Tagesordnungspunkt
TOP Ö 1: Maßnahmen des Landkreises zu Klimaschutz/Energieeinsparung/CO2-Einsparung
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 28.07.2010 NU/006/2010 |
Beschluss: | zur Kenntnis genommen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Landrat Schwing erläuterte, man wolle in diesem Fall
dem Gremium die Initiativen und Maßnahmen näherbringen, die man im Bauausschuss
behandele.
Dipl.-Ing.
(FH) Dittrich erläuterte den Sachverhalt:
Zurzeit ist das Kreisbauamt dabei ein ‚Energiemanagement für die zu verwaltenden landkreiseigenen Liegenschaften’ aufzubauen.
Als erster Schritt zur zeitnahen vergleichenden Energiedatenerfassung wurden seit 2005 in 14 kreiseigenen Liegenschaften ca. 50 Zähler auf eine automatische Verbrauchserfassung für die Bereiche Wasser, Strom, Wärme/Gas aufgeschaltet.
Die Telekommunikationseinrichtungen (Modem, Datenlogger, Telefonanschlüsse) wurden installiert, um die erfassten Daten an einen Hauptrechner zu übertragen und mittels einer Auswertungs-Software (IBS-XL) auszuwerten.
Energieausweise
Am 16.12.2002 wurde die EU-Richtlinie
über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden erlassen. In Artikel 5
Absatz 3 dieser Richtlinie werden die Mitgliedstaaten angehalten
sicherzustellen, dass bei Gebäuden mit einer Gesamtnutzfläche von über 1.000
m², die von Behörden und von Einrichtungen genutzt werden, die für eine große
Anzahl von Menschen öffentliche Dienstleistungen erbringen und die deshalb von
diesen Menschen häufig aufgesucht werden, dass ein höchstens zehn Jahre alter
Ausweis über die Gesamtenergieeffizienz an einer für die Öffentlichkeit gut
sichtbaren Stelle angebracht wird. Die Umsetzung dieser Richtlinie in Deutschland
schreibt diesen Ausweis als Aushang ab
Die aussagekräftigeren Energiebedarfsausweise werden zurzeit erstellt, dies ist Bestandteil des mit ca. 80% vom Bund geförderten Aufbau eines Klimaschutzmanagements, jedoch nur für die landkreiseigenen Gebäude.
Energiebedarfsausweise
Es wurde im Bauausschuss bereits 2008 entschieden, für alle Liegenschaften des Landkreises bedarfsbezogene Ausweise über die Gesamtenergieeffizienz zu erstellen. Hierfür werden außer den Energieverbräuchen auch eine umfassende systematische Bestandserfassung mit Daten über Bauteile sowie der haustechnischen Ausstattung notwendig.
Energiekonzepte
Im Rahmen der Datenerhebung für die Energieausweise werden von den Energieberatern auch weiterführende Betrachtungen und Energieeffizienz steigernde Maßnahmen untersucht, mit deren Hilfe Energiekonzepte für die einzelnen Liegenschaften erstellt werden. Mit diesen Energiekonzepten ist es dann zukünftig möglich, Investitionen im Bereich ‚Energie’ wirtschaftlich sinnvoll aufeinander abgestimmt im Rahmen der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel umzusetzen.
Aufbau eines Klimaschutzmanagements für die
landkreiseigenen Liegenschaften des Landkreis Miltenberg - Förderantrag
Nachdem der Förderantrag vom
Mittlerweile ist aufgrund der Haushaltslage des Bundes u.a. die Förderung von Klimakonzepten gestoppt worden. Dies betrifft nur Förderanträge, die noch in Vorbereitung sind oder bereits beantragt, über die jedoch noch nicht entschieden wurde.
Beschiedene Anträge, wie der o.g. des Landkreises Miltenberg, behalten die zugesagte Förderung und werden noch abgearbeitet.
Mit Bescheid über den Antrag des Landkreises Miltenberg liegen die zuwendungsfähigen Kosten bei 126.460,00 €, Zuwendungen von 80 % (101.168,00 €) werden gewährt.
Davon stehen 96.110,00 € in 2010 und 5.058,00 € in 2011 zur Verfügung.
Das Konzept beinhaltet den Aufbau eines Klimaschutzmanagements für die eigenen, öffentlich zugänglichen Liegenschaften des Landkreises Miltenberg mit Impulsgebung für die Kommunen im Landkreis. Hierbei sind zum einen der Aufbau eines kommunalen Energiemanagements (KEM) und weitere Ergänzungen wie Marketing, Schulkonzept-Nutzermotivation, Übertragbarkeit auf die einzelnen Gemeinden und die Optimierung der Anlagentechnik vorgesehen.
Nach den Förderbestimmungen müssen die Leistungen für die Energiebedarfsausweise und Erarbeitung von bewerteten Energieeinsparpotentialen der eigenen Liegenschaften ausgeschrieben und vergeben werden.
Es wurde daher ein Leistungsverzeichnis erarbeitet und die Leistungen beschränkt ausgeschrieben.
