Tagesordnungspunkt
TOP Ö 1: Müllhaushalt 2011, Beratung und Empfehlungsbeschluss
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 28.09.2010 NU/007/2010 |
Beschluss: | einstimmig beschlossen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Landrat Schwing leitete den Tagesordnungspunkt ein,
der sich immer um diese Zeit auf der Tagesordnung finde, da man immer zeitnah
die Müllgebührenkalkulation überprüfe und bei Bedarf anpasse. Auch in diesem
Jahr habe man konstant kalkuliert, so dass man sich Aufwand erspare,
insbesondere den Versand von Bescheiden an 44.000 Haushalte.
Regierungsamtsrat Röcklein schilderte den Sachverhalt:
Leider sei bei der Aufstellung des Müllhaushalts ein Kommafehler
bei den Personalkosten passiert, der dort erhebliche Kostensteigerungen
auswies. Man habe zu diesem Zeitpunkt alle Ansätze scharf überprüft und
teilweise erheblich reduziert. Ein Ausgleich konnte nur über eine Entnahme aus
der Gebührenrücklage erfolgen. Diesen Fehler konnte man aber aufdecken und
natürlich korrigieren. Damit falle die Aufstellung des Müllhaushalts erheblich
leichter und man konnte auch Reserven, z. B. für das Arsenproblem, einbringen.
Auch die Entnahme aus der Gebührenrücklage entfalle. Man bitte dafür um
Entschuldigung.
Bei der Aufstellung des Müllhaushalts für 2010 seien
insbesondere die Positionen für den Bau der neuen Deponieteile in Guggenberg
noch in der Schwebe gewesen, da die Schlussrechnungen der Baufirmen noch
ausstanden.
Auch in diesem Jahr gehe es uns nicht viel besser. Es sei
ja bekannt, dass die Abrechnung mit der Arbeitsgemeinschaft Deponie Guggenberg
noch nicht zum Abschluss gebracht werden konnte und dazu noch erhebliche
Forderungen der ARGE im Raum stehen.
Trotzdem konnte man mit den vorliegenden Zahlen eine
akzeptable Kalkulation für das Haushaltsjahr 2011 aufstellen.
Das Ergebnis vorweg:
Man könne den Müllhaushalt ausgeglichen vorstellen und
habe für die anstehenden, nicht vorhersehbaren Probleme wie das Arsenproblem,
Reserven eingestellt.
Die wichtigsten Veränderungen bei den Einnahmen:
Rückläufig seien weiterhin die Mengen und die
Gebühreneinnahmen aus den Umleerbehältern, dem sogenannten Geschäftsmüll. Hier
musste man zum wiederholten Mal eine Korrektur nach unten vornehmen.
Bei den Pachtzahlungen kommen die Einnahmen von der
PV-Anlage Wörth und im Haushalt Schippach von der PV-Anlage Schippach dazu.
Die Kostenerstattungen der dualen Systeme für die
Miterfassung der Kartonagen habe man reduziert, da hier deutlich geringere Einnahmen
erwartet werden müssen.
Sorgen mache die fehlenden Mengen an gering belasteten
mineralischen Abfällen (Erdaushub und Bauschutt). Während die Gemeinden bis
2009 auf ihren Deponien 25.000 Tonnen derartiger Abfälle im Jahr ablagerten,
erhalte Guggenberg nur ein Zehntel davon. Eine gewisse Menge fließe sicherlich
noch in die Rekultivierung der gemeindlichen Erdaushubdeponien, für die ja der
Kreistag am 08.10.2007 eine Übergangszeit bis maximal 15.07.2011, eingeräumt habe.
Man gehe davon aus, dass sich die Situation 2012 ein
wenig bessere, insbesondere wenn die erwarteten Mengen an gering belasteten
mineralischen Abfällen bei uns eintreffen.
Die wichtigsten Veränderungen bei den Ausgaben:
Die Unterhaltungskosten für unsere Grundstücke sinken,
da die Unterhaltung von Wörth vom Energiezweckverband übernommen wird.
Unerwartete Kosten bereite die Arsengeschichte.
Bereits 2010 habe man erhebliche Kosten, die sich bis Jahresende 2010 auf rund
150.000 € zusätzlich belaufen können. Und das seien nur die direkten Kosten.
Aufgrund der Nichtnutzung der neuen DK-0-Deponie wegen
des Arsensproblems lagere man erhebliche Mengen von DK-0-Abfällen auf der alten
DK-I-Deponie ab. Nur, dort belaufe sich die Gebühr auf 115 € die Tonne, während
man für die DK-0-Abfälle nur 15 bis 25 € erhalte. Ein Defizit von 90 bis 100 €
je Tonne. Bei geschätzten rund 2.500 Tonnen allein in 2010 fehlen immerhin
225.000 € Gebühreneinnahmen für den teuren Deponieraum auf der DK-I-Deponie.
