Tagesordnungspunkt
TOP Ö 6: Bericht über die Odenwald Tourismus GmbH durch Geschäftsführerin Kornelia Brauer
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 17.05.2010 KT/009/2010 |
Beschluss: | (nicht beschlossen) |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Landrat
Schwing erläuterte den Grund für die Behandlung dieses Tagesordnungspunktes.
Der
Kreistag habe im Jahr 2005 das Konzept zur Optimierung für die Organisations-
und Marketingstrukturen im Landkreis Miltenberg beschlossen. Dieses Konzept habe
die Bildung Touristischer Arbeitsgemeinschaften vorgesehen. Der
Umstrukturierungsprozess sei insbesondere im Jahr 2006 mit Unterstützung des
Büros von Projekt M aus Lüneburg und der Landkreisverwaltung realisiert worden.
Ein Schwerpunkt habe dabei auf der Bildung von Touristischen
Arbeitsgemeinschaften gelegen. Gegen die ursprüngliche Planung seien zunächst
die zwei Touristischen Arbeitsgemeinschaften „Spessarträuberland“ mit 8
Kommunen und die Touristische Arbeitsgemeinschaft „Churfranken e.V.“ mit 20
Kommunen gebildet worden. Die Gründung der ursprünglich geplanten
Arbeitsgemeinschaft „Fränkischer Odenwald“ habe sich verzögert, da zu diesem
Zeitpunkt auch im benachbarten Odenwaldkreis eine umfangreiche
Neustrukturierung des Tourismus stattgefunden habe. Diese sei nun abgeschlossen
und er freue sich, den Kreisräten nun die Geschäftsführerin der Odenwald
Tourismus GmbH, Frau Kornelia Brauer, vorstellen zu können.
Auch
ein Grund für die Behandlung dieses Punktes sei ein Zeitungsartikel vom 19.
April 2010 im Boten vom Untermain bzw. Main-Echo. Bei einem Erfahrungsaustausch
der SPD- Kreistagsfraktionen aus Miltenberg und dem baden-württembergischen
Neckar-Odenwaldkreis sei heftige Kritik am länderübergreifenden Tourismus im
Odenwald geübt worden. Eine Kritik, die er so nicht stehen lassen könne. Die
Presseverlautbarung habe deutlich werden lassen, dass den teilnehmenden
Kreisräten offensichtlich doch viele Informationen über die umfangreichen
Aktivitäten in den einzelnen touristischen Arbeitsgemeinschaften nicht bekannt
seien, weshalb man heute zumindest für den Odenwald diese Informationslücke
schließen wolle.
Geschäftsführerin
Frau Brauer erläuterte sodann das Konzept anhand beiliegender Präsentation.
Dieses Konzept sei in einem zwei Jahre andauernden Prozess entwickelt worden.
Begonnen habe dessen Umsetzung mit der Gründung der Odenwald Tourismus GmbH im
August 2008.
Landrat
Schwing bedankte sich bei Frau Brauer und fügte hinzu, dass eine Diskussion des
Konzeptes nicht geplant sei. Er wies darauf hin, dass genau das eingetreten
sei, was auch beschlossen wurde. Von Anfang an sei versucht worden, alle drei
Länder unter einen Hut zu bekommen. Baden-Württemberg habe von Anfang an
touristische Arbeitsgemeinschaften abgelehnt. Daher habe man sich entschieden,
gemeinsam mit Hessen in Absprache mit den betroffenen Kommunen die Umsetzung anzustreben.
Die Vorgehensweise sei in diesem Gremium entsprechend beschlossen worden.
Kreisrat
Scholz merkte an, die Odenwald Tourismus GmbH befinde sich auf dem richtigen
Wege und es handele sich um ein gutes Konzept. Es sei eine wichtige Aufgabe
auch den Stadtmenschen unsere schöne Heimat näherzubringen. Aus Weilbacher
Sicht seien die Leistungsanbieter sehr zufrieden mit dem Konzept der Odenwald
Tourismus GmbH. Daher sei die geäußerte Kritik nicht nachvollziehbar.
Kreisrat
Dr. Kaiser äußerte sich beeindruckt für seine Fraktion über das vorgestellte
Konzept. Das Konzept beinhalte nicht nur Marketing, sondern auch
Pauschalangebote. Allerdings sei die geübte Kritik berechtigt gewesen. Er
erwähnte eine Vorstandssitzung des Geo-Naturpark Bergstraße/Odenwald in
Bürgstadt, bei der sich die beteiligten Landräte beispielsweise wegen des Logos
uneinig gewesen seien. Das Konzept sei gut, allerdings bestehe die Frage nach
der Umsetzung. Die Gemeinsamkeit sei offensichtlich nicht eingehalten worden,
auch im Zuge einer einheitlichen Werbung. Auf einen Presseartikel des Boten vom
Untermain und Main-Echo vom 12.03.2010 über eine Pressekonferenz des Landrates
Brödel habe es keine Reaktion gegeben, obwohl Landrat Brödel sich negativ
bezüglich der Zusammenarbeit der Vermarktung des Odenwaldes geäußert habe.
