Tagesordnungspunkt
TOP Ö 1: WestFrankenBahn: Sachstandsbericht von Herrn Hutterer, Leiter und Sprecher der WestFrankenBahn
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 10.12.2009 KA/005/2009 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Herr Hutterer, Leiter und Sprecher der
WestFrankenBahn, gab den im Kreistagsinformationssystem zur Verfügung stehenden
Bericht.
Landrat Schwing dankte für den Bericht und wies darauf
hin, dass Herr Hutterer die WestFrankenBahn „Markenzeichen“ genannt habe. Das
können alle Anwesenden bekräftigen. Die WestFrankenBahn habe es in kürzester
Zeit geschafft, dass viele Menschen innerhalb der Region und darüber hinaus
reisen können. Dank gebühre Herrn Hutterer und seinen Mitarbeitern für die
vielen kreativen Lösungen. Erfreulich sei, dass jetzt Investitionssicherheit
bestehe. Der Landkreis Miltenberg fühle sich als Partner der WestFrankenBahn
und wenn auch künftig zusammengearbeitet werde, könne noch viel erreicht
werden.
Kreisrat Dr. Schüren bemerkte, dass das Thema
„WestFrankenBahn“ eines der wenigen Themen sei, über die im Kreistag Miltenberg
immer und aus Überzeugung und über alle Fraktionen hinweg Einmütigkeit bestehe.
Bedauerlich sei, dass eine Zugverbindung Aschaffenburg - Hanau - Frankfurt
gestrichen worden sei, denn unsere Region sei wirtschaftlich und kulturell
stark auf den Raum Rhein-Main orientiert. Daher folgende Frage: Wie sehe Herr
Hutterer die Chancen, dass irgendwann eine Angliederung an den RMV erfolge,
nämlich eine durchgängige Verbindung von Miltenberg nach Frankfurt bzw. Bad
Vilbel? Und nachdem Herr Hutterer Hoffnung geweckt habe, die weitere Frage, die
ein altes Anliegen der SPD-Fraktion betreffe: Wie stehe es mit dem Transport
der Abfälle aus dem Landkreis Miltenberg zum Gemeinschaftskraftwerk
Schweinfurt? Nachdem Herr Hutterer diesbezüglich etwas gesagt habe, scheine
sich etwas zu tun, zumal der Wertstoffhof direkt an der Schiene liege und diese
nur reaktiviert werden müsste. Wenn möglich werden die Mitglieder von SPD und
Bündnis 90/Die Grünen darüber mit Herrn Hutterer ein Gespräch führen.
Landrat Schwing sagte zum Bahntransport der Abfälle, Gerüchte
werden nicht wahrer, wenn sie immer wieder wiederholt werden. Tatsache sei,
dass der Bahntransport seinerzeit nicht wegen fehlender Gleise abgelehnt worden
sei, sondern weil es keine Angebote gegeben habe. Im Rahmen der Ausschreibung
habe die Landkreisverwaltung bisher auch um Angebote für den Bahntransport
gebeten, leider vergeblich. Erfreulich sei, dass es der WestFrankenBahn
gelungen sei, den Bahntransport für die Industrie wieder zu ermöglichen.
Herr Hutterer erklärte zur Anbindung an den RMV, dass
er dies auch gerne möchte, was jedoch sehr schwierig sei, denn es fehle an Geld
und Angeboten. Außerdem sei es für die WestFrankenBahn sehr schwierig, in den
Korridor Aschaffenburg – Frankfurt zu kommen. Es würden gern bessere
Verbindungen angeboten, aber die Möglichkeiten dazu seien leider sehr begrenzt.
Bezüglich des Gleisanschlusses in Obernburg gebe es bereits ein Kostenangebot.
Die Verlängerung dieses Anschlusses zum Wertstoffhof wäre eine Kleinigkeit, das
Problem sei der Anschluss in Schweinfurt.
Kreisrat Ritter dankte Herrn Hutterer für den Bericht
und seine Bemühungen und bestätigte, dass die WestFrankenBahn eine „Bahn zum
Anfassen“ sei. Der BLSV habe diese Erfahrung gemacht, als anlässlich einer
Großveranstaltung zur Ablegung des Sportabzeichens in Bürgstadt ca. 1.800
Schülerinnen und Schüler von Sulzbach a.Main oder Stadtprozelten mit der Bahn
reibungslos nach Miltenberg hätten fahren können.
Kreisrat Andre wies darauf hin, dass der Kreistag
Miltenberg die Tätigkeit der WestFrankenBahn von Anfang an mit Freude begleitet
und aus Überzeugung den Antrag auf Investitionssicherheit gestellt habe.
