Tagesordnungspunkt
TOP Ö 3: Sachstand Potenzialanalyse für ein integriertes Energie- und Klimakonzept in der Region Bayerischer Untermain und ggf. Beschlussfassung
Bezeichnung | Inhalt |
---|---|
Sitzung: | 28.07.2010 NU/006/2010 |
Beschluss: | mehrheitlich beschlossen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
---|
Regierungsrätin
Thomasen erläuterte den Sachverhalt:
I. Rückblick
Die Leitungsgruppe der Initiative
Bayerischer Untermain hat am
Dazu wurde die „Task Force Energie“ als
gemeinsamer Arbeitskreis mit folgenden Mitgliedern gegründet: Stadt
Aschaffenburg, Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg, der INITIATIVE, AVG,
IHK Aschaffenburg, Handwerkskammer sowie verschiedenen energieintensiven
Großbetrieben. Die Verwaltungen der beiden Landkreise, der Stadt Aschaffenburg
sowie der restlichen Mitglieder des Arbeitskreises haben sich anschließend auf
eine entsprechende Verfahrensweise zur Beauftragung eines externen Büros und
Beantragung der Fördermittel verständigt.
In der Sitzung des Ausschusses für Natur-
und Umweltschutz am
Wesentliche
Bestandteile des Konzeptes sind eine Bestandsaufnahme zum Energieverbrauch in
der Region, die Potenziale für Ausbau/Nutzung regionaler Energieerzeugung sowie
für Energieeinsparung und -effizienz, die Erstellung einer Energie- und CO2-Bilanz
sowie die Empfehlung von Maßnahmen.
Auf
Basis des Kostenangebotes des günstigsten Fachbüros, der Fa. B.A.U.M. Consult
GmbH in München, wurde in der Sitzung folgender Kostenplan vorgestellt:
Gesamtkosten Energiekonzept Region rd.
130.000 EUR
abzüglich 70%-ige Förderung (max. 80%) rd. 91.000 EUR
zzgl. Ansatz Öffentlichkeitsarbeit rd. 6.000 EUR
Restkosten rd. 45.000 EUR
Kostenanteile der drei Gebietskörperschaften (1/3) je 15.000 EUR
Es
ist vereinbart worden, das Projekt erst nach entsprechender Förderung zu realisieren
und das Antragsverfahren abzuwarten. Die Stadt Aschaffenburg hat im Namen der
drei Gebietskörperschaften die Antragsunterlagen der zuständigen Förderstelle
in Berlin Ende 2009 zugesandt.
II. Aktueller Stand
Mit Schreiben vom 06.05.2010 teilte der Projektträger
des BMU (Projektträger-Jülich) folgende wesentliche Änderungen der
Fördergrundlagen mit:
- Wegen der starken Nachfrage wurde die Förderung
von Klimaschutzprojekten im Bundeshaushalt 2010 mit einer Haushaltssperre
belegt. Für 2010 können keine weiteren Projekte bewilligt werden. Die
Förderung werde jedoch im Jahr 2011 mit Änderungen fortgeführt.
- Die Förderung wurde von max. 80 % auf max. 60 %
gesenkt.
- Frühest möglicher Zuwendungsbescheid und
Projektstart – vorbehaltlich der dann zur Verfügung stehenden
Haushaltsmittel - im letzten Quartal 2010.
- Frühest mögliche Bereitstellung der Fördermittel
für Antragsteller ab 2011.
III. Ausblick
Wegen der geänderten Vorgaben muss auch die
Kostenplanung des Landkreises Miltenberg geändert werden:
Aktualisiertes Kostenmodell Landkreis Miltenberg bei
verminderter Förderung des Bundes:
Gesamtkosten für regionales Energiekonzept
Kostenanteil Büro B.A.U.M. rd.
130.000 EUR
abzüglich max. 60%-ige Förderung rd. 78.000 EUR
zzgl. evtl. Zusatzkosten Öffentlichkeitsarbeit rd. 8.000 EUR
(Homepage, Druck_Infoblatt o.ä.)
Restkosten rd. 60.000 EUR
Kostenanteile der drei Gebietskörperschaften (1/3) rd. 20.000 EUR
(evtl. abzüglich Beteiligung von Industriebetrieben)
Unter Berücksichtigung der Förderung und der genannten
Beteiligungen an dem Energiekonzept erhöhen sich infolge der geänderten
Förderbedingungen die Anteile der Gebietskörperschaften um jeweils rd. 5.000
Euro von rd. 15.000 auf je 20.000 Euro.
Durch die IBU und die IHK Aschaffenburg werden Firmen
– auch die nicht Mitglied der Task Force Energie sind – angefragt, sich
inhaltlich und finanziell an dem „regionalen Energie- und Klimakonzept“ zu
beteiligen. Die finanziellen Beteiligungen der Wirtschaft reduzieren jeweils
die Kosten der drei Gebietskörperschaften.
Die Stadt Aschaffenburg wird die
Angelegenheit am 19.07.2010 im Stadtrat behandeln, der Umweltausschuss des
Landkreises Aschaffenburg in seiner Sitzung am 29.07.2010.
Landrat Schwing dankte Regierungsrätin Thomasen für
ihre Ausführungen. Er legte dem Gremium den Beschlussvorschlag ans Herz, man
solle froh über diese Zusammenarbeit in der Region sein. Diese Grundlagenarbeit
sei sehr wichtig. Man müsse beachten, der Landkreis Miltenberg sei kein
Schlaflandkreis, sondern ein Industriestandort. Über 50 % der Arbeitsplätze
stammen aus dem industriellen Bereich.