Als Bieter wurden nur ‚BAFA-zertifizierte’ (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) Energieberater für „Nichtwohngebäude“ zugelassen.
Weiteres Vorgehen
Mai/Juni 2010: Datenerfassung bzw. Auswertung
Ist-Bewertung Nutzermotivation
Recherchen zur Leitbilderstellung
Juli 2010: Erarbeiten von Einzelmaßnahmen im Rahmen der
Energieberatung
nach Prioritäten
Überprüfung des Systems zur Verbrauchsdatenerfassung, bzw.
Konzepterstellung zur zukünftigen Erfassung
Erstellung
eines Leitbildes zum Klimaschutz *
Erarbeitung/Erstellung Homepage
August/Sept. 2010: Infoveranstaltung/Erfahrungsabfrage Landkreisgemeinden
Besprechung und Abstimmung der Maßnahmenentwürfe
Umsetzung eventueller Änderungen in der Verbrauchsdatenerfas sung
AK Schulmotivation
Sept./Okt. 2010: Festlegung der Maßnahmenpakete für 2011 als Grundlage zur
Haushaltsaufstellung
Erste Ergebnisse aus Sofortmaßnahmen in 2010
Fertigstellung und Übersendung der Energieberichte der Liegen schaften
Auswertung und Ranking KEM (EA-Ufr.)
Ausarbeitung eines Konzepts für die Übertragbarkeit des KEM auf
Gemeinden, sowie dessen Vorstellung
Oktober 2010: Evaluierung / Intranet / Internet
Vorbereitung eines Leitfadens für die Landkreisgemeinden
November 2010: Vorstellung der Ergebnisse der Detailanalysen
Unabhängig von den Maßnahmen zum Aufbau eines Energiemanagements wurde bei allen Neubau- und Sanierungsmaßnahmen der letzten Jahre immer Wert auf die Einhaltung bzw. Unterschreitung der Energiestandards gelegt.
Bsp.:
- Umstellung auf regenerative Energie (Holzhackschnitzel) für den Bereich Elsenfeld
- Umstellung auf regenerative Energie (Holzhackschnitzel) für den Bereich Obernburg
- Kreiseigene Photovoltaikanlage bei der Berufsschule Obernburg
- Hydraul. Abgleich bei Heizungsanlagen
- Neue Steuerungstechnik für Heizungsanlagen
- Austausch veralteter Beleuchtungssysteme (tageslichtabhängig mit Bewegungsmeldern)
- Maßnahmen KPII
- Vermietung von Dachflächen für Photovoltaikanlagen
Teilnahme an der Öko-Profit Runde 2009
Der Landkreis Miltenberg nahm an der Öko-Profit Runde 2009 mit Erfolg teil.
Erkenntnisse aus dieser Runde wurden zum Teil sofort umgesetzt oder sind noch in Vorbereitung.
Bsp.:
- Anschaffung eines gasbetriebenen Dienstfahrzeuges für die Gärtnerkolonne
- Anschaffung von PC’s (Green IT)
- Umstellung auf Recycling Papier
- Nutzermotivation
- Hausmeisterschulung „Auswertung von Energiedaten“
- Schulung von „Energiebeauftragten“ in Schulklassen einer Schule durch Energieberater
- Hinweise im Intranet des Landratsamtes zu den Themen Heizung, Lüftung, Beleuchtung
Im Bauausschuss verabschiedetes Leitbild zum
Klimaschutz bezgl. der eigenen Gebäude
Grundlage ist die notwendige CO2-Einsparung, die der Landkreis Miltenberg für die weltweit vereinbarte Einhaltung des 2oC-Ziels 2050 erbringen sollte.
Verteilung CO2 –
Ausstoß in Deutschland: 11 Tonnen CO2 / Pers./Jahr
Istzustand
Notwendige Reduzierung für das 2°-Ziel 2050:
2 Tonnen CO2 / Pers./Jahr = 80% Reduktion (IEA)
Daraus folgt für den Wirkungskreis des Landkreises:
1. Energieeinsparung und Nutzung regenerativer Energien für die Liegenschaften des Landkreises: konkrete Grenzwerte und Maßnahmen insbesondere im Haustechnischen Bereich
2. Maßnahmen zur Motivation zum Klimaschutz im Gebäudebereich der Bürger und der Kommunen im Landkreis: Homepage mit den Erfolgen des Landkreises, Informationen für die Sanierung eigener Gebäude, Schülermotivation, später: Information über den gesamten CO2-Ausstoß des Landkreises und die Erfolge der Minderung
Grenzwerte der landkreiseigenen Liegenschaften
Maßstab: Passivhausstandard (nur Vorwegnahme EU-Vorgabe 2018)
mit Mindestanteil erneuerbarer Energien
mit Kompromissen bei teuren Bauteilen
und Ausnahmen für Altbauten
Der Ausschuss für Natur- und Umweltschutz nahm die
Ausführungen zur Kenntnis.