Nachdem er in letzter Zeit des Öfteren mit der Bahn gefahren sei, habe er
festgestellt, dass an den Fahrkartenautomaten, insbesondere für Senioren
Aufklärungsbedarf bestehe.
Herr Hutterer erklärte dazu, dass die WestFrankenBahn
nicht für die Automaten-Immobilie zuständig sei. Es stimme, das die Automaten
zum Teil schwierig zu bedienen und oftmals defekt seien. Aus diesem Grund
sollen Kameraanlagen installiert werden, um Vandalismus vorzubeugen und
Sicherheit zu gewährleisten. Am Bahnhof Collenberg sei man damit bereits
erfolgreich.
Kreisrat Scherf erinnerte daran, dass die Fa. Josera
seinerzeit gesagt habe, sie wolle ihre Güter, auch wenn Mehrkosten entstehen,
auf die Schiene verlagern. Daher sollte auch der Landkreis Miltenberg nach
Möglichkeiten suchen, die Abfälle auf die Schiene zu bringen. Zur
angesprochenen Anknüpfung an Frankfurt fragte Kreisrat Scherf, ob evtl. bessere
Umsteigmöglichkeiten in Aschaffenburg geschaffen werden könnten. Weiter fragte
er, welche Beschleunigungen schon erreicht seien und welche erwartet werden
können. Nicht so erfreulich sei, dass die Regionalbahn von Wertheim nach
Aschaffenburg in Miltenberg eine zu lange Wartezeit habe.
Herr Hutterer teilte dazu mit, dass die
WestFrankenBahn in Aschaffenburg auf Gleich 1 halten müsse, aber liebend gern
auf Gleis 7 halten würde. Dies sei abhängig vom Wohlwollen der DB Netz AG. Alle
Anschlüsse daher optimal zu bedienen, sei daher nicht möglich. Was die
Beschleunigungen betreffe, gebe es bereits eine Abstimmung, die jedoch wegen
erforderlicher Infrastrukturmaßnahmen nicht von heute auf morgen realisiert
werden könne. Als Zeithorizont dafür könne das Jahr 2014 angenommen werden. Im
Rahmen von LEADER in ELER gebe es eine Initiative des Landkreises Miltenberg,
in welcher einige Kommunen mitarbeiten. Gemeinsam mit ihnen soll ein Masterplan
zur ganzheitlichen Entwicklung erstellt werden, wofür es bis zu 50 % Förderung
gebe. Diese Chance sollte genutzt werden.
Kreisrat Stappel dankte für die positive Entwicklung
der WestFrankenBahn. Anlässlich von persönlichen Fahrten mit der Bahn habe er
festgestellt, dass die Schülerzüge immer überfüllt seien. Er fragte, ob die
Möglichkeit bestehe, einen Wagen mehr anzuhängen, damit auch ältere Menschen,
die eine Fahrkarte bezahlt hätten, einen Sitzplatz erhalten. Dass an Automaten
Kameraüberwachungen installiert werden sollen, halte er für sinnvoll. Er hoffe,
dass die WestFrankenBahn in diesem Sinne erfolgreich weiterarbeite.
Herr Hutterer bemerkte zum Sitzplatzangebot in
Schülerzügen, dass es nicht so einfach möglich sei, einen Wagen anzuhängen,
weil die Zuglänge von der Bahnsteiglänge abhängig sei. Seitens der
WestFrankenBahn gebe es Überlegungen, mit den Schulleitungen Gespräche über den
Einsatz von Schülerlotsen in Zügen zu führen.
Kreisrat Lieb äußerte Komplimente für die innovativen
Leistungen der WestFrankenBahn und deren Ziele.
Zum Vorschlag von Kreisrat Lieb, für den Kreistag
Miltenberg einmal einen Konferenzzug einzusetzen, teilte Herr Hutterer mit,
dass diese Möglichkeit schon lange bestehe.
Zum Hinweis von Kreisrat Meyerer auf den zweigleisigen
Ausbau gab Herr Hutterer bekannt, dass das Thema „Klima“ auch bei der
WestFrankenBahn im Gespräch sei. Dieselzüge seien nämlich nicht die
umweltfreundlichsten Züge. Das bedeute für die Zukunft, dass die
Elektrifizierung notwendig werde. Derzeit gebe es Möglichkeiten, die Strecke
Aschaffenburg – Miltenberg leistungsstärker auszubauen, aber am Ende sollte die
Elektrifizierung stehen.
Landrat Schwing wies abschließend darauf hin, dass
Herr Hutterer am Ende seines Berichtes gesagt habe, „Wir geben der Region eine
Zukunft“. Herr Hutterer sollte aus der heutigen Sitzung des Kreisausschusses
die Gewissheit mitnehmen, dass der Landkreis Miltenberg die WestFrankenBahn
unterstütze, wo es nur möglich sei.