Kreisrat Dr. Kaiser bemängelte weiterhin, dass auf der größten Regionalmesse
kein gemeinsamer Auftritt erfolgt sei und die Finanzierung der
Drei-Länder-Radrundfahrt nach dem Jahr 2011 angeblich nicht mehr gewährleistet
sei. Außerdem sei der Gebietsausschuss umbenannt worden. Auf den Internetseiten
der Kommunen, beispielsweise Amorbach, Kirchzell und Laudenbach, sei weiterhin
nirgendwo der Hinweis auf den Odenwald Tourismus gegeben. Aus diesem Grund
liege die SPD mit der Kritik in allen Punkten richtig.
Landrat
Schwing wies erneut darauf hin, dass alle Beschlüsse umgesetzt worden seien und
ebenfalls im Gremium berichtet worden sei. Man habe sich auf dieselben
Strukturen wie in Hessen geeinigt und habe dies ebenfalls im Kreistag berichtet
und beschlossen. Die Umbenennung des Gebietsausschusse sei besprochen worden
und auch so gewollt gewesen. In diesem Zusammenhang wies er darauf hin, dass in
der alten Struktur für den Odenwald doppelt gezahlt wurde. Für ihren
Internetauftritt seien weiterhin die Kommunen und jeder Bürgermeister selbst
verantwortlich. Er halte eine öffentliche Diskussion und Kritik wie Kreisrat
Dr. Kaiser, wie in Bezug auf „Churfranken“, für wenig sinnvoll. Sobald es von
den Gemeinden beschlossen sei, müsse es unterstützt werden, und die Gemeinden
haben recht behalten. Er bitte um Arbeiten ohne Querschüsse.
Kreisrat
Schmitt meldete sich sodann zu Wort. Er erläuterte die Sicht auf die Dinge als
Bürgermeister der Stadt Amorbach. Er sei persönlich nicht glücklich gewesen,
als damals von „Project m“ der Landkreis Miltenberg in drei Teile geteilt
wurde: Spessart, Mainland Churfranken und Odenwald. Es sei das Ziel von
„Project m“ in diesem touristischem Organisationskonzept gewesen, dass der
Odenwald länderübergreifend arbeiten müsse und auch wolle. Es gebe nun fünf
Kommunen im Odenwald gegenüber der großen Zahl in Churfranken oder im Spessart.
Dort arbeite man mit den bayerischen Gemeinden kooperativ zusammen, man arbeite
mit Hessen und Baden-Württemberg. Im Übrigen funktioniere die
länderübergreifende Zusammenarbeit bei vielerlei Sachthemen hervorragend. Die
bayerischen Kommunen haben ihr Konzept, was der Landkreis auf den Weg gebracht
habe. Man stehe allerdings zwischen TSOB und TGO. Das vorliegende Konzept sei
nämlich weder bei TSOB noch bei TGO auf den Weg gebracht worden. Er habe damals
ab seinem Amtsantritt am 22.12.2006 unermüdlich darum gebeten, das Konzept auf
den Weg zu bringen und gemeinsam zu kooperieren. Dann habe der Odenwaldkreis
beschlossen, ebenfalls „Project m“ mit dem touristischen Marketingkonzept zu
beauftragen. Mit der Gründung der TAG habe man daher gewartet, bis dort die
Weichen richtig gestellt waren. Er sei Vorstandsmitglied in der TSOB in Erbach,
man habe unzählige Male versucht zu kooperieren. Er habe seine Kollegen in
Mudau, Walldürn und Buchen eindringlich gebeten, in einer TAG mitzuarbeiten.
Baden-Württemberg habe eine TAG-Kooperation abgelehnt. Wenn man allerdings die
Messen besuche, was er getan habe, werde man erschlagen von einer Fülle an
Prospekten des Odenwaldes durch die TGO. Aus diesem Grund sei man froh und
dankbar über den Bericht der Presse am 21.11.2008 über die erste TAG-Sitzung in
Amorbach. Die Stadt Amorbach habe sich entschieden parallel zu fahren, da im
Odenwald nichts voran ging und die Leistungsanbieter Druck machten. Die
Entscheidung könne man der Stadt Amorbach allein überlassen – wo und mit wem
sie arbeite. Die Stadt Amorbach habe sich entschieden, auf der
Destinationsebene im Odenwald zu arbeiten und parallel in Churfranken mitzuarbeiten.
