Tagesordnungspunkt
TOP Ö 2: Photovoltaik-Anlagen auf Landkreis-Grundstücken und -gebäuden
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 28.07.2010 NU/006/2010 |
Beschluss: | zur Kenntnis genommen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Regierungsamtsrat
Röcklein erläuterte den Sachverhalt anhand von Bildern.
Die
erste Photovoltaikanlage wurde 2001 in Zusammenarbeit mit Herrn Thielke aus Amorbach
auf der Ernst-Heinrich-Stötzner-Schule in Miltenberg errichtet.
Inbetriebnahme war am 19.04.2010 und der damalige Umweltausschuss konnte die
Anlage über Feuerwehrleitern aus nächster Nähe besichtigen.
Die
Anlage erzeugt bei einer Anlagengröße von 46,6 kWp ca. 40.000 kWh im Jahr.
Bereits
diese Anlage wurde über die Volksbank Tauberbischofsheim mit Verbindungen zu
Tauber-Solar finanziert.
Über
Kontakte mit der Fa. Tauber-Solar gingen wir dann an das Landratsamtsgebäude
und das Kompostwerk Guggenberg.
Die
Anlage auf dem Südflügel des Landratsamtes, über den Räumen des
Umweltamtes, ging am 16.05.2003 in Betrieb.
Mit
einer Anlagengröße von 35,785 kWp wurden bis heute 213.031 kWh erzeugt und in
das öffentliche Netz eingespeist. Dadurch wurden 127.819 kg CO² vermieden.
Die
Anlage auf dem Kompostwerk in Guggenberg wurde von Tauber-Solar am
31.07.2003 in Betrieb genommen und war mit 447,78 kWp und rund 5.000 m² Fläche
über einige Jahre die größte Anlage im Landkreis und in der weiteren Umgebung.
Hier
wurden 1.845.500 kWh Strom erzeugt und 1.107.300 kg CO² vermieden.
Bei
diesen beiden Anlagen mussten in den letzten Jahren die BP-Solarmodule ausgetauscht
werden. Dadurch konnten die Anlagen nicht ihre volle Leistung erbringen. Der Austausch
erfolgte auf Kosten der Fa. BP-Solar einschließlich der Zahlung von Ausfallvergütungen.
Im
Jahr 2006 errichtete Tauber-Solar die Photovoltaikanlage auf dem Dach der Müllumschlaghalle
unserer Müllumladestation Erlenbach a. Main.
Diese
Anlage umfasst 292 Module und acht Wechselrichter mit einer Leistung von 52,56
kWp bei einer Modulfläche von rund 430 m². Bisher wurden von dieser Anlage
179.687 kWh eingespeist und 107.812 kg Co² vermieden.
Im
Herbst 2009 begann der Energiezweckverband Wörth-Erlenbach mit der Errichtung
von zwei Photovoltaikanlagen auf den Altdeponien Wörth und Schippach die
noch im Dezember 2009 in Betrieb gingen.
Die
neuesten Anlagen wurden von Herr Berres vom EZV im Detail anhand der zur
Verfügung gestellten Präsentation vorgestellt.
Verwaltungsdirektor
Fieger erläuterte weiterhin, welche Dachflächen der Landkreis zur Errichtung
von PV-Anlagen an die Fa. Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen Energie Untermain mit
Sitz in Mönchberg vermietet:
· 650 qm Fläche auf dem Dach der
Johannes-Hartung-Realschule Miltenberg (Nennleistung 80 kWp)
· 700 qm Fläche auf dem Dach der Janusz-Korczak-Schule
Elsenfeld (Nennlleistung 90 kWp).
In
eigener Regie betreibt der Landkreis eine PV-Anlage auf dem Dach der Lehrwerkstätten
der Berufsschule Obernburg mit einer Modulfläche von 1400 qm und mit einer
Nennleistung von 75,6 kWp.
