Tagesordnungspunkt
TOP Ö 1: Klimaschutzkonzept-Entwicklung des Landkreises Miltenberg, Verabschiedung eines Leitbildes
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 19.07.2010 BA/013/2010 |
Beschluss: | einstimmig beschlossen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Kreisbaumeisterin Schulz erläuterte den Sachverhalt.
Grundlage für ein Leitbild zum Klimaschutzkonzept des Landkreises Miltenberg für die kreiseigenen Liegenschaften sei die notwenige CO2-Einsparung, die der Landkreis Miltenberg für die weltweit vereinbarte Einhaltung des 2oC-Ziels 2050 (Stockholm-Vereinbarung in Nachfolge des Kioto-Vertrags) erbringen solle.
Verteilung CO2 –
Ausstoß in Deutschland: 11 Tonnen CO2 / Pers.; Jahr
Istzustand
Notwendige Reduzierung für das 2°C-Ziel 2050 (max.
Erderwärmung):
2 Tonnen CO2 / Pers.; Jahr = 80% Reduktion
(IEA)
Daraus folge für den Wirkungskreis des Landkreises:
1. Energieeinsparung und Nutzung regenerativer Energien für die Liegenschaften des Landkreises: konkrete Grenzwerte und Maßnahmen
2. Maßnahmen zur Motivation zum Klimaschutz im Gebäudebereich der Bürger und der Kommunen im Landkreis: Homepage mit den Erfolgen des Landkreises, Informationen für die Sanierung eigener Gebäude, Schülermotivation, später: Information über den gesamten CO2-Ausstoß des Landkreises und die Erfolge der Minderung
Grenzwerte der landkreiseigenen Liegenschaften
Maßstab: Passivhausstandard (ab 2019 Standard, nur Vorwegnahme einer bereits 2009 verabschiedeten EU-Vorgabe, die bis 2018 national umgesetzt werden muss).
mit Mindestanteil erneuerbarer Energien
mit Kompromissen bei teuren Bauteilen
und Ausnahmen für Altbauten
Anschließend stellte Herr Paulus den Leitbildentwurf des Landkreises Miltenberg anhand der anliegenden Präsentation vor.
Präsentation und Leitbild bitte einfügen
Kreisrat Demel stellte eine Frage zur Möglichkeit des
Betreibens einer Schule als Passivhaus. Herr Paulus beantwortete dies als
durchaus möglich und positiv und führte aus, dass es aufgrund der damit
zwingend notwendigen Be- und Entlüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung für die
SchülerInnen bezüglich der Belüftung sogar angenehmer sei, weiterhin sei die
Raumhygiene wesentlich besser. Die Qualität in den Räumen steige durch den
Passivhausstandard.
Frau Kreisbaumeisterin Schulz ergänzte diese Angaben,
man habe in den letzten Jahren eine enorme Entwicklung auch im Bereich der
FAG-Förderung erlebt. Für Neubauten und Generalsanierungen werde diese
Förderung durch die Regierung Unterfranken mittlerweile gewährt. Der Landkreis
erhalte im Schulzentrum Elsenfeld seit dem 3. BA die Förderung für diese
flächendeckende Anlage in allen Unterrichts- und Aufenthaltsbereichen.
Kreisrat Lieb befragte zu Punkt 4.8 der Präsentation
Herrn Paulus nach seiner Einschätzung, mit welchem Zeit- oder Personalaufwand
zu rechnen sei, um die hohen Qualitätsziele zu erfüllen.
Herr Paulus bestätigte, es sei ein umfangreiches und
vielfältiges Thema. Wichtig sei, sich vor Augen zu halten, welche Energiekosten
den Landkreis jährlich belasten, nämlich ca. 1,25 Mio. €, bei sicher zu
erreichenden 5 – 15 % Einsparungen entsprächen dies jährlich mindestens ca.
62.500 € (bei 5 %).
Nur ein erster Schritt sei es, die Verbrauchsdaten zu
dokumentieren und im Frühjahr und Herbst die Steuerungen zu kontrollieren,
justieren und neu einzustellen.
Landrat Schwing ergänzte, man habe diese Thematik
bereits bei den Haushaltsberatungen diskutiert. Man habe nicht vor, Kosten über
Personalkosten zu steigern, sondern im Hinblick auf Personal- und
Sachkostenaufwand intelligent im Betrieb der Gebäude Geld und Energie
einzusparen.
Weiterhin wies er auf die Teilnahme bei ÖkoProfit in
den letzten beiden Jahren hin und lobte, dass sich der Stromverbrauch der
Liegenschaften des Landkreises Miltenberg im Vergleich zu den anderen
Teilnehmern (Firmen) als sparsam ergeben hätte.
Dipl.-Ing. Dittrich erläuterte, das Landratsamt
befände sich mit den betrachteten Liegenschaften im vorderen Drittel beim
Stromverbrauch. Diverse Sanierungsmaßnahmen in den letzten Jahren, baulich wie
technisch, haben hierzu positiv beigetragen. Trotzdem ließe sich immer noch
weiter deutlich sparen.
Kreisrat
Schüßler schlug vor, die Durchführung der notwendigen Tätigkeiten in diesem
Zusammenhang durch die Hausmeister des Landkreises Miltenberg abwickeln zu
lassen.
Landrat Schwing entgegnete, man wolle in dieser
Sitzung keine Personaldiskussion führen. Hausmeister spielen eine sehr wichtige
Rolle, haben aber andere Aufgaben. Mittlerweile gebe es EDV-Programme, die die
Verbrauchsdaten automatisch erfassen und übermitteln, so dass niemand diese
überall ablesen müsse.
Man fange nicht bei Null an, eine Steigerung und
Optimierung über Anlagen- und Bauteilmodernisierung sowie über moderne
Gebäudeleittechnik sei aber immer möglich. Weiterhin werde man das Wissen
natürlich nicht für sich behalten, sondern die Kommunen sollen Anregung und
Erfahrungen beispielsweise über Leitfäden erhalten.
Kreisrat
Lieb stellte in diesem Zusammenhang die Frage nach einer zentralen Leitstelle.
Kreisbaumeisterin Schulz antwortete, die Basis für
eine solche zentrale Erfassungsstelle für die Verbräuche gebe es bereits,
Dipl.-Ing. Dittrich bündele jeweils diese Daten im Kreisbauamt, jeder
Hausmeister könne sie über den eigenen PC zeitgleich verfolgen und steuern bzw.
Normabweichungen nachgehen.
Landrat Schwing wies auf den Vortrag von Herrn Paulus
hin, der deutlich gemacht habe, dass ein Kosten-Nutzen-Verhältnis vorhanden
sein müsse. Der beste Umweltschutz sei dieser, der der Umwelt dient und
gleichzeitig Kosten reduziere. Aber natürlich müsse dies bezahlbar sein.
Sicherlich werde nicht alles in jedem Gebäude sofort umsetzbar sein können. Das
Leitbild stelle das Ideal dar. Insbesondere aber bei Neubauten und
Generalsanierungen und bei besonders profitablen Maßnahmen sei es wichtig,
diese Maßnahmen umzusetzen.
Der
Bauausschuss fasste einstimmig folgenden
B
e s c h l u s s :
Der Bauausschuss beschließt das Leitbild zum
Klimaschutz für die landkreiseigenen Gebäude und Liegenschaften.