Es gebe auch andere Arbeitskreise, die bereits vorher tätig gewesen seien.
Wichtig sei zielorientiertes Marketing. Aber notwendig sei auch die
Bereitschaft eines Partners wie Baden-Württemberg. Allerdings liege keine
Kompromissbereitschaft der TSOB vor. Daher setze man volles Vertrauen in Frau
Brauer und die bayerischen und hessischen Kommunen stehen voll hinter dem
Konzept der Odenwald Tourismus GmbH.
Kreisrat
Dr. Linduschka äußerte Fragen bezüglich der Zahlen zum Ende der Präsentation,
wie sei Erfolg der Aktion gemessen worden sei und ob es sich nicht nur um eine
Umlagerung handele, und wie komme man zum Ergebnis von 20 € Umsatz pro
Übernachtung.
Nicht
verstehen könne Kreisrat Steidl den Streit über die Art des Marketings.
Allerdings bemerkte er, dass er auf der Suche im Internet nach der Odenwald
Tourismus GmbH nicht eindeutig fündig geworden sei. Weiterhin stellte er in
Frage, ob der Slogan „auf Natur umschalten“ nicht kontraproduktiv für
Unternehmensansiedlung sei.
Frau
Brauer erklärte daraufhin, dass die Odenwald Tourismus GmbH momentan noch
Aufbauarbeit leiste und daher noch nicht mit der neuen Struktur im Internet
verfügbar sei. Man arbeite intensiv am Aufbau der neuen Internetpräsentation www.odenwald.de,
als Termin sei der 31.05.2010 vorgesehen.
Kreisrat
Dr. Schüren befand das vorgestellte Konzept ebenfalls als schlüssig. Allerdings
wolle er die Art und Weise der Diskussionsführung in den Gremien ansprechen.
Man habe weder die TAGs noch Landrat Schwing angegriffen. Weiterhin sei die
Beweispflicht nicht erbracht worden, dass eine Bemerkung im besagten
Presseartikel nicht stimme. Kreisrat Dr. Schüren ergänzte, man habe doch
dasselbe Ziel, man wolle touristische Destinationen vermarkten und Menschen in
den Odenwald bringen. Er begrüßte auch den Beitrag von Kreisrat Schmitt, man
sei auf Grund der Schwächen der eigenen Destination zu Churfranken gegangen,
was eine kluge Entscheidung gewesen sei. Er äußerte weiterhin seinen
ausdrücklichen Dank an Frau Brauer für ihren Vortrag.
Kreisrat
Scholz bemerkte, dass die Stadt Weilbach auf ihrer Internetseite einen direkten
Link zur Buchungszentrale habe, der einfach zu finden sei. Weiterhin stimmte er
ebenfalls Kreisrat Schmitt zu.
Sodann
beantwortete Frau Brauer die Fragen von Kreisrat Dr. Linduschka. Zu einem
Großteil handele es sich um zusätzliche Buchungen über das System. Den Betrag
in Höhe von 20 € Umsatz pro Übernachtung wurde von ihr bestätigt, dieser sei
allerdings zu niedrig und man müsse daran arbeiten, diesen nach und nach
anzuheben. Hierfür sollen demnächst Schulungen der Unternehmer stattfinden für die
bessere Kalkulation des Übernachtungspreises. Weiterhin wies sie darauf hin,
dass sie keinesfalls dem Schwarzwald gleichen wolle, sondern dass man sich
ebenso professionell aufstellen müsse, wenn man mit anderen
Mittelgebirgsregionen mithalten wolle. Momentan befinde man sich in einer
Aufholjagd. Die Eiffel habe beispielsweise bereits vor 15 Jahren ein Buchungssystem
eingeführt. Bezüglich des Slogans „auf Natur umschalten“ bemerkte sie, dass
sich die Wirtschaft hier gar nicht wiederfinden müsse – es gehe vielmehr um die
touristische Vermarktung. Die Wirtschaft werde sich immer anders aufstellen,
die Bereiche müssen sich ergänzen. Die Wirtschaft solle sich nicht unter diesem
Slogan vermarkten und dies sei auch so keinesfalls gedacht.
Landrat
Schwing bedankte sich nochmals bei Frau Brauer und bat das Gremium darum,
künftig die Arbeit mit solchen Diskussion und Veröffentlichungen nicht mehr zu
erschweren.