Kreisrat Dr. Fahn bestätigte, man benötige eine
Potenzialanalyse, auch wenn er noch Verbesserungen wünsche. Er verwies auf die
Sitzung im Oktober 2009, da sei über die Aufgabenbeschreibung der Task Force
gesprochen worden. Eine Versorgung der Region zu 100 % sei gewünscht gewesen,
ebenfalls eine ergebnisoffene Untersuchung mit allen Varianten. Leider sehe er
im konkreten Auftrag eine Eingrenzung auf regenerative Energien. Er wünsche
hier zumindest einmal eine Untersuchung. Laut IHK gebe es keine Versorgungssicherheit.
Dies bedeute für ihn eine Einschränkung des Untersuchungsauftrages. 16
Landkreise in Bayern hätten diese Beschlüsse bereits gefasst.
Kreisrat Dr. Steidl bemerkte, das Gutachten mache auf
der einen Seite eine IST-Analyse und auf der anderen Seite eine Analyse der
Erreichbarkeit. Natürlich sei ein hoher Anteil regenerativer Energie
angestrebt. Aber man müsse realistisch bleiben. Eine Angabe eines Datums sei
aus seiner Sicht wenig sinnvoll. Man solle möglichst schnell mit dem Gutachten
beginnen.
Landrat Schwing wies darauf hin, man sei nicht alleine
auf der Welt. Man arbeite hier gemeinsam in der Region mit drei Kommunen
(Landkreis Miltenberg, Stadt und Landkreis Aschaffenburg) der Wirtschaft und
der Energieagentur. Von der Task Force Energie höre man nur positive
Rückmeldungen. Dies habe man vielen anderen voraus. Das gemeinsame Vorgehen sei
ein hohes Gut und dies sollte viel wert sein. Er wiederhole, man sei ein
Industriestandort, der nicht einfach mit nachzuwachsenden Rohstoffen zu
versorgen sein wird. Es werde nichts ausgeschlossen oder eingegrenzt. Man müsse
auch Vertrauen haben. Die Stadt Aschaffenburg arbeite hier federführend.
Kreisrat Scherf bemerkte, er könne den Ausführungen so
nicht ganz zustimmen. Entscheidend für ein Gutachten sei die Auftragsstellung.
Es müsse geprüft werden, was möglich ist. Die Aufgabenbeschreibung schränke
allerdings ein. Er fordere daher eine ergebnisoffene Prüfung. Der
Bundesumweltminister habe schließlich festgelegt, dass bis 2050 die
Bundesrepublik Deutschland komplett zu 100 % regenerative Energie versorgt
werden müsse. Man könne nicht hierunter wegtauchen. Weiterhin fragte er nach,
ob man sich von der Atomideologie verabschiede und ergebnisoffen prüfe.
Kreisrat
Wendland stellte fest, das gemeinsame Vorgehen stehe nicht zur Debatte. Es sei
eine ergebnisoffene Prüfung gewünscht.
Kreisrat Dr. Steidl bemerkte, man solle sich bewusst
sein, dass der Landkreis Miltenberg gewisse Dinge nur begrenzt beeinflussen
könne. Es gebe schließlich ein Energieeinspeisegesetz, rechtliche Fragen
spielen ebenfalls eine Rolle. In Bezug auf die ergebnisoffene Beauftragung des
Gutachtens erklärte er, er habe kein Problem, den betroffenen Satz aus der
Zielvorgabe zu streichen. Es sei weiterhin lediglich eine Anmerkung und
Randnotiz. Das Ziel sei doch klar, man hoffe auf eine möglichst hohe Quote
regenerativer Energie.
Kreisrat
Dr. Fahn bemerkte, das hohe Gut der Zusammenarbeit schätze er genauso wie
Landrat Schwing. Er habe im Oktober die Aufgabenbeschreibung nicht gekannt und
fühle sich nunmehr getäuscht. Er fordere eine Prüfung von 100 %.
Landrat Schwing wies daraufhin eine Täuschung
entschieden zurück. Die Task Force könne weiterhin nicht wegen jedem Satz in
ein Gremium gehen. Ein solches Vorgehen würde enorm Zeit kosten. Das gewünschte
Ergebnis komme automatisch heraus, nämlich der Energiebedarf und der Anteil der
Deckung durch regenerative Energien.
Kreisrätin Almritter teilte mit, dass die Vertreter
der SPD-Fraktion dagegen stimmen werden.
Kreisrat Scherf erwähnte noch einmal, in der
Aufgabenstellung stehe nicht das Ziel möglichst viel regenerativer Energie.
Landrat Schwing bemerkte noch, im Stadtrat
Aschaffenburg sei dies einstimmig beschlossen worden. Man möge nicht bereits
vorher Erfolge herunterdiskutieren.
Kreisrat Andre bemerkte, es handele sich nicht nur um
eine reine Energiefrage, sondern es gehe um den gesamten Wirtschaftsstandort.
Die Versorgung mit Energie solle erstens auch in Zukunft sichergestellt werden,
zweitens müsse dies auch bezahlbar sein und drittens, sie müsse
umweltverträglich sein. Nach diesen drei Grundsätzen solle das Gutachten
erstellt werden und er vertraue darauf. Er wünsche sich etwas mehr Vertrauen
und Zutrauen in die gemeinschaftlichen Handlungen.
Der
Ausschuss für Natur- und Umweltschutz stimmte mehrheitlich folgendem
B e s c h l u s s zu:
Der Ausschuss für Natur- und Umweltschutz nimmt die
durch das Bundesumweltministerium geänderten Fördergrundlagen zur Kenntnis. Die
Verwaltung wird weiterhin beauftragt, den Plan für eine regionale
Zusammenarbeit im Bereich Klima und Energie umzusetzen.
Landrat Schwing bemerkte noch, einige fordern
permanent die Zusammenarbeit in der Region, aber im Ausschuss werde dies
blockiert. Er habe dafür kein Verständnis.