Tagesordnungspunkt

TOP Ö 5: Kreismülldeponie Guggenberg, Bericht zum Sickerwasserproblem

BezeichnungInhalt
Sitzung:28.07.2010   NU/006/2010 
Beschluss:zur Kenntnis genommen
DokumenttypBezeichnungAktionen

 

Regierungsamtsrat Röcklein erläuterte den Sachverhalt.

 

Er  knüpfte an den Bericht vom 03.05.2010 an:

 

Grundsätzlich hat sich leider an der Situation nichts verändert.

Zu den drei verschiedenen arsenbelasteten Wässern auf der Kreismülldeponie:

 

  1. Sickerwasser / Aus dem Bereich der Deponie, Deponieklasse 2

Das Deponiesickerwasser aus dem neuen Bauabschnitt III a = Sickerwasserstrang 10 ist nach wie vor sehr hoch belastet. Es wird in den Pufferteichen gesammelt und in der Deponiesickerwasserreinigungsanlage behandelt. Dort können wir Arsen mit den provisorischen Maßnahmen binden und herausfiltern.

Allerdings treten immer wieder Probleme auf, die zu hohen Arsenwerten führen und uns verbieten, dass bis auf das Arsen gereinigte Sickerwasser abzuleiten. So mussten wir beispielsweise in der 28. Kalenderwoche in Fehlcharge fahren bis wir wieder die zulässigen Ablaufwerte erreichen konnten. Diesen Vorfall konnten wir auf die hohen Temperaturen und einen überladenen Sandfilter zurückführen.

 

  1. Oberflächenwasser aus der DK-0-Deponie

Dieses ist nur mit Arsen kontaminiert, ansonsten weißt es keine Verschmutzungen aus. Auf Grund unserer Lkw-Abfuhren im März und April und der anhaltenden günstigen Witterung mit wenig Niederschlägen, können wir dieses Wasser seit 14. April ebenfalls in unsere Pufferteiche leiten und in der Deponiesickerwasserreinigungsanlage mit behandeln.

Immerhin handelt es sich hier um eine Fläche von rund 18.000 m², über die bei einem Gewitterregen locker kurzfristig 500 bis 700 cm Wasser anfallen können.

Bis zum Herbst brauchen wir für diese Fläche um die dort anfallenden Wassermengen eine andere Lösung. Die Kapazität des Sickerwassersystems ist damit voll ausgelastet. Bei größeren Regenperioden ist eine Überlastung zu erwarten.

 

  1. Oberflächenwasser Nordböschung

Hier handelt es sich um eine Hangfläche mit knapp 5000 m² Grundfläche. Das Oberflächenwasser fließt durch die Dränageschicht und wird mit Arsen kontaminiert. Sonstige Verschmutzungen sind nicht vorhanden. Das Wasser fällt sehr schnell an, ein Anschluss an das Sickerwassersystem zusätzlich zur DK-O-Deponie würde auf jeden Fall die Kapazitäten der Pufferteiche und der Deponiesickerwasserreinigungsanlage sprengen.

Bisher ist es uns gelungen, mit Nutzung des Regenwasserüberlaufbauwerkes als Beruhigungsbecken am Auslauf der Deponie den Richtwert von 0,3 mg/l Arsen einzuhalten. Das vom Landkreis zur Feststellung von Baumängeln eingeleitete gerichtliche Beweissicherungsverfahren läuft. Der vom Landgericht Aschaffenburg bestellte Sachverständige hat seine Arbeit aufgenommen.

 

Herr Professor Weigand von der Fachhochschule Gießen hat uns positive Signale zukommen lassen. Sein Bericht hat er ja bereits in der Mai-Sitzung für Ende Juli / Anfang August angekündigt.

 

 

Zusammengefasst:

Das Arsenproblem besteht unverändert. Ein Ende ist nicht abzusehen.

Es ist uns bisher gelungen, die daraus entstehenden Umweltbeeinträchtigungen möglichst niedrig zu halten und die gesetzlichen Grenzwerte, sowie die für das Oberflächenwasser ins Auge gefassten Richtwerte, einzuhalten.

 

Sobald der Bericht der Fachhochschule Gießen uns neue Wege und Techniken aufzeigt, werden wir an die technische Umsetzung gehen, um diese vor Herbst / Winter vollenden zu können.

 

 

Über Kosten können wir derzeit nur einen Zwischenstand geben:

- Sickerwasser-Abfuhr                                    21.471,28 €

- Laborkosten, Chemikalien und Ähnliches    13.868,66 €

- Fachhochschule Gießen (Teilbetrag)             3.750,00 €

- Sonstiges                                                        1.094,80 €

Für die Errichtung von 2 Wasserdurchflussmesseinrichtungen zur Datenerfassung für eine spätere Behandlung des Wassers aus der DK-0-Deponie und des kontaminierten Oberflächenwassers sind bisher 55.438,49 € Euro angefallen.

Zusammen also 95.443,23 €.

 

 

Dazu kommen Kosten für erhöhten Strom, Sauerstoff und Chemikalienverbrauch in der Deponiesickerwasserreinigungsanlage und natürlich unsere eigenen Personalkosten und sonstigen Aufwendungen.

 

Für weitere Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.

 

 

Landrat Schwing wies darauf hin, dass man hier nicht Verursacher, sondern Geschädigter sei.

 

 

 

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