn genannten „Puffer“, da hier nun
plötzlich 45.000 € auftauchen würden. Weiterhin merkte er an, am 16.08.2010 sei
im Main-Echo ein Artikel zum Beginn des Ausbaues des Netzes im Odenwaldkreis
erschienen. Ihm wäre ein Beginn im Landkreis Miltenberg lieber gewesen. Der
Odenwald sei seiner Meinung nach ähnlich strukturiert und es sei bemerkenswert,
dass diese bereits so weit sind, während man sich noch über die
Machbarkeitsstudie unterhalte.
Landrat
Schwing gab ihm an sich recht, wiederholte aber, er habe bereits vor drei
Jahren dieses Angebot gemacht und dann wäre man vor dem Odenwaldkreis bereits
so weit gewesen. Auch der Odenwaldkreis habe eine Machbarkeitsstudie
durchgeführt. Nun sei dies hier an der Reihe und dann müsse entschieden werden,
wie man es umsetze, dies sei der nächste Schritt. Er widersprach allerdings, der Odenwaldkreis
sei nicht ähnlich strukturiert wie der Landkreis Miltenberg. Es sei ein absolut
ländlicher Landkreis, der ganz andere Problemstellungen habe. Dort fehlen
massiv Arbeitsplätze im Bereich der Industrie, daher mache man sich dort so
stark im Bereich Tourismus.
Kämmerer
Straub reagierte auf Kreisrat Dr. Kaiser in Bezug auf die 45.000 €, im Bereich
des Jugendamtes würden 400.000 € fehlen. Man müsse das Gesamtbild sehen. Daher
müsse man über einen „Puffer“ nicht sprechen. In der Regel werden Überschüsse
für Rücklagen oder Defizitabdeckung genutzt.
Kreisrat
Reinhard merkte an, man habe im Landkreis sehr unterschiedliche Voraussetzungen
in Bezug auf die Kommunen. Der Weg sei richtig und der Konsens unter den
Kommunen sei groß gewesen.
Kreisrat
Luxem fragte Verwaltungsamtsrat Rüth, ob es bei dem angesprochenen Zeitfenster
bliebe und die ersten Teilergebnisse im Oktober oder November vorliegen würden.
Weiterhin stelle er die Frage, ob es Probleme gebe wegen der momentan noch
fehlenden zwei Kommunen. Weiterhin solle man mit einer Entscheidung des
landkreisweiten Konzeptes weiter kommen.
Verwaltungsoberamtsrat
Rüth antwortete, in Bezug auf das Zeitfenster sollte man natürlich die heutige
Sitzung abwarten. Man plane eine Bürgermeisterdienstbesprechung im Oktober, in
der man gemeinsam mit dem Planungsbüro den Zeitplan besprechen wolle, den man
natürlich möglichst einhalten wolle. Ein gewisses Zeitfenster werde man
brauchen. Bei manchen Kommunen bestehe extremer Handlungsbedarf,
selbstverständlich wolle man allen gerecht werden. Man wolle auch die fehlenden
zwei Kommunen Bürgstadt und Rüdenau noch ins Boot holen. Momentan habe man noch
einen Fleckenteppich was die Breitbandversorgung angehe. Man müsse aber auch
den Aspekt des demographischen Wandels beachten, ebenso wolle man Arbeitsplätze
halten.
Landrat
Schwing ergänzte zum Bescheid der Regierung, man habe natürlich nur die
Zuschüsse abrufen können, die noch nicht verbraucht gewesen seien. Er betonte
nochmals, dass jeder davon profitiere. Daher sei eine gemeinsame Planung
wichtig.
Kreisrat
Stappel bestätigte, Landrat Schwing habe vor drei Jahren den Stein angestoßen.
Daher sei es allerhöchste Zeit nun etwas zu tun. Maßgeblich sei auch, dass die
Mehrzahl der Kommunen dafür sei.
Der
Kreisausschuss fasste einstimmig den folgenden
B
e s c h l u s s :
Die
Landkreisverwaltung wird ermächtigt, die
Durchführung einer neutralen Machbarkeitsstudie über die Möglichkeiten eines
gemeindeübergreifenden Breitbandausbaues für die 32 Städte, Märkte und
Gemeinden zu beauftragen. Der Landkreis Miltenberg finanziert den Differenzbetrag welcher nach Abzug der Breitbandrichtlinien-Förderungen
verbleibt.