Dies treibe natürlich die Abschreibungen für diese
Deponie in die Höhe, da sie nach Verfüllgrad abgeschrieben werde.
Die Situation werde sich auch 2011 fortsetzen, wobei man
allerdings damit kalkulieren könne, dass die DK-0-Deponie zur Jahresmitte 2011
ihren Betrieb aufnimmt.
Die EDV-Kosten seien im Jahr 2010 durch die Einführung
von Sperrmüll auf Abruf und die Neuausstattung der Arbeitsplätze höher gewesen
und können für 2011 wieder gesenkt werden.
Bei der Miterfassung verpackungsfremder Wertstoffe
über den gelben Sack erwarte man eine Kostenreduzierung durch den neuen Vertrag,
den man derzeit mit der Fa. RESO verhandele.
Die Kosten der thermischen Abfallbehandlung werden
aufgrund günstiger Kostenentwicklung bei GKS und zurückgehender
Geschäftsmüllmengen sinken.
Büromaterial und Portokosten gehen 2011 auch deutlich
zurück, da man keinen Neuversand von Gebührenbescheiden plane.
Die Ansätze bei Körperschaftssteuer, Gewerbesteuer und
Umsatzsteuer steigen, da die Erlöse für Wertstoffe ebenfalls angestiegen seien
und auch 2011 auf hohem Niveau erwartet werden.
Die Kalkulatorischen Kosten wurden entsprechend den
Vorgaben und den erwarteten Ablagerungsmengen angesetzt.
Auch Rückstellungen für den Bauabschnitt IIIa in
Guggenberg seien berücksichtigt.
Ein kleiner Ausblick:
Im Jahr 2012 werden die Rückstellungen für die
Altdeponien Großheubach, Wörth und Sulzbach aufgebraucht sein.
Im Gegenzug falle ab 2013 die Abschreibung für die
Umgehungsstraßen Riedern/Guggenberg weg.
Die laufenden Betriebskosten für die ehemalige
Klärschlammdeponie Schippach können auch weiterhin aus den angesparten
Rückstellungen für diese Deponie gedeckt werden.
Unter Berücksichtigung der in den Haushaltsplänen 2010
und 2011 vorgesehenen planmäßigen Ausgaben belaufen sich die Rückstellungen zum
31.12.2011 voraussichtlich auf 148.209 EURO.
Man bitte daher um einen Empfehlungsbeschluss zu
diesem Müllhaushalt für das Haushaltsjahr 2011.
Kreisrätin Münzel fragte in Bezug auf das
Arsenproblem, ob es realistische Chancen auf einen Kostenersatz durch die
Verursacher gebe.
Landrat Schwing erklärte, man habe dazu bereits schon
einmal in nichtöffentlicher Sitzung berichtet. Natürlich setze der Landkreis
Miltenberg alles daran, nachdem man Geschädigter und nicht Verursacher sei, die
Kosten ersetzt zu bekommen. Das Beweissicherungsverfahren beim Landgericht
Aschaffenburg sei im Gange, man warte nahezu täglich auf das Ergebnis. Man sei
anwaltschaftlich vertreten und werde zu gegebener Zeit in den Ausschüssen
berichten.
Auf eine Rückfrage des Kreisrates Dr. Fahn in Bezug
auf die Firma Factron wies Regierungsamtsrat Röcklein darauf hin, dass dies
nichts mit der Abfallwirtschaft zu tun habe, da es sich um staatliches
Abfallrecht handele.
Kreisrat Dotzel stellte eine Frage zu Differenzen bei
Punkt 3 – Kostenstellen, den öffentlichen Bekanntmachungen sowie den
Abschreibungen von Fahrzeugen.
Regierungsamtsrat Röcklein beantwortete seine Fragen.
Zu Bioabfall gehöre auch Grüngut, welches man bisher über die Firma Herhof
entsorgt habe. Seit diesem Jahr liefere man allerdings nur noch die
Mindestmenge an Grüngut für einen teuren Preis bei der Firma Herhof an, auf
Grund einer Neuausschreibung für Erlenbach habe man einen neuen Vertragspartner
und umstrukturiert. Dies führe zu einer Kostenreduzierung. In den nächsten
Jahren werde es wahrscheinlich eine weitere Reduzierung geben.