Wenn
man alles zusammenfasse, komme man auf eine Gesamtleistung von 2,8 Mio. kWh,
dies entspreche einer CO²-Einsparung von 4.700 to pro Jahr.
Landrat Schwing ergänzte, es handele sich um
beeindruckende Zahlen. Die eigene Anlage an der Berufsschule Obernburg sei
allerdings in erster Linie wegen der nötigen Verschattung im Rahmen der
energetischen Sanierung erstellt worden. Die Verschattung konnte durch die
Photovoltaikanlage erreicht werden. Man habe nun dort angenehme Temperaturen
und es werde Strom produziert, den man vergütet bekomme. Natürlich habe man
hier eine längere Amortisationszeit als bei einer herkömmlichen Anlage, dies
sei aber die intelligenteste Lösung gewesen.
Kreisrätin Almritter begrüße prinzipiell alles in
diesem Zusammenhang. Sie habe allerdings die Anregung, im Sitzungssaal die
Klimaanlage auszuschalten. Besonders positiv empfinde sie die Einrichtung von
Solaranlagen auf alten Deponiekörpern. In diesem Zusammenhang fragte sie nach
einer Möglichkeit für die Kommunen, alte Deponiekörper entsprechend zu nutzen
und ob eine Unterstützung des Landkreises möglich sei.
Landrat Schwing erklärte, man könne man nicht generell
festlegen, ob solche Flächen geeignet sind, da sie teilweise zu klein seien.
Selten liege eine so große Hausmülldeponie vor wie in Schippach oder Wörth. Von
Seiten des Landkreises gebe es allerdings keine finanziellen Zuschüsse. Man
habe sich an Recht und Gesetz zu halten und daher seien nur Entscheidungen nach
Gesetz möglich. Die Umsetzung in Wörth und Schippach sei auch nicht ganz
einfach gewesen.
Kreisrat Dr. Fahn erklärte, Energiesparen müsse zum
Dauerbrenner werden. Das Vorgestellte sei ein Leuchtturmprojekt in ganz Bayern.
Es wundere ihn allerdings, dass der Bauausschuss ein Leitbild zum Thema
Klimaschutz verabschiedet habe, seine Meinung nach solle man damit noch auf
alle Daten warten und es sei auch Aufgabe des Umweltausschusses. Das Ziel bis
2050 empfinde er als ein gutes Ziel. Seit 2005 seien Vertragsdaten von 14
Liegenschaften erfasst, diesbezüglich fragte er an, ob es sich hierbei um alle
Liegenschaften des Landkreises handele. Ebenfalls empfinde er den
Passivhausstandard als positiv und erwähnte die wichtigen
Hausmeisterschulungen. Man solle alle Schulen des Landkreises mit einbeziehen
und bei jungen Menschen mit der Umweltbildung beginnen.
Landrat Schwing erklärte, das Leitbild habe
verabschiedet werden müssen und sei auch in erster Linie für den Bauausschuss
von Bedeutung. Natürlich sei es allgemein gültig, man könne es aber jederzeit
entsprechend nachbessern. Man habe damit immerhin über 100.000 € dadurch
erhalten. Man habe damit ein ambitioniertes Leitbild entworfen.
Man baue im Passivhausstandard bei Neubauten, im
Landkreis Aschaffenburg sei dies abgelehnt worden, insbesondere durch die
Fraktionen der FW und SPD.
Die Liegenschaften seien weitgehend angebunden, Ziel
seien natürlich alle Liegenschaften. Der Bauausschuss sei der zuständige
Ausschuss, dort gebe es die Informationen immer wieder. Beispielsweise gebe es
jedes Jahr eine Bilanz der Holzhackschnitzelanlage in Elsenfeld, übrigens mit
hervorragenden Erfolgen. Dies sei nur interessant, wenn man Vergleichszahlen
vom Vorjahr habe, dies war bisher nicht der Fall.
