Tagesordnungspunkt

TOP Ö 2: Kreismülldeponie Guggenberg, Bericht zum Sickerwasserproblem

BezeichnungInhalt
Sitzung:28.09.2010   NU/007/2010 
Beschluss:zur Kenntnis genommen
DokumenttypBezeichnungAktionen

 

Regierungsamtsrat Röcklein schilderte den Sachstand.

 

Seit der letzten Ausschusssitzung am 28. Juli 2010 habe sich einiges getan.

 

Die Kreisräte konnten sicherlich der Presse entnehmen, dass man auf Empfehlung von Herrn Professor Weigand und in Absprache mit unseren Fachbehörden seit 13. August in der Deponiesickerwasserreinigungsanlage das Mittel Bayoxide HC zur Arsenadsorption einsetze.

Parallel habe man alle provisorischen Maßnahmen in der Deponiesickerwasserreinigungsanlage beendet.

Bayoxide sei ein in einem speziellen Verfahren hergestelltes Eisenoxidhydroxid. Man habe davon eine Tonne zum stolzen Preis von 14.000 € erworben und damit den vorhandenen Sandfilter im Ablauf der Anlage befüllt.

Das durch den vorgeschalteten biologischen und chemischen Klärvorgang bereits relativ klare Wasser durchströmt diesen Filter und Arsen adsorbiere sich an Bayoxide. Aufgrund der hohen Adsoprtionskapazität erwarten die Fachleute, dass bezogen auf unsere Verhältnisse eine Bayoxidefüllung für zwei Jahre das Arsen binden werde.

 

Alle Erwartungen seien durch das Betriebslabor und das Labor der Mainsite voll und ganz bestätigt worden.

 

Allerdings seien in der zweiten Augusthälfte neue Probleme aufgetreten. Die starken Regenfälle mit hohen Wasserzuläufen haben uns gezwungen, das Wasser aus der DK-0-Deponie vom Sickerwassersystem zu trennen und wieder dem sonstigen Oberflächenwasser zuzuführen.

Aufgrund der Verdünnung des Sickerwassers durch die Starkniederschläge konnte man allerdings die Deponiesickerwasserreinigungsanlage bis an ihre obere Leistungsgrenze fahren und im September den Füllstand unserer Pufferteiche wieder absenken.

 

Derzeit habe man mit Verschmutzungsproblemen im Arsenfilter zu kämpfen und versuche gemeinsam mit der Firma MIONTEC die Ursache herauszufinden und Abhilfe zu schaffen.

 

Beim Oberflächenwasser habe man es mit dem von den Straßen und aus dem Gelände abfließenden Niederschlag zu tun, der naturgemäß bei starkem Regen erhebliche Schmutzfrachten aus Bodenmaterialien mitbringt.

Diese mineralischen Anteile be- und verhindern die Wirkung des Bayoxide und man erforsche daher zurzeit in einer angemieteten kleinen Pilotanlage wie man dieses Problem in Griff bekommen könne.

Ziel sei es, auch für die arsenbelasteten Oberflächenwasserströme aus Nordböschung und Dk-0-Deponie eine Arsenbehandlung, erforderlichenfalls nach vorheriger Abfilterung der störenden Stoffe, zu errichten. Hierfür habe man die Planungen aufgenommen.

 

Eine Entscheidung wolle man allerdings erst dann treffen, wenn das Ergebnis des gerichtlich bestellten Sachverständigen vorliege. Dieses solle bis Ende September dem Landgericht Aschaffenburg vorgelegt werden.

Aus diesem Gutachten werde man Rückschlüsse hinsichtlich unserer Ansprüche auf Baumangel entnehmen können und danach werde man die weitere Vorgehensweise ausrichten.

 

Kreisrat Dotzel lobte die vorliegende Lösung für dieses Problem, nannte aber auch seine Sorge über eventuellen atomaren Abfall, statt Arsen könnte es ja auch beispielsweise Uran sein.

 

Landrat Schwing zeigte Verständnis für die Sorgen, wies aber darauf hin, dass der Schotter als Qualitätsschotter gelte. Er stamme aus dem Nachbarlandkreis Aschaffenburg aus einem anerkannten Bruch, der ebenso überwacht werde. Man müsse sich natürlich darauf verlassen, dass ein Bauunternehmen mängelfreies Bauwerk abliefere. Man habe Glück gehabt, dass die DK-0-Deponie noch jungfräulich gewesen sei, daher konnte man schnell darauf kommen, dass es am Schotter liege. Natürlich habe man nur Ärger und Arbeit und könnte selbst nichts dazu. Das Wichtigste sei allerdings, Menschen und Umwelt nicht zu gefährden. Daher habe man alles daran gesetzt, die Grenzwerte schnell einzuhalten, was auch gelungen sei. Man müsse aber eine Dauerlösung finden. Parallel dazu müsse man auch die Kostenfrage löse, hier sei man eben auf das Gutachten angewiesen.

 

Kreisrat Klimmer fragte in Bezug auf die Inbetriebnahme der DK-0-Deponie in 2011, ob eine Endlichkeit der Arsenbelastung von Fachleuten begründet sei oder es sich um eine Annahme handele.

 

Regierungsamtsrat Röcklein erläuterte, die alten Deponiebauabschnitte I und II haben ein Restvolumen von etwa 10.000 m³ bis zur Endhöhe. Man brauche daher eine Lösung und gehe davon aus, dass Mitte nächsten Jahres die DK-0-Deponie zur Verfügung stehe. Entweder der Schotter sei ausgetauscht, oder man habe eine Lösung mit den Baufirmen gefunden. Man arbeite auf diese Lösung hin.

 

Kreisrat Dr. Steidl ergänzte, Gifte seien Gifte, egal ob sie aus Natur oder Chemie kommen, Grenzwerte müssen eingehalten werden. Daher sehe er das Vorgehen als richtig an.

 

 

 

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