Man plane weiterhin für das Jahr 2011 eine
Hausmüllanalyse. Die letzte Analyse stamme aus dem Jahr 2004. Daher habe man
hier bereits die Kosten eingestellt.
In Bezug auf die Fahrzeuge handele es sich um eine
Auswirkung durch die Umstellung auf die Doppik. Neue Anschaffungen werden
direkt über die Doppik abgeschrieben, aber bei alten Fahrzeugen müsse man eine
Sonderabschreibung vornehmen. Es handele sich daher um Restposten aus dem alten
kommunalen Haushaltsrecht.
Kreisrat Wendland stellte die Frage nach dem Inhalt
der genannten „vermischten Aufwendungen“ und der vorliegenden Kostensteigerung
von 82 %, ebenso die Kostensenkung um 184 % bei Büromaterial.
Regierungsamtsrat Röcklein erklärte, unter „vermischte
Aufwendungen“ habe man Reserven gebildet, beispielsweise für Rechtsanwalts- und
Sachverständigenkosten in Bezug auf das Arsenproblem. In Bezug auf Büromaterial
liege die Kostensenkung darin begründet, dass man im nächsten Jahr keine
Gebührenbescheide versende.
Kreisrat Dr. Fahn erwähnte zum Thema Wertstoffhöfe,
die Fraktion Freie Wähler sei in der vergangenen Woche im Landkreis
Aschaffenburg gewesen. Dort habe man 29 Wertstoffhöfe. Man habe dort eine
vergleichende Untersuchung (Benchmarking) durchgeführt, bei 12 Landkreisen und
sechs kreisfreien Städten habe der Landkreis Aschaffenburg den ersten Platz
belegt. In Bezug auf die Hausmüllanalyse halte er es für sinnvoll, so etwas
konkret untersuchen zu lassen.
Landrat Schwing wies darauf hin, dass diese Thematik
bei der Haushaltsberatung unpassend sei. Er bat aber darum, zur Kenntnis zu
nehmen, dass der Landkreis Aschaffenburg ein anderes System habe wie der
Landkreis Miltenberg. Es freue ihn, dass der Landkreis Aschaffenburg mit ihrem
System so erfolgreich sind, man sei es aber mit dem eigenen System auch. Man
habe in Erlenbach einen tollen Wertstoffhof, man müsse allerdings beachten,
dass dieser eigentlich gar nicht ins Konzept passe. Man habe diesen zusätzlich
geschaffen und er habe den großen Vorteil, dass er die Bürger nichts koste. Der
Landkreis Aschaffenburg nutze ein Bringsystem. Der Landkreis Miltenberg habe
nun einmal ein Holsystem. Dies sei bequemer für die Bürger.
Kreisrat Dr. Fahn mache sich weiterhin Sorgen um die
geringen Mengen an belasteten Abfällen. Während die Gemeinden auf ihren
Deponien 25.000 t ablagern würden, liege hier nur ein Zehntel vor.
Regierungsamtsrat Röcklein schilderte die Gründe
hierfür. Der Kreistag habe den Gemeinden eine Übergangszeit zur Rekultivierung
bis Mitte 2011 eingeräumt, daher kämen gewisse Mengen nicht zu uns. Weiterhin
haben die Kommunen und auch gewisse Firmen durch die Wirtschaftskrise gezögert,
bei den Kommunen laufen viele energetische Sanierungen, bei denen Asbest
anfiele. Man habe in diesem Jahr bereits Unmengen an Asbest erhalten. Solche
Abfälle erhalte man, Neubauten finden allerdings weniger statt. Außerdem
fließen gewisse Teilmengen nicht mehr in die Deponien, sondern in die
Verwertung, was auch Sinn und Zweck sei.
Landrat Schwing ergänzte dazu, dies sei bei jeder
Systemumstellung so und war auch so vorhergesagt. Die Menschen müssen sich an
die Umstellung gewöhnen. Bei Sperrmüll auf Abruf seien auch erst einmal die
Mengen zurückgegangen. In Bezug auf Erdaushub werden sich die Menschen auf
Grund der Entfernung Gedanken machen über eine Verwertung, und dies sei auch
richtig so, gewollt vom Gesetzgeber und auch von uns. Verwertung gehe vor
Deponierung.
Der Ausschuss für Natur- und Umweltschutz fasste
sodann folgenden
B e s c h l u s s :
Der Ausschuss für Natur- und Umweltschutz nimmt den
von der Verwaltung erstellten Entwurf des Müllhaushalts für 2011 zur Kenntnis
und empfiehlt dem Kreistag die Übernahme in den Landkreishaushalt.