Tagesordnungspunkt
TOP Ö 6: Antrag des Bayer. Roten Kreuzes, Kreisverband Miltenberg-Obernburg, auf Ausgleich wegfallender Fördermittel des Bundes durch den Landkreis Miltenberg
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 18.03.2010 KA/007/2010 |
Beschluss: | einstimmig abgelehnt |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Oberregierungsrat
Rosel erläuterte folgenden Sachverhalt:
Mit
Schreiben vom 09.12.2009 wandte sich das Bayerische Rote Kreuz, Kreisverband
Miltenberg-Obernburg, an Landrat Schwing und teilte mit, dass sich der Bund zum
01.01.2010 durch die Schenkung von Bundesfahrzeugen aus der Finanzierung der
konsumtiven Kosten auf Standortebene zurückziehe. Dadurch würden auf den
Kreisverband im kommenden Jahr Zusatzaufwendungen in Höhe von 10.750,00 €
entfallen. Des Weiteren müssten einige Fahrzeuge der Hilfsorganisation auf
eigene Kosten weiter versichert werden, was mit weiteren Kosten in Höhe von ca.
1.700,00 € verbunden sei. Da diese künftige Kostenlast für den Kreisverband
nicht leistbar sei, bittet dieser das Landratsamt Miltenberg als zuständige
Katastrophenschutzbehörde, diese anfallenden Kosten solange zu übernehmen, bis
zugewiesene Neufahrzeuge zur Verfügung stehen.
Am
17.12.2009 und 04.03.2010 führte Sachgebietsleiter Hofmann gemeinsam mit den
beiden Sachbearbeitern im Brand- und Katastrophenschutz Jaxtheimer und Selonke
und Geschäftsführer Pfeifer hierzu ergänzende Gespräche.
Vor
dem Hintergrund, dass dem Antrag eine Entscheidung über die Bewilligung von
Haushaltsmitteln in nicht unerheblichem Umfang und über max. zwei Jahre
zugrunde liegt, wurde anlässlich einer Rücksprache mit Landrat Schwing am
19.01.2010 vereinbart, den Antrag bei der nächsten Sitzung des Kreisausschusses
einzubringen.
Basierend
auf den Erfahrungen nach dem Anschlag vom 11. September 2001 in den USA und dem
Elbehochwasser im August 2002 entwickelte der Bund das Konzept „Neue Strategie
zum Schutz der Bevölkerung in Deutschland“. Grundgedanke ist die gemeinsame
Verantwortung von Bund und Land für außergewöhnliche Gefahrenlagen. Das Konzept
zielt darauf ab, mehr Koordination und Kooperation im Sinne partnerschaftlichen
Zusammenwirkens über föderale Grenzen hinweg zu ermöglichen. Das Konzept des
Bundes bringt jedoch u.a. mit sich, dass im Sanitäts- und Betreuungsdienst
insbesondere hinsichtlich der Anzahl der Fahrzeuge Reduzierungen vorgenommen
werden, die - wie im vorliegenden Fall - mit einem Einbruch in der Fläche
verbunden sind.
In
diesem Zusammenhang wurde insbesondere zum
Die
Überprüfung des Antrags des Bayer. Roten Kreuzes, Kreisverband
Miltenberg-Obernburg, ergab, dass der drohende Mittelverlust in Höhe von ca.
10.750,00 € zu hoch angesetzt wurde. Nach Überprüfung des Landratsamtes ergeben
sich gemäß nachfolgender Übersicht ein Förderbetrag in Höhe von ca. 5.650,00
€/Jahr.
Standort |
Fahrzeugart |
Kennzeichen |
Schenkung? |
bisherige
Erstattung Bund (2009) |
neue
Erstattung Bund (2010) |
Mömlingen |
ArztTrKW |
MIL-8028 |
Ja |
1320,83
€ |
|
Kirchzell |
ArztTrKW |
MIL-8010 |
Ja |
2.111,04
€ |
1.080,00
€ |
Amorbach |
ArztTrKW |
MIL-8011 |
Ja |
2.111,04
€ |
1.080,00
€ |
Leidersbach |
KTW |
MIL-8032 |
Ja |
1.362,70
€ |
|
Mömlingen |
FKH |
MIL-8033 |
Ja |
904,10 € |
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7.809,71
€ |
2.160,00
€ |
Bei
einer Gegenüberstellung der bisherigen Erstattung mit der künftigen Erstattung
ergibt sich für den Kreisverband ein ungedeckter Aufwand in Höhe von 5.649,71
€.
In
die Abwägung können folgende Punkte eingestellt werden:
- Es betrifft nicht
nur den Landkreis Miltenberg, vielmehr handelt es sich um ein
„landesweites Problem“, nachdem alle bayerischen Landkreise davon
betroffen sind.
- Es ist davon
auszugehen, dass die Neukonzeption des Katastrophenschutzkonzeptes mit den
Spitzenverbänden aller Hilfsorganisationen zuvor abgestimmt wurde.
- Rückfragen bei den
benachbarten Landkreisen ergaben, dass dort die Fahrzeuge von den
Hilfsorganisationen übernommen und bislang keine Ausgleichszahlungen
geleistet worden sind.
- Nach Auskunft von BRK-Geschäftsführer
Pfeifer würden die betreffenden Fahrzeuge nicht zur Schenkung angenommen
werden, wenn der Landkreis nicht die ausfallenden Bundesmitteln ersetzt.
Der Verlust von fünf Fahrzeugen würde nach Ansicht von BRK-Geschäftsführer
Pfeifer einen erheblichen Motivationsverlust bei den ehrenamtlich tätigen
Helfern hervorrufen.
- Nach Aussage von BRK-Geschäftsführer
Pfeifer ist damit zu rechnen, dass im nächsten und im übernächsten Jahr
dem Kreisverband aus Bundesmitteln neue Fahrzeuge zugewiesen werden. Aus
diesem Grund würde die Förderung nur bis zu diesem Zeitpunkt, max. jedoch
für zwei Jahre benötigt werden.
Vor
dem Hintergrund der Frage der sachlichen Zuständigkeit werde vorgeschlagen, den
vorliegenden Antrag abzulehnen.
Landrat
Schwing erwähnte den möglichen Nachahmer-Effekt.
Sodann
wurde der Antrag des Bayer. Roten Kreuzes, Kreisverband Miltenberg-Obernburg,
vom 09.12.2009 einstimmig abgelehnt.