Kreisrat Scherf erläuterte, die Bilanz könne sich im
Großen und Ganzen sehen lassen, aber wohin gehe es weiter, welche Perspektiven
gebe es? In Bezug auf die Bedarfsausweise und die Deponie Wörth freue es ihn,
wenn Ideen gefruchtet haben und gut gewesen seien. Natürlich koste es Geld,
aber je später man etwas umsetze, desto teurer werde es. Das 2°C-Ziel sei in
seinen Augen eine Farce und nicht mehr zu erreichen. Kritisch merkte er an,
dass man im Jahr 2010 für Recyclingpapier Werbung machen müsse. Weiterhin
stellte er eine konkrete Frage an Dipl.-Ing. (FH) Dittrich bezüglich des
Leitfadens für die Kommunen und dessen konkreten Aussehens, und welche
Ausrichtung der Arbeitskreis Schulmotivation habe (ob hier alle Schulen bedient
werden würden oder nur diese, bei denen der Landkreis Sachaufwandsträger sei). Er
fragte weiterhin, ob es Zahlen gebe, wie viel Prozent Energie des Landkreises
regenerativ erzeugt werde und wie viel Tonnen CO² man insgesamt im Landkreis
produziere.
Landrat Schwing erklärte, um zu beantworten, was man
an regenerativer Energie erzeuge und damit an CO² spare, benötige man die
Potenzialanalyse. Ihn störe die Diskussion zur Nachhaltigkeit in Bezug auf den
Landkreis; man solle aber beachten, man habe zwar eine Vorbildfunktion, die man
auch gut erfülle – aber alleine sei dies nicht möglich. Auch andere seien hier
zuständig. Dies sei auch der Sinn des Leitfadens, Kommunen sollen sich daran
orientieren können. Die Bürgermeister seien dankbar für Hinweise.
In Bezug auf Recyclingpapier habe man zwischenzeitlich
das Problem gehabt, dass die Technik (Drucker und Kopierer) nicht mitgehalten
habe. Mittlerweile habe man dies sichergestellt. Dies sei ein Fortschritt, man
habe dies auch dem ÖKOPROFIT-Prozess zu verdanken. Wichtig sei ihm dies
insbesondere wegen der Vorbildfunktion gewesen. Das Landratsamt Miltenberg sei
das erste Landratsamt am Untermain, welches dort mitgemacht habe. Andere ziehen
nun nach. In Bezug auf das 2°C-Ziel erklärte er, man solle nicht die daran
arbeitenden Leute demotivieren. Viele andere diskutieren unterhalb dessen.
Kreisrat Andre gefalle es nicht, dass das Leitbild in
Frage gestellt worden sei. Ein Leitbild müsse der Arbeitsphase vorweg gehen.
Erstelle man dies im Nachhinein, sei es kein Leitbild mehr, sondern eine
Bilanz. Weiterhin habe nicht der erste Antragsteller etwas geschaffen, sondern
derjenige, der dies durch Finanzierung verwirklicht. Natürlich sei eine
Umsetzung schwierig.
Landrat Schwing bemerkte, wichtig sei, dass man es
gemeinsam in die Zukunft trage, egal, wer welche Anregungen gegeben habe. Es
gehe um unsere Region und man sei eine Region der Kooperation.
Regierungsamtsrat Röcklein ergänzte die Informationen
mit Angaben zur Mülldeponie Großheubach und Sulzbach. Sulzbach sei ungeeignet,
Großheubach sei am besten geeignet, es liege auch eine fertige Planung vor,
allerdings gehöre das Grundstück nicht zu 100 % dem Landkreis Miltenberg. Der
Eigentümer möchte zusätzlich Geld, sollte eine Solaranlage dort gebaut werden,
und aus diesem Grund liege diese Angelegenheit momentan auf Eis. Es habe sogar
bereits einen Prozess beim Amtsgericht Miltenberg gegeben, den man allerdings
verloren habe.