Tagesordnungspunkt
TOP Ö 3: Sachstandsbericht: Integration von Bürgerinnen und Bürgern mit Migrationshintergrund
Bezeichnung | Inhalt |
---|---|
Sitzung: | 10.12.2009 KA/005/2009 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
---|
Oberregierungsrat Rosel wies darauf hin, dass er in
der Kreisausschusssitzung am
Oberregierungsrat Rosel gab sodann folgenden Bericht:
Nach wie vor ist die Integration von Personen mit
Migrationshintergrund ein Thema, das auf allen gesellschaftlichen und
politischen Ebenen bearbeitet wird. Es gibt eine unübersehbare Vielzahl von
Standpunkten zum richtigen Umgang mit diesem Thema. Je nach politischer Couleur
fallen die Antworten unterschiedlich aus.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landratsamtes
Miltenberg versuchen, dieses Thema unabhängig von politischen Tagesthemen zu
behandeln. Ziel ist es, in dem Aufgabenspektrum des Landratsamtes die Fragen
der Integration dort zu behandeln, wo wir aufgrund der Zuständigkeit auch etwas
bewirken können. Es macht wenig Sinn zu versuchen, Aufgaben Anderer, etwa der
Gemeinden oder der Wohlfahrtsverbände mit zu erledigen oder übernehmen zu
wollen. Es wurde deshalb nach Vorarbeiten der Projektgruppe „Integration“
Anfang 2009 ein hausinternes Integrationsforum ins Leben gerufen. In einem
ersten Schritt haben wir uns damit hausweit vernetzt, da es im Landratsamt
Miltenberg viele Stellen gibt, die auf die eine oder andere Weise mit dem Thema
Integration befasst sind. Dadurch haben wir einen Überblick über die an
verschiedenen Stellen geleistete Integrationsarbeit erhalten.
An dieser Stelle soll geschildert werden, mit welchen
Themen sich das Integrationsforum bereits befasst hat. Sicher wurden die
Kreistagsmitglieder schon in verschiedenen Gremien über einige hier genannte
Themen unterrichtetet. Dies genau zeigt aber auch, wie vielfältig die Fragen
der Integration sind. Die folgende Übersicht ist sicher nicht vollständig,
zeigt aber die wesentlichen Bereiche.
1. Die Arbeit
des Integrationsforums
Das hausinterne Integrationsforum besteht derzeit aus
acht Mitgliedern. Vertreten sind folgende Bereiche des Landratsamtes
Miltenberg:
-
Gesundheitsamt (Herr Dr. Hortig),
- Sachgebiet
Kinder, Jugend und Familie mit den Sozialpädagogischen Fachdiensten
(Herr Wachtler) und der Kommunalen und
Präventiven Jugendarbeit (Herr Platz),
- Ausländer-
und Personenstandswesen (Herr Strobel),
-
Gleichstellungsstelle (Frau Seidel),
- Vertreter
der ARGE Landkreis Miltenberg (Herr Henn-Mücke).
Bei Bedarf werden weitere Stellen des Hauses zu den
Sitzungen eingeladen, etwa Frau Schmidt vom Bereich Kunst und Kultur oder Herr
Rüth, Leiter des Büros des Landrats.
Im Jahr 2009 fanden sechs Sitzungen statt. Hier kurz
die wichtigsten Themen:
Ein Thema war
der Umgang der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Kundinnen und Kunden mit
Migrationshintergrund. Auf Anregung des Gremiums fand am
Das von der Stadt Aschaffenburg 2008 entworfene
Integrationsleitbild wurde von Herrn Theißen vom Büro des Oberbürgermeisters vorgestellt.
Es soll noch darüber diskutiert werden, inwieweit die Ideen dieses auf eine
Stadt und deren Aufgaben abzielenden Leitbildes auch Ansätze für den Landkreis
Miltenberg bieten kann.
Im Juli 2009 stellte sich der Verein A.F.K.A. (Afrika
Freundeskreis-Aschaffenburg e.V.) vor. Der Verein hat derzeit ca. 60 bis 70
Mitglieder, darunter auch einige aus dem
Landkreis Miltenberg. Der Verein will selbst aktiv die Integration
mitgestalten. Die Mitgliedschaft ist offen, also nicht auf Personen mit
afrikanischem Migrationshintergrund beschränkt. Eine Zusammenarbeit mit dem
Verein wurde vereinbart. Da der Verein das Afrika-Karibik-Festival vom
Weiter wurde mit dem Verein vereinbart, die
Ausstellung „Stop mutilation“ von Terres des femmes e.V. im Foyer des
Landratsamtes Miltenberg zu zeigen. Leider konnte noch kein konkreten Termin
vereinbart werden, da entweder das Foyer ausgebucht oder die Ausstellung
vergeben war.
2. Weitere
Integrationsaktivitäten des Landratsamtes Miltenberg im Kurzüberblick
a) Schulbereich - Landkreisangelegenheiten
Beim Erwerb und der Prämierung von
Facharbeiten 2009 wurden auch Arbeiten mit Bezug zur Integration
berücksichtigt.
Sina
Heßler: „Sprachförderung von Kindern mit Migrationshintergrund“
Michael
Schott: „Aktuelle Situation Erlenbachs hinsichtlich ihres Ausländeranteils“:
An der Staatl. Berufsschule Miltenberg-Obernburg wurde
wieder eine Metallklasse eingerichtet. Diese richtet
sich an leistungsschwächere Jugendliche mit Sprachdefiziten, denen der Übergang
von der Schule in eine Berufsausbildung nicht gelungen ist. Insbesondere
erfolgt dabei die Sprachförderung im Umfang von je vier Stunden pro Woche.
Am Herrmann-Staudinger-Gymnasium Erlenbach
wurde der Bereitstellung von
Unterrichtsräumen für den Griechischen Elternverein für Griechisch-Unterricht
zugestimmt. Dies ist eine Ausnahme von dem Grundsatz, dass schulische
Einrichtungen nicht privaten Vereinen zur Verfügung gestellt werden. Die
Ausnahme erfolgte ausdrücklich wegen des integrativen Hintergrunds.
b) Die Gleichstellungsbeauftragte Frau Seidel hat immer
wieder Aufgaben mit integrativem Hintergrund. So fanden statt:
- Beratungen
ausländischer Frauen im Bereich häusliche Gewalt und Kindesumgang.
- Ein
Infomorgen für junge türkische Frauen mit Beratungsmöglichkeiten und
Informationen zu geringfügiger Beschäftigung, Wiedereinstieg, ALG II etc. in
Zusammenarbeit mit Frau Kreisrätin Tulke und der AWO.
c) Sachgebiet Kinder, Jugend und Familie
Auf unsere Initiative hin stehen über das Bayerische
Rote Kreuz zwei türkischstämmige und türkischsprachige Sozialpädagoginnen, davon
eine mit einer familientherapeutischen Zusatzausbildung, zur Verfügung. Somit
kann ein Zugang zu familiären Problemen gefunden werden, auch wenn kulturelle
und sprachliche Barrieren dies sonst erschweren.
Auch werden im Schuljahr 2009/2010 wieder 33 Vorkurse
Deutsch für Kinder mit Migrationshintergrund angeboten, für die ein
Deutsch-Förderbedarf besteht.
Weiter wurde vom
d) Sachgebiet Ausländer- und Personenstandswesen
Hinzuweisen ist auf die Einbürgerungsfeiern, die vom
Landratsamt Miltenberg durchgeführt werden. Im Jahr 2009 wurden drei
Einbürgerungsfeiern abgehalten, bei denen 131 Personen eingebürgert wurden.
Diese finden in einem würdevollen Rahmen im großen Sitzungssaal statt. Neben
Reden des Landrats und eines Vertreters der Kommunen sprach jeweils auch ein
Einbürgerungsbewerber. Die Veranstaltungen werden musikalisch umrahmt, zum Schluss
gab es einen Stehempfang. Man kann stolz darauf sei, dass der Landkreis
Miltenberg der einzige Landkreis in Bayern und wohl auch bundesweit ist, in dem
die Einbürgerungen tatsächlich bei einer Feier mit Urkundsüberreichung
durchgeführt werden. Anderorts wird nur eine Willkommensfeier abgehalten, die
eigentliche Einbürgerung findet dabei nicht statt.
e) Kunst und Kultur
Im Bereich Kultur gibt es Aktivitäten mit Kindern mit
Migrationshintergrund. Gerade im Bereich Kunst mehren sich die Beiträge von
Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Zu nennen ist hier der
Jugendkulturpreis, die Führungen für Schulklassen bei Ausstellungen in der
Kochsmühle Obernburg a.Main sowie die Projekte des Kunstnetzes mit den Schulen.
f) Veranstaltung „Symposium 2020 - Zukunftsperspektiven
für den Landkreis Miltenberg“
am
Fragen der Integration werden uns sicher noch viele
Jahre beschäftigen. Es wird gehofft, dass es im Landkreis Miltenberg auch
weiterhin gelingt, ein friedliches und gewinnbringendes Zusammenleben der
Kulturen zu ermöglichen.
Landrat
Schwing dankte Oberregierungsrat Rosel und bat, den Dank auch seinen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu überbringen. Im Landratsamt Miltenberg
gebe es keine Abteilung, in der Integration nicht eine Rolle spiele. Mit der
Integrationsarbeit sei man zwar noch nicht am Ende, aber auf einem guten Weg.
Man sei dankbar für jede und jeden, der hier mitarbeiten wolle oder Ideen
einbringen könne.
Kreisrat
Scherf dankte namens der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und für den Bericht und
die bisher geleistete Integrationsarbeit. Von den Aktivitäten sei er überrascht
und wolle an die Idee von Kreisrätin Münzel auf Beteiligung an der
Interkulturellen Woche erinnern. Er halte es für wichtig, der deutschen
Bevölkerung zu verdeutlichen, dass es ohne Migranten künftig nicht gehen werde.
Und die dritte Generation der heute hier lebenden Migrantinnen und Migranten
sollte durch Vorbilder aufgezeigt werden, welche Perspektiven sie im Landkreis
Miltenberg haben.
Landrat
Schwing sagte dazu, alle guten Ideen werden gerne entgegengenommen. Er wünsche
sich künftig noch mehr Beteiligung als bisher. Außerdem sollte an der
jährlichen Berichterstattung im Kreisausschuss über die Integrationsarbeit
festgehalten werden.
Kreisrat
Andre bemerkte, dass es vorbildlich wäre, wenn künftig mehr
Kreisausschussmitglieder als bisher an den Einbürgerungsfeiern teilnehmen
würden. Diese Einbürgerungsfeiern seien stilvoll und eine gute Sache.
Kreisrat
Ritter erklärte, dass Integration schon im kleinsten Bereich erfolgen müsse. Im
Sport sei dies bereits umgesetzt. Problem sei hier allerdings, dass Migranten
eigene Sportvereine gründen und keine Sportstätten zur Verfügung hätten. In
diesen Fällen sollte Unterstützung